9/26 – Das Oktoberfestattentat

16. Januar 2021. In "9/26 – Das Oktoberfestattentat" spürt die Münchner Recherchetheater-Macherin Christine Umpfenbach dem rechtsextremen Terroranschlag beim Oktoberfest 1980 nach, bei dem 13 Menschen ums Leben kamen und über 200 verletzt wurden. Kurz vor dem zweiten Lockdown hatte die Inszenierung als Koproduktion mit Absolventinnen und Absolventen der Otto-Falckenberg-Schule Premiere an den Münchner Kammerspielen. Dramaturg Harald Wolff bietet um 19:30 Uhr eine Einführung via Zoom an. Der Stream startet um 20 Uhr und bleibt bis Mitternacht stehen.

 

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Auf der Webseite der Münchner Kammerspiele heißt es über "9/26 – Das Oktoberfestattentat":

"Es war der schlimmste Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik. Und erst jetzt, 40 Jahre später, rücken die Erzählungen der Betroffenen ins Zentrum. Vielstimmig erzählt „9/26 – Das Oktoberfestattentat“ die Geschichten der Opfer des Anschlags vom 26.9.1980. Christine Umpfenbach erforscht unseren Umgang mit Erinnerung und Wahrnehmung von Wirklichkeit. Vor allem aber konzentriert sich das Projekt auf die persönlichen Folgen, die solche Anschläge haben – und wie wir als Gesellschaft mit den Opfern rechter Gewalt umgehen."

Die Münchner Kammerspiele stellen hier außerdem ein digitales Programmheft bereit.

9/26 - Das Oktoberfestattentat
Ein Rechercheprojekt von Christine Umpfenbach
Regie/ Text: Christine Umpfenbach, Bühne: Evi Bauer, Kostüme: Pascale Martin, Sound/ Video: Anton Kaun, Dramaturgie: Harald Wolff, Übertitelung: Yvonne Griesel, Regieassistenz: Malina Sascha Hoffmann, Bühnen / Kostümassistenz: Mirjam Pleines, Inspizienz: Barbara Stettner, Künstlerische Produktionsleitung: Victoria Fischer.
Mit: Marie Dziomber, Rasmus Friedrich, Stefan Merki, Edith Saldanha, Lilly-Marie Vogler.
Premiere am 24.10.2020

muenchner-kammerspiele.de

 

Kommentare  
nk-Stream, Oktoberfestattentat: Dokutheater
Der Abend zeichnet nach, wie jahrzehntelang versucht wurde, die unangenehme Tatsache eines rechten Terroranschlags unter den Teppich zu kehren. Besonders bitter für die Überlebenden ist, dass das Versorgungsamt ihre Verletzungen oft bagatellisierte. Der Abend lebt von der eindringlichen, authentischen Schilderung der Überlebenden des rechten Terrors und konzentriert sich ganz auf die Opferperspektive.

Im Zentrum stehen politische Aufklärungsarbeit und Informationsvermittlung, dennoch hat dieser Dokutheater-Abend über das Oktoberfest-Attentat auch einige spielerische Momente, so beginnt der Abend z.B. mit einer kurzen, szenischen Collage, was im Jahr 1980 sonst noch los war: von Disco-Hits bis zur Bundestags-Wahlkampf-Auseinandersetzung zwischen Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß.

Komplette Kritik: https://daskulturblog.com/2021/01/18/9-26-das-oktoberfestattentat-munchner-kammerspiele-kritik/
nk-Stream, Oktoberfestattentat: Bitte weiterspielen
Gestern, am 30. Mai 2022 wurde dieses bewegende, hervorragend inszenierte und auch poilitisch bedeutsame Theaterstück im Werkraum der Münchner Kammerspiele zum letzten Mal aufgeführt, unter Anwesenheit einiger Überlebender dieses größten rechtsradikalen Anschlags in der Geschichte.
Es ist mir ein Herzensanliegen, dass dieses Stück weiter auf die Bühne gebracht wird, auch dass Schulklassen, soziale Organisationen und kulturell wie politisch engagierte Gruppen und Menschen dieses Stück weiterhin sehen können. Dazu hilft sicherlich ein Aufruf vieler.
Das Stück von Christine Umpfenbach besticht durch die dichte komplexe Erzählung, wie Augenzeugen den Bombenanschlag erlebten, wie es Ihnen danach erging, welche Tortur sie juristisch, medizinisch und vor allem auch durch zuständige Behörden erlitten, aber eben auch durch die bedrückende Schilderung, wie Beweismittel vernichtet wurden, welche Unstimmigkeiten es in der Aufarbeitung gab und gibt und wie naheliegend ist, politische Absichten zu vermuten, um keine Beziehungen zum verheerenden rechtsextremistischen Anschlag von Bologna wenige Wochen vorher und zur Wehrsportgruppe Hoffmann herstellen zu müssen.
Dieses Stück muss weiter auf die Bühne gebracht werden, um den 26. September 1980 im Bewusstsein zu halten.
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