Kritiker, Filmhistoriker, Brecht-Kenner

Berlin, 24. Februar 2020. Der Film- und Theaterkritiker Wolfgang Gersch ist im Alter von 84 Jahren am 21. Februar 2020 in Berlin verstorben. Das teilt die Familie mit. Gersch war von 1960 bis 1985 ständiger Theaterkritiker der Ost-Berliner Tageszeitung "Tribüne".

Gersch, geboren 1935 in Neurode/Schlesien, studierte Dramaturgie an der Filmhochschule Babelsberg und Theaterwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität. In den 1960er Jahren arbeitet er unter anderem als Filmredakteur beim Berliner Rundfunk und bei der Zeitschrift Deutsche Filmkunst. 1969 wurde er Filmhistoriker am Institut für Filmwissenschaft. 1973 promovierte er an der Humboldt-Universität und war Dozent an der Hochschule für Film und Fernsehen. Seine Dissertation erschien 1975 im Hanser-Verlag unter dem Titel "Film bei Brecht: Bertolt Brechts praktische und theoretische Auseinandersetzung mit dem Film".

Von 1982 bis 1990 war Gersch im Institut für Ästhetik an der Akademie der Wissenschaften der DDR tätig. 1990 wurde er Abteilungsleiter (Film) im Kulturministerium der letzten, frei gewählten DDR-Regierung um Ministerpräsident Lothar de Maizière. Zwischen 1990 und 2000 war er Mitarbeiter im Filmreferat des Bundes, beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Zu seinen zahlreichen Publikationen gehören mehrere Arbeiten zum Filmschaffen Bertolt Brechts sowie die 2006 im Aufbau-Verlag erschienene Studie "Szenen eines Landes. Die DDR und ihre Filme".

Gersch lebte mit seiner Frau Christel Gersch, einer literarischen Übersetzerin, in Berlin-Pankow. Sein Sohn Tilman Gersch ist Theaterregisseur und Intendant des Theaters im Pfalzbau Ludwigshafen.

(wikipedia.org / chr)

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