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Ödön-von-Horváth-Preise vergeben

29. Juni 2022. Der Ödön-von-Horváth-Preis 2022 geht an den britischen Dramatiker, Übersetzer und Regisseur Sir Christopher Hampton. Das gibt die Ödön-von-Horváth-Gesellschaft auf ihrer Website bekannt.

Hampton sei ein profunder Kenner von Leben und Werk Ödön von Horváths und habe
"Herausragendes für die internationale Rezeption und die Umsetzung der Werke Ödön von Horváths in den Genres Film und Theater geleistet", begründet die Jury ihre Entscheidung. Hampton schrieb gemeinsam mit Maximilian Schell das Drehbuch zu dessen Verfilmung der "Geschichten aus dem Wiener Wald" aus dem Jahr 1979. Er übersetzte und adaptierte zudem zahlreiche Stücke Horváths für das britische und amerikanische Theater. In seinem Drama "Geschichten aus Hollywood" (1982) spielt Hampton mit dem Gedanken, was geschehen wäre, wenn Ödön von Horváth nicht in Paris vom fatalen Ast erschlagen worden wäre, sondern in die USA hätte emigrieren können. In Wien brachte Hampton mehrere Horváth-Inszenierungen heraus. Er ist seit 2020 Ehrenmitglied des Theaters in der Josefstadt. Für seine Stücke, Arbeiten für Film und Fernsehen und Drehbücher wurde Hampton unter anderem mit zwei Oscars (Gefährliche Liebschaften 1989, The Father 2021) und vielen weiteren internationalen Preisen ausgezeichnet. "Sir Christopher Hampton tritt mit seinem Lebenswerk ganz im Sinne Horváths konsequent gegen Dummheit und Lüge auf", so die Jury.

Mit der Auszeichnung würdigt die Ödön-von-Horváth-Stiftung alle drei Jahre Persönlichkeiten, die auf künstlerischem oder wissenschaftlichem Sektor durch ihre Tätigkeit zur Verbreitung und zeitgenössischen Umsetzung von Horváths Werk maßgeblich beigetragen haben. Der Hauptpreis ist undotiert.

Der mit 5000 Euro dotierte Förderpreis wird der Regisseurin Christina Gegenbauer verliehen. Zur Begründung heißt es: "Ödön von Horváth gehört zu den Lieblingsautoren von Christina Gegenbauer. (...) Wie er greift sie gesellschaftlich relevante Themen und Fragen nach Werten auf: Sowohl in ihren spartenübergreifenden Projekten wie auch in den Inszenierungen, für die sie die Vorlagen meist selbst aussucht. Mit dramaturgischer Sorgfalt und rhythmischer Klarheit versucht sie dabei ganz im Sinne Horváths 'aus der Tragik die Komik herauszukitzeln’."

Dem Preiskomitee gehörten an: Rolf Beuting (1. Bürgermeister des Marktes Murnau am Staffelsee, Vorstand der Ödön-von-Horváth-Stiftung; Vorsitz); Georg Büttel (Regisseur und Künstlerischer Leiter des Kultursommers Garmisch-Partenkirchen und der Murnauer Horváth-Tage); Gabi Rudnicki (1. Vorsitzende der Ödön-von-Horváth-Gesellschaft, Gesamtleiterin der Murnauer Horváth-Tage); Christoph Süß (Autor und Fernsehmoderator, München); Dr. Elisabeth Tworek (Leiterin der Monacensia, Leiterin der Kulturabteilung beim Bezirk Oberbayern);
Martin Vejvar (Mitherausgeber der historisch-kritischen Wiener Ausgabe sämtlicher Werke Horváths, Universität Graz). 

(Ödön-von-Horváth-Stiftung / miwo)

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