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Das Berliner Theater Tribüne stellt Ende 2008 den Spielbetrieb ein

Ohne Zukunft

Berlin, 15. Dezember 2008. Das Berliner Theater Tribüne stellt zum 31. Dezember 2008 den Spielbetrieb ein. Dies teilte heute die Direktion, das Ehepaar Corinna und Thomas Trempnau, in einer Presseerklärung mit. Der Grund ist die Streichung der staatlichen Förderung ab 2009.

Der Berliner Senat wird zwar erst am kommenden Mittwoch endgültig darüber entscheiden, dem Vorschlag der evaluierenden Jury aber folgen. Diese Jury – eingesetzt vom Berliner Senat, um Empfehlungen für die Vergabe der Basis- und Spielstättenförderung zu unterbreiten – hatte bereits im Sommer dafür plädiert, die Förderung mit 600 000 Euro jährlich zu streichen.

Die Tribüne am Ernst-Reuter-Platz wurde 1919 gegründet, im kommenden Jahr hätte das Haus folglich sein 90-jähriges Bestehen gefeiert. Es ist das älteste Privattheater Berlins, einen ersten Erfolg erlebte es noch im Gründungsjahr mit der Uraufführung von Ernst Tollers "Die Wandlung" und dem jungen Fritz Kortner in der Hauptrolle. Auf dem Programm der ersten Monate standen seinerzeit Uraufführungen weiterer zeitgenössischer Stücke, unter anderem von Walter Hasenclever. Marlene Dietrich spielte hier, Erwin Piscator inszenierte. Die Berliner DADAisten um George Grosz, John Heartfield, Wieland Herzfelde, Richard Huelsenbeck und Walter Mehring traten auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Tribüne das erste wiedereröffnete Berliner Theater, die Leitung lag seinerzeit bei Victor de Kowa. Fortan prägte vor allem Kleinkunst und gehobener Boulevard den Spielplan; später kamen Musicals und poltisch-literarische Revuen hinzu. Über dreißig Jahre haben zuletzt Ingrid Keller und Rainer Behrend das Haus geleitet, ehe es 2006 vom Ehepaar Trempnau übernommen wurde.

Anfang des Jahres wurde Anna Langhoff zur künstlerischen Leiterin berufen (hier unser Bericht) und kurze Zeit später wieder entlassen (hier unsere Meldung). Zuletzt hatte Anfang Oktober das Box-Musical Der Kampf des Jahrhunderts von Paul Graham Brown und James Edward Lyons Premiere.

(dip)

 

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