Theaterpodcast (55) – Daniel Cremer und Linda Pöppel über den Rausch
24. März 2023. Das Bedürfnis, sich zu berauschen, ist so alt wie die Menschheit. Höhlenmalereien auf allen Kontinenten zeigen den rituellen Konsum psyedelisch wirkender Substanzen. Im antiken Griechenland war der Stechapfel beliebt, weil er Hallzuinationen hervorruft; Homer lobt in der "Odyssee" ein opiumhaltiges Weingetränk. Um 1900 tranken Künstler:innen Absinth, heute liegt der südamerikanische Pflanzensud Ayahuasca im neoschamanistischen Trend.
"Rausch hat viele Facetten, er betäubt, enthemmt, baut Ängste und Spannungen ab. Rausch kann auch Entgrenzung bedeuten, spirituelle Weiterentwicklung bis zur Auflösung des Ich", schreibt die Kulturanthropologin Lena Papasabbas vom Zukunftsinstitut in Frankfurt am Main. Fördert das die Kreativität?
Mentale und körperliche Prozesse
Wie steht es um die Darstellenden Künste und den Rausch? Kantinen, in denen nach der Vorstellung der Alkohol fließt, waren lang mythische Orte. Erst kürzlich wurde ein Schauspieler wegen des Besitzes von kindesmissbräuchlichem Bildmaterial angeklagt, sein Kokain-Konsum machte Schlagzeilen. Ein "Spielrausch" kann aber auch durch mentale und körperliche Prozesse hervorgerufen werden, ohne den Einsatz von Substanzen.
Verleitet der fordernde Beruf als Schauspieler:in zum Drogenkonsum, um zu entspannen oder sich aufzuputschen? Oder kann man Höchstleistungen auf der Bühne nur nüchtern erbringen? Auskunft geben der Performer, Autor und Regisseur Daniel Cremer, der langjährige Volksbühnen-Dramaturg Carl Hegemann und Linda Pöppel, Schauspielerin am Deutschen Theater Berlin.
In Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur.
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