Medienschau: SZ, taz – Berliner Theatertreffen 2022
Tod dem Linearen
Tod dem Linearen
4. Februar 2022. Die 10er-Auswahl des Berliner Theatertreffens 2022 wird nicht nur auf Twitter, sondern auch in den Feuilletons diskutiert: Christine Dössel sieht eine klare Linie in den Entscheidungen und erläutert diese in der Süddeutsche Zeitung. Für die taz untersucht Katrin Bettina Müller die diesjährigen Einladungen.
Dass fünf eingeladenen Theater von Intendantinnen geleitet werden, sei ein schönes Detail, so Müller. Obwohl zwei heftig überarbeitete Klassiker in der 10er-Auswahl wären ("Jungfrau von Orleans" und "Tartuffe"), seien die meisten Inszenierungen Uraufführungen, "die das Sprechtheater oft um Musik und eine Bewegungssprache erweitern, die eigene Deutungsräume öffnen". Vor allem aber werde im deutschsprachigen Theater durch die "ständige Zuführung von Metaebenen" um gesellschaftliche Relevanz gekämpft – dies spiegle sich auch in der diesjährigen Auswahl wider.
Lineares oder klassisches Erzähltheater habe in Berlin keine Chance mehr, schreibt Christine Dössel. "Alles, was irgendwie nach Mainstream, großen Namen und gefälligen 'Crowd-Pleasern' riecht, meidet die Jury, als sei es anrüchig oder per se unbedeutend. Angesagt ist der hippe, woke, performative Genre-Mix, der Textflächentanz, das musikalisch-choreografische Systemsprengertum." Entsprechend wenig Breitenwirkung hätten die meisten Inszenierungen der 10er-Auswahl bisher gezeigt.
( taz / SZ / ska )
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