"Atlas des Kommunismus" am Maxim Gorki Theater Berlin

3. Juni 2020. Weil die Theater nicht mehr spielen können, stellt nachtkritik.de einen digitalen Spielplan aus Mitschnitten von Inszenierungen zusammen: Vom 3. Juni 18 Uhr bis 4. Juni 18 Uhr zeigen wir "Atlas des Kommunismus" von Lola Arias, Premiere des Dokumentartheaterstücks war am 8. Oktober 2016 am Maxim Gorki Theater Berlin (hier die Nachtkritik). Am 3. Juni um 20 Uhr gibt es einen Livechat mit Lola Arias.


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Zum Stück auf der Webseite des Maxim Gorki Theaters:

Im Sommer 1917 fuhr Lenin mit Erlaubnis des Deutschen Kaisers in einem plombierten Zug nach Petrograd und entfachte die Funken der Oktoberrevolution. Doch die Zugfahrt hinterließ auch im Transitland Spuren: 1918 versuchte Karl Liebknecht vom Balkon des Berliner Stadtschlosses die freie sozialistische Republik auszurufen. In der Geschichtsschreibung dominieren Männer.

99 Jahre später lädt die argentinische Regisseurin Lola Arias, die sich in ihren Arbeiten gemeinsam mit nicht-professionellen Darsteller*Innen mit geschichtlicher Aufarbeitung auseinandersetzt, Menschen zwischen 10 und 86 auf die Bühne, um ihre Geschichten zu erzählen.

Gemeinsam werden sie ihr eigenes Leben rekonstruieren und das von Salomea Genin. Salomea Genin musste als Kind einer jüdischen Familie vor dem nationalsozialistischen Terror nach Australien fliehen, wo sie vom kommunistischen Traum inspiriert wurde. Bei einem Besuch in der DDR beschloss sie, den Aufbau des sozialistischen Staates auf deutschem Boden zu unterstützen. Sie arbeitete viele Jahre für die Staatssicherheit als IM, bis sie erkannte, dass die DDR ein Polizeistaat geworden war, und damit brach. Der biografische Bericht Salomea Genins wird flankiert von den Geschichten einer Übersetzerin, einer Schauspielerin, einer Punksängerin und einer vietnamesischen Vertragsarbeiterin, sowie einem Puppenspieler, einer 16jährigen Aktivistin und einer Schülerin aus Berlin Pankow.

Sie berichten vom Singen kommunistischer Arbeitslieder vor den Fabriken, von den Lehren der Sozialistischen Brüderländer, von der Überwachung im Alltag, von Konzerten in Kirchenräumen, vom Diskutieren in den Theatern der Wendezeit, von den brennenden Asylbewerberunterkünften in Ostdeutschland und den Forderungen der Geflüchteten heute. Ihre Erzählungen und subjektiven Wahrheiten zeichnen ein Bild vom Persönlichen im Politischen, vom Scheitern und Wiederaufstehen.

Hier gibt es die Nachtkritik von Christian Rakow mit Kritikenrundschau

 

Atlas des Kommunismus

von Lola Arias und Ensemble
Regie: Lola Arias, Bühnenbild: Jo Schramm, Kostüme: Karoline Bierner, Musik: Jens Friebe, Video: Mikko Gaestel, Dramaturgie: Aljoscha Begrich.

Mit: Matilda Florczyk, Salomea Genin, Mai-Phuong Kollath, Ruth Reinecke, Jana Schlosser, Helena Simon, Monika Zimmering, Tucké Royale, Livemusik: Jens Friebe, Livekamera: Alexa Brunner, Josephine Reinisch.

Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause

www.gorki.de

 

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