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Malta: Stück wegen Diffamierung ermordeter Journalistin abgesagt

4. April 2022. Das Nationaltheater von Malta (Teatru Manoel) hat eine geplante Inszenierung abgesagt, in dem die ermordete Journalistin Daphne Caruana Galizia herabwürdigend dargestellt werde. Dies melden WDR und FAZ.

Das Management des Teatru Manoel entschied sich vergangenen Freitag (1. April 2022) einstimmig für die Absage des geplanten Stücks. Zuvor hatte es öffentlich Protest von Schauspieler:innen, Theaterpersonal und anderen maltesischen Kulturschaffenden gegen die geplante Inszenierung gegeben. Es wurde zum Boykott des Nationaltheaters aufgerufen.

In der Inszenierung mit dem Titel "ix-Xiha" (die alte Frau) kommt eine Figur vor, die auf der 2017 durch eine Autobombe getöteten Investigativ-Journalistin Daphne Caruana Galizia basieren soll. Im Rahmen des öffentlichen Protests heißt es, der Charakter werde als bösartige und rachsüchtige Bloggerin inszeniert. Die Figur sage an einer Stelle im Stück ihren Kritiker:innen, sie hoffe, deren Kinder stürben an Krebs.

Daphne Caruana Galizia hatte kurz vor ihrem Tod Korruption im Zusammenhang mit einem Vertrag für ein Kraftwerk aufgedeckt. Bereits davor hatte sie regelmäßig über Korruption und Geldwäsche berichtet – 2017 recherchierte die damals 53-Jährige über Betrug hochrangiger maltesischer Politiker:innen. Vor neun Monaten befand eine Untersuchung, dass die maltesische Regierung für die Tötung Galizias miverantwortlich sei.

(WDR / FAZ / ska)

 

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