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Intendant Stephan Märki in Weimar abermals gefährdet

Der altböse Feind ist nicht geschlagen

Weimar, 20. Januar 2009. Wie wir in der Thüringischen Landeszeitung aus Weimar mit Bestürzung lesen, ist die eigentlich für den kommenden Dienstag geplante Vertragsverlängerung des Intendanten des Deutschen Nationaltheaters (DNT) in Weimar Stephan Märki "erneut" gefährdet. Nach den überstandenen Auseinandersetzungen zwischen Märki und dem Weimarer Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) macht jetzt die städtische CDU gegen den Schweizer Theatermacher mobil. Vier CDU-Aufsichtsräte des DNT haben angekündigt, gegen Märki zu stimmen. Eine weitere Gegenstimme und die Vertragsverlängerung ist geplatzt.

Hintergrund dieser Intrige, wie sie Hans Hoffmeister in der TLZ (20.1.2009) aufzeigt, ist offenbar die Gegnerschaft von Stephan Märki zu dem "Volkskonservativen" Weimarer CDU-Chef Peter Krause (gerade mit 100 Prozent Zustimmung zum Weimarer Spitzenkandidat gewählt), der wegen seiner eigenwilligen rechtsextremen Gesinnung, die sich unter anderem in Beiträgen für die rechte Zeitschrift Junge Freiheit ausdrückte, den eigentlich schon zugesagten Posten als thüringischer Kultusminister im letzten Moment wieder weggenommen bekam.

Weil Ministerpräsident Dieter Althaus, der genauso wie Kultusminister Bernward Müller (CDU) Märki gegen seine Weimarer Parteifreunde unterstützt, nach seinem Skiunfall noch im Krankenhaus liegt, wittert Peter Krause offenbar Morgenluft und versucht Märki doch noch zu verhindern.

Argumente indes fehlen den Märki-Opponenten, wie Wolfgang Hirsch in der TLZ (20.1.2009) aufdeckt. In einem Gespräch mit dem Märki-Gegner und Weimarer Bürgermeister Christoph Schwindt stellte sich heraus, dass der Politiker weder die Besucherzahlen noch die Einnahmen des Deutschen Nationaltheaters parat hatte. Dafür wusste er jedoch genau, dass er mehr Einnahmen und mehr Besucher fordert, und wusste auch, dass es dafür mehr "volkstümlicher", äh nein "volksbekannter" Stücke bedürfe. Dass das von ihm besonders kritisierte Weimarer Schauspiel 2007 mit "Krankheit der Jugend" zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen worden war, interessierte Schwindt laut Bericht der TLZ nicht.

Interessanterweise hat das Deutsche Nationaltheater just in diesen Tagen seine Abrechnung für 2008 vorgelegt: "140 000 Besucher bescherten 2,1 Millionen Euro Einnahmen aus Kartenerlösen - die höchsten aller Zeiten", schreibt die thüringische Landeszeitung. Aber wahrscheinlich wird das die örtliche CDU genauso wenig jucken wie die Unterstützung der Weimarer Bürger für Stephan Märki oder die Forderung der Landesparteien von SPD, Grünen und der Linken, Märkis Vertrag unverzüglich zu verlängern.
(jnm)

 

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