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Theater Bremen erhöht Mindestgage

1.000 Euro mehr vorerst für zwei Jahre

28. April 2021. Das Theater Bremen erhöht die Mindestgage für NV-Bühne Beschäftigte von 2.300 auf 3.000 Euro, das bestätigt das Haus auf Nachfrage. Die Erhöhung wurde zuerst vom ensemble netzwerk bekannt gegeben. Verbunden damit ist auch ein Stufensystem: Schauspieler*innen und Dramaturg*innen erhalten anfangs 3000 Euro, ab dem dritten Jahr dann 3200 Euro. Assistent*innen erhalten 2.600 Euro und 2.800 Euro ab dem dritten Jahr.

Die Anhebungen kosten das Theater ca. 500.000 Euro jährlich. Die Stadt übernimmt davon 300.000 Euro aus einer Haushaltsposition für die Abwendung von prekären Beschäftigungsverhältnissen.

Vorerst gilt die Vereinbarung für zwei Jahre, rückwirkend ab August 2020. "Bei entsprechender Finanzierung würden wir dieses Modell gerne fortschreiben", heißt es aus Bremen.

(theaterbremen.de / ensemeble-netzwerk.de / sik)

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Kommentare  
Mindestgage Bremen: Respekt
Wie wundervoll in diesen Tagen eine positive Meldung zu lesen .Mein Respekt an das Theater Bremen!!! Ich kann nur hoffen, dass möglichst viele - NEIN - alle Theater mitziehen. Ich werde diese Meldung in unseren Hausverteiler/ Pressespiegel aufnehmen.Bin gespannt, ob es Reaktion gibt ... (vermutlich nicht) Danke und solidarische Grüsse nach Bremen .
Mindestgage Bremen: Daumen drücken
Sher cool und hoffentlich mit Effekten für Theaterschaffende im ganzen Land. Verdiene selber nach beinahe 20 Jahren im Beruf nur unwesentlich mehr als in Bremen nun die Anfänger*innen und weiß daß das bei vielen Kolleg*innen ähnlich aussieht. Natürlich sollten sich die Theater zusätzlich verpflichten zukünftig nicht nur noch Anfänger*innen zu einzustellen. Ich drücke uns allen die Daumen, dass sich bei den Gagen künftig für alle noch mehr bewegen wird!
Mindestgage Bremen: Schlecht durchdacht
1. Wenn eine Sängerin oder ein Schauspieler nach einigen Jahren im Beruf mit zunehmender Erfahrung und Können mittlerweile eine Gage etwas oberhalb von 3200.- Euro verdient, wird sie/ er in Zukunft auf Augenhöhe mit Anfängern bezahlt oder wird das ganze Gagengefüge erhöht? 2. Was geschieht, wenn die Finanzierung in zwei Jahren nicht mehr gesichert ist, was in Zeiten nach Corona nicht ganz von der Hand zu weisen ist? Kommt es zu Gagenkürzungen oder Nichtverlängerungen?
Das Ganze wirkt wie eine schlecht durchdachte PR-Aktion von theaterbremen/ensemblenetzwerk
Mindestgage Bremen: Zweite Klasse
Super! Ensemble Netzwerk und Theater Bremen manifestieren die Stellung assistierender auf Künstler:innen zweiter Klasse. Und jetzt bring mir meinen Kaffee verdammt und warum ist das nicht ausgedruckt? Ja ist mir scheiss egal dass du letzte Nacht nur 4 Stunden geschlafen hast... SO KANN ICH NICHT ARBEITEN!
Mindestgage Bremen: Beißt sich
Jetzt mal im Ernst, die Formulierung der gagenanpassung beißt sich doch selbst in den Allerwertesten: einerseits sollen NV-B beschäftigte 3000€ mindestgage bekommen (super!) andererseits sollen assistierende (ebenfalls NV-Bühne) weniger als 3k bekommen.
Müsste dann die erste Formulierung nicht heißen „alle NV-B Beschäftigte AUSSER Assistierende“ ?? Und wie sieht’s eigentlich mit KBB, Soufflage, Inspizienz, Tonabteilung (oft auch nv-b) aus?
Mindestgage Bremen: 1000 Euro?
Wenn ich das richtig lese, bezahlt Bremen 300-700€ mehr, nicht 1000€, oder irre ich? 2600-3000€ statt 2300€... Hier wäre journalistische Sorgfalt geboten... es sind 1000€ mehr als tarifliche Mindestgage! Stimmt...
Mindestgage Bremen: Zufällig?
Abgesehen davon dass am Bremer Haus eine Mehrklassengesellschaft etabliert/ zementiert wird, wirft die Meldung auch noch jede Menge Fragen auf. Erwähnt werden nur Schauspieler*innen und Dramaturg*innen sowie Assistent*innen. Was ist mit KBB, Soufflage, Inspizienz, Ton, Maske, Pädagogoik u.v.m.? Was ist mit Sänger*innen? Die sind halt nicht im Ensemblenetzwerk, bekommen sie nun deshalb weniger Gage als die dort vernetzten Schauspieler:innen?
Ja, #3, es wirkt wie eine PR-Aktion vom EN, die toll klingt - so lange man nur die Überschrift liest. Zufällig drei Wochen bevor der Kopf des EN zur GDBA-Präsidentin gewählt werden möchte...
Mindestgage Bremen: Aufwachen
Liebe Kolleg*innen,
wer jetzt noch nicht aufgewacht ist: Das Ensemble Netzwerk kämpft und interessiert sich nur für sich selber; also für die Schauspieler*innen. Alle anderen Beteiligten müssen sich leider selber organisieren (es gibt ja mittlerweile für jede Berufsgruppe ein Netzwerk). Und es ist mit tatsächlich unverständlich, wie man Frau Jopt zur Präsdintin der GDBA wählen kann. Und diese Aktion ist reiner Wahlkampf. Und unsere Ensemblespieler*innen feiern sich noch dafür.
Mindestgage Bremen: fair bleiben
Ich halte den Vorwurf das EN setze sich nur für Schauspieler*innen ein für komplett falsch - auch unter den Mitgliedern waren von Beginn und sind es noch heute Beschäftigte aus anderen Abteilungen. Zusätzlich haben sich inzwischen aber auch die anderen Netzwerke gebildet, was sicher eine Bereicherung für alle ist. Und wer glaubt Lisa Jobt wolle sich nun in der GDBA nur für die Schauspielsparte einsetzen kann sich mit ihrem Programm nicht beschäftigt haben und hatte wohl nicht das Glück einer ihrer Präsentationen mitzuerleben. Ich habe mich übrigens mit beiden Kandidatinnen beschäftigt, die Präsentationen gesehen und finde beide jetzt erstmal grundsätzlich nicht verkehrt. Selbstredend habe auch ich eine Favoritin, aber fest steht wir alle ziehen doch am Ende am gleichen Strang - sollten wir zumindest. Insofern ist es völlig egal welche der Kandidatinnen man selbst bevorzugt, aber sollte man in jedem Fall fair bleiben. Sendet eure Delegierten mit eurem Voting zum GT und verschont alle anderen mit diesem sinnfreien Bashing. Möge am Ende die beste die meisten Stimmen haben und die andere dennoch mit weiter für unser aller Belange kämpfen!
Mindestgage Bremen: wichtige Fragen
#3 - Rigoletto
Geht ein bisschen unter, aber RIGOLETTO stellt hier die wichtigsten Fragen!
Mindestgage Bremen: Wertigkeit
In Bremen würde ich als Regieassistentin nun zwar mehr Geld bekommen als woanders, wäre aber vom Standing her als Mitarbeiterin 2. Klasse (oder gibt es noch mehr Stufen?) eingestuft, und das obwohl ich sicher nicht weniger oder schlechter arbeite als ein:e Schauspieler:in. Wertschätzung für mich und meine Arbeit drückt sich zudem nicht nur monetär aus. Dieses Eingestuftwerden empfände ich als Herabwürdigung.
Natürlich muss die Mindestgage angehoben werden, aber doch bitte nicht so, dass ein Keil zwischen die Mitarbeiter:innen getrieben wird, weil sie nach einer herbeierfundenen Wertigkeit eingestuft werden.
Wessen Interessen vertritt denn das Ensemblenetzwerk, wenn es mit solchen Meldungen hausieren geht? Meine als Regieassistentin wohl schonmal nicht.
Mindestgage Bremen: 4-Klassen-Gesellschaft
In Bremen gibt es jetzt sogar eine 4-Klassen-Gesellschaft:

Gruppe 1 sind z.B. darstellende Künstler:innen (mit Studienabschluss), Beleuchtungs- und Bühnenmeister:innen sowie Gewandmeister:innen, wohl wegen der Personalverantwortung.

Gruppe 2 sind z.B. Maske, Inpizierende, Korrepetierende, also Menschen ohne Personalverantwortung.

Gruppe 3 sind Marketing, KBB, Tontechniker:innen und Soufflage.

Gruppe 4 dann (endlich) Assistierende, die irgendwie oft auch nen Hochschulabschluss haben, oder?

Ab dem 3. Jahr soll es ja Steiegerungen geben, aber die Vereinbarung gilt ja erstmal nur 2 Jahre. Und ab dem 5. und 7. Jahr nochmal Steigerungen. Am Ende verdient Grzuppe 1 (3600€) 800€ (!) mehr als Gruppe 4 (2800€), weil Gruppe 4 ab dem 3. Jahr keine Steigerung mehr bekommt.

Vielleicht hätte da jemand auch mal das Assistierenden-Netzwerk einbinden sollen?
Mindestgage Bremen: Regeln der Marktwirtschaft
Sorry, liebe Kommentator:innen, diese Diskussion um eine Klassengesellschaft ist völlig absurd. Wir leben nicht im Sozialismus, sondern in einem demokratischen Staat mit sozialer Marktwirtschaft. Da wird nun mal nach Erfahrung und Verantwortung bezahlt, und ich sehe nicht ein, was daran falsch sein soll. Assistierende haben mitnichten oft einen Hochschulabschluss. Ganz oft stehen sie noch vor einem Studium und machen den Job zur Berufsorientierung oder zum Einstieg, und wenn sie einen Abschluss haben, dann fehlt ihnen die Erfahrung. Damit sind sie nicht besser oder schlechter als Darsteller:innen. Eine Künstlerin sollte meines Erachtens, dafür dass sie fast jeden Abend auf der Bühne steht, nach 4 Jahren Studium, besser vergütet werden, als eine Assistentin Anfang 20 mit einem angefangenen Theaterwissenschaftsstudium.
Und neben der ganzen nöligen linken Kritik hier, freuen wir uns doch, dass endlich ein Theater einen sichtbaren Schritt gemacht hat, das möglich wird und hoffentlich weitere Theater dazu animiert, dass Angestellte des NV-Bühne endlich fair bezahlt werden!
Mindestgage Bremen: super Beispiel
Das finde ich doch mal ein sehr gutes Vorbild für andere Theater! Auch wenn es erstmal nur für 2 Jahre ist. Toll Bremen! Es ist ja auch schon lange fällig, das da etwas passiert, da ja die Lebenskosten und vor allem die Mietkosten erheblich gestiegen sind. Ich hoffe, daß dies nicht nur ein Modell bleibt sondern breite Annahme und Befürwortung findet, damit es eine Selbstverständlichkeit in der Bezahlung von Gagen wird. Generell sollte man darüber nachdenken die Gagen immer der Inflation bzw. der Lebens- und Mietkosten anzugleichen.
Bremen, das ist super, daß Ihr mit diesem Beispiel voran geht! :-)
Mindestgage Bremen: Arbeiten zu wenig
Man fragt sich schon, in welcher Realität "arbeiter" lebt.
Regieassistent*innen verfügen zu 99% einen Hochschulabschluss. Sei es Bachelor oder Master. Und damit meine ich einen richtigen Hochschulabschluss - und nicht den von Schauspieler*innen.
Und ganz ehrlich, das Märchen vom ausgebeuteten Schauspieler wird spätestens dann zu Ende erzählt sein, wenn die Arbeitszeiten notiert und ausgewertet werden müssen. Es gibt ein paar Theater, die das schon machen und das Ergebnis, soweit mir bekannt, ist immer das gleiche: Schauspieler arbeiten im Festengagement auf die Spielzeit gesehen zu wenig. Klar, es gibt in den Endproben Zeiten, in denen es sich staut. Aber über die gesamte Spielzeit betrachtet liegen sie unter dem Durchschnitt. Dies sollten sich alle am Theater beschäftigten vor Augen führen, die hinter der Bühne arbeiten; Dramaturgie, KBB, Marketing...
Mindestgage Bremen: Soziales Gagensystem
Manche der oberen Kommentator:innen scheinen die Tragweite dieses "super Beispiel" nicht ganz ermessen zu können.
Ob es nun unverhohlene Wahlwerbung der einen ist oder ein weiterer "Green Washing" Moment des Bremer Intendanten, welcher sich eventuell für höhere Aufgaben bewirbt, ist vollkommen irrelevant.
Es ist und bleibt ein Skandal, wenn öffentlich geförderte Einrichtungen, die allabendlich via Vorstellung im analogen Theater oder im digitalen Raum von Freiheit und Gleichheit sprechen lassen, Manifeste im modernden Dreiklang von Race, Class, Gender postulieren, selbst bei den eigenen Mitarbeiter:innen dieses Ideal nicht umsetzen. Ob nun Assistent:innen einen Hochschulabschluss haben oder nicht, sie arbeiten sich im wahrsten Sinne "denArsch wund", ebenso wie Souffleur:innen, Inspizient:innen und alle weiteren Beteiligten der Kunstnahen Gewerke. Auch die Künstler:innen leisten ihren zeitintensiven Beitrag für das Gemeinschaftsergebnis "Theaterinszenierung und -vorstellung". Weshalb dann aber so groß der Kunst der Hof gemacht wird, und all die Menschen, die diese Kunst erst durch ihre Geduld, Kraft und Zeit möglich machen, degradiert werden, muss das Theater Bremen und das Ensemblenetzwerk erklären. Schließlich bezahlt das Theater Bremen, wie andere Theaterhäuser, anderen Menschen selbstverständlich deutlich bessere Gehälter.
Somit bleibt nur die Aufforderung an alle Betroffenen, sich in den anderen Kollektiven zu organisieren, damit aus den einzelnen klagenden Stimmen ein unüberhörbarer Chor wird. Soziale Marktwirtschaft kann ja auch heißen, die Zeit, welche die Arbeitnehmer:innen dem Betrieb zur Verfügung stellen, angemessen zu entlohnen, unabhängig eines vermeintlich den Menschen besser machenden Hochschulabschlusses.
Eine spannende Frage ist aber auch, wieso das Assistierenden Netzwerk die ganze Zeit so ruhig?
Mögen sich die Intendant:innen, die dem gruseligen Spiel der Aufdeckung von Machtmissbrauch entkommen möchten, ein Beispiel an Bremen nehmen. Zum einen für jubelnde Kommentare hier wie dort, und zum anderen für ein wirklich gerechtes System der Mindestgagen. Unabhängig von Klassisismus, Eitelkeit und Statusdenken, sondern auf die Arbeitszeit und die anderen Einstiegsgehälter der anderen Tarifgruppen Bezug nehmend. Ein soziales Gagensystem, welches alle Menschen gleich behandelt und wertschätzt, die das Theater erst für sein Publikum möglich machen!
Mindestgage Bremen: Zynisch
@#15: Wurden da auch die Textlernzeiten und Sprechtrainings mit eingerechnet, oder lediglich die anwesende Zeit im Theater? Dass die Ausbeutung speziell bei assistenti* umgehend vekämpft werden muss ust klar, aber ich finde die Aussage sehr zynisch....strllt es doch meine Heimarbeit und die meiner Scgauspielkollegi* ins Private ab.
Mindestgage Bremen: Zusätzliche Stellen
@16 Ich stimme zu, dass es einen Haufen völlig überarbeiteter Assistent:innen gibt. Dieses Problem ist aber nicht besseren faireren Gehältern zu lösen, sondern nur mit zusätzlichen Stellen. Das sollten sich die Theater sowieso auf die Fahnen schreiben. Man kann nicht endlos produzieren und glauben, dass man das mit einer Besetzung Backstage wie in den 90ern schafft. Und dafür benötigt es mehr Geld von Kommunen und Politik!
Mindestgage Bremen: Weniger Missgunst
@15

Ich arbeite seit 15 Jahren am Theater, war an 7 verschiedenen Häusern, fest und als Gast. Und auch wenn es immer wieder Assistenten mit Hochschulabschluss gibt, würde ich die Quote in meiner Erfahrung eher auf 20-30% setzen.

Als Spieler sind Proben aber auch in der Qualität ( und damit meine ich nicht besser oder schlechter.) anders als für Menschen hinter der Bühne. Es gibt Produktionen, die sind körperlich sehr anstrengend, manche eher geistig, manche beides, manche garnicht. Das ist sehr individuell oft auch in der Produktion je nach Besetzung. Je nachdem kann das eine körperliche&geistige Hochleistung sein die vollbracht wird. Da brauch man eine Pause/Ruhezeit zur nächsten Probe/Vorstellung/Produktion. Es ist halt einfach ein etwas anderer Beruf.

Abgesehen, davon , wie viel Zeit mit Vorbereitung und Instandhaltung der eigenen Fähigkeiten verbracht wird, die in diesen arbeitszeiterfassungen garantiert nicht mit gezählt wurden. (Text lernen, körperlich fit bleiben, Recherche für Produktionen und rollen, Networking, Pflege von Datenbanken etc. um für das immer drohende Ende des Engagements gewappnet zu sein.)
Mindestgage Bremen: Neid dividiert uns auseinander
Liebe mitdiskutierenden Kolleg:nnen und Theaterfreund:innen,

da haben wir nun das sehr hässliche Ergebnis des Bremer Abschlusses - wir diskutieren darüber, welcher Theaterberuf der anstrengendere/ wertvollere/ schlimmere/ wichtigere ist. Ja, ich bin auch schockiert in welcher Gruppe ich mich in dem Modell wiederfinde; insgeheim weiss ich auch wer weit weniger als ich arbeitet und so aber mehr verdienen würde. Es beschleicht mich der Gedanke, dass die Bremer Theaterleitung keine Ahnung von Theaterberufen hat.
Aber diese Diskussion dividiert uns auseinander! Nur gemeinsam schaffen wir NV-Bühnler:innen eine substantielle Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen und Verdienste! Nicht jedes Grüppchen für sich! Das käme der Arbeitgeberseite gerade so gelegen, um uns gegeneinander auszuspielen.
Das Ensemblenetzwerk als genuines Schauspieler:innennetzwerk findet dieses Modell natürlich toll, aber für Schauspieler:innen die "Ensembletiere" sind oder zumindest solidarisch denken und fühlen, ist es an der Zeit, sich vom EN abzuwenden. Wir müssen zusammenstehen und arbeiten. Schön dass sich alle irgendwie vernetzen, aber es ist die falsche Zeit für Interessensgrüppchen, geschweige denn Einmann-/ Einfraushows!
Mindestgage Bremen: ärgerliche Neiddebatte
Und genau diese absurde (wenn auch moderne) Neiddebatte ist der Grund, warum das Sprechen über Gagen verpönt ist. Diesen Fehler begingen wir in meinem ersten Engagement, was dazu führte, dass alle sich gegenseitig und das Theater hassten, an dem wir engagiert waren. Denn dann wird aufgerechnet: „Ich bin länger im Beruf“ – „Ich habe die bessere Ausbildung“ – „Ich habe in mehr Stücken gespielt“ – „Ich hatte die größeren Rollen“ – „Die Schauspieldirektorin hat eben ihre Lieblinge“ – „Du willst ja wohl nicht meine Leistung mit deiner vergleichen“ es hat die Arbeitsatmosphäre komplett vergiftet.
Es ist ja schön, wenn das Theater Bremen sich das leisten kann, solche Gagen zu bezahlen. Ich habe jedoch Bauchschmerzen dabei; denn wenn es tatsächlich Schule macht, haben kleinere Theater mit weniger Budget ein großes Problem, um mithalten zu können. Denn sie können es sich schlicht und einfach nicht leisten. Um „wettbewerbsfähig“ zu bleiben, bedeutet es also einen Stellenabbau – also noch mehr Arbeit für weniger Leute – und letztendlich weniger Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit der Arbeit am Theater bestreiten können. Und man kann es auch nicht auf die Kommunen abwälzen, von denen es für viele einen Kraftakt bedeutet, sich ein Theater zu leisten – sie können aber nicht mehr zahlen. Ich denke da an viele Landesbühnen und auch Stadttheater.
Ich will diese Neiddebatte nicht befördern, aber natürlich sind die Schauspieler*innen auch die „Gesichter“ und Identifikationsfiguren des Theaters, sind in kleinen Städten eine Art Lokalprominenz und nie privat. Da wird auch eine öffentliche Verantwortung mitbezahlt.
Und bei aller Liebe zu den jungen Kolleg*Innen – in den sogenannten „Anfängerjahren“ (also den ersten zwei Jahren im Engagement) benötigt man mehr Aufmerksamkeit der Regisseur*Innen und der erfahreneren Ensemblemitglieder, weil man das Handwerk noch nicht wirklich beherrscht.
Eine Erhöhung der Mindestgage finde ich richtig, weil der Beruf viel Zeit in Anspruch nimmt (vor allem außerhalb der Probenzeit), aber bitte doch in Maßen!
Aber wie bereits in den Kommentaren erwähnt: Was ist mit denen, die langjährige Erfahrung haben und dann auf demselben Gagenniveau wie Absolvent*innen sind? Diese müssten auch angehoben werden – und das wird einen Stellenabbau zur Folge haben.
Zwei Dinge wünsche ich mir seit Jahren: 1.) Finanzierung der Theater ist Bundessache 2.) es wird eine klare Gagentabelle nach Berufsjahren für öffentlich finanzierte Theater erstellt, nach der dann das Ensemble im Hinblick auf die Ressourcen zusammengestellt wird.
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