"Unter Auflagen"

6./7. Mai 2020. Die Theater, Opernhäuser und Kinos sollen in Nordrhein-Westfalen ab dem 30. Mai "unter Auflagen" wieder öffnen dürfen. Das melden mehrere Medien (darunter Tagesspiegel, Süddeutsche Zeitung und WAZ) unter Berufung auf die Aussagen von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet im Anschluss an die heutige Telefonkonferenz zwischen Bund und Ländern. Demnach müsse unter anderem ein "Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Besuchern" gewährleistet sein. Zudem sollen Ordner "Ansammlungen im Warte- und Pausenbereich" verhindern.

In Sachsen gelten die Lockerungen für Kultur, Tourismus und Gastronomie bereits ab dem 18. Mai, heißt es aus dem Staatsministerin für Kultur und Tourismus.

Bereits ab dem 9. Mai dürfen in Hessen Theater, Opern- und Konzerthäuser wieder öffnen. Davon ausgenommen sind weiterhin Veranstaltungen und Konzerte, bei denen Abstandsregeln realistischer Weise nicht eingehalten werden können. Es dürfen zudem im Regelfall nicht mehr als 100 Personen zusammenkommen. "Die zuständigen Behörden können im Ausnahmefall eine höhere Teilnehmerzahl ermöglichen, wenn gewährleistet ist, dass die Einhaltung der Voraussetzungen (bspw. Hygiene- und Abstandsregeln) kontinuierlich überwacht wird", so die Erklärung der Landesregierung.

(Tagesspiegel u.a. / jeb / sik)

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Kommentare  
NRW-Theateröffnung: Ruhrfestspiele reaktivieren
Reaktiviert die abgesagten Ruhrfestspiele
NRW-Theateröffnung: richtig und wichtig
NRW prescht vor. Ich finde das richtig und wichtig. Nicht nur, weil Theater ohne Publikum eine trostlose Sache ist. Weitermachen und nicht verzweifeln! Öffnung kleinerer Formate sind auch hier in Tübingen gewünscht. Mit Gefährdungsanalysen (für die Schauspielerinnen und Schauspieler und fürs Publikum) und unter Einhaltung der zentralen Vorgaben der „Kontaktvermeidung“, des „Abstandhaltens“, der „Hygiene“ und neuer Bestuhlungspläne kann es auch hier wieder losgehen. Wir bräuchten das gleiche grüne Licht wie in NRW. Wir sind optimistisch. Man spricht über Lockerungen für Museen, Zoos, Baumärkte, Gotteshäuser, Friseure und Fußballspiele. Also spricht man früher oder später auch über das Theater.
NRW-Öffnung: klein beigegeben
Glückliches NRW! Im Entwurf der Landesregierung Baden-Württemberg für den Stufenplan bzgl. Rücknahme der Maßnahmen der Corona-Verordnung stehen Theater, Schauspiel, Ballett, Konzerte, Oper, Kino, Film-, Theater- und Musikfestivals unter "DERZEIT NICHT ABSCHÄTZBAR (Stufe 5, rot)".
In dieselbe Stufe fällt auch das Prostitutionsgewerbe!

Wo bleibt der empörte Protest der Intendanten? Die streitlustigste Zunft der Republik hat, scheint's, klein beigegeben. Schon mit Kleinformaten vor wenigen Zuschauer*innen sind die Häuser und Klangkörper mittel- und langfristig nicht aufrechtzuerhalten. Mit Schweigen aber erst recht nicht!
NRW-Öffnung: überprüfen
Überprüfen Sie, wieviele Menschen bei Einhaltung der Vorschriften noch Ihr Theater besuchen können. Überprüfen Sie, ob Sie in der Lage sind, Ihre Mitarbeiter*innen durchgehend zu testen (wie es die Bundesliga vor hat), um sie nicht zu gefährden. Das ist leider alles nicht so einfach und man muss der Politik unterstellen, dass sie darum weiß.
Theateröffnung: Wie soll das bitte gehen?
Wie soll das bitte gehen, ohne die Schauspieler, Sänger, die überdeutlich aussprechen müssen, zu schützen? Wie soll man in Repertoirestücken Abstand von drei Metern auf der Bühne halten? Oder gar mit Mundschutz spielen? Da müsste man neu inszenieren oder nur als Lesung. Ich finde es traurig und gefährlich, dass jetzt so überstürzt Risiken eingegangen werden, die Spielzeit ist doch eh zu Ende.
Theateröffnung: mit Umberto Eco gesagt
"Weil, wer nichts fordert, ist gut zu regieren."
Umberto Eco:Der Name der Rose. Italien 1980

Christian Stückls' Konzept zur Wiederaufnahme des Theaterbetriebs :"So könnte Theater "Corona-tauglich" werden", Süddeutsche Zeitung vom 08.05.2020
Theateröffnung: Ruhrtriennale
....und was ist eigentlich mit der Ruhrtriennale!!!!
Geht da nicht auch noch was??!! Es wäre soo sehr zu hoffen!!!!
Theateröfnung: Weil es gehen muss!
"Wie soll das bitte gehen?! - Es muss gehen, weil es gehen muss!
Gewiss, für den Moment könnte man noch einen Gang zurückschalten und die laufende Spielzeit, das ursprüngliche Repertoire betreffend, für beendet erklären. Sonnensommer ist eh nicht die publikumsreichste Jahreszeit für (Indoor)Theater und Konzert. Man könnte es bei abstandswahrenden Kleinformaten wie Lesungen, Monologe, Liederabende, Kammermusik lassen und die nach Möglichkeit auch open air anbieten. Das werden die Häuser und Ensembles überleben. Und vermutlich wird es ja, wo es überhaupt Lockerungen im Theaterbereich gibt, auch maximal auf so etwas hinauslaufen. Das sollte risikoloser umsetzbar sein, als ein Supermarkteinkauf!

Aber ab Herbst müssen wir auf der Bühne und im Orchestergraben so schnell wie möglich in den "normalen Spielzustand" zurück! Denn Hauptsache irgendwas zu spielen legitimiert nicht jegliche künstlerische Existenz. Wenn wir zu lange auf große Choropern und Sinfoniekonzerte zugunsten von Kleinstformaten oder gar Häppchenkultur im Internet verzichten und stattdessen z.B. hervorragende und hochbezahlte Musiker*innen einzeln zu Straßenmusik vorm Altersheim verpflichten oder sie in Kurzarbeit spazieren gehen lassen, werden das manche Theater und Orchester nicht lange überleben. Sie würden so schlicht als überflüssig erkannt und wer wollte das noch finanzieren?

Nachdem die Verwaltungsberufsgenossenschaft Abstandsempfehlungen für den Bühnenbetrieb herausgegeben hatte, deren wissenschaftliche Grundlage nicht bekannt und nicht nachvollziehbar ist, die aber so ziemlich jegliches künstlerische Geschehen verunmöglicht und wie oben beschrieben die Häuser in existenzielle Gefahr gebracht hätten, gibt es seit gestern ein Papier der Charité und der Berliner Orchester, das aus der Praxis kommt, alltagstauglich umsetzbar ist und entsprechend Mut macht:
https://www.konzerthaus.de/de/presse/stellungnahme-zum-spielbetrieb-der-orchester-wahre/103

Wir sind nicht überflüssig, wir dürfen uns aber auch nicht dazu machen (lassen)!
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"Wir spielen jetzt so, weil wir Abstand halten müssen"-dramaturgische Setzung Coronatheater. Prinzipiell ist jede verordnete Abstandswahrung kontraproduktiv bei der Erarbeitung szenischer Prozesse auf der Bühne. Das hat einen einfachen Grund. Nähe und Entfernung sind inszenatorische Mittel einer emotionalen Verhältnismäßigkeit der spielenden Akteure zueinander. Wer nun verkündet: Spielt - aber mit gebührendem Abstand, der verkennt geradezu elementare Ausdrücke von Zuneigung und Ablehnung und allen Abstufungen dazwischen. Selbst eine ästhetische Umgehung dieses Problems ( Zeichen für Konkretisierung, d.h. rasseln, pfeifen, "Piep! rufen" o.ä.) beglaubigt in den Momenten nur das Problem, daß hier "Corona-Abstandsregeln" kenntlich gemacht werden. Es ist nach meiner Sicht die Quadratur des Kreises, wenn man nach Öffnung von Sprechtheaterbühnen ruft und dann sogenanntes "coronataugliches" Theater macht. Abstand ist und bleibt ein Narrativ innerhalb eines emotionalen Verhältnisses zueinander und keine eigenständige "Kunstform-Corona". Das ist einfach nur fad und treibt über kurz oder lang das bißchen Publikum vor Langeweile von selbst aus den Musentempeln. Leider.
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Also bitte, dann jeden Tag ein Test? Oder einmal testen und wird schon schiefgehen? Und danach ins Quarantäne-Hotel das Ensemble?
Welche Logik steckt da in Ihrem Imperativ?
Ich verzichte und schicke mein Teststäbchen ins Altenpflegeheim oder Krankenhaus.
Und: Wer eine Covid-19-Erkrankung hinter sich hat, ist vermutlich nicht mehr ansteckend und eine Weile lang vor einer erneuten Infektion geschützt. Doch sicher ist das nicht.
Das Coronavirus passt sich offenbar weiter an den menschlichen Wirt an, zeigen Genanalysen.
Da haben wir Wirte den Salat!
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