nachtkritikstream - "Frankenstein" nach Mary Shelley, Regie: Jan-Christoph Gockel, Théâtre National Wallonie-Bruxelles
14. April 2020
"Frankenstein" nach Mary Shelley
Weil die Theater nicht mehr spielen können, stellt nachtkritik.de einen digitalen Spielplan aus Mitschnitten von Inszenierungen zusammen: Vom 14. April 2020, 18 Uhr bis zum 15. April, 18 Uhr zeigen wir Jan-Christoph Gockels Inszenierung "Frankenstein" nach Mary Shelley, herausgekommen im März 2018 am Théâtre National Wallonie-Bruxelles. Die Schauspieler*innen sprechen deutsch, französisch und englisch, die Untertitel sprechen englisch.
Zum Stück auf der Homepage des Théâtre National Wallonie-Bruxelles:
Everyone always thinks that Frankenstein was the monster spawned by the outlandish imagination of Mary Shelley, but this is not the case. Victor Frankenstein is the name of the mad scientist who, alone in his laboratory, collected assorted fragments of skeletons and corpses in order to assemble them, bring them back to life and thereby create a new manmade, composite creature.
German director, Jan Christoph Gockel, currently in residence at the Staatstheater Mainz, and Michael Pietsch, his long-standing stage collaborator, a puppet maker and puppeteer, have imagined the stage as a laboratory, in which a different type of giant monster is made from recycled objects, each of which has a life story shared with the people to whom it once
belonged.
The first piece used by this strange and playful mechanic: the gold watch inherited from a centenarian grandmother; but what should it become: an eye? A gold tooth?
Language: FR, DE, EN > FR & EN
Regisseur Jan-Christoph Gockel führt in die Produktion "Frankenstein" ein
Frankenstein
nach dem Roman von Mary Shelley
Regie: Jan-Christoph Gockel, Bühne: Julia Kurzweg; Puppendesign- unnd Puppenspiel: Michael Pietsch; Kostüme: Emilie Jonet; Dramaturgie: Cécile Michel.
Mit:Léone François, Anton Berman, Alfredo Cañavate, Bruce Ellison, Thomas Halle, Gianni La Rocca, Michael Pietsch, Lucas Hamblenne, Romain Gueudré, Pierre Ottinger.
Premiere am 17. März 2018 am Théâtre National Wallonie-Bruxelles
Dauer: 2 Stunden, keine Pause
https://www.theatrenational.be
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Komplette Kritik: https://daskulturblog.com/2020/04/14/frankenstein-jan-christoph-gockel-theatre-national-wallonie-bruxelles-kritik/
Dann war ich enttäuscht, denn das "Monster" ist gar nicht aus den Erinnerungsstücken zusammengesetzt worden, wie Jan-Christoph Gockel und sein Puppenmacher/spieler gesagt hatten: es ist nur sein Körper-Käafig mit ihnen vollgestopft worden. - Das fand ich sehr sehr schade. Denn es hatte nun gar nichts Monströses mehr. Es war eine Riesenpuppe mit Kopf und Endgliedmaßen und einem sehr ordentlichen Käfig-Körper, in den das Gesammelte einfach hineingestopft wurde - Auch der Figurentausch Elisabeth-Victor schien mir völlig unmotiviert und gegen Ende hin wurde ich den Eindruck nicht los, dass hier eine Geschichte um ein Puppenspieler-Potenzial herumerfunden und irgendwie passend gemacht wurde. So etwas ist natürlich völlig legitim und hat etwas schön Circensisches - aber dann sollte man sich doch nicht abkrampfen, das mit irgendwelchen zwingenden Geschichtenerzählmotivationen zu begründen...
Als von der Frankenstein-Geschichte losgelöste Puppengeschichte mit dem Tod der Kinderpuppe, die sich genauso in der Riesenpuppe aufgehoben befindet wie sehr viele Erinnerungen, hätte das sehr gut funktionieren können! Durch die Verknüpfung mit der Frankenstein-Story muss man sich aber fragen: Machen uns Erinnerungen an Dinge, die uns in bestimmten Situationen anheimfallen, zu Monstern wie das von Frankenstein? Machen uns jene, die uns Dinge schenkenvererben, anvertrauen durch Erzählung davon, was sie ihnen bedeut(et)en, zu Monstern?
abermals ein schönes und interessantes Theatererlebnis . . .