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Traugott Buhre gestorben
Alte Nazis, schwermütige Untergeher
27. Juli 2009. Wie die Ruhrtriennale meldet, ist der Schauspieler Traugott Buhre in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Alter von 80 Jahren gestorben. Bereits vor zwei Wochen hatte er dort aus gesundheitlichen Gründen eine Lesung sowie seine Rolle in Andrea Breths Inszenierung "Der zerbrochne Krug" absagen müssen, die am 25. September mit Sven-Eric Bechtolf als Dorfrichter Adam Premiere hat.
Seine berühmtesten Rollen spielte Buhre in Claus Peymanns Uraufführungen der Stücke von Thomas Bernhard, wo der massige Schauspieler mit dem melodisch dröhnenden Organ schwermütige Untergeher mit unvergleichlicher Zartheit, alte Nazis mit brutaler Selbstgerechtigkeit ausstatten oder bigotte Bürgern zu gefräßigen Ungeheuern machen konnte. Er war ein weltanklagender wie trocken sein Schicksal verhandelnder Nathan in Peymanns Bochumer Lessing-Inszenierung von 1981. Seine wohl berühmteste Figur war Thomas Bernhards Theatermacher Bruscon.
Der 1929 in Insterburg (Ostpreußen) als Sohn eines Pfarrers geborene Schauspieler, der als Flüchtlingskind in der Lüneburger Heide aufwuchs, war mit der Schauspielerin Brigitte Buhre verheiratet und Vater von sieben Kindern. Zuletzt war er im Juni auf der Bühne des Zürcher Schauspielhauses in Thomas Bernhards Immanuel Kant zu sehen.
(sle)
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