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Halberstädter Theater kündigt Initiative gegen Rechts an
Rückeroberung des öffentlichen Raums
Halberstadt, 12. Juli 2007. Nach dem gewalttätigen Überfall von Rechtsextremen auf eine Theatergruppe am 9. Juni hat das Nordharzer Städtebundtheater mit der Stadt Halberstadt die Initiative "AUF DIE PLÄTZE!" ins Leben gerufen. (siehe auch nachtkritik forum). Ziel ist es, öffentliche Plätze und Straßenzüge Halberstadts nicht länger rechtsradikalen Schlägern zu überlassen, sondern als öffentlichen Raum wieder selbst in Besitz zu nehmen.
"Der Überfall auf die vierzehn Theaterleute im Juni war nur die Spitze des Eisbergs", sagt die Halberstädter Chefdramaturgin Aud Merkel im Gespräch mit nachtkritik.de. In der Stadt gebe es ganze Strassenzüge, wo gewaltbereite Rechtsradikale das Bild beherrschen und immer wieder Passanten bedrohen oder zusammenschlagen würden. Deshalb wolle man nun die seit dem Überfall im Juni erfahrene Solidarität und Aufmerksamkeit für Aktionen gegen Rechts nutzen.
Gemeinsam mit Stadtbewohnern, Schulen, Museen, Bibliotheken, Kirchen, Bürgerinitiativen, Kulturzentren, Künstlern, Vereinen und Verbänden bringt das Theater die Stadt Halberstadt jetzt gegen die Neo-Nazis in Stellung. Die Polizei, Innen- und Justizministerium Sachsen-Anhalts sind ebenfalls mit von der Partie. Besonders der Polizei in Halberstadt waren nach dem Überfall grobe Versäumnisse vorgeworfen worden. Der zuständige Dienstgruppenleiter wurde inzwischen versetzt.
In einer ersten, großen Veranstaltung am Freitag, dem 14. September 2007 werden in Halberstadt zwischen 20.00 Uhr und 24.00 Uhr an berüchtigten Treffpunkten rechter Gewalttäter und in stadtbekannten No-Go-Areas kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Geplant sind unter anderem Lesungen, Musik, Tanz, Theater, Performances, Diskussionen und Sport. Zum Abschluss gibt es ein großes Konzert.
Geplant ist außerdem, die Initiative "AUF DIE PLÄTZE!" zum bundesdeutschen Netzwerk auszubauen. Deswegen wurden auch Vertreter anderer betroffener Städte wie Halbe, Pretzien und Wunsiedel eingeladen, wo sich Neo-Nazis regelmäßig am Grab von Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess versammeln. "Wir wollen Rechtsradikale und ihre Symbole nicht länger als Teil unseres Strassenbildes dulden", sagt Aud Merkel. Der 14. September sei Startschuss für eine konzertierte Rückeroberung öffentlicher Plätze und Strassen. Auch auf der Bühne will man sich in der kommenden Spielzeit verstärkt mit dem Rechtradikalismus auseinandersetzen.
(sle)
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