Müller, Hacks, Katharsis

Frankfurt / Main, 3. April 2020. Gottfried Fischborn ist tot. Wie nachtkritik.de von der Familie erfuhr, starb er am 23. März 2020. Er war einer der führenden Theaterwissenschaftler der DDR. 

Geboren 1936 in Marienberg im Erzgebirge, wuchs Fischborn in Oschatz auf und besuchte dort die Oberschule. Nach seinem Studium der Theaterwissenschaft (1955–1959) war er zunächst als Schauspieldramaturg am Meininger Theater tätig. Seit 1961 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter, von 1970 an als Dozent und von 1977 bis 1992 als Professor an der Theaterhochschule "Hans Otto" Leipzig. Zeitweilig war er auch als Prorektor sowie als Fachrichtungsleiter Theaterwissenschaft tätig. Nachdem die Hochschule 1992 abgewickelt wurde, lehrte Fischborn 1992 bis 2002 an der Universität Leipzig; von 1998 bis 2000 war er außerdem Gastdozent und zuletzt Gastprofessor im Bereich Szenisches Schreiben und Theatertheorie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Von 2001 bis 2017 bot er zudem Workshops zum literarischen Schreiben im Internet an.

Fischborn arbeitete im Grenzbereich von Literatur- und Theaterwissenschaft. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlichte er auch literarische Texte (Theaterstücke und Hörspiele, Essays, Gedichte).  Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehörten Geschichte und Theorie des Dramas (Habilitation über die Bedeutung der künstlerischen Subjektivität im Schaffen von Dramatikern) sowie Neuere Theatergeschichte, insbesondere der DDR (Forschungsschwerpunkt: Heiner Müller und Peter Hacks).
Zu seinen weiteren Forschungsthemen gehörten politische Kultur und Theatralität sowie der Katharsis-Begriff.

(geka)

 

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