"Antoinette Capet" am Vorarlberger Landestheater

Weil die meisten Theater nicht mehr spielen können, stellt nachtkritik.de einen digitalen Spielplan aus Livestreams und Aufzeichnungen von Inszenierungen zusammen. Heute in Videoaufzeichnung "Antoinette Capet - Die Österreicherin" ab 19:30 Uhr als Ersatz für die ausgefallene Derniere in Bregenz am 11. März 2020.

 

 

Teil 2

Das Vorarlberger Landestheater über "Antoinette Capet":

Sie wurde geliebt und gehasst. Sie wurde verheiratet ohne Liebe, wurde zur Monarchin ohne Machtwillen, über ein Volk, das sie nie wirklich verstand, wurde zur perfekten Projektionsfläche für romantische Sehnsüchte ebenso wie für alles, was man verabscheute. Wir wissen alles über Marie-Antoinette. Wir wissen nichts von Marie-Antoinette.

Ihr Bild in der Öffentlichkeit prägten die sozialen Medien ihrer Zeit: die Kolportage, der Tratsch, die Gerüchte und Intrigen. Ihr ausgeprägter Hang, sich zu vergnügen erregte Misstrauen – und so stilisierte man "Die Österreicherin" in Frankreich nicht nur zur Mode-Ikone und zum Star sondern auch zur naiven Verschwenderin und schließlich zur Symbolfigur für die Dekadenz des Ancien Régime: einem Fall fürs Schafott. Sie war auch: hingebungsvolle Mutter, Freundin und Förderin der Künste, zerbrechlich und unsicher.

Niklas Ritter (Text) lotet in seiner zweiten musikalischen Produktion am Vorarlberger Landestheater aus, was die Geschichte zwischen Fremdbestimmtheit und Privilegien, zwischen Pomp und Ödnis bei Hofe uns selbst heute noch Neues verraten kann. Auch über uns, die Gesellschaft in der wir leben und das Verhältnis, das wir zu Macht und Medien entwickelt haben.

 

Zur Nachtkritik von Martin Pesl über die Premiere am 14. November 2019

 

Antoinette Capet – Die Österreicherin
von Niklas Ritter
Inszenierung: Niklas Ritter, Bühne: Niklas Ritter, Justus Saretz, Kostüm: Ines Burisch, Musik und musikalische Leitung: Tilman Ritter, Dramaturgie: Ralph Blase, Videoaufzeichnung: Seraphin Simon.
Mit: Felix Defèr, Jan Kersjes, David Kopp, Johanna Köster, Ines Schiller, Moritz Schulze, Katharina Uhland.
Uraufführung am 14. November 2019
Dauer: 3 Stunden 10 Minuten, eine Pause

www.landestheater.org