Roland May – Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau, Intendant

Welches war Ihr herausragendstes, schönstes, beeindruckendstes Theatererlebnis im Jahr 2008, am eigenen Haus oder an anderen Häusern? Und warum?

Ich bin am Jahresende erschrocken, wie wenig ich dazu gekommen bin, an anderen Orten Theater zu sehen.

Sebastian Baumgartens Requiem an der Komischen Oper war spannend durch die Verflechtung der Ausdrucksmittel. Ein souveräner Umgang mit einem spannenden Material und spannenden Akteuren.

Interessant war für mich eine Theaterreise nach Senftenberg über Leipzig. Im Centraltheater sah ich einen überbordenden, kryptischen Don Juan von Jürgen Kruse. Stadttheater von seiner scheinbar verschwenderischen Seite, die hier überaus sinnlich behauptet wurde. Tags darauf in Senftenberg Ein Sommernachtstraum in der Inszenierung von Sewan Latchinian. Ich bekam noch nie so eine deutliche Vorstellung von Volkstheater wie an diesem Abend. Hier ist es wirklich gelungen, eine gebeutelte Region für das Theater zu begeistern. Und das mit einer Inszenierung, die den Spagat zwischen hohem künstlerischen Anspruch und dem Bedürfnis nach Massenunterhaltung schafft.

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