Die Auserwählten!

18. Januar 2023. Das 16. nachtkritik-Theatertreffen ist eröffnet. Unsere Autor*innen in Nord, Ost, Süd und West nennen ihre Favoriten. Jetzt sind Sie gefragt: Was hat Sie bewegt, welche Theater und welche Arbeiten wollen Sie unterstützen? Nur noch bis 24 Uhr kann abgestimmt werden. Dann wird ausgezählt.

Hier unsere Liste!

11. Januar 2023. Wir fragten unsere Korrespondent:innen und Redakteur:innen: Welche Produktion im Zeitraum vom 19. Januar 2022 bis 7. Januar 2023 war die für sie persönlich wichtigste? Jede:r hatte eine Stimme, Doppelungen wollten wir nicht ausschließen. Wir listen hier die 38 Nominierungen alphabetisch und nach Ländern geordnet. Wenn Sie die verlinkten Titel anklicken, klappen jeweils die Kurz-Begründungen für die Auswahl auf. Manche Produktionen erhielten mehrfache Nominierungen.

Und nun sind Sie, liebe Leser:innen, gefragt: Welcher Nominierung schließen Sie sich an? Welchen Produktionen wollen Sie Ihre Unterstützung geben? Am Ende dieser Seite können Sie bis 18. Januar 2023 für eine bis maximal zehn Inszenierungen stimmen.

Technischer Hinweis: Sollte der Abstimmungs-Button fehlen, kann das daran liegen, dass von einem anderen Gerät aus im selben Netz bereits votiert wurde. Von jeder IP-Nummer kann nur einmal abgestimmt werden. Theater haben oftmals nur eine gemeinsame IP-Nummer.
Versuchen Sie aber bitte in jedem Fall: 1. die Seite zu erneuern, 2. einen anderen Browser benutzen. Für die Abstimmung empfehlen wir Google Chrome.

Das Ergebnis des nachtkritik-Theatertreffens 2023 wird am 20. Januar 2023 veröffentlicht. 

Baden-Württemberg

{slider=Annette, ein Heldinnenepos nach Anne Weber
Regie: Dušan David Pařízek
Premiere am 5. November 2022 am Schauspiel Stuttgart|closed}

Eine mutige, engagierte Adaption eines für die Bühne eher sperrigen Textes. Im Mittelpunkt: Frauen im politischen Widerstand – ein wichtiges Thema, das in der patriarchal orientierten Geschichtsschreibung nur sehr punktuell Beachtung findet. Die Bühnenfassung baut einen Teil der Prosaverse theatergerecht um in Dialoge, ohne dabei die Schönheit, Kraft, Präzision und feine Ironie von Webers Sprache zu beschädigen. Die Wucht des Erzählstroms Webers überträgt sich auf die Bühne dank eines spielwütigen, sich dem aufregenden Stoff bedingungslos hingebenden Darsteller:innen-Quartetts, das so gut wie ohne Requisiten und auf fast leerer Bühne spielt. (Verena Großkreutz)

Zur Nachtkritik

{slider=Urban Nature von Rimini Protokoll
Regie: Helgard Haug, Stefan Kaegi, Daniel Wetzel
Premiere am 15. Juli 2022 in der Kunsthalle Mannheim in Kooperation mit dem Nationaltheater Mannheim|closed}

Die interaktive Installation hat Schauspiel und Museum verschmolzen und die Grenze zwischen Publikum und Aufführung fast vollständig verwischt. Man stand und bewegte sich nicht nur mitten in der Szenerie, sondern war als Teilnehmer:in unverzichtbarer Bestandteil der einzelnen Geschichten urbaner Schicksale – und zugleich Beobachter:in all der anderen Besuchergruppen, die sie gleichzeitig, aber verschränkt und überkreuzt erlebten. (Steffen Becker)

Zur Nachtkritik

Bayern

{slider=Das Vermächtnis von Matthew Lopez
Regie: Philipp Stölzl
Premiere am 30. Januar 2022 Residenztheater München|closed}

Matthew Lopez' "Das Vermächtnis“ ist eine Art (Wahl-)Familiendrama, das beginnt wie eine Sitcom rund um einen New Yorker Freundeskreis, sich dann weitet in die 1980er Jahre hinein und im Memento für die AIDS-Toten plötzlich antike Wucht entfaltet. Ein Stück queerer Geschichtsschreibung auch, das wie alle guten Stücke danach fragt, was es bedeutet, Mensch zu sein – sieben Stunden lang. Philip Stölzl hat das in München im magischen Bühnenrealismus erzählt mit Schauspieler:innen, die sich aus einem kollektiven Erzählstrom heraus in die Figuren verwandeln (und zwar zum Niederknien gut). Nicht jedes Detail gelingt, sehr wohl aber der große Bogen, so dass man völlig aufgeht in diesem hypnotischen Malstrom aus Begehren und Macht, Geld und Sex, Identität und Theatermetaphern. Ein Abend, der lange nachhallt. (Georg Kasch)

Zur Nachtkritik

{slider=Die Nibelungen von Friedrich Hebbel
Regie: Armin Petras
Premiere am 19. November 2022 am Staatstheater Nürnberg|closed}

Eine wütende und gleichzeitig lustvolle Abrechnung mit dem germanisch-deutschen Mythos; von Armin Petras in aller Bayreuthwilligkeit dekonstruiert. Ein rechter Kessel Buntes und Nachdenkliches, vom spielfreudigen Ensemble in drei atemlosen Stunden angerührt! (Wolfgang Reitzammer)

Zur Nachtkritik

{slider=Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus
Regie: Christian Stückl
Premiere am 14. Mai 2022 im Passionstheater Oberammergau|closed}

Die diesjährigen Passionsspiele Oberammergau haben nicht nur das Publikum, sondern auch ästhetisch wie konzeptionell überzeugt. Die Spiele haben sich ihrer großen Tradition gestellt, entschieden mit deren Antisemitismus gebrochen und gleichzeitig die Bühnensprache früherer Inszenierungen beeindruckend aktualisiert. (Kai Bremer)

Zur Nachtkritik

{slider=Wer immer hofft, stirbt singend. Reparatur einer Revue nach Geschichten und Motiven von Alexander Kluge
Regie: Jan-Christoph Gockel
Premiere am 2. April 2022 an den Münchner Kammerspielen|closed}

Wie lässt sich, während wenige Flugstunden entfernt ein Krieg stattfindet, ein Vorgang behaupten, der reines Spiel ist? Der Theaterspiel ist, Leichtigkeit, Witz, Irrsinn, Derbheit, Dramatik, Tragik und Utopie? Alexander Kluge, dessen prägendste Kindheitserinnerung die Bombenabwürfe über Halberstadt sind, ist immer ein Künstler der Gleichzeitigkeit gewesen, der Parallelität und der Montage. Sein Film "Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos" beginnt mit einer Sequenz vom "Tag der deutschen Kunst 1939", um sogleich in die Welt der Artistik einzutauchen. Jan-Christoph Gockel hat mit seiner Theatercollage "Wer immer hofft, stirbt singend" dazu eine frei assoziierende Bühnenversion geschaffen. Eine Zirkuskuppel hebt und senkt sich, Requisiten werden vorgeführt, das Publikum klatscht, jubelt oder buht, je nach hochgehaltenem Plakat. Das Theater zeigt seine Mittel. Auf dem "hohen Seil, den Trapezakten der fine arts“ (Kluge) lässt sich die Paradoxie des Spiels nicht lösen: Anders als der abgestürzte Hochseilartist stehen die Spielenden am Ende des Dramas wieder quicklebendig da. Die Freiheit der Fiktion, die stets gefährdet ist. "Ratlos sein = Weiterfragen“ bekennt dieser Abend. Ein tiefer Blick in das Herz des Theaters. (Dorte Lena Eilers)

"Genie ist die Kraft, sich unendlich Mühe zu geben", aber: "Sich Mühe geben allein nützt gar nichts". Zwischen diesen beiden Sätzen aus Alexander Kluges filmischem Frühwerk "Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos" steckt das ganze verfluchte Dilemma der Kunst wie des Lebens. Doch zum Glück liefert er, der letztes Jahr mit wunderbarer Leichtigkeit 90 Jahre alt geworden ist, den Trost gleich hinterher: "Ratlos ist kein negatives Attribut. Ratlosigkeit ist ein Zustand, der Suchbegriffe in Gang setzt. Besser ratlos als tatenlos." Und so ist dieser Zirkus auf dem Theater - Schwesterkunst oder Konstrastprogramm? –, den Jan-Christoph Gockel mit seinem tollkühn entschlossenen Ensemble zwischen Repräsentation und Risiko aufführt, in erster Linie so etwas wie ein Überlebensmodus, der aus der Fülle der Gefahren immer wieder neue Widerstandskraft schöpft. (Silvia Stammen)

Zur Nachtkritik

 

Berlin

{slider=Der Einzige und sein Eigentum nach Max Stirner
Regie: Sebastian Hartmann und Musik von PC Nackt
Premiere am 4. September 2022 am Deutschen Theater Berlin|closed}

Was kommt so leicht daher im Gewand von Revue und Stummfilm? Sebstian Hartmann und PC Nackt? Nein, fürwahr nicht. Auch wenn zu melodiösen Elektroklängen frech gesungen wird, die Showtreppe auf der Drehbühne endlos ist und in den Videosequenzen die schwarz umrandeten Augen aus blassen Gesichtern leuchten, haben Hartmann und sein Komponist ihrer Anverwandlung von Max Stirners "Der Einzige und sein Eigentum" weder die Gedankenschwere genommen noch haben sie das Böse ausgespart. Stirner, der Vormärz-Philosoph, spricht sich in seinem Hauptwerk von 1844 für radikalen Egoismus aus, bis hin zum Mord, wenn er dem uneingeschränkt herrschenden Ich denn nützt. Denn Ich ist doch eine Insel! Jegliche Einmischung gilt als aggressiver Akt. Mit Lust und Hintersinn zelebrieren Hartmann und die Spieler:innen Stirners Egoshow. Doch dann schwirrt eine Biene durch die 3D-Animation, die man hier ganz old school durch eine Pappbrille mit zwei farbigen Folien betrachten darf. Ein Tier, das sich dem Staat ganz unterordnet, das aufgeht in seinen Gesellschaftspflichten. Ein Einzelexemplar, das stets als ein Wir zu lesen ist. Zu Max Stirner passt das nicht, schon klar. Man möchte ihn in einer Fortsetzung des Theaterabends, dann mit einer richtigen Game Engine als Theatertool, mit der Fliegenklatsche nach dem aufsässigen, anti-egoistischen Insekt jagen sehen. Und freut sich, dass sich der Abend in Zeiten der Egoshooter-Mentalität über Stirner hinaus zu einem Ich im Kontext bekennt. (Elena Philipp)

Zur Nachtkritik

{slider=Geht es dir gut? von René Pollesch und Fabian Hinrichs
Premiere am 24. März 2022 an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin|closed}

Kurz nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine und mitten in der Klima- und Pandemiekrise legen René Pollesch und Fabian Hinrichs einen Abend darüber hin, warum es sich trotz allem lohnt, auf diesem Planeten zu bleiben. Ein Ereignis das zeigt, warum Theater erfunden wurde. (Eva Marburg)

Im Bermuda-Dreieck zwischen Corona-Krise, Krieg in der Ukraine und Klimakatastrophe haben René Pollesch und Fabian Hinrichs einen Abend geschaffen, der die kalte Rückseite der politisch ausgerufenen "Zeitenwende" begutachtet. Hinrichs streift als Solist wie ein Rufer in Geröllwüsten durchs nackte Rund der Volksbühne und hämmert unser aller Verzweiflung an ihre Wände. Später landet noch eine Rakete auf der denkwürdigen Bühne von Katrin Brack und es gibt Hoffnungsschimmer: mit elektrisierendem, jugendlichem Breakdance der Flying Steps Academy und Chören der Afrikan Voices und Bulgarian Voices Berlin. Selten traf ein hochfahrendes Wort so sehr zu wie auf diese Theaterarbeit: epochal. (Christian Rakow)

Zur Nachtkritik

{slider=Ophelia's Got Talent von Florentina Holzinger
Regie: Florentina Holzinger
Premiere am 15. September 2022 in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin|closed}

Eine derart episch sich ausbreitende Inszenierung hat die Berliner Volksbühne seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen, aber nun endlich weckt Florentina Holzinger wieder den Geist des legendären Hauses, mit ihrem wahrlich, vielfach talentierten Frauen-Ensemble. Hier steppt der Bär, hier schrappt der Hubschrauber, hier wird ein Feuerzeug geboren. Und große Theater-Kunst. (Sophie Diesselhorst)

"Ophelia's Got Talent" von Florentina Holzinger ist feministisches Brachialtheater im besten Sinne: Bewegungsintelligent, verweisstark, verwegen. Theater, das seine eigenen Mittel klug ausstellt und reflektiert. Ein auf gute Weise schmerzhafter Trip. (Stephanie Drees)

"Ophelia's Got Talent" got it all: ausgehend von einer kulturgeschichtlichen Reflexion über Weiblichkeitszuschreibungen der Vergangenheit bis in die Zeiten der Klimakatastrophe werden spekulative Narrationsstränge zu einer atemberaubenden Show mit spektakulären Stunts verwoben. Eine Zumutung, die Mut macht. Eine Anmaßung, die neue Maßstäbe setzt für das Theater und ein besseres Morgen möglich erscheinen lässt. (Iven Fenker)

Die wildeste, spektakulärste Show des Jahres! Eine Bande nackter Piratinnen entert die Traumschiffe auf den Meeren des Patriarchats. Statt als Wasserleichen oder als verlassene Seemannsfrauen zu enden, stürzen sie sich ins Abenteuer, verleiben sich die Phantasien über Wasserwesen ein, verdauen sie zu Kunst, und speien sie aus sämtlichen Körperöffnungen in Fontänen übers Wasser. Eine Orgie aus Varietekunststücken, Blut, Gewalt, intimen Geständnissen, surrealem Horror und Wasserballett. Das Publikum landet jubelnd in der Gosse, besoffen von brodelnder, dreckiger Lebendigkeit. (Gabi Hift)

Zur Nachtkritik

Bremen

{slider=Eileen nach dem Roman von Ottessa Moshfegh
Regie: Elsa-Sophie Jach
Premiere am 21. Januar 2022 am Theater Bremen|closed}

Die Gesellschaft ist kaputt, die Menschen schlecht zueinander – mitunter grausam – und selbst ihre sporadischen Zärtlichkeiten nicht selten vergiftet. Für diesen Befund braucht's kein Theater. Aber es klärt die Sicht, was Elsa-Sophie Jach und ihre erstklassige Bremer Besetzung aus "Eileen" gemacht haben: einen Krimistoff zum surrealen Gesellschaftsporträt zu zerfransen. Der psychologisch zum Schneiden dichte Thriller ist tatsächlich zutiefst verstörend, aber auch von herzerweichender Schönheit, wo man es am allerwenigsten erwartet. In der Erkenntnis nämlich, dass von den Entrechteten, Gequälten und Abgehängten nun wirklich keine bessere Menschheit zu erwarten ist – dass Anmut, Würde und Erhabenheit aber eh nicht in Führungszeugnissen stehen. (Jan-Paul Koopmann)

Hamburg

{slider=Auto-Fiktion. Der Struggle so real
von Verena Brakonier
Premiere am 10. Juni 2022, Autowerkstatt Altona, Hamburg (Produktion: Verena Brakonier in Kooperation mit dem Lichthof Theater, Hamburg)|closed}

"Ich hatte immer Angst, dass ich auffliege." Verena Brakonier kommt vom Land, aus einer Arbeiterfamilie. Und hat sich mittels Studium an der Essener Folkwang-Schule, mittels Residenzen in Hamburg und Berlin und mittels Kooperationen mit anerkannten Künstler:innen in der freien Szene durchgekämpft. Aber funktioniert das tatsächlich? Brakonier stellt in einer beunruhigenden Performance mit Werkzeug, Nüsschen und Bourdieu die Toleranz des Kulturpublikums auf die Probe. (Falk Schreiber)

{slider=Der schwarze Mönch
von Kirill Serebrennikow nach Anton Tschechow
Regie: Kirill Serebrennikow
Premiere am 22. Januar 2022 im Thalia Theater Hamburg|closed}

Das war Total-Theater der mitreißendsten Art, mit allen Sinnen erfahrbar, mystisch, magisch, musikalisch, in einem Raum voller Schönheit, voll Zauber und Gefahr, mit einem international durchmischten Ensemble und Theatermenschen darin, die immerzu und überwältigend intensiv von der Sehnsucht nach Erlösung erzählten, mit allen Fasern von Körper und Geist. Sowas hatte die deutsche Theaterwelt noch nie (oder lange nicht mehr) gesehen. (Michael Laages)

Zur Nachtkritik

{slider=Doughnuts von Toshiki Okada
Regie: Toshiki Okada
Premiere am 21. Januar 2022 im Thalia Gaußstraße Hamburg|closed}

An diesem Theaterabend steht die Welt für ein paar Momente still. Eine Konferenzdelegation sitzt in einer Hotellobby fest – irgendwo über den Wolken. Um die ergebnislosen Redeschleifen der hilflosen Fachleute entspinnt sich eine poetische Bühnenchoreografie mit ausgetüfteltem Musik- und Lichtkonzept, die in ihrer traumwandlerischen Lässigkeit ihresgleichen sucht. Traditionelle japanische Theatersprache trifft auf westliche Wissensgesellschaft. Eine starke Ensembleleistung um einen überragenden Johannes Hegemann, der zwischen zauberhafter Komik und unheimlicher Melancholie die Geister des Nō-Theaters ins Hier und Jetzt holt. (Stefan Forth)

Zur Nachtkritik

 

Hessen

{slider=YO BRO von und mit Joana und Aljoscha Tischkau
Premiere am 24. September 2022 Schauspiel Frankfurt/Bockenheimer Depot – Koproduktion Schauspiel Frankfurt, Tanzhaus NRW und Künstlerhaus Mousonturm im Rahmen des Festivals Politik im Freien Theater.

|closed}

Die Choreografin und Performerin Joana Tischkau und ihr Zwillingsbruder Aljoscha Tischkau erzählen die Geschichte ihres Aufwachsens als Schwarze Kinder in der Bundesrepublik der 1990er Jahre, indem sie sich in rasantem Tempo durch das Fernsehprogramm ihrer Jugend zappen und nach-spielen, wie hier Familie und Zugehörigkeit kulturell definiert und popkulturell auserzählt wurden. Wie bereits in "Playblack", Joana Tischkaus furioser Performance über die Wahrnehmung und Inszenierung Schwarzer Körper in der Popkultur, wird auch hier komplett playback gespielt und gesungen. Gemeinsam mit acht Darsteller:innen werden unter anderem "Alf", das "Familien-Duell", die Jackson 5 und die Kelly Family re-enactet und subversiv gegengelesen: ein kraftvoller, mitreißender Abend. (Esther Boldt)

In der Produktion YO BRO beschäftigt sich Choreografin und Tänzerin Joana Tischkau gemeinsam mit ihrem Bruder Aljoscha Tischkau mit rassistischen Strukturen in 'mixed race'-Familien. Für ihre autoethnografische Theaterarbeit eignen sie sich im ästhetischen Modus der queeren Parodie Szenen von Familien-Sitcoms, TV-Shows und Musikvideos aus den neunziger Jahren an (wie “Bill Cosby Show“, “Alf“, “Familienduell“, Auftritte der Kelly Family oder von Michael & Janet Jackson). Auf diese Weise offenbart sich nicht nur die epistemische Gewalt der weißen, von Diskriminierungen durchzogenen Medienlandschaft, sondern es ist auch eine intensive, zuweilen schmerzhafte, emotionale Erinnerungsreise für unsere Generation der Mitte der achtziger Jahre Geborenen, die in YO BRO eingeladen ist, neu auf die eigene Mediensozialisation und ihre identitätskonstituierenden Effekte zu blicken. (Theresa Schütz)

Niedersachsen

{slider=Die Ärztin von Robert Icke nach Arthur Schnitzler
Regie: Stefan Pucher
Premiere am 7. Oktober 2022 am Schauspiel Hannover|closed}

Formal ein geradezu überraschend klassischer Schauspielabend, aber diskursiv so auf der Höhe der Zeit, dass das Publikum hier einmal tatsächlich kaum umhin kommt, ins Gespräch zu geraten über das, was im Stück Thema ist – Identität, Shitstorm, Cancel Culture, Traumata, Klasse – und dabei gar noch höchst unterhaltsam. (Andreas Schnell)

Zur Nachtkritik

{slider=Die Schritte der Nemesis von Nikolaj Evreinov
Regie: Yuri Birte Anderson 
Uraufführung am 4. Juni 2022 am Staatstheater Braunschweig|closed}

Mit einem Stück über Stalin etwas über seinen postsowjetischen Widergänger Putin, Mechanismen diktatorischer Herrschaft und den Krieg in der Ukraine zu erzählen, gelang mit der Uraufführung der zu Beginn des 2. Weltkriegs geschriebenen Justizfarce "Die Schritte der Nemesis". Autor Nikolai Evreinov kritisierte den Stalinismus anhand der Schauprozesse (1936 bis 1938) – in denen Lügen als Wahrheiten inszeniert wurden, um das autoritäre Unrechtssystem zu stützen. Viele aufgezeigte Details wiederholen sich derzeit mit der Propaganda Russlands. Auf der Gerichtssaalbühne kehrt das Stückpersonal mit grotesker Mimik und Gestik ihr Innerstes nach außen: Verzweiflung, Angst, rasende Wut, Ekel usw. – begleitet von der tonal sich befreienden Musikavantgarde der Zwischenkriegsjahre, live gespielt auf Schlagzeug und Klavier. Akut gegenwärtig wird die Aufführung, da sich der aus Belarus geflüchtete Schauspieler Andrey Urazov seine Empörung über die Systeme Stalin, Putin und Lukaschenko aus dem Leib tobt – und die ebenfalls engagierte Performerin Antonina Romanova per Videobotschaft erklärt, warum sie gegen Russland derzeit militärisch in der Ukraine statt mit Theaterkunst in Braunschweig kämpft. Regisseurin Yuri Birte Anderson (International Laboratory Ensemble) lässt als weitere Handlungsebene den Autoren das Geschehen aus Sicht seiner These analysieren, wir seien alle Dramatiker, Dramaturgen, Zuschauer und Spieler unseres Lebens, sollten aber nicht dem Fatalismus der Geschichte in die Hände spielen. Insgesamt ein bitter aktueller Blick auf die Theatralisierung des Politischen. (Jens Fischer)

Zur Nachtkritik

Nordrhein-Westfalen

{slider=Alkestis von Euripides
Regie: Johan Simons
Premiere am 11. September 2022 am Schauspielhaus Bochum|closed}

Zum Totlachen! Zum Heulen! Doppeldeutigkeit ist das Prinzip von "Alkestis". Johan Simons liest "Alkestis" als Komödie. Aber mit Widerhaken. Schluckt man die Komödie, wird man in etwas ganz anderes hereingezogen: heiter und illusionslos traurig. (Gerhard Preußer)

Zur Nachtkritik

{slider=Die Revolution läßt ihre Kinder verhungern von Futur3
Regie: André Erlen
Premiere am 12. November am Schauspiel Köln in Zusammenarbeit mit Orangerie Theater Köln|closed}

An und für sich wäre die Schließung einer historischen Bildungslücke – der Holodomor, Massenmord durch Hunger an der ukrainischen Bevölkerung in den 1930er-Jahren – schon Grund genug, die ukrainisch-deutsche Koproduktion "Die Revolution lässt ihre Kinder verhungern" zu schätzen. Doch der Abend öffnet noch viel größere Perspektiven auf Geschichte, die Mitschuld des Westens und den heutigen Ukrainekrieg, der auf einmal wie eine düstere Doppelung erscheint. Ein wichtiger, beeindruckender Abend, der in mediale Fakten historische und poetische Tiefe bringt. (Dorothea Marcus)

Zur Nachtkritik

{slider=Dorian von Darryl Pinckney nach Motiven von Oscar Wilde
Regie: Robert Wilson
Premiere am 10. Juni 2022 am Düsseldorfer Schauspielhaus |closed}

"Nur Hohlköpfe urteilen nicht nach dem Äußeren", so Oscar Wilde. In diesen Zeiten, da es (zu) viel um Politik und Moral geht, tut es ganz gut, einen Theaterabend zu feiern, der sich rigoros auf die Oberfläche kapriziert; auf einen formidablen Verwandlungs- und Gesangskünstler (Christian Friedel), einen großartigen Regisseur und Designer (Robert Wilson), Kostümbildner (Jacques Reynaud), einen Texter (Darryl Pinckney), der seine berühmte Vorlage (Wilde) zwar nicht ignoriert, aber doch lässig und souverän sich aneignet. Schließlich auf ein Publikum (Düsseldorf), das nach den Mühen der Pandemie im Theater lachen und staunen will. (Martin Krumbholz)

Zur Nachtkritik

{slider=Mölln 92/22 von Nuran David Calis
Regie: Nuran David Calis
Premiere am 8. April 2022 am Schauspiel Köln|closed}

Wer politisch relevantes Theater sehen will, muss in 'Mölln 92/22' am Schauspiel Köln sehen. Nach seiner Keupstraßen-Trilogie hat Nuran David Calis seine dokumentarische Methode auf die Nachwirkungen des rechtsradikalen Brandanschlag auf das Haus der Familie Arslan in Mölln angewandt, dabei mit einer starken Recherche Unglaubliches zu Tage gefördert und zu einem klugen Theaterabend verdichtet. Inszenierungen wie diese können - sollten! – wirklich gesellschaftliche Wirkung entfalten: unsere Gedenkkultur in Frage stellen, die Perspektive auf die Opfer rassistischer Gewalt richten und fragen, was sie eigentlich brauchen, wie sie sich erinnern wollen. (Max Florian Kühlem)

Zur Nachtkritik

{slider=Richard Drei. Mitteilungen der Ministerin aus der Hölle von Katja Brunner nach William Shakespeare
Regie: Pınar Karabulut
Premiere am 23. April 2022 am Schauspiel Köln|closed}

Der Frieden hat der Kriegerin Richard, lässig und gnadenlos gespielt von Yvon Jansen, ihren Job und Lebenssinn genommen. Plötzlich nurmehr Frau zu sein, sprich Deko, das liegt ihr nicht. Also wird sie in der Shakespeare-Überschreibung von Katja Brunner zur Superschurkin und mordet sich an die Staatsspitze. Die Kölner Uraufführung in der Regie von Pınar Karabulut ist mitreißendes Gegenwartstheater im Disney-Schloss. Sie bringt den Schmerz und das hysterische Lachen über den Zustand der Menschheit souverän zusammen. (Cornelia Fiedler)

Zur Nachtkritik

{slider=Welt überfüllt von Anna Gmeyner
Regie: Thomas Ladwig
Premiere am 30. September 2022 am Theater Oberhausen|closed}

Die Uraufführung des Stückes "Welt überfüllt" (1929) von Anna Gmeyner in der Regie von Thomas Ladwig ist nicht nur ein später Triumph über die Nationalsozialisten, die eine erfolgreiche jüdisch-deutsche Theater- und Drehbuchautorin um ihre Karriere brachten. Sie ist ein Glücksfall, denn dieses Stück über das Schicksal kleiner Leute zur Zeit der Weltwirtschaftskrise berührt uns; wir teilen ihre existenziellen Sorgen und Zukunftsängste und erliegen dem Reiz von Gmeyners ganz spezieller, ironischer, durch und durch humanistischer Erzählweise. Ladwigs Inszenierung mit einem inspirierten Ensemble auf einer wunderbar gestalteten Treppenbühne bringt dieses wiederentdeckte Theaterjuwel zum Glänzen. (Karin Yeşilada)

Zur Nachtkritik

Rheinland-Pfalz 

{slider=Buntes Republik von Ulf Dietrich und Manfred Langner
Regie: Ulf Dietrich
Premiere am 2. Oktober 2022 am Theater Trier|closed}

Man sollte es kaum glauben, aber es ist noch da: Theater fast wie in alten Zeiten! Das Haus voll (mit den 400 erlaubten Gästen), Bombenstimmung auf und vor der Bühne, permanent Szenenapplaus und zum Schluss ausgelassener Jubel. Regisseur Ulf Dietrich hat die 1960er-Jahre-Revue zusammen mit Intendant Manfred Langner verfasst. Schamlos haben die beiden Klischee an Klischee genäht und die Stereotypen zum dramaturgischen System erhoben. Als "Unterhaltungsstück mit Musik in Schwarz-Weiß" funktioniert das prächtig, wobei dem "Schwarz-Weiß" eine Doppeldeutigkeit innewohnt, die aus Gründen des Überraschungseffekts nicht verraten werden soll. Schwarz-weiß sind auf jeden Fall auch die Charaktere: entweder total spießig oder revolutionär, verklemmt oder zügellos, Mann oder Frau. "Genderfluid" – so'n Tüddelkram kam in den Sechzigern jedenfalls nicht in die Tüte (von denen im Verlauf des Abends immerhin einige gequalmt werden). (Rainer Nolden)

Sachsen

{slider=Die Familie Schroffenstein von Heinrich von Kleist
Regie: Tom Kühnel
Premiere am 10. Dezember 2022 am Staatsschauspiel Dresden|closed}

So geht Klassik heute, ohne Regietheaterallüren, Dauergebrüll oder Stundenvideos aus der Seitenbühne. Aber eben auch nicht altbacken deklamiert, sondern in wie selbstverständlich fließender Hochsprache und mit ebenso genau in die beiden Bühnenebenen hineinfließenden Videoprojektionen als lebendige Kulissen. Ein unerwartet gegenwärtiges Stück, das Lösungen aus scheinbar aussichtslos verhärteten Konflikten anbietet, überragend gespielt unter anderem von gleich vier Dresdner Ponto-Preisträgerinnen und -Preisträgern - mit einem phantastischen Bühnenbild von Jo Schramm und nicht minder phantasievollen Kostümen von Ulrike Gutbrod. (Michael Bartsch)

Zur Nachtkritik

{slider=Undine von Anna-Sophie Mahler
Regie: Anna-Sophie Mahler,
Premiere am 26. März 2022 am Schauspiel Leipzig|closed}

Futter bei die Fische. Der Saal geht im schönen Schein der Springflut unter und das Publikum wird Fischfutter. Wenn sich die Rache der Undine erfüllt. Der musikalische Nixen-Nachtmahr bricht die Klimakatastrophe aufs lokale Ökosystem herunter und zeichnet das öko-apokalyptische Ende aller Dinge mit der Auwaldflutung vor. (Tobias Prüwer)

Zur Nachtkritik

{slider=Wallenstein von Friedrich Schiller
Regie: Frank Castorf
Premiere am 14. April 2022 am Staatsschauspiel Dresden|closed}

Dass Frank Castorf zu den Klügsten und Originellsten gehört, wenn es darum geht, historische Stoffe für einen erkenntnisstiftenden heutigen Bühnengebrauch aufzuschließen, ist zwar keine wirkliche Überraschung – aber etwas, was man bei diesem Klassiker über den Dreißigjährigen Krieg mal wieder besonders scharf sehen kann. Was den "Wallenstein" dann endgültig zu einem Ereignis macht, ist die Art, wie sich das Dresdner Ensemble den Castorf-Style zueignet, wie hier im Aufeinandertreffen einer bewährten Methode und neuer Spielerinnen und Spieler eben tatsächlich etwas Neues entsteht. Ein Castorf-Abend at its very best, selbst wenn der zweite Teil bei der Premiere augenscheinlich noch nicht fertig war. (Christine Wahl)

Zur Nachtkritik

Sachsen-Anhalt

{slider=Hamlet von William Shakespeare
Regie: Philipp Preuss
Premiere am 25. März 2022 am Anhaltischen Theater Dessau|closed}

Hamlets berühmte Frage nach Sein oder Nichtsein als geschichtsfatalistischer Code, mit dem Philipp Preuß das Drama in einen mörderischen Loop der Vergeblichkeit jagt. Immer wird der Monolog wiederholt, in unterschiedlichen Fassungen und Übersetzungen durch die Jahrhunderte. Hoffnung oder so etwas wie Progression zum Guten: Fehlanzeige. An einer endlos langen Tafel sitzen Tote und Lebende und verhandeln die letztlich tödliche Frage: Macht oder Ohnmacht? Sein oder Nichtsein eben. Oder werden von dieser Frage verhandelt. Ein kluger wie bildmächtiger Abend, der auf das dunkle Herz der Gegenwart zielt. (Esther Slevogt)

Zur Nachtkritik

Thüringen

{slider=Der Meister und Margarita nach Michail Bulgakow
Regie: Luise Voigt
Premiere am 7. Oktober 2022 am Deutschen Nationaltheater Weimar|closed}

Ein kluger, farbenfroher, rasanter Geschichts-Comic in einem spektakulären Bühnenbild. Ein sich verausgabendes Ensemble, eine feingeistige, sehr genau choreografierte Arbeit voller knapper Andeutungen, Zeichen und Signale, die wirkungsvoller als explizite Aktualisierungen ins Heute weisen. (Matthias Schmidt)

Zur Nachtkritik

{slider=Solastalgia von Thomas Köck
Regie: Thomas Köck
Premiere am 7. September 2022 beim Kunstfest Weimar | Koproduktion Schauspiel Frankfurt am Main|closed}

Dicht, düster, dystopisch - in einem Bühnenbild aus Pilz und Plastikmüll: In Doppelfunktion als Autor und Regisseur spinnt Thomas Köck einen (weiteren) schlauen Abend über die Klimakrise, zerstörte Lebensräume und Verlusterfahrung im Kapitalozän. Und lässt uns zornig und aufgewühlt zurück. (Leopold Lippert)

Zur Nachtkritik

Österreich

{slider=Adern von Lisa Wentz
Regie: David Bösch
Premiere am 13. März 2022 im Akademietheater Wien|closed}

Eine seltene Uraufführungssternstunde: "Adern" von Lisa Wentz, ein eleganter, spröder Text über Familie, Kriegstraumata, Armut, Natur(-ausbeutung), ist ganz bei sich, vertraut der Stille im Zweifelsfall mehr als eitlem Modegeschwätz. Und die Inszenierung von David Bösch lässt Markus Hering und Sarah Viktoria Frick als Hauptfiguren zu Höchstleistungen auflaufen. (Andrea Heinz)

Zur Nachtkritik

{slider=Faarm Animaal von Tomas Schweigen und Ensemble nach George Orwell
Regie: Tomas Schweigen
Premiere am 17. November 2022 am Schauspielhaus Wien|closed}

In George Orwells "Animal Farm" werden Tiere im Kampf gegen Menschen selbst zu Menschen. In "Faarm Animaal" (schon die mysteriöse a-Vermehrung bietet die erste Denksportaufgabe) wollen Menschen zu Tieren werden. Selbstkritik und Impro-Spiele bieten den Weg dazu. Die Geschichte, die Tomas Schweigen in seiner letzten Spielzeit am Wiener Schauspielhaus auf Basis von Recherchen zum faszinierend komplex(behaftet)en Verhältnis Mensch–Tier entwickelt hat, ist irre seltsam. Dass gar nicht versucht wird, verständlich zu machen, was zum Geier, zum Kuckuck oder zur Robbe da abgeht, eröffnet Spielräume fürs Ensemble und Denkräume fürs Publikum. Film und Bühne interagieren toll, der Abend wirkt lange nach. Und tierisch witzig ist er auch. (Martin Thomas Pesl)

{slider=Heimweh von Darum
Regie: Victoria Halper, Kai Krösche
Premiere am 29. November 2022 im WUK Wien|closed}

Vier lange Stunden, drei verschiedene Versuche und offene Enden überall - die performative Installation HEIMWEH lädt ganz bestimmt nicht zur Illusion ein, ihr Thema wäre eines, mit dem irgendwie "fertig" geworden werden könnte. Die psychische und physische Gewalt gegen Schutzbefohlene wird mit Bagatellisierung, Bürokratisierung oder Ästhetisierung fortgeschrieben. Im Begehen der Installation schreibe ich mit und bekomme unter die Haut geschrieben: Die Gewalt muss enden. (Theresa Luise Gindlstrasser)

Zur Nachtkritik

{slider=Verrückt nach Trost von Thorsten Lensing
Regie: Thorsten Lenssing, Mitarbeit Regie: Benjamin Eggers-Domsky
Premiere am 6. August 2022 bei den Salzburger Festspielen
Koproduktion mit dem Pumpenhaus Münster, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Sophiensaele Berlin, Kampnagel Hamburg, Theater Chur, Asphalt Festival Düsseldorf, Mousonturm Frankfurt/Main |closed}

Ein Theaterleben ohne Ursina Lardi, Sebastian Blomberg, André Jung und Devid Striesow ist möglich, aber sinnlos, um ein Wort von "Herrchen" Loriot abzuwandeln und anzuwenden auf Thorsten Lensings "Verrückt nach Trost". Szenen & Episoden von Kindheit bis Alter, Frau und Mann, Mann und Mann, Tier und Mensch als Lebenselixier für uns Zuschauende. Evolutionäres Theater, das die Spielregel setzt und erweitert, den paradiesischen Zustand herbeiführt und den Erlösungsmoment kennt. (Andreas Wilink)

The fab four Sebastian Blomberg, André Jung, Ursinsa Lardi und Devid Striesow triumphieren als Menschen, Tiere, Dinge. Ihre sagenhafte Schauspielkunst paaren sie mit Gedanken rund um Leben und Tod. Das Theater wird dabei zum Möglichkeitsraum und zum Ort der Gemeinschaft. Ein Abend zum Totlachen und zum Losheulen im selben Moment. Extrem Trostreich. (Shirin Sojitrawalla)

Zur Nachtkritik

{slider=Zwiegespräch von Peter Handke
Regie: Rieke Süßkow
Premiere am 8. Dezember 2022 am Akademietheater Wien |closed}

Nobelpreisträger Peter Handke vollzieht tastend nach, wie die Vergangenheit – in Gestalt von Erzählungen, Bildern, Lügen und Wunden – von einer Generation in den Besitz der nächsten übergeht. Die beinahe 50 Jahre jüngere Regisseurin Rieke Süßkow nähert sich seinem flirrenden Text ebenso entschlossen wie feinsinnig. Bühnenbildnerin Mirjam Stängl erweist sich als großes Talent. (Michael Wolf)

Zur Nachtkritik

Schweiz

{slider=Dämonen von Boris Nikitin, Sebastian Nübling und dem Ensemble
Regie: Boris Nikitin, Sebastian Nübling
Premiere am 26. Mai 2022 am Theater Basel|closed}

Von Null auf 100 war diese Produktion Stadtgespräch – und riss an jeder Aufführung das Publikum nach der über dreistündigen Performance zu standing ovations hin: Eine Jugendbande hetzt durch die Stadt, eine Kamera überträgt ihre Wutausbrüche, Sponti-Aktionen, düsteren Einsichten und ihren positiven Energieüberschuss live ins Basler Schauspielhaus auf Großleinwand. Das Ensemble und mit ihnen die Regisseure Boris Nikitin und Sebastian Nübling haben den Ton einer Jugend erwischt, die sich von Leistungsdruck, Perfektionszwang und Moral massiv bedrängt fühlt, sich vor jeder Illusion fürchtet und eigentlich glauben will. (Claude Bühler)

Sie sind 12 Sekunden voraus. So lange dauert es, bis das Signal unterm Atlantik in den amerikanischen Serverpark geleitet, wieder zurückgeschickt wird und per Internet auf der großen Leinwand im Basler Schauspielhaus landet. Kaum hat Elif Karci das klar gemacht, geht sie forschen Schrittes aus dem Theater, die Kamera hinter ihr her. Es wird drei Stunden und 35 Minuten dauern, bis sie wieder zurück ist. In dieser Zeit jagt sie mit der Gruppe junger Schauspieler:innen durch die Stadt. Immer gefolgt von der Kamera, die ihre Bilder auf die Leinwand sendet. Es ist eine Parforcetour, immer live. Es geht um Leben und Tod, Schmerz und Verlust, um die Realität, ihre Wahrnehmung und ihr Fehlen, um Erinnerungen, um die Welt als Wille und Vorstellung und Fake. Ein Bild einer Gruppe junger Leute, ein Bild einer Stadt. Wütend, laut, rotzig, frech. Beeindruckend. (Valeria Heintges)

Zur Nachtkritik

{slider=Momo nach Michael Ende
Regie: Alexander Giesche
Premiere am 11. Februar 2022 am Schauspielhaus Zürich |closed}

Having a good time. Je langsamer du gehst, desto schneller kommst du voran, sagt bei Michael Ende die Schildkröte Kassiopeia. Bei Alexander Giesche ist sie ein ausgesprochen niedlicher Roboter-Hund; ihr Credo erfüllt sich ästhetisch: Wie viel Zeit schenkt uns dieser Abend, der sich narrativen und dramaturgischen Serviceleistungen entzieht und die Ineffizienz zum widerständigen Entwurf macht. Wie schön sind die riesenhaften Dunstringe, die wie gerauchte Zeit über unsere Köpfe hinweg schweben, wie heiter der Luftzug, wenn sie uns beim Vorbeistreichen berühren! (Andreas Klaeui)

Zur Nachtkritik

{slider=Penthesilea von Heinrich von Kleist
Regie: Eva Trobisch
Premiere am 29. Januar 2022 am Theater Basel|closed}

Im Rigorosum wurde ich einst nach "Penthesilea" befragt. Ich hatte das Stück nicht gelesen. Dass das nicht auffiel, war wohl der Senilität des Prüfers zu verdanken. Auf eins freilich wäre ich nicht gekommen: Kleists Trauerspiel komisch zu nennen, als handle es sich um die mäßig komischen Ausnahmelustspiele der deutschen Dramatik "Minna von Barnhelm" oder "Der zerbrochne Krug". Von dieser Möglichkeit haben mich erst die Basler Inszenierung und ihre fabelhaften Darsteller überzeugt. So viel gelacht wurde bei diesem Stück wohl noch nie. Dass das nicht um den Preis billigen Klamauks geschieht, rechtfertigt die Nominierung der Aufführung für das nk-Theatertreffen des Jahres, an dessen Anfang sie stand, ebenso wie die gelegentlich in Vergessenheit geratene Tatsache, dass Theater immer noch in der Regel von Schauspieler:innen zum Leben erweckt wird. Wer sollte sich treffen, wenn nicht Menschen mit Hirn, Körper und Stimme? Eine Installation? Eine Stückentwicklung? Avatare? (Thomas Rothschild)

Zur Nachtkritik

{slider=Wilhelm Troll von Lasse Koch
Regie: Jörg Pohl
Premiere am 23. November 2022 am Theater Basel |closed}

Als Parforceritt durch Aufstieg und Fall des trollenden Wutbürgers zum Erlöserführer verkleidete existenzialistischen Medienkritik und großartiges Plädoyer für die Relevanz von Theater. Wunderbar, wie auf der Bühne die ganze ins Digitale aufgepeppte menschliche Komödie mit den einfachsten Mitteln des Tür-auf-Tür-zu-Durchs-Fenster-Boulevards ohne jedes elektronisches Blingbling zur Kenntlichkeit befreit wird. (Jürgen Reuß)

Zur Nachtkritik

Die Abstimmung ist beendet. Hier finden Sie die Ergebnisse.


 

 

 

Kommentare  
nachtkritik-Theatertreffen: Hinweis
Regie haben Pollesch und Hinrichs auch zusammen gemacht bei "Geht es dir gut?", so steht es da zumindest auf dem Abendzettel und der Website. Bei euch steht nur Pollesch, das nur am Rande :-)

(Lieber George, vielen Dank, ist korrigiert! MfG, Georg Kasch / Redaktion)
nachtkritik-Theatertreffen: Starke Auswahl
Die Kommentatoren haben eine starke Shortlist zusammen gestellt. Ich bin gespannt aufs Ergebnis.
nachtkritik-Theatertreffen: Inheritance
Sehr zufrieden mit der Auswahl. Vor allem an "Geht es dir gut" wird man dieses Jahr nicht vorbei kommen.
Einziger Wermutstropfen: dass ausgerechnet die langatmige und pompös ausgestattete dtschsprachige Erstaufführung von THE INHERITANCE aus München zur Auswahl steht, statt der schlankeren und konzentrierteren Variante aus Hannover.
nachtkritik-Theatertreffen: Ach, Du liebe Quote ...
Prozentualer Anteil AutorEN: 68,42

Prozentualer Anteil RegisseurE: 63,16

...
nachtkritik-Theatertreffen: Website
@george Auf der Webseite der Volksbühne zu Geht es dir gut? steht keine Regie at all.
nachtkritik-Theatertreffen: Johanna Bantzer
Großartige Johanna Bantzer. Tolle Inszenierung.
nachtkritik-Theatertreffen: Aktualität
die aktualität dieses themas ist von immenser bedeutung. außerdem ist das buch seit seinem erscheinen eins meiner liebsten und wichtigsten bücher. ich dachte schon immer, dass es auf die bühne muß!!
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Liebe Ursula Dehler, verraten Sie uns bitte noch kurz, auf welche Inszenierung Sie sich genau mit Ihrem Kommentar beziehen? Herzliche Grüße aus der Redaktion, Stephanie Drees
nachtkritik-Theatertreffen: Persönlicher Favorit
Bremer Inszenierung
nachtkritik-Theatertreffen: Ziel und Faktenlage
@ #4/ kolja: Worauf zielt Ihr Kommentar ab und auf welchen Fakten beruht Ihre Statistik?
nachtkritik-Theatertreffen: Lob für Wilhelm Troll
Wilhelm Troll ist ein Gutes Stück, sehr Lobenswert .
nachtkritik-Theatertreffen: Schon gut
Eventuell aus Befangenheit... Aber Die Familie Schroffenstein von Tom Kühnel ist schon gut.:)
nachtkritik-Theatertreffen: Vorfreude
Freu mich auf spannende Stunden im Theater!
nachtkritik-Theatertreffen: Bezugszeiträume
Das ist ja witzig. "Doughnuts" von Okada steht hier zur Auswahl. War ja beim "richtigen" TT 2022 bereits eingeladen. Offenbar haben die Jury der Berliner Festspiele und nk verschiedene Bezugszeiträume.
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Anm. d. Red.: Lieber Hans Zisch, die Sichtungszeiträume des nachtkritik-Theatertreffens und des analogen Theatertreffens sind in der Tat nicht identisch. Fürs nachtkritik-Theatertreffen waren dieses Jahr Inszenierungen nominierbar, die zwischen dem 19. Januar 2022 und dem 7. Januar 2023 Premiere hatten, Toshiki Okadas "Doughnuts" kam am 21. Januar 2022 heraus. Entsprechende Hinweise zum Verfahren des analogen Theatertreffens sind auf der Website der veranstaltenden Berliner Festspiele zu finden: https://www.berlinerfestspiele.de/de/theatertreffen/das-festival/verfahrensordnung/start.html
Herzliche Grüße aus der Redaktion, Christine Wahl
nachtkritik-Theatertreffen: Weltstück
Verrückt nach Trost..... Ein Weltstück!!!
nachtkritik-Theatertreffen: Kurzweilig und witzig
"Wilhelm Troll": Aktueller gesellschaftlicher Diskurs kurzweilig und witzig auf die Bühne gebracht und von den Schauspielern kreativ umgesetzt. *****
nachtkritik-Theatertreffen: Die Beste
Eileen ist die beste Vorstellung von Welt.
nachtkritik-Theatertreffen: Neuerzählung
Undine in Leipzig fand ich eine super Neue Erzählung von ein Klassiker.
nachtkritik-Theatertreffen: Mit einem Wort
Wilhelm Troll ist Wahnsinn.
nachtkritik-Theatertreffen: Toll
Tolle Arbeit!
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(Liebe Hannah Kowalski, mögen Sie uns noch kurz mitteilen, auf welche Arbeit sich Ihr Lob bezieht? - Vielen Dank und herzliche Grüße aus der Redaktion, Christine Wahl)
nachtkritik-Theatertreffen: Genial
Wer immer hofft ist ein geniales Stück der Münchner Kammerspiele.
nachtkritik-Theatertreffen: Unvergleichlich
Heimweh aus Wien war für mich eines der Stücke des Jahres. Klug, überraschend, mit nichts anderem vergleichbar. Zwiegespräche ist mir hingegen ein Rätsel, das fand ich zum fremdschämen.
nachtkritik-Theatertreffen: Klasse
Hamlet - Anhaltisches Theater Dessau: Klasse.
nachtkritik-Theatertreffen: Zauberhaft
Eine wunderbare, zauberhafte Aufführung mit einer wunderbaren Johanna Kappauf!
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(Liebe Brigitte Frank, dem Darstellerinnen-Namen nach zu urteilen, gehen wir davon aus, dass Sie sich auf die Inszenierung "Wer immer hofft, stirbt singend - Reparatur einer Revue" an den Münchner Kammerspielen beziehen. Andernfalls freuen wir uns über entsprechende Aufklärung, mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion, Christine Wahl)
nachtkritik Theatertreffen: Spritzig
Eine spritzige Inszenierung und ein phantastisches Bühnenbild.
-----------------------------------------------------Liebe Carmen Hartung, bitte verraten Sie uns doch gern noch, für welche Inszenierung genau Ihr Herz hier schlägt. Danke und herzliche Grüße aus der Redaktion, Christine Wahl
nachtkritik-Theatertreffen: Was fehlt
Hallo und Gruezi,

Eine gute Auswahl, aber es fehlt definitiv die fokussierte und Text-kraftvolle Inszenierung „Ödipus Tyrann“ von N. Stemann am Schauspielhaus Zürich mit den beiden phantastischen Schauspielerinen Patrycia Ziolkowska und Alicia Aumüller (seit diesem Stück Eysoldt-Ring Trägerinnen). Just saying….
nachtkritik-Theatertreffen: Differenziert
Interessant differenzierte Zusammenstellung
nachtkritik-Theatertreffen: Frage
Warum ist Endstation Sehnsucht aus Dessau nicht in dieser Auswahl…?!
nachtkritik-Theatertreffen: Wilhelm Troll von Jörg Pohl
Habe mir den Wilhelm Troll vom grandiosen Jörg Pohl angesehen und kurze Zeit später stürmen sie den Kongress in Brasilien. Beängstigend, wie aktuell das Stück ist.
nachtkritik-Theatertreffen: Welches Stück???
Einfach ein wahnsinnig gut gespieltes Stück


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Liebe Freund*innen des nachtkritik-Theatertreffens,
wenn Sie sich auf eines der Stücke in der Nominierungsliste beziehen, bitte schreiben Sie unbedingt, auf welches! Sonst wissen wir und auch alle anderen gar nicht, was Ihre Reaktion ausgelöst hat.
Herzliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt
nachtkritik-Theatertreffen: Yo Bro
Schwungvolle Zeitgeschichte aus den 80ern Geschlechterrollen im fliegenden Wechsel....her we Queer.?!? Publikumsgespräch
War sehr gut...um Hintergrund und Rassismusdebatte in Gang zu bringen
nachtkritik-Theatertreffen: Lokalpatriotismus
Gegen die Liste ist nichts einzuwenden. Dass den Leser*innen Favoriten fehlen, liegt in der Natur des Verfahrens. Die „differenzierte Zusammenstellung“ ist freilich Zufall. Es gab ja keine Absprachen. Bedenklicher ist, dass viele Nominierungen von Lokalpatriotismus determiniert sind und vor allem von der Tatsache, dass Spesen für Reisen kaum noch bezahlt werden. Christine Dössel hat kürzlich an selige Umstände der Vergangenheit erinnert: „Es gab dafür (für Theaterkritiken) sehr viel Platz und für die Reisen noch richtig viel Geld. C. Bernd Sucher, der Theaterredakteur der SZ, stieg in den teuersten Hotels ab und war ein Paradiesvogel der Kritik.“ Man kann den österreichischen Kritikern, die nie nach Bochum oder Zürich, und den Bremer Kritikern, die nie nach Wien kommen, keinen Vorwurf daraus machen, aber man muss es ins Kalkül ziehen, wenn man die Wertigkeit solcher Listen beurteilt. Es sind unter anderem die von Dössel beschriebenen Tatsachen, die zur Gründung von "Nachtkritik" geführt haben.
nachtkritik-Theatertreffen: Favorit
"Wer immer hofft stirbt singend"... Super Johanna! Wir wollen mehr davon!
nachtkritik-Theatertreffen: Trolol
Wilhelm Troll (Theater Basel) ist ein weiteres Beispiel für die Überheblichkeit der Bildungseliten und ihre Gehirnwäsche. Das Schreckgespenst heißt neuerdings: der weiße Mann.
nachtkritik-Theatertreffen: Solastalgia
Nachtkritik Abstimmung

(Lieber Hubert Schlichtmann, eine kurze Nachfrage: Rufen Sie zur Abstimmung für "Solastalgia" auf oder sollen wir Ihren Kommentar als eine Stimme für die Inszenierung werten, weil technisch etwas mit dem Abstimmungstool nicht funktionierte? Gerne per Kommentar antworten, Danke! E. Philipp für d. Red.)
nachtkritik-Theatertreffen: Solastalgia
nachtkritik abstimmung

(Liebe Anna Schlichtmann, eine kurze Nachfrage, wie bei Ihrem Namensvetter oder Verwandten: Rufen Sie zur Abstimmung für "Solastalgia" auf oder sollen wir Ihren Kommentar als eine Stimme für die Inszenierung werten? Gerne eine kurze Antwort per Kommentar, Danke! E. Philipp für d. Red.)
nachtkritik-Theatertreffen: Interessant
Sehr interessante Auswahl
nachtkritik-Theatertreffen: Buntes Republik, Trier
Bunte Sechziger-Revue. Yes!!!

Ich bin schon seit Jahrzehnten ein Fan von Ulf Dietrich und wünsche ihm auch für dieses Stück den wohlverdienten Erfolg!
Dorian, Düsseldorf: toll
tolles Stück und großartiger Schauspieler
Dorian, Düsseldorf: Christian Friedel!
Ein beeindruckendes Stück und eine fulminante Leistung von Christian Friedel.
nachtkritik-Theatertreffen: Passionsspiele Oberammergau
Ich stimme für die Oberammergauer Passionsspiele 2022 von Christian Stückl,
weil es mich und viele andere zutiefst beeindruckt und gefesselt hat. Ich schließe mich dem oben genannten sehr treffenden Kommentar, der Kritik an. Hoffe in 8 Jahren wieder dabei zu sein
nachtkritik-Theatertreffen: Buntes Republik in Trier
Die Produktion ist leichtfüßig schwungvoll und hervorragend musikalisch präsentiert. Bringt dem Publikum das Lebensgefühl der Wirtschaftswunder-Zeit nahe und enthält sich verstörender Avantgardismen. Unterhaltung auf höchstem Niveau. Erstaunlich wie gut Schauspieler mit Talenten (Singen, Tanzen) aufwarten können.
nachtkritik-Theatertreffen: Dorian!
Hervoragende Inzenierung und - wie immer- ein unglaublicher Christian Friedel.
nachtkritik-Theatertrefren: Dorian
Christian Friedel, alleine , großartig
nachtkritik-Theaterteffen: Wie kommt das?
Ich wollte abstimmen und sehe, dann unten, ich hätte schon abgestimmt. Wie kommt das? Wer war das?
Dann hier auf diesem Weg.
Verrückt nach Trost (Salzburger Festspiele)
Dämonen (Basel-Stadt)
Meister und Magarita (Weimar)
Wer immer hofft stirbt singend Kammerspiele München)
Das Vermächtnis (Residenztheater)
Geht es dir gut? (Volksbühne)
Dorian (Düsseldorf)
Wallenstein (Dresden)

Roland Jähnigen
______________________
Lieber Roland Jähnigen,
vielleicht hat schon jemand von der gleichen IP-Nummer abgestimmt.
Viele Grüsse aus der Redaktion.
nachkritik-Theatertreffen: Negativvotum
von den aufgeführten Stücken habe ich lediglich Dorian gesehen.
Und das hat mir überhaupt nicht gefallen !! Note 5 ((Schulnoten)
Es war ein endloses,meist sinnloses Geprabbel.
nachtkritik-Theatertreffen: Endstation Dessau
Ich war gestern in Endstation Sehnsucht in Dessau und haben mich ebenso wie @schade gefrat, weshalb dieser Abend nicht auf dieser Liste erscheint.
Tatsächlich nicht, weil ich diesen Abend auch nun nach dem zweiten Besuch großartig finde und er meinem subjektiven Geschmack zusagt.
Nein. Tatsächlich weil es ein Abend ist, der sich was traut, was derzeit absolut nicht der Mode entspricht: Er erzählt (HALTET EUCH FEST!) eine kausal nachvollziehbare Geschichte und (NOCH KRASSER!) er berührt auf sehr kluge Weise. In Anbetracht der derzeitigen Theatermode (Dekonsturktion, Diskurs oder krampfhafte Modernisierung), ist dieser Abend extrem innovativ denn er setzt allein auf´s Spiel, er macht es sich eben nicht leicht indem er versucht mit einer krassen Formalität oder Künstlichkeit dem Inhalt ud den Figuren auszuweichen, sondern tut etwas das derweil gehypte RegieseurInnen heute nicht mehr beherrschen zu inszenieren. Das endlich mal wieder zu sehen, tut wirklich gut und ist sooo sehenswert.
nachtkritik-Theatertreffen: Dorian
Dorian war super!
nachtkritik-Theatertreffen: Abstimmen!
URBAN nature, klasse inzeniert
nachtkritik-Theatertreffen: Statistik
Auf das Land Berlin fallen die meisten nk-Kritiker:innenstimmen, nämlich 7. Darauf folgen Nordrhein-Westfalen und Österreich mit je 6 Stimmen, dann die Schweiz und Bayern mit je 5.
nachtkritik-Theatertreffen: Faarm Animaal
Sehr unterhaltsam und anspruchsvoll!
nachtkritik-Theatertreffen: Undine
Es lebe der Auwald und das Theater.
nachtkritik-Theatertreffen: Buntes Republik
"Buntes Republik": Die Aufführung in Trier war m.E. auch überregional eines der bemerkenswertesten Theater-Highlights des vergangenen Jahres. Tolle Produktion, tolle Darsteller!
nachtkritik-Theatertreffen: Hamlet
der hamlet in dessau war mit das beste und intensivste, was ich in den letzten jahren an theatern gesehen und erlebt habe.
wallenstein in dresden fand ich auch teilweise genial, aber hintenraus hoffnungslos verfranst. habe aber gehört, dass da nach der premiere noch was getan wurde.
habe das dann auch mal gewählt. allein für die gewaltige anstrengung und den echt genialen und dichten ersten teil des abends (der nacht).
nachtkritik-Theatertreffen: Meine Wahl
der hamlet in dessau war mit das beste und intensivste, was ich in den letzten jahren an theatern gesehen und erlebt habe.
wallenstein in dresden fand ich auch teilweise genial, aber hintenraus hoffnungslos verfranst. habe aber gehört, dass da nach der premiere noch was getan wurde.
habe das dann auch mal gewählt. allein für die gewaltige anstrengung und den echt genialen und dichten ersten teil des abends (der nacht).
nachtkritik-Theatertreffen: Frage
Manche Theater rufen zur Stimmabgabe beim nachtkritik-Theatertreffen auf, andere nicht. Ob sich das beim Endergebnis auswirkt? Sollte man überprüfen, ehe man dessen Bedeutung überbewertet.
nachtkritik-Theatertreffen: Fan-Mobilisierung
Aber, lieber Herr Rothschild, das ist doch genau der Unterschied zum TT, dass es nicht bei der Kritikerinnen-Blase bleibt, sondern sich auch von Theaterseite eingemischt wird. Mobilisiert werden ja die Fans, und die haben hier beim nk-Theatertreffen Mitspracherecht.
nachtkritik-Theatertreffen: Faarm Animaal
Ich fand Faarm Animaal am Schauspielhaus Wien unglaublich toll. Sowohl den Kurzfilm wie auch das Stück!
nachtkritik-Theatertreffen: Ergebnis überprüfen
Sehr geehrter Herr Rothschild, werte/r Pixels,
ich hoffe sehr, dass nachtkritk aufpasst. Die sitzen ja in Berlin, da müssen Wahlen manchmal wiederholt werden.
nachtkritik-Theatertreffen: Lob für Mölln 92/22
Mir hat Mölln 92/22 sehr gefallen und es war einer der besten Stücke die ich gesehen habe. Vor allem was modernes Theater angeht.
nachtkritik-Theatertreffen: Geniale Regie in Mölln 92/22
Das Stück war fantastisch!!! Geniale Regie und Kamera!!!
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