Sprachliche Kurven der Berge

Wien, 4. Januar 2009. Der österreichische Autor Gert Jonke ist am Sonntagmorgen im Alter von 62 Jahren in einem Wiener Krankenhaus gestorben, meldet die österreichische Nachrichtenagentur APA. Jonke litt an einer Krebserkrankung. Mit großer Disziplin habe er in den vergangenen Wochen zahlreiche Termine absolviert, "vor allem die Nestroy-Preis-Verleihung hat ihm viel bedeutet", zitiert die Nachrichtenagentur seine Lektorin vom Salzburger Verlag Jung und Jung.

Bestürzung löste der Tod Jonkes bei Elfriede Jelinek aus, die ihren Kollegen in einer Reaktion gegenüber der APA würdigte: "Ein großer Sprachkünstler, einer der größten. Er hat mit der Sprache gespielt wie ein Kind mit Seifenblasen, aber es war keine Luft in den Blasen, da war ein sehr raffiniertes und genaues Denken drinnen, und Kind war er auch keins, auch wenn er immer diese kindliche Freude an der Sprache gehabt hat", so Jelinek.

Gert Jonke wurde am 8. Februar 1946 in Klagenfurt geboren. Er war einer der wichtigsten österreichischen Autoren der Gegenwart. 1969 erschien sein erstes Buch "Geometrischer Heimatroman", das ihn mit einem Schlag international bekannt machte. 1977 war er der erste Preisträger des Ingeborg Bachmann-Preises. Jonke schrieb Romane, Gedichte, Hörspiele und Drehbücher. In den vergangenen Jahren war er vor allem als Dramatiker tätig. Seine frühen schriftstellerischen Werke wurden parallel jedoch nach und nach wieder aufgelegt. 2005 erhielt er dem Kleist-Preis. Den Nestroy-Autorenpreis für das beste Theaterstück des Jahres erhielt er drei Mal, zuletzt 2008 für "Freier Fall".

(sik)

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