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Krieg in der Ukraine: Theater solidarisieren sich

26. Februar 2022. In Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine initiieren Theater im gesamten deutschsprachigen Raum Solidaritätsaktionen mit der Ukraine. "Das Bündnis internationaler Produktionshäuser verurteilt aufs Schärfste den Einmarsch und Kriegsbeginn durch russische Truppen in der Ukraine und den damit verbundenen eklatanten Bruch des Völkerrechts", bekundet das Bündnis internationaler Produktionshäuser in seinem "Statement of Solidarity".

Der deutsche Bühnenverein äußert sich in Person seines Präsidenten Carsten Brosda wie folgt (hier das komplette Statement): "Der von Russland begonnene Krieg dient offensichtlich nicht nur russischen Machtbestrebungen, sondern zielt erkennbar auch ganz grundsätzlich auf die Idee einer offenen und freien Gesellschaft in der Ukraine, auf die Möglichkeiten für Kunst und Kultur, sich überall auf der Welt frei zu entfalten und auf den Wunsch vieler in Vielfalt und Frieden miteinander leben zu können. Der Deutsche Bühnenverein steht solidarisch zu all jenen, die weiter fest an diese Möglichkeiten eines vielfältigen und friedlichen Miteinanders, an die Kraft der Kunst und die befriedende Wirkung der Kultur glauben und die jetzt dafür streiten müssen. In der Ukraine, aber auch in der russischen Zivilgesellschaft."

Unter dem Slogan "Kein Krieg in Europa!" veröffentlicht auch der Bundesverband Freie Darstellende Künste ein Statement und appelliert "an die Entscheider*innen der Europäischen Union, die europäischen Werte – Freiheit, Gleichheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Achtung der Menschenrechte und der Menschenwürde – gegenüber der Aggression Russlands zu verteidigen."

Auch das Internationale Theaterinstitut (ITI) reagiert auf den Krieg gegen die Ukraine. In einem gemeinsam aus Israel und Deutschland über das ITI-Komitee für die Rechte der Künstler (ACAR) initiierten Schreiben (hier im Wortlaut) solidarisieren sich 16 europäische ITI Zentren mit ihren Kolleg:innen in der Ukraine und verurteilen die Invasion der russischen Streitkräfte. 

Das Theater Bremen erinnert an eine länderübergreifende Produktion seiner Tanzgruppe Unusual Symptoms 2015 und schreibt "Our hearts are heavy and full of sorrow for what is happening in Ukraine". Das Berliner Maxim Gorki Theater hat für den heutigen Samstag kurzfristig Lesungen von Texten ukrainischer, belarusischer und russischer Kolleg*innen angesetzt. Es lesen Nora Bossong, Max Czollek, Julia Franck, Durs Grünbein, Yurij Gurzhy, Joachim Helfer, Dmitrij Kapitelman, Enis Maci, Herta Müller, Karl Schlögel, Uljana Wolf, Deniz Yücel.

Das Deutsche Theater Berlin gibt am kommenden Dienstag unter dem Titel "VERBUNDEN BLEIBEN! STAY UNITED! Тримаємось разом!" eine Solidaritätsveranstaltung für die Menschen in der Ukraine mit Künstler:innen aus der Ukraine und DT-Ensemblemitgliedern mit Lesung im Saal und Konzert auf dem Theatervorplatz.

Die Münchner Kammerspiele haben im Jahr 2021 im Jahr 2021 gemeinsam mit Theatern in Kyiv eine künstlerische und zivilgesellschaftliche "Sisterhood" initiiert und die Zusammenarbeit im Dezember 2021 im Festival "Entfernte Nachbarn" gebündelt (hier gibt's Einblicke in die Arbeit). Zu den Ereignissen dieser Tage schreibt das Haus auf seiner Homepage: "Als europäischer, gesellschaftlicher Akteur sehen sich die Münchner Kammerspiele dem Frieden und einer Außenpolitik der Zivilgesellschaften verpflichtet. Die gegenwärtige Lage begreifen wir als Verpflichtung, unsere Zusammenarbeit mit ukrainischen Künstler*innen zu intensivieren. Ihnen und der gesamten ukrainischen Bevölkerung gilt unsere volle Solidarität."

Verschiedene Theater, darunter das Schauspielhaus Bochum und das Nationaltheater Mannheim, leuchten in diesen Tagen in den blau-gelben Landesfarben der Ukraine.

Diverse Theater-Websites sind aktuell mit dem Blau-Gelb der Ukraine unterlegt, darunter die Homepage des Theaters Basel und die des Thalia Theaters Hamburg mit der Botschaft "Unser Mitgefühl gehört den Opfern". Das Schauspielhaus Hamburg bannert #StandwithUkraine. Das Landestheater Niederösterreich in St. Pölten schreibt: "Wir Europäerinnen und Europäer müssen alles in Bewegung setzen, um der menschlichen Katastrophe ein Ende zu setzen und Hilfe zu bieten. Friede für die Ukraine! Freiheit für die Ukraine!"

Weitere Aktionen

Die Berliner Tanzbühne hat am Samstag, 26. Februar 2022, unter dem Titel "#StandWithUkraine. Spontaneous reading event in reaction to the Ukraine invasion" eine offene Lesebühne eingerichtet.

Im Deutschen Theater Göttingen fährt seit Samstag, dem 26. Februar, während einer Vorstellung kurz der "Eiserne Vorhang" herunter. Darauf wird eine Solidaritätsbekundung mit der Ukraine projiziert. Anschließend fährt das Metalltor wieder nach oben, und die Vorstellung wird fortgesetzt.

Das Staatstheater Nürnberg widmet seine Ballett-Vorstellung von Goyo Monteros "Narrenschiff" am Freitag, dem 4. März, der Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung und verbindet sie mit einem Spendenaufruf für Hilfsprojekte des Partnerschaftsvereins Charkiw-Nürnberg.

(chr)

Diese Meldung zeigt lediglich einen Ausschnitt der Solidaritätsinitiativen. Auf weitere Aktionen kann gerne im Kommentarthread hingewiesen werden.

 

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Theater solidarisieren sich: Landesfarben
Das Theater Heidelberg leuchtet in den blau-gelben Landesfarben der Ukraine.
Theater solidarisieren sich: Dessau
Frank Dupree Trio, Kurt Weill Fest und Anhaltisches Theater setzen Zeichen der Solidarität

Das Kurt Weill Fest und das Anhaltische Theater Dessau freuen sich, für Donnerstag, den 3. März und Freitag, den 4. März 2022 ein Konzert mit dem Frank Dupree Trio, (Frank Dupree - Artist-in-Residence beim Kurt Weill Fest 2021), mit dem Programm „BLUEPRINT“ ankündigen zu können.
Das für die beiden Abende ursprünglich geplante 5. Sinfoniekonzert der Anhaltischen Philharmonie Dessau kann coronabedingt leider nicht stattfinden. Das Frank Dupree Trio wird Kompositionen des in der Ukraine geborenen Komponisten Nikolai Kapustin sowie Jazz-Standards spielen.

Nach dem Konzert wird es einen CD-Verkauf (Nikolai Kapustin: Klaviermusik für Jazztrio -
BLUEPRINT, erschienen im Januar 2022) geben, dessen Einnahmen an die „Ukraine-Hilfe“ fließen. Darüber hinaus kommt auch der Erlös jeder Eintrittskarte, die ab dem 1. März für die beiden Konzerte gekauft werden, der Spendenaktion zu Gute. Von den insgesamt 1.000 Tickets sind noch knapp 300 Tickets zu haben.
Das Frank Dupree Trio, das Kurt Weill Fest sowie das Anhaltische Theater wollen damit ein Zeichen der Solidarität mit der Ukrainischen Bevölkerung setzen.

Die bereits erworbenen Karten für die ursprünglich angekündigten Konzerte am 3. und 4. März behalten für diese Konzerte unverändert ihre Gültigkeit.

Tickets sind im Online-Ticketshop unter www.kurt-weill-fest.de oder per Anruf bei der Tickethotline des Kurt Weill Fests unter 0340 61 19 07 erhältlich.
Theater solidarisieren sich: Benefizkonzert
Da wir Mitarbeiter*innen am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen finden, dass der Krieg in Europa uns alle angeht, haben wir gemeinsam mit unseren Kolleg*innen der Neuen Philharmonie Westfalen spontan ein Benefikonzert organisiert. Wir möchten uns nicht nur solidarisch mit der ukrainischen Zivilbevölkerung und allen zeigen, die unter höchster Gefahr gegen die Kampfhandlungen protestieren, sondern die Leidtragenden aktiv unterstützen. Das Konzert findet am 6. März um 16 Uhr im Großen Haus des MiR statt. Beteiligt sind Künstler*innen aus dem Opern- und Puppentheater-Ensemble, dem Opernstudio NRW, der MiR Dance Company, dem Opernchor sowie der NPW. Mit ausgewählten Musikwerken und Texten möchten wir ein Zeichen für Frieden, Dialog und Demokratie setzen. Der Eintritt ist frei; um Spenden für die Unterstützung der Hilfsorganisation Ukraine-Hilfe Berlin e.V. wird gebeten.
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