"Die Hamletmaschine" vom Thalia Theater Hamburg

1. Juni 2020. Weil die Theater nicht mehr spielen können, stellt nachtkritik.de einen digitalen Spielplan aus Mitschnitten von Inszenierungen zusammen. Vom 31. Mai 2020 ab 18 Uhr bis zum 2. Juni 2020 zeigen wir Heiner Müllers "Hamletmaschine" in der Regie von Robert Wilson aus dem Jahr 1986.

 

20 NAC Stream Hamletmaschine Anmo

 

Über Robert Wilsons Inszenierung von "Die Hamletmaschine" heißt es auf der Webseite des Thalia Theaters Hamburg:

"Hamletmaschine, geschrieben nach der Übersetzung von Shakespeares 'Hamlet' für ein Theater in Berlin/DDR, kann gelesen werden als Pamphlet gegen die mörderische Illusion, dass man in unserer Welt unschuldig bleiben kann." – Heiner Müller

Shakespeares "Hamlet" war Grundlage für Heiner Müllers 1977 in der damaligen DDR verfassten "Hamletmaschine". Material, in das er eingriff, das er veränderte und um grundsätzliche Fragen erweiterte. Fragen nach dem Sinn einer zum Scheitern verurteilten oder bereits gescheiterten Revolution, die Frage nach der Rolle des Intellektuellen im Sozialismus. Müllers Text kommentiert und collagiert ohne klare Rollenzuweisung, ist eine Rebellion gegen tradierte Rezeption. Heiner Müllers intensive Beschäftigung mit Shakespeares Texten hatte mit ihrem reichen Fundus an Utopie zu tun, "dass sie nicht mehr geschrieben werden können oder noch nicht wieder, mit der Gefährdung bzw. mit dem Schwund an Utopie".

Zweimal hat Robert Wilson 1986 Heiner Müllers "Hamletmaschine" auf die Bühne gebracht, beide Male mit Schauspielstudentinnen und -studenten. Im Juni [1986] hatte seine Inszenierung mit Undergraduate Studentinnen und Studenten der New York City University Premiere, im Herbst erarbeitete Wilson in seiner ersten Arbeit am Thalia Theater die Inszenierung mit Schauspielstudentinnen und Studenten der Hamburger Hochschule für Musik und Theater und Ensemblemitgliedern des Thalia Theater im TiK, Thalia in der Kunsthalle, der damaligen zweiten Spielstätte am Glockengießerwall. Annette Paulmann, eine der Studentinnen, die Wilson für seine Produktion ausgesucht hatte, wurde daraufhin von Jürgen Flimm direkt von der Schauspielschule weg ins Thalia Ensemble engagiert.

 

Die Hamletmaschine
von Heiner Müller
Regie und Bühne: Robert Wilson, Licht: Jennifer Tipton / Robert Wilson, Musik: Jerry Leiber / Mike Stoller, Dramaturgie: Wolfgang Wiens
Mit: Lena Stolze, Kerstin Haberkamp, Kristin Derfler, Karen Friesicke, Katja Junge, Annette Paulmann, Bernhard Bettermann, Robert Düssler, Marcus Bluhm, Ulrich Hub, Jörg Benthien, Gökhan Bolcan, Heidi Ecks, Ulrich Bähnk, Frank Seelke
Premiere: 4. Oktober 1986

www.thalia-theater.de

 

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