Draußen vor der Tür

25. März 2021. Eigentlich sollte das Regiedebüt des Schauspielers Marcel Kohler am Deutschen Nationaltheater (DNT) Weimar im Februar zur Premiere kommen – die Pandemie machte dem einen Strich durch die Rechnung, und das Ensemble entschied sich, stattdessen einen "Tonfilm" zu produzieren. Vom 25. März 20 Uhr bis zum 26. März 20 Uhr läuft er als Premiere im Nachtkritikstream.

 

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Auf der Webseite des DNT Weimar heißt es über "Draußen vor der Tür":

Durch die andauernde Corona-Pandemie konnte die Premiere nicht, wie ursprünglich geplant, im Februar 2020 stattfinden. Regisseur Marcel Kohler und sein Team haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, die Arbeit an »Draußen vor der Tür« anderweitig fortzusetzen. Inspiration bot hier der Autor Wolfgang Borchert selbst. Mit seinem Eingangstext im Kopf, dass »ein Mann nach Deutschland kommt und dort einen ganz tollen Film erlebt«, widmen sich Regieteam und Ensemble dieser anderen Visualisierung. Gleichwohl wird sich dies als Spagat zwischen Bühne und Film gestalten.

Im Borchert-Jahr, dessen Geburtstag sich zum 100sten Mal jährt, ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Drama geradezu verpflichtend. Wenn Forschung und Literaturgeschichte den Text bereits auf vielfältige Weise diskutiert und auch kritisiert haben, die darin artikulierte Dringlichkeit des jungen Autors, der selbst Kriegsheimkehrer war, blieb und bleibt auch 74 Jahre nach Erscheinen des Dramas unangefochten.

Der Film versteht sich als eine ästhetische und formale Annäherung an eine Geschichte, in der Beckmann wie auch das Stück, dessen Protagonist er ist, seit 1947 seinen Gang unentwegt fortsetzt und kein Obdach finden darf. Denn das hieße, dass die tatsächliche politische Geschichte, die weit über Beckmanns Schicksal hinausweist, zu einem logischen Schluss und damit zu einem Ende der Vergangenheitsbewältigung gekommen wäre.

Draußen vor der Tür
Ein Tonfilm nach Wolfgang Borchert
Marcel Kohler (Regie & Bühne), Martin Oppel (Künstlerische Mitarbeit Bühne), Natalie Soroko (Kostüme), Christoph Bernewitz (Komposition und Musik), Christoph Hertel (Kamera/Schnitt), Eva Bormann (Dramaturgie), Dr. Oliver Kohler (Dokumentation).
Mit: Janus Torp (Beckmann), Bernd Lange (Gott / der Einbeinige / Oberst), Isabel Tetzner (Die Andere / Kabarettdirektor), Anna Windmüller (Tod / die Elbe / das Mädchen / Frau Kramer ), Christoph Bernewitz (Musiker).
Premiere am 25. März 2021
Online bis 22. April 2021 auf:

www.nationaltheater-weimar.de

 

Kommentare  
Draußen vor der Tür, Weimar: Beckmann
Man sollet Beckmann in Deutschland, in Österreich und in der ganzen Welt stetig auf den Bühnenbrettern auftreten lassen,
als unmissverständliche Erinnerung.
Draußen vor der Tür, Weimar: wunderbar
Danke, konnte mich aus dem Krankenhaus denken dabei. Klasse Umsetzung in jeder Hinsicht! Ein so wichtiger, zeitloser Text. Und Danke der Redaktion für den Tipp. Den vorhergehenden Kommentar kann ich nur bekräftigen.

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(Gute Besserung & baldige Entlassung, @Pinarina! Wünscht die nk-Redaktion)
Draußen vor der Tür, Weimar: erstaunlich
Diese neue Form hat mir sehr gut gefallen. Das Stück habe ich schon in so vielen Formen gesehen, erstaunlich, was man alles noch variieren kann. Die Grundaussage ist leider zeitlos.
PS. Sehr schön, Anna Windmüller wieder mal zu sehen, die wir aus Stuttgart in guter Erinnerung haben!!
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