Wegweisender Beitrag

26. Januar 2021. Der Hörspielpreis 2020 geht an "Türken, Feuer" von Özlem Özgül Dündar, in der Regie von Claudia Johanna Leist und mit Musik von Schneider TM (Dirk Dresselhaus). Das gibt die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste bekannt, die den Preis seit 1987 vergibt. Das Hörspiel basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Dündar und setzt sich mit dem rassistisch motivierten Brandanschlag auf ein Wohnhaus in Solingen auseinander, bei dem 1993 fünf Menschen ums Leben kamen.

OezlemOezguelDuendar 560 DincerGuecyeterÖzlem Özgül Dündar © Dincer GücyeterÖzlem Özgül Dündar konfrontiere das Publikum "eindringlich mit der grauenvollen Realität rassistischer Gewalt in Deutschland – und ist zugleich Einladung zum gesellschaftlichen Dialog", so die Jury in ihrer Begründung. "Das Stück verhandelt eines der brisantesten politisch-sozialen Probleme auf hohem künstlerischem Niveau. Dabei lässt es diejenigen zu Wort kommen, die zu diesem Thema viel zu wenig gehört werden: migrantische und weibliche Stimmen." Auf diesem Weg leistet "Türken, Feuer" aus Sicht der Jury "einen wegweisenden Beitrag zu einer Kulturlandschaft, die der Diversität der deutschen Gesellschaft gerecht wird, wie auch zur politischen Bildung." Der Jury gehörten in diesem Jahr Anna Steinbauer, Lisa Katharina Förster und Gerald Fiebig an.

Özlem Özgül Dündar wurde 1983 in Solingen geboren und studierte Philosophie und Literatur in Wuppertal. Seit 2014 studiert sie am Literaturinstitut in Leipzig. Für ihr Stück "Jardin d'Istanbul" erhielt sie 2015 den Retzhofer Dramapreis.  2018 gewann sie beim Klagenfurter Bachmannwettbewerb den Kelag-Preis. "Türken, Feuer" wurde im September 2019 am Hessischen Landestheater Marburg von Anna-Elisabeth Frick uraufgeführt.

(DADK / sle)

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