Medienschau: Tagesschau – Machtmissbrauchsvorwürfe gegen Thomas Oberender
Überstunden und Druck
Überstunden und Druck
16. Dezember 2021. Die Überraschung war groß, als der Intendant der Berliner Festspiele Thomas Oberender im Juni 2021 bekanntgab, zum Jahresende seinen Posten aufgeben zu wollen. Erst kurz zuvor hatte er seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Ein Rechercheteam des rbb ist dem Fall nun nachgegangen und auf "toxische Führungskultur" gestoßen, wie tagesschau.de veröffentlicht.
Im Vorfeld zu einem Beitrag, der heute Abend um 21.45 Uhr im ARD-Politmagazin "Kontraste" ausgestrahlt wird, berichten Nathalie Daiber und Tina Friedrich von Machtmissbrauchsvorwürfen gegen Oberender, der die Festspiele seit 2012 leitet. Ehemalige Mitarbeitende beklagen die Ausübung psychischen Drucks, "geringe bis gar keine Wertschätzung" sowie "Drohgebaren". Hinzu komme eine extrem hohe Arbeitsbelastung. Innerhalb weniger Monate hätten einige Beschäftigte eine Überstundenzahl im dreistelligen Bereich angesammelt, mindestens drei Frauen seien mit Burn-out-Symptomen aus ihrer Tätigkeit ausgestiegen.
Oberender selbst bestreitet die Vorwürfe. Zu den Umständen seines Rückzugs äußert er sich nicht. Auch Monika Grütters, als ehemalige Kulturstaatsministerin seinerzeit Oberenders Dienstherrin, habe auf persönliche Anfrage keine Stellung bezogen.
(tagesschau.de / chr)
Hier finden Sie die Meldung zum Rücktritt von Thomas Oberender.
Mehr über Thomas Oberender lesen Sie in seinem Lexikoneintrag.
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Um zu verhindern, dass sich solche Situationen, wie in den Berichten geschildert, wiederholen, wäre das wünschenswert. Ansonsten bleibt immer der Restzweifel und diese Personen übernehmen das nächste Amt. Ob Personen für diese Positionen geeignet und qualifiziert sind, wird immer noch zu wenig geprüft. Und bei Oberender hätte man schon früher drauf kommen können, dass er es eher nicht ist.
Ich schätze, dass die Recherche nur einen Bruchteil dessen beleuchtet, wie es wirklich in Kulturinstitutionen und explizit den Berliner Festspielen zugeht und zuging. Nun ist Grütters ja leider nicht mehr im Amt, wird also keinerlei Notwendigkeit verspüren, sich hierzu zu äußern und dass Oberender alles abstreitet, wird auch nicht überraschen. Vielleicht nimmt sich Claudia Roth dem Thema an und schafft Strukturen, die es allen Mitarbeitenden ermöglicht, Missstände früher anzusprechen oder besser, Strukturen zu schaffen, in denen das erst gar nicht mehr passiert.
Nun ja, weil es hier , wie in allen Machtfragen, in allen Richtungen um Ideologie geht und nicht ums Faktische. Wie die taz schon schrieb: was es so schwer macht, kritisierte man S. Langhoff, spielte man "den Rechten" in die Hände.
Ich halte das für ideologischen Unsinn, denn genau anders herum ist es richtig: wenn man aus ideologischen Gründen diese Kritik und deren Konsequenzen scheut, macht man das System noch obsoleter und angreifbarer.
Ich frage mich, warum dem Widerspruch einer Person mehr Gewicht beigemessen wird, als den mehrfachen Stimmen der Betroffenen.
Allerdings bitte auch gründliche Aufklärung, also ein nachvollziehbares Verfahren (was ja gar nichts mit Gerichten zu tun haben muss). Es ist nämlich wirklich ein bemerkenswerter Vorgang: Menschen, die irgendwie mit den Festspielen zu tun hatten, haben schon seit Jahren "Andeutungen" gemacht, aber das heißt ja erstmal nichts. Unbestritten ist die mediale Anerkennung der Arbeit des Herrn Oberender, unbestritten auch seine Macht und sein Einfluß - und die Kombination aus Erfolg, Macht und Einfluss macht es ja auch so ungeheuer schwer für Betroffene, sich zu wehren oder an die Öffentlichkeit zu gehen. Was erst jetzt passiert ist, wo seine Macht schwindet. Warten wir doch mal ab, inzwischen arbeiten ja auch andere Medien an dem Fall.
Hm, da fragen sie doch mal die auf dem Scheiterhaufen stehenden Hexen im Mittelalter, wie die das wohl beantworten.
Wie man immer wieder feststellen muss, macht die Menge derer die eine Meinung haben, diese nicht richtiger - oder unrichtiger. (Siehe Coronadiskussionen zZ)