meldung
Heidelberg: Peter Spuhler wird Kulturhauptstadt-Beauftragter
15. März 2023. Peter Spuhler, bis 2021 Generalintendant des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe, wurde zum Leiter der Stabstelle "Beauftragter für die Bewerbung Europäische Kulturhauptstadt" ernannt. Das teilt die Stadt Heidelberg mit. Die Stabstelle ist dem Dezernat des parteilosen Oberbürgermeisters Eckhard Würzner angegliedert.
Das Jahr, in dem Heidelberg Kulturhauptstadt werden könnte, steht der Mitteilung zufolge aktuell noch nicht fest. Bis 2033 habe das Europäische Parlament bereits für jedes Jahr zwei bis drei EU-Mitgliedsländer oder Beitrittskandidaten benannt, aus denen sich Städte bewerben könnten. Deutschland sei in diesem Zyklus durch Chemnitz im Jahr 2025 vertreten. "Wann Deutschland dann ab 2034 wieder eine Kulturhauptstadt benennen darf, wird das EU-Parlament voraussichtlich in circa fünf Jahren entscheiden." Trotzdem will Heidelberg frühzeitig einen Bewerbungsprozess initiieren, so die Mitteilung der Stadt.
Peter Spuhler war von 2005 und 2011 Intendant des Theaters und Orchesters der Stadt Heidelberg. In dieser Funktion brachte er unter anderem die bauliche Generalsanierung des Theaters auf den Weg. 2011 übernahm Spuhler die Generalintendanz des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, die er 2021 verlor, nachdem Vorwürfe von Mitarbeiter*innen gegen seine Amtsführung laut geworden waren.
"Ich begreife schon den Bewerbungsprozess als einen Teil des Ziels", wird Spuhler in der Mitteilung zitiert. "Es werden Netzwerke entstehen, Projekte und neue Orte entwickelt werden, die die Bewerbung und die Stadt bereichern können. Wenn wir dafür eine Begeisterung in Heidelberg und im Umland entfachen und gemeinsam an Ideen arbeiten, können wir eigentlich nicht früh genug anfangen."
(Stadt Heidelberg / sle)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 30. März 2023 Neues Leitungsteam für die Gessnerallee Zürich
- 30. März 2023 Bamberg: Intendantin Sibylle Broll-Pape wird nicht verlängert
- 29. März 2023 Die Auswahl für das 10. Schweizer Theatertreffen
- 29. März 2023 Schauspieler Robert Gallinowski verstorben
- 28. März 2023 Wolfgang Schivelbusch gestorben
- 23. März 2023 NRW: Studie über Wünsche und Erwartungen an Theater
- 23. März 2023 Preis der Leipziger Buchmesse: die Nominierten 2023
@5: Eine umfängliche, vielfältige Berufs- und Schaffensbiographie einzig und allein auf eine "Historie des Machtmissbrauchs im Lebenslauf" zusammenzustauchen zeugt nicht gerade von einem differenzierten Blick und Urteil. Dann wird es schwer, Ihnen zu folgen. (Noch weniger, wenn Sie die Vorgänge fast schon biologistisch auf die Geschlechter der Beteiligten einschränken. (...) Insofern: Vorsicht mit den Pauschalisierungen qua Gender etc. Sowas geht leicht am Kern der Sachverhalte vorbei. Wenn wir über Machtinhaber/innen per se sprechen, dann sind wir näher dran. Darüber ließe sich sprechen.)
_______________________
Guten Tag, F. Picabia-Kopf,
leider können wir Ihre Kommentare nicht veröffentlichen, da sie gegen unsere Kommentarregeln verstoßen. Der Kodex ist hier nachzulesen:
nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=41
Freundliche Grüsse aus der Redaktion
- Geht es um einen strafrechtlichen Missbrauch (z. B. Nötigung)? - Mir ist kein laufendes oder mit einem Schuldspruch endendes Verfahren bekannt?
- Geht es um einen arbeitsrechtlichen Missbrauch? - Mir ist bekannt, dass der damalige Arbeitgeber die dann mögliche fristlose Kündigung zurückgezogen hat, weil die Grundlage fehlte. nk berichtete.
- Geht es um Missbrauch unterhalb dieser justiziablen Schwellen? - Mir ist bekannt, dass es in der Mitarbeiterschaft einen justiziablen Fall (Dick Pics) gab, den man gleichwohl nicht der Person Spuhler zuschreiben kann. nk berichtete.
Es ist gutes Recht und demokratische Praxis friedlich zu demonstrieren. Das haben auch Mitarbeitende anlässlich einer Verwaltungsratssitzung in der absoluten Hochphase der Debatte getan. Das ist gut. Aus Demonstrationen den Wahrheitsgehalt eigener Urteile abzuleiten, ist waghalsig.
Insofern: Es gab Vorwürfe. Es gab eine Vertragsauflösung. Es gibt nichts Justiziables. Es gibt eine Bewährungsprobe. Daraus können wir lernen. Was für gerichtlich Verurteilte gelten muss, muss umso mehr für medial Verurteilte gelten.
Ihre Zeilen sind unerträglich. Am Staatstheater Karlsruhe litten viele Mitarbeitende unter dem Arbeitsstil von S. Die hohe Fluktuation spricht Bände (...) Es gab schwerwiegende Vorwürfe die durch einen offenen Brief einiger Dramaturg*innen öffentlich gemacht wurden. Die darauffolgende Welle der Solidarität, die sich nicht nur in mehreren Demonstrationen zeigte, spricht für sich.
Der Vertrag von S. , der kurz zuvor erst verlängert wurde, wurde aufgelöst - aus Gründen. Sie nehmen S. In Schutz durch ihr Bemühen, Unklarheit herzustellen. Das ist klassische Schuldumkehr.
Dass S. nun in ein Amt geraten ist, das von öffentlichen Geldern finanziert ist, ohne Auswahlverfahren, ohne dass es mehrere Kandidat*innen gegeben zu haben scheint, erscheint mir zynisch. Wie kann das sein?
Im der von Ihnen beschriebenen Unerträglichkeit eine Klarstellung beizugeben: Mich interessiert die Person Spuhler nicht sonderlich, sondern die Causa. Ich schütze keine Person und widerspreche Ihrer Darstellung. Schuldumkehr habe ich nun keineswegs betrieben, und distanziere mich davon auch explizit, wenn Sie diese hineingelesen haben. Ich lade Sie im Gegenzug ein, den Gedanken des gemeinschaftlichen gesellschaftlichen Lernen aufzugreifen und Wege dazu zu beschreiben und -schreiten.
Der Heidelberger Vorgang jetzt bietet meines Erachtens diese (öffentlich seltene) Chance. Dass das nicht ohne das Berühren von Wunden geschieht, ist genauso unvermeidlich wie bedauerlich. Die Geschichte, insbesondere die bundesdeutsche Rechts- und Demokratiegeschichte kennt viele solcher Fälle. In der Orestie heißt es nicht ohne Grund: "Tun. Leiden. Lernen." Wenn wir nicht tun, lernen wir nicht. Deswegen begrüße ich den aktuellen Vorgang, natürlich - wie bereits zuvor erwähnt - unter besonderer Aufsicht. Der frisch wiedergewählte OB Würzner wird und darf hier nicht der einzige sein, der die ausübt; ganz recht.
Ihre Reflexionen ueber justiziable Taten würde ich gerne um einen Hinweis auf Strindberg, "Gaslicht" und Dostojewskis "Die Sanfte" bereichern. Es gibt auch Strategien unterhalb der justiziablen Ebene. Das sind die alltäglichen.
Was mich belustigt, ist der Zeitrahmen des Jobs. 2028 wird entschieden, ob Deutschland 2034 wieder eine Kulturhauptstadt benennen darf. Und um dafür zu werben, bekommt nicht etwa Deutschland, sondern Heidelberg eine neue Stabsstelle. Was sagen denn die anderen Gemeinden dazu?
Dieser (...) Posten sieht so offen nach Vetternwirtschaft aus, dass es schon wieder lustig ist.
@13: Gestatten Sie mir Ihren Vorschlag in der Rubrik Ulk zu verbuchen. Ad personam, das ist noch nie gut gegangen. Genau wie duzende Wortwitze wie die Namenswahl von #10. Dieses Klima des Abkanzelns bereitet mir Sorge und spricht weniger für eine aufrechte Diskussionskultur. -- Daher schlage ich (wieder und wieder) vor zurück zum eigentlichen Sachverhalt zu kommen: Jemand, der als Führungskraft offenkundig menschliches Fehlverhalten (wenn dieser Jemand gegaslightet hat, dann hilft uns allen eine verifizierte Quelle, bevor wir weiter darüber raunen! noch so eine Unsitte; ich empfehle andernfalls i) an den Tag gelegt hat neben offenkundig unbestrittenen Verdiensten und Leistungen, ist gestolpert und gefallen, begleitet von medialer und kommentatorischer Melange. Das haben wir öfters, das kennen wir. Dieser bekommt nun Gelegenheit, sein Können und Wissen geläutert einzusetzen. Das kennen wir weniger. Es geht mir nicht darum, ob dieser Mensch der beste aller Lebenden ist, sondern ob er sein nicht-justiziables Fehlverhalten und das eventuell graubereichige Verhalten vor der biografischen Peripetie einzuordnen und zu korrigieren weiß. Egal, ob es ein Spuhler ist oder eine Käßmann oder ein Wulff. Das ist nicht ohne Risiko, klar. Aber die Voraussetzungen für genaue Beobachtung war nie besser, und damit die Chance, dass wir demütiger von außen kommentieren, differenzierter. (Aktuelle Leseempfehlung dazu: Eva Weber-Guskars "Der Online-Kommentar: Moralismus in digitalen Massenmedien".)
(Anm. Redaktion: Liebe Diskutant*innen, wir bitten um Verständnis, dass wir Kommentare, die Wiederholungen des bereits mehrfach Gesagten beinhalten, nicht weiter veröffentlichen. Die Positionen sind hier klar umrissen. Die zunehmend persönlichen Anwürfe gegen Schreiber*innen in diesem Thread zeigen, dass der Austausch in der Sache ein Ende gefunden hat. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)