Faire Lösung gesucht

Berlin, 31. Mai 2020. Der Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage appelliert an den Deutschen Bühnenverein für eine faire Lastenverteilung der finanziellen Folgen, die durch die Theaterschließungen während der Corona-Pandemie entstehen. Wie der VDB in seinem Schreiben ausführt, seien die Autor*innen, Komponist*innen, Übersetzer*innen und Bearbeiter*innen es gewohnt,  "als einzige beteiligte Künstler*innen das Erfolgsrisiko auch finanziell zu tragen: Wenn eine Inszenierung im Großen Haus sich nicht so gut verkauft, spüren nur sie dies in ihrer Geldbörse".

Weil sie die aktuelle Krise besonders schwer treffe, fordert der VDB:

"1. für infolge des 'Lockdowns' entfallene Vorstellungen die Zahlung eines angemessenen Ausfallhonorars, um eine Entschädigung der Autor*innen, Komponist*innen, Übersetzer*innen und Bearbeiter*innen zu ermöglichen; 

2. für alle künftigen Vorstellungen mit behördlich angeordneter Besucherbeschränkung eine faire Lösung hinsichtlich der Urhebervergütung."

(VDB / geka)

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Kommentare  
Verlags-Forderungen: Woher nehmen?
Woher sollen die ländergetragenen Theater das Geld bekommen? Ich habe schon vor Wochen geschrieben, daß der Bund den Ländern eine Etatgarantie für ihre Theater gewähren müsse, die die ausfallenden Einnahmen ersetzt, die Mitarbeiter vor Kurzarbeit und die freien Mitarbeiter vor Hartz-4-ähnlichen Klimmzügen bewahrt.

Die bisherigen diesbezüglichen Entscheidungen sind bekannt. Selbst der flott ausgezahlte Berliner Bundeszuschuß darf von den "soloselbstständigen Kreativen“ nur für "Betriebsausgaben" abgerechnet werden! Und das bei "Social Distancing", geschlossenen Häusern und Ausgangssperre!

So lange diese Frage nicht geklärt ist - und sie wird nicht einmal in der vorgeschlagenen "fairen" Form geklärt werden, dafür sorgt schon Herr Altmaier - so lange wird der dringliche Vorschlag des VDB ins Leere laufen, weil die Theaterleiter nicht wissen, woher sie das nötige Geld nehmen sollen, sich mit ihren Landesregierungen nicht anlegen wollen/können, und der Bund sich ggf. auf "Kultur als Ländersache" hinausredet.

Von den Folgen wage ich hier gar nicht zu reden. Schließlich lauern im Hintergrund noch Kreditaufnahmeverbot und "Schwarze Null". Wir steuern in eine langwierige Katastrophe.

Nötig wäre ein Bund/Länder/Kultur-Round Table, bei dem die vorübergehende anteilige Kulturfinanzierung durch den Bund beschlossen wird. Aber der erhöht lieber den Rüstungsetat.

Lassen wir uns überraschen.
Verlags-Forderungen: Hinweis
In Deutschland gibt und gab es nie einen "Lockdown" (oder "Shutdown" = Ausgangssperre). Als Verband der Verlage, der u.a. Sprach-Expert*innen vertritt, kann man da eine ordentliche Formulierung erwarten.
Verlags-Forderungen: ordentlich
"In Deutschland gibt und gab es nie" ...Aha! Die Blattlaus vernichtet Pflanzen, der Rost Metall und die Lüge die Seele. Aber ordentlich.
Verlags-Forderungen: Begriff falsch
In Spanien oder Italien gab es Lockdowns, also offiziell verordnete Ausgangssperren im Sinne von Verboten das Haus zu verlassen. Die hat es in Deutschland so nicht gegeben, deswegen ist die Verwendung des Begriffs falsch und suggeriert eine Drastik der Verordnungen, die so nicht vorherrschte.
Verlags-Forderungen: Curfew
Das englische Wort für Ausgangssperre ist curfew. Lockdown ist kein fest definierter Begriff. In diesem Fall bezieht er sich eindeutig auf die Schließung von Theatern, Opernhäusern etc. Und die waren geschlossen, das Wort, das inzwischen Teil der deutschen Umgangssprache ist - Sprache lebt nun einmal -, ist hier treffend.
Verlags-Forderungen: Begriffsklärung
Zu #3,4: Lesen Sie statt "Lockdown" Schließung und statt "Ausgangssperre" Kontaktverbot. Und rechten Sie bitte nicht mit Menschen, die ihr Einkommen aus selbstständiger (künstlerischer) Arbeit infolge von Maßnahmen und Verordnungen verloren haben, um Begriffe.
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