Schauspielerin Elisabeth Ebeling verstorben
"Ein unerschöpfliches Universum"
Aachen, 20. Juli 2020. Die Schauspielerin Elisabeth Ebeling ist tot. Wie das Theater Aachen, dessen Ensemblemitglied Ebeling seit vielen Jahren war, heute mitteilt, starb die Schauspielerin bereits am 16. Juli "nach längerer Krankheit" im Alter von 73 Jahren. Noch im vergangenen Jahr habe Ebeling demnach ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert. Aachens Generalintendant Michael Schmitz-Aufterbeck würdigte Elisabeth Ebeling als "eine unverwechselbare Kollegin und großartige Bühnenkünstlerin".
Ähnlich äußert sich auch Chefdramaturgin und Schauspieldirektorin Inge Zeppenfeld: "Elisabeth war als Spielerin ein unerschöpfliches Universum. Egal ob tragische oder komische, ob undurchsichtige oder heitere Figuren, ihre Rollenphantasie und ihre unerschrockene Spiellust, mit der sie sich voller Neugierde an immer neue Welten heranwagte, waren riesig." Und: "Man könnte durch ihre elegante Ausstrahlung meinen, dass sie so etwas wie die Grande Dame des Aachener Ensembles war, aber sie war weit mehr, weil sie eben auch rotzig, jugendlich frei und uneitel sein konnte."
Von Fassbinder bis Komödie
Die am 15. Oktober 1946 geborene Ebeling hatte ihr erstes Engagement nach dem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hannover am Bremer Theater. Sie war an unterschiedlichsten Bühnen in Deutschland tätig: Schauspielhaus Bochum, Schiller Theater Berlin, Bühnen der Stadt Köln, Luzerner Theater, Städtische Bühnen Frankfurt, Staatstheater Nürnberg, Berliner Ensemble. Sie arbeitete mit namhaften Regisseuren zusammen, darunter David Mouchtar Samorai, Rainer Werner Fassbinder, Klaus Michael Grüber sowie Hans Neuenfels.
Ludger Engels holte sie dann 2005 ans Theater Aachen, unter seiner Regie spielte sie große Rollen wie Big Mama in »Die Katze auf dem heißen Blechdach«, die Daja in "Nathan der Weise", in "An den Wassern zu Babel" und in Elfriede Jelineks "FaustIn and Out" und auch im Musiktheater in "Powder Her Face". Auch unter der Regie von Christina Rast spielte Elisabeth Ebeling mehrfach, u.a. die Gertrud in "Hamlet", das Gretchen in "Faust1+2 #konzentriert" und zuletzt die Ute in Hebbels "Nibelungen". Auch in komödiantischen Partien war sie zu erleben, so als Erna in Werner Schwabs "Die Präsidentinnen", als Margot Honecker in "Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel" oder als dauerquarzende Mutter des Chefs in "Die sexuellen Neurosen unserer Eltern".
In Aachen hatte sie zuletzt in Lot Vekemanns "Momentum" und noch in der gerade zu Ende gegangenen Spielzeit in der Produktion "Noch ist Polen nicht verloren" gespielt.
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