Im Förder-Irrgarten

23. Februar 2021. Mitte Januar veröffentlichte Julischka Eichel ihren Offenen Brief an Kulturstaatsministerin Monika Grütters, in dem sie darlegte, dass freie Schauspieler*innen auch fast ein Jahr nach Beginn der Lockdowns von den Hilfsprogrammen noch immer nicht erreicht werden. Anfang Februar enthielt die Überbrückungshilfen III des Wirtschaftsministeriums dann eine "Neustarthilfe" für Soloselbständige, die auch unständig beschäftige Schauspieler*innen beantragen können. Hat Julischka Eichels Brief dazu beigetragen, diese Lücke in den Förderprogrammen zu schließen? Darüber spricht die Schauspielerin im Theaterpodcast #33 mit Susanne Burkhardt und Elena Philipp.

Erfolgreich, aber ohne Einkommen

Seit fast einem Jahr verdienen Schauspieler*innen, Regisseur*innen oder Autor*innen kaum noch Geld mit ihrer Arbeit. Notprogramme von Bund, Ländern und Kommunen sollten ihnen finanziell über die Pandemie-Zeit helfen. Doch nicht alle Soloselbständigen erhalten diese Hilfen. So ergeht es auch der Schauspielerin Julischka Eichel. Als Freischaffende arbeitet sie "unständig beschäftigt", hier ein paar Wochen im Filmdreh, dort als Gast am Theater. Immer mit Vertrag, aber immer befristet – was sie von allen Hilfsprogrammen ausschloss. Erfolgreich in ihrem Beruf, aber ohne Einkommen.

Theaterpodcast 33 JulischkaEichel 560 JoachimGern uJulischka Eichel © Joachim Gern

In ihrem Offenen Brief an Kulturstaatsministerin Monika Grütters machte Julischka Eichel ihre Situation und die vieler Kolleg*innen öffentlich und beschrieb, wie Theaterkünstler*innen durchs Raster der Hilfsprogramme rutschen.

Viel Lob gibt es dafür von den Kollegen – dafür, dass Sie sich traut, aufzuschreiben, was viele denken, und dafür "dass ich mich in die Nesseln setze". Denn die Freien, so Eichel, sind "in der Krise als erstes wegrationalisiert  worden, weil es die Verträge ermöglichen". Sie beschreibt auch, was sich ändern muss für die Schauspieler*innen, die gefeiert werden, wenn sie auf der Bühne stehen, aber im Arbeitsalltag in die Kommunikation an den Häusern oft nicht einbezogen sind.

Wie Corona ihre transnationale Gruppe auseinanderreißt, schildert die Regisseurin Monika Gintersdorfer, die im April 2020 im Theaterpodcast # zu Gast war. Zu Wort kommen auch Autor Konstantin Küspert, der auf Twitter neben vielen Freien unter dem Hashtag #sogehtesuns von seinen finanziellen Ausfällen berichtet, und Anne Schneider, die sich als Geschäftsführerin des Bundesverbands Freie Darstellende Künste im Irrgarten der Hilfsprogramme auskennt.

Einblicke in den Maschinenraum Theater

In der neuen Rubrik: "Hinter dem Rampenlicht: Einblicke in den Maschinenraum Theater" kommen im Theaterpodcast ab dieser Folge Menschen zu Wort, die für das Theater unverzichtbar sind, aber oft hinter den Kulissen arbeiten. Mit wem Susanne Burkhardt und Elena Philipp jeweils sprechen, entscheidet das Los: ein Turnbeutel voller Zettel, auf denen die Theater im deutschsprachigen Raum stehen. Für "Hinter dem Rampenlicht #1" (ab Minute 43'53) haben die beiden Theaterpodcast-Hosts mit Manfred Zwanziger gesprochen, Techniker, Dispatcher und Sicherheitsmanager für die Ludwigsburger Schlossfestspiele.

 

 

 In Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur.

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