So weit wie möglich zurückfordern

St. Pölten / Wien, 19. Januar 2021. Der österreichische Bundesrechnungshof kritisiert die finanzielle Förderung der Festspiele Reichenau durch das Land Niederösterreich. Wie der Kurier berichtet,  legt ein Rohbericht des Bundesrechnungshofes dem Land Niederösterreich nahe, gezahlte Förderungen von 462.000 Euro "so weit rückwirkend wie möglich zurückzufordern", weil das Vergaberecht nicht eingehalten worden sei. Außerdem solle das Land die Festspiele anschließend nicht mehr fördern.

Neben der eingeschränkten Kontrollmöglichkeit kritisiert der Rechnungshof die eingeschränkte Transparenz der Mittelverwendung. Hauptkritikpunkt sei die intransparente Firmenkonstruktion des Intendanten, da Peter Loidolt, Gründer der Festspiele und Obmann des Kulturvereins, auch Intendant der Festspiele sei und seine Frau die Geschäftsführerin. Zudem seien zwei weitere Unternehmen gegründet worden, an deren Spitze ebenfalls das Ehepaar und dessen Tochter stünden. In diese Betriebe seien "Leistungen der Festspiele wie die Produktion der Bühnenstücke, das Engagement der Künstler oder die Marketingaktionen ausgelagert" worden, so die Zeitung.

(kurier.at / geka)

 

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