Ein Meister seiner Klasse

New York, 25. März 2020. Der Dramatiker Terrence McNally ist tot. Wie u.a. Deutschlandfunk meldet, starb er im Alter von 81 Jahren nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus. McNally habe zuvor erfolgreich gegen Lungenkrebs gekämpft und an einer chronischen Lungenkrankheit gelitten.

Der 1939 in Saint Petersburg, Florida, geborene McNally hat Stücke wie "The Lisbon Traviata" geschrieben, die weltweit erfolgreich aufgeführt wurden. In Deutschland wurde und wird vor allem sein Stück "Meisterklasse" über die späten Jahre Maria Callas' gespielt, aber auch "Corpus Christi", das Proteste konservativer Christen zum Skandalstück machten. Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter mehreren Tony-Theaterpreisen.

(DLF / geka)

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Kommentare  
Terrence McNally: ein Stück Leben
Wen kennen wir schon heute, wenn es um englischsprachige zeitgenössische Dramatik geht? Wo die Regisseure die Autoren geworden sind, sind die Autoren nur Skriptschreiber ... im deutschsprachigem Bereich hat sich die Dramatik an die (Kritiker- und Regisseurs-) Nachfrage weitestgehend angepasst, von anderen Richtungen wird nichts mehr angenommen ... In den 90er Jahren waren Schriftsteller wie Kushner, Mamet oder McNally Autoren, die an grossen Bühnen gespielt wurden. McNallys Meisterklasse war einer der Stücke, bei der eine Schauspielerin sich in Maria Callas verwandeln und doch selbst bleiben (spielen) konnte, da brauchte es keine Phantasie von extern. McNallys einfache Idee, ein Leben vorübergehen zu lassen während Unterrichtsstunden, war einfach (und) gut, der Text witzig und bat viele Möglichkeiten für eine Schauspielerin. Ich sah es in drei Inszenierungen, der gleiche Text (natürlich der gleiche Text!) und jedesmal anders, voll Witz und Boshaftigkeit und Schmerz und Traurigkeit ... nichts Intellektuelles. Dafür ein Stück Leben.
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