Das Risiko ist zu hoch

Oberammergau, 19. März 2020. Die 42. Oberammergauer Passionsspiele werden wegen der Corona-Pandemie verschoben. Wie die Gemeine Oberammergau meldet, untersagt ein Bescheid des Landratsamts Garmisch-Partenkirchen die Durchführung der alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele.

Grundlage für diese Entscheidung sei das Infektionsschutzgesetz, zitiert die Mitteilung das Landratsamt. Nach der Risikoeinschätzung des Gesundheitsamts ist "eine Durchführung der Passion bis in den Herbst hinein nicht möglich". Zwar sei davon auszugehen, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wieder zurückgefahren werden könnten, wenn die exponentielle Zunahme an Infizierten unterbrochen werden könne. Jedoch sei über einen längeren Zeitraum von einem hohen Risiko auszugehen, "dass neue Infektionsketten entstehen".

Die Passionsspiele gehen auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633 zurück. Damals gelobten die Oberammergauerinnen und das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterben sollte. Die Premiere der nunmehr verschobenen 42. Auflage der Passionsspiele ist für den 21. Mai 2022 vorgesehen. Aktueller Leiter der Passionsspiele ist der gebürtige Oberammergauer und Intendant des Münchner Volkstheaters Christian Stückl.

Bereits in der Vergangenheit kam es zu Verschiebungen oder gar Absagen der Passionsspiele. 1770 konnten sie wegen eines Generalverbotes nicht stattfinden, 1940 verhinderte der Zweite Weltkrieg eine Aufführung. Zum Passionsspiel 1920 beschloss der Gemeinderat, die Vorbereitungen für die Passion angesichts der hohen Zahl an Gefallenen des 1. Weltkrieges nicht voranzutreiben, jedoch konnten die Passionsspiele 1922 nachgeholt werden.

Informationen über die Rückerstattung beziehungsweise den Umtausch der bereits erworbenen Karten und Arrangements gibt es unter www.passionsspiele-oberammergau.de.

(Gemeinde Oberammergau / geka)


Hier finden Sie die Nachtkritik zu den letzten Passionsspielen in Oberammergau 2010.

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