Die Nationaldichterin spricht

18. November 2021. Sivan Ben Yishai ist die "inglorious Poetin" des Theaters. Ihre Stücke tragen Untertitel wie "Notaufnahme für fünf Stimmen und eine laute kollektive Intelligenz“ oder "Selbstporträt als Nationaldichterin". Hier spricht sie über das Schreiben als performativen Akt und die Verantwortung von Künstler:innen für die Machtstrukturen des Theaterbetriebs.

Moderation Sophie Diesselhorst

Dramatikerin Sivan Ben Yishai © Christian Kleiner

Dramatikerin Sivan Ben Yishai © Christian Kleiner

17. November 2021. "Der Tarantino des Theaters, ich! / Der weibliche Quentin, die inglorious Poetin! / die Nagellack-Faust!" So stellt sich die Autorin Sivan Ben Yishai in ihrem jüngsten Stück "Like Lovers Do (Memoiren der Medusa)" vor – in den meisten ihrer Stücke tritt sie als Figur auf, häufig performt sie ihre Texte auch selbst. Im Gespräch mit Sophie Diesselhorst geht es um das Nach-vorne-Schreiben als Verfolgungsjagd mit der Vergangenheit, um das Verhältnis der diversen Sprachen, die sie in ihren Stücken verwendet, um das Aufbrechen von Machtverhältnissen und Kompliz:innenschaft im Schreibprozess.

Sivan Ben Yishai, 1978 in Tel Aviv / Israel geboren, ist Regisseurin und Dramatikerin. Ben Yishai studierte Szenisches Schreiben und Theaterregie an der Universität Tel Aviv. Erste Theatererfahrungen sammelte sie am Nissan Nativ Acting Studio und im Improvisationszentrum Tel Aviv. Seit 2012 lebt sie in Berlin und arbeitet als freie Autorin und Regisseurin. 2015 inszenierte sie zwei eigene Stücke in Berlin: "3RDLND/If you know what I mean and I think you do" beim Future Forum der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum und "I know I’m ugly but I glitter in the dark" beim ID Festival im Radialsystem V. 2017 wurde "Your very own double crisis club", der erste Teil ihrer Tetralogie "Let the blood come out to show them", zu den Autorentheatertagen eingeladen und am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt.  Es folgten Aufführungen ihrer Stücke u. a. am Gorki Theater Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am Theater Konstanz sowie in Helsinki, Luxemburg, Tel Aviv und New York City. In der Spielzeit 2019/20 war sie Hausautorin am Nationaltheater Mannheim. Sie wurde mit "LIEBE/ Eine argumentative Übung" zum Mülheimer Dramatikerpreis 2020 eingeladen und war Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya in Istanbul. Sivan Ben Yishai arbeitet eng mit der Schriftstellerin Maren Kames zusammen, die ihre Stücke ins Deutsche überträgt.

Zur Serie Neue Dramatik in zwölf Positionen:

Die Video-Gesprächsreihe widmet sich Autor*innen, die mit prägenden Arbeiten in der Gegenwartsdramatik in Erscheinung getreten sind. Jenseits ihrer szenischen Realisierungen stehen hier die Theatertexte selbst im Fokus. Exemplarische Schreibweisen werden diskursiv vorgestellt und im literarischen Feld wie auch in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion verortet. Die Serie stellt das aktuelle Schaffen in seiner formalen wie inhaltlichen Bandbreite vor: von Ansätzen des Dokumentarischen über biografisch-realistische Dramatik bis hin zu Strategien der Aneignung von Wissens- und Populärkulturen. Jeden Monat erscheint eine neue Folge.

Hier geht's zu Folge 1 mit Rebekka Kricheldorf

Hier geht's zu Folge 2 mit Wolfram Lotz

Hier geht's zu Folge 3 mit Sasha Marianna Salzmann

Hier geht's zu Folge 4 mit Bonn Park

Hier geht's zu Folge 5 mit Esther Becker

Hier geht's zu Folge 6 mit Sarah Nemitz und Lutz Hübner

Hier geht's zu Folge 7 mit Felicia Zeller

Hier geht's zu Folge 8 mit Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger

Hier geht's zu Folge 9 mit Nuran David Calis

Hier geht's zu Folge 11 mit René Pollesch

Hier geht's zu Folge 12 mit Susanne Kennedy


Hier das Gespräch mit Sivan Ben Yishai als Podcast 

 

Eine Kooperation mit dem Literaturforum im Brecht-Haus, gefördert vom Deutschen Literaturfonds.

 
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