Taylor Mac 2015 in New York Travis Amiel / Wikimedia CC BY-SA 4.0

Gegen Polarisierung

"In einer Welt zunehmender Polarisierung und Spaltung stellt Taylor Mac Arbeiten her, die das Potenzial des Theaters aufzeigen, ein Publikum zu binden und zu vereinen, darüber nachzudenken, wie wir uns zur Kultur in verschiedenen und unterschiedlichen Formen verhalten und was es bedeutet, sich als Gemeinschaft durch den Akt der Aufführung phantasievoll, ethisch und politisch zu engagieren", heißt es in der Jury-Begründung (engl. "In a world of increased polarisation and divisions, Taylor Mac crafts work that shows theatre’s potential to bind and unite audiences, to think about how we relate to culture in varied and different forms and what it means to engage as communities imaginatively, ethically and politically through the act of performance.")

Aus Kalifornien nach New York

Taylor Mac wurde als Taylor Mac Bowyer am 24. August 1973 in Laguna Beach/Kalifornien geboren und wuchs in Stockton/Kalifornien auf. 1994 zog er nach New York um und begann als Dragqueen in Kellertheatern aufzutreten. 1999 schrieb er mit "The Hot Month" sein erstes Stück. International bekannt wurde Taylor Mac mit seiner Marathon-Performance "A 24-Decade History of Popular Music" (2016), in der er anhand von 246 Songs, die zwischen 1776 und 2016 in den USA populär waren, eine alternative Gesellschaftsgeschichte der Vereinigten Staaten erzählt. Die Show war 2017 für den Pulitzer-Preis nominiert und gastierte 2019 bei den Berliner Festspielen.

In einem Folgeprojekt "Gary. A Sequel to Titus and Andronicus" (2019) rückt Taylor Mac den Straßenclown Gary, eine Nebenfigur in William Shakespeares "Titus Andronicus", in den Mittelpunkt. Das Stück erhielt sieben Nominierungen für den wichtigsten US-amerikanischen Theaterpreis "Tony".

Die Jury

Zur siebenköpfigen Jury des "Ibsen Awards 2020" gehören: Ingrid Lorentzen (Jury-Vorsitzende, Künstlerische Leiterin des Norwegischen Nationalballetts), Anders Beyer (CEO und Künstlersicher Direktor des Bergen International Festival), Hilkka-Liisa Iivanainen (Theaterleiterin und Kuratorin, Künstlerische Co-Direktorin des Tampere Theatre Festival in Finland), Maria Delgado (Theaterwissenschaftlerin, Kuratorin und Kritikerin, Professorin an der Royal Central School of Speech and Drama, University of London), Hanne Tømta (Künstlerische Leiterin und Intendantin des National Theatre of Norway, ICON und des International Ibsen Festival), Dr. Thomas Oberender (Intendant der Berliner Festspiele) und Roman Dolzhanskiy (Theaterkritiker und Dramaturg, Chefdramaturg des Theatre of Nations in Moskau und Künstlerischer Leiter des New European Theatre Festivals.

Die diesjährige Preisverleihung findet am 12. Dezember 2020 als Onlineveranstaltung statt. Vor Taylor Mac erhielten folgende Künstler*innen, den 2007 ins Leben gerufenen "Ibsen Award": Peter Brook (2008), Ariane Mnouchkine und das Théâtre du Soleil (2009), Jon Fosse (2010), Heiner Goebbels (2012), Peter Handke (2014), Forced Entertainment (2016) und Christoph Marthaler (2018).

(www.nationaltheatret.no / chr)