BRD: Bühnenverein fordert Perspektive für die Künste
Halt geben
21. April 2020. Der Deutsche Bühnenverein fordert in einer Presseaussendung zu den jüngsten Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen von der Politik "klare Perspektiven und Planungssicherheit für die Theater und Orchester" im Land. "Die unscharfe Regelung zu Großveranstaltungen darf nicht einfach auf Theater und Orchester angewendet werden", sagt Marc Grandmontagne, der Geschäftsführende Direktor des Deutschen Bühnenverein, und fordert die Politik auf, "Konzepte hin zu einer schrittweisen Normalisierung zu entwickeln", wobei die "bisherigen Erfolge im Hinblick auf die Kontrollierbarkeit des Ausbruchs nicht aufs Spiel" gesetzt werden dürften.
Digital ist kein Ersatz
Bühnenvereins-Präsident Ulrich Khuon stellt in selbiger Presseerklärung die Rolle der Kultureinrichtungen in der Gesellschaft heraus: Die Künste "können der Gesellschaft Halt geben und dabei helfen, wieder Hoffnung zu schöpfen. Die Theater sollten den Menschen als Orte des Austauschs offenstehen, gerade weil davon auszugehen ist, dass wir noch monatelang Einschränkungen des öffentlichen Lebens hinnehmen müssen. Wir können unseren Beitrag dafür leisten, dass die Gesellschaft nicht vereinsamt und auseinanderbricht". Digitale Angebote, um den Kontakt zum Publikum nicht zu verlieren, seien "langfristig kein Ersatz".
Zur Zukunft der kulturellen Infrastruktur sagt Grandmontagne: "Wir appellieren an die Politik in Bund und Ländern, die Theater und Orchester vor allem vor dem Hintergrund zu erwartender massiver steuerlicher Einnahmeausfälle in den Städten und Gemeinden nicht im Stich zu lassen. Diese Häuser sind das Rückgrat der Darstellenden Künste in Deutschland, eine massive Beschädigung der Theater- und Orchesterlandschaft muss auf jeden Fall verhindert werden." Bei Privattheatern zeige sich der Einnahmenausfall schnell, aber auch für die meisten öffentlich geförderten Bühnen – vom kleinen Kinder- und Jugendtheater bis zum großen Haus – sei die Situation sehr ernst und aus eigener Kraft nicht monatelang zu stemmen.
(Deutscher Bühnenverein / chr)
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nachtkritikvorschau
Nachdem Herr Khuon in seiner Funktion als Präsident des Bühnenvereins - u.a. hier auf nachtkritik im Interview am 19. März - noch öffentlich verkündete, dass er die Theater in der Frage der Entlohnung der Gastschauspieler*Innen ausdrücklich zu Kulanz aufrufe, ist der Deutsche Bühnenverein nun ganz von dieser Empfehlung abgerückt. Das natürlich nicht weiter öffentlich angekündigt.
Es ist so grauenhaft, dass viele der Intendanten nicht den Mut besitzen sich für die Belange Ihrer Künstler besser einzusetzen und ggf. auch bei den kommunalen Rechtsträgern massiv Druck zu machen.
Kann nachtkritik da nicht was anstossen? Es bedarf dringend einer öffentlichen, auch politischen Debatte!