Wie bei Daimler und Mitsubishi

22. April 2009. Verschiedenen Pressemitteilungen zufolge wird Christian Tombeil 2010 die Nachfolge Anselm Webers als Intendant des Schauspiels Essen antreten, der nach Bochum wechselt. Der 1965 in Oberfranken geborene Tombeil ist zur Zeit künstlerischer Betriebsdirektor des Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld Mönchengladbach.

Tombeil ist ausgebildeter Tänzer und studierte außerdem Kunstgeschichte und Germanistik. Seine Vita schmücken Namen wie Robert Wilson und Ruth Berghaus, deren Regieassistent er war. Mit Achim Freyer realisierte er unterschiedliche Theater- und Filmprojekte. Seit 1990 ist Christian Tombeil auch Regisseur für Schauspiel und Musiktheater. Von 1994 bis 1997 war er Oberspielleiter am Essener Aalto-Theater. Danach wechselte er an die Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach.

"Ich komme vom ältesten Gemeinschafts-Theater in Deutschland, den vereinigten Bühnen von Krefeld und Mönchengladbach", sagte Tombeil in einem ersten Interview mit dem WAZ-Portal Der Westen und reagierte damit auf Befürchtungen, seine Wahl könnte auch ein Wiederaufflackern der Fusionspläne der Theater Essen und Oberhausen bedeuten. "2010 feiern wir unser 60-jähriges Bestehen, was zeigt, dass die Zusammenarbeit funktioniert."

Es gebe allerdings auch viele Gegenbeispiele, wie etwa die gescheiterte Fusion zwischen Wuppertal und Gelsenkirchen. "Theater gehören zur individuellen Geschichte einer Stadt und lassen sich nicht beliebig verschmelzen. Das ist so wie bei Daimler und Mitsubishi: Man kann nichts zusammenführen, was nicht zusammengehört. Fusionen zwischen Theatern sind nicht zwingend das Allheilmittel, wohl aber eine Option, wenn sie denn gut durchdacht ist."

(sle)

 

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