Coronabedingt digital

21. November 2020. Heute Abend wurden elf Künstlerinnen und Künstler mit dem Deutschen Theaterpreis "Der Faust" ausgezeichnet. Das teilte der Deutsche Bühnenverein in einer Presseaussendung mit, der den Preis seit 2006 in Kooperation mit den Bundesländern, der Kulturstiftung der Länder und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste vergibt.

Die Preisträgerinnen und Preisträger sind:

Regie Schauspiel
Ewelina Marciniak
für "Der Boxer", Thalia Theater Hamburg 
Nachtkritik vom 14. September 2019

Darstellerin/Darsteller Schauspiel

Astrid Meyerfeldt
als Mary Tyrone in "Eines langen Tages Reise in die Nacht", Schauspiel Köln
Nachtkritik vom 15. November 2019

Regie Musiktheater
Martin G. Berger
für Ariadne auf Naxos, Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar

Sängerdarstellerin/Sängerdarsteller Musiktheater
Patrick Zielke
als Baron Ochs in Der Rosenkavalier, Theater Bremen

Choreografie
Bryan Arias
für "29 May 1913", Hessisches Staatsballett Darmstadt/Wiesbaden
Im Rahmen des Doppeltanzabends Le sacre du printemps

Darstellerin/Darsteller Tanz
Lucy Wilke / Pawel Duduś
für Scores that shaped our friendship, Tanztendenz München e.V./Schwere Reiter

Regie Kinder- und Jugendtheater
Antje Pfundtner
für Ich bin nicht Du, Junges Theater Bremen MOKS

Bühne/Kostüm
Markus Selg (Bühne & Video) / Rodrik Biersteker (Video)
für "Ultraworld", Volksbühne Berlin
Nachtkritik vom 16. Januar 2020

Preis für das Lebenswerk
William Forsythe

Per Stream aus Hannover

Über die Preisträgerinnen und Preisträger entschied eine fünfköpfige Jury, die von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste benannt wurde. Die Jury setzt sich zusammen aus folgenden Akademiemitgliedern: Tatjana Gürbaca (Regisseurin), Regina Guhl (Professorin für Schauspiel und Dramaturgie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover), Tim Plegge (Hauschoreograf am Hessischen Staatsballett), Marion Tiedtke (Ausbildungsdirektorin Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main) und Jürgen Zielinski (Regisseur und Intendant a.D.)

Coronabedingt fand die Verleihung des Deutschen Theaterpreises "Der Faust" am 21. November 2020 digital statt. Das Staatstheater Hannover übernahm für die Veranstaltung die Regie, die von der Webseite des Theaters gestreamt wurde. Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist hier weiterhin anschaubar.

(Deutscher Bühnenverein / sle)

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Kommentare  
Theaterpreis Faust: charmant
Ein charmanter Film und eine gute Auswahl an Preisträgerinnen. Trotz digitalem Format nicht langweilig, sondern nahbar, das Theater wird in seiner Breite gewürdigt. Inklusion, Spaß und kaum arrogante Künstlerinnen, geht doch! Bravo!
Theaterpreis Faust: Gleichberechtigung
Wann werden endlich die Kategorien bester Schauspieler,Schauspielerin, bester Sänger, Sängerin, bester Tänzer, Tänzerin um männlich und weiblich erweitert. Ich finde es ein Unding, dass hier immer nur ein Kollege oder eine Kollegin ausgezeichnet wird. Man kann die Darbietungen doch alle nicht miteinander vergleichen. Wo ist das Problem? Das muss sich ändern!
Theaterpreis Faust: sinnlos
Eine sinnlose Verschwendung von Subventionsgeldern für eine unzeitgemässe Veranstaltung, in der sich die Theaterszene selbst feiert. Grade in Zeiten von Corona fragwürdig. Und die Jurybesetzung genauso ein Problem: Hessisches Staatsballett Preisträger, Hessisches Staatsballett mit Plegge in der Jury?
Theaterpreis Faust: angreifbar
@ #2 unbedingt Kategorien erweitern, ja! Warum wird das so verengt? Mag ja sein, dass es gendertechnisch total korrekt ist, einen Menschen zu wählen und dass alle Geschlechter auch alle Geschlechter spielen/tanzen können, etc. - ich empfinde es dennoch als ärgerliche Reduktion.
@ #3 Jurybesetzung geht gar nicht! Wenn Plegge mit wählt ist es unfassbar, wenn er nicht mit wählt, fehlt die Stimme der Tanzkompetenz in der Jury...
Warum macht Ihr Euch so angreifbar, es gibt doch genügend unabhängige Experten an Hochschulen oder im Fach-Journalismus...
Theaterpreis Faust: binäre Kategorien
@ #2 und #4:

Und wann werden dann endlich unterschiedliche Kategorien für rothaarige, schwarzhaarige und blonde Darsteller:innen eingeführt? Was ist denn der Unterschied zwischen der Leistung einer Schauspielerin und der eines Schauspielers?

Sicher kann man diskutieren, wie und warum Leistungen überhaupt verglichen und herausgehoben werden. Aber das ist eine ganz andere Frage, die durch die Verdopplung einer Katgeorie, ohne spezifisches Unterscheidungsmerkmal, nicht beantwortet wird.

Auch eine Diskussion um die Anzahl der Kategorien ist spannend, da gibt es sicher sinnvolle Ergänzungen und Bereiche der Theaterarbeit, die nicht oder nicht genügend abgedeckt sind. Sprechen wir doch lieber über neue Kategorien, anstatt eine davon nach dem künstlerisch völlig unerheblichen Merkmal des (wer bestimmt das eigentlich?) Geschlechts aufzusplitten, nur um zwei Preise vergeben zu können.
Theaterpreis Faust: Kategorien
@ #5 Preise an sich bleiben eine merkwürdige Angelegenheit. Aber ich sag mal, vier Schauspieler*innen-Preise, ob man sie nun Old School à la Hollywood vergibt (Haupt/Nebenrolle), oder wie auch immer(Nachwuchs, Ensemble,...) bilden eine Saison vielleicht ein wenig besser ab, als ein einziger. Weitere Kategorien wie beim Nestroy wären dazu absolut wünschenswert: Dramatiker*in(es kann nicht genug Foren für sie geben), Beste Off-Produktion, Spezialpreis (z.Bsp. für Innovationen - Ensemble-Netzwerk & co versuchen ja auch gerade etwas in der Richtung).
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