Ihr Schaffen fortsetzen

31. Juli 2021. Freie Journalist:innen, die durch die Coronakrise Aufträge und damit Einnahmen eingebüßt haben, können sich ab 1. August 2021 für Stipendien in Höhe von 5.000 Euro bei den Verwertungsgesellschaften VG Wort und VG Bild-Kunst bewerben. Finanziert werden die Stipendien mit einer Fördersumme von 15 Millionen Euro je Verwertungsgesellschaft aus dem Programm Neustart Kultur der Bundesregierung. Das berichtet das Mitgliedermagazin des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) Nordrhein-Westfalen.

Registrierung ab Anfang August

Gerichtet sind die Stipendienprogramme beider Verwertungsgesellschaften an professionell und solo-selbstständig tätige Freiberufler:innen mit Hauptwohnsitz in Deutschland, die Wahrnehmungsberechtigte der jeweiligen VG sind; der entsprechende Nachweis erfolgt dem DJV-NRW zufolge weitgehend über die Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse. Antragsteller:innen dürfen 2020 ein maximales Jahreseinkommen von 60.000 Euro erzielt haben, unabhängig von der Einkommensart und nachzuweisen durch Vorlage des Einkommenssteuerbescheids entweder für das Jahr 2020 oder das Jahr 2019.

Bis zum 1. August müssen sich Wahrnehmungsberechtigte im Bereich Bild-Kunst registrieren, um ab 2. August ihren Antrag auf ein Stipendium stellen zu können. Bei der VG Wort startet die Registrierung am 10. August, die Antragstellung ab 24. August.

Ein Zehntel ohne Aufträge

Aufgelegt hat das Förderprogramm Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Zuvor hatte der DJV in einem offenen Brief Anfang Mai 2021 die Ergebnisse einer DJV-Umfrage unter mehr als 1.000 frei Tätigen an die Kulturstaatsministerin übermittelt: "Mehr als zwei Drittel der Freien verzeichneten 2020 einen Rückgang von Aufträgen, knapp ein Drittel dabei besonders schwer (mehr als 50 Prozent), fast jede zehnte Person hat sogar keine Aufträge mehr bekommen", zitiert das DJV-NRW-Mitgliedermagazin aus dem offenen Brief des DJV-Bundesvorsitzenden Frank Überall.

Insgesamt entspreche die Fördersumme von VG Wort und VG Bild-Kunst etwa 6.000 Stipendien. Über die Vergabe entschieden jeweils unabhängige Jurys, besetzt mit "fachkundigen Kolleginnen und Kollegen", so das DJV-Magazin. Durch die Stipendien sollen Urheberinnen und Urheber darin bestärkt werden, "ihr Schaffen trotz der Einschränkungen infolge der Pandemie fortzusetzen".

Weitere Neustart-Stipendien haben dem DJV-NRW zufolge auch die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) und die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) aufgelegt.

(DJV-NRW / eph)

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Kommentare  
Coronahilfe: Durchschnittseinkommen
Ein Jahreseinkommen von 60000 Euro? Ist das ein Druckfehler? Das Durchschnittsbruttoeinkommen in Deutschland liegt bei 40000 Euro.


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Lieber Thomas Rothschild, nein, kein Druckfehler – es handelt sich um die Grenze für das maximale Jahreseinkommen, um prinzipiell noch antragsberechtigt zu sein.

Viele Grüße aus der Redaktion
Coronahilfe: Wiederbelebung?
Das Durchschnittseinkommen (für Journalisten) in D liegt bei 40 000 €? - Wow - das muss ich mal meinen ganzen schreibbegabten Bekannten sagen, deren durchschnitteinkommen trotz origineller Schreibe, tief verinnerlichter humanistischer Ethik und berserkerhaftem Fleiß nur so bei 4 - 6 Tausend liegt...

Überhaupt ist das eine ganz klasse "Kultur-Neustart"-Idee:
Zuerst gibt es Jurys, die darüber befinden, was an Texten in Theaterverlage, Filmboards, Theaterdramamturgien und Literaturverlage kommen könnte.
Dann gibt es Jurys, die darüber befinden, welchen Menschen geeignet seien, darüber zu befinden, was an Texten u.s.w. wie vor...
Dann gibt es die Schrumpfung von Kulturkritik in den ÖR und der Presse. Ganz ohne Jurys!
Und nun gibt es zur Wiederbelebung - von was eigentlich? - Jurys, die darüber befinden, welche Art des Berichtes über das für von ihnen für sinnvoll Befundene noch so gefördert werden darf, dass genau diese Art des Berichtes stattfinden darf...

Das ist ganz ganz großartig! Nie war mehr Freiheit der Meinungsbildung und Kunst!
Coronahilfe: kurios
Das bleibt kurios. Da sollen Journalisten eine Förderung erhalten, die selbst bei einem Ausfall wegen Corona weitaus mehr verdient haben, als ein großer Teil der arbeitenden Menschen vor und nach Corona verdienen. Irgendwie bockt da mein Gerechtigkeitsempfinden.
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