"Smarte Rettung"

Berlin, 3. Juni 2020. Um die Auswirkungen der Corona-Krise zu mindern und die Zeit bis zu einer Normalisierung des Spielbetriebs zu nutzen, wird die für 2022 geplante Sanierung des Berliner Friedrichstadt-Palasts vorgezogen. Wie Berlins Senatsverwaltung für Kultur und Europa mitteilt, soll die Lüftung erneuert werden.

Die Lüftungssanierung ist inklusive der durch die während der Bauzeit schließungsbedingten Umsatzausfälle mit einem Aufwand von gesamt 37,5 Millionen Euro, davon 22,5 Millionen Euro Baukosten, im Doppelhaushalt 2020/21 und in der mittleren Finanzplanung 2022/23 des Landes Berlin veranschlagt. Hierzu hat das Abgeordnetenhaus von Berlin dem Senat im November 2019 eine Verpflichtungsermächtigung erteilt – bis zu dieser Höhe sind Aufwendungen möglich. Bei erfolgreicher Ausschreibung im Juni und Juli könnte die Sanierung im Zeitraum August bis Dezember 2020 durchgeführt werden. Der Spielbetrieb würde im Januar 2021 wiederaufgenommen werden. Dem Plan muss noch das Berliner Abgeordnetenhaus zustimmen.

Der Hintergrund: Normalerweise finanziert sich der Palast, der dem Land Berlin gehört und große Showrevuen zeigt, aber auch René Polleschs Glauben an die Möglichkeit der völligen Erneuerung der Welt, zu etwa 80 Prozent aus Eigenumsätzen und zu 20 Prozent aus Zuwendungen. "Jeder Schließungsmonat verursacht Umsatzausfälle von rund 2 Millionen Euro und auch bei einer Wiedereröffnung – frühestens ab September – dürfte unter den derzeit gültigen Abstandsregeln ein wirtschaftlicher Spielbetrieb kaum möglich sein, da die Zahl der Sitzplätze deutlich eingeschränkt werden müssten", so die Mitteilung. "Dies würde über die jährliche Zuwendung in Höhe von 13,86 Millionen Euro hinaus zu Lücken in zweistelliger Millionenhöhe führen, die das Landesunternehmen aus eigener Kraft nicht schließen könnte." Demnach sei die Zusammenfassung beider Ereignisse (Coronakosten und Sanierung) um fast die Hälfte günstiger als ein unwirtschaftlicher Spielbetrieb unter Corona und eine Sanierung 2022.

Palast-Intendant Berndt Schmidt spricht von einer "smarten Rettung", zumal die Lüftungssanierung auch für das Vertrauen der Gäste ein wichtiges Thema sei, "gerade auch in Zeiten, wo frische Luft in geschlossenen Räumen bedeutsamer geworden ist".

(Senatsverwaltung für Kultur Berlin / geka)

 

 

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