Die Zukunft in Bremen

Bremen, 18. Juli 2007. Dreizehn Jahre lang leitete Klaus Pierwoß das Bremer Theater. Am vergangenen Wochenende wurde mit einem großen Theaterfest Abschied genommen von dem Intendanten, der immer wieder mit seinem Kampf gegen die unberechenbare Bremer Kulturpolitik Aufsehen erregte. Zwei Mal musste Pierwoß mit seinen Mitarbeitern Proteste gegen radikale Einschnitte und die drohende Schließung organisieren. 

2005 spitzten sich die Finanzprobleme des Theaters zu, als die Stadt sich kurzfristig weigerte, für einen Bankkredit zu bürgen, und die Bühne damit kurz vor der Insolvenz stand. Auch Nachfolger Hans-Joachim Frey musste Einsparungen hinnehmen, hat mit einem festgeschriebenen Zuschuss von 23,38 Millionen aber sechs Jahre lang Planungssicherheit für das Vier-Sparten-Haus. In der Süddeutschen Zeitung vom 18.7. sagt er nun, "dass es möglich ist, mit weniger Subventionen den künstlerischen Standard zu steigern und zu verbessern".

Frey, zuletzt Operndirektor an der Semperoper Dresden, hat das Oper- und Schauspiel-Ensemble reduziert, sieht immer noch "große Sparpotentiale im Haus" und hält eine Einnahmesteigerung von bis zu 20 Prozent für "realistisch". Die Kapazität des Hauses hat er dank eines Investitionszuschusses von 1,5 Millionen Euro um 250 Sitzplätze erweitert. Er setzt auf einen Semi-Stagione-Betrieb, den es so bisher noch an keinem deutschen Stadttheaterbetrieb gibt. Zum Beispiel wird sich im November 2007 der Schauspiel-Spielplan aus nur drei Inszenierungen zusammensetzen - unabhängig davon, dass sich die Geister darüber scheiden, ob ein Stagione-Betrieb auf Dauer wirklich die Kosten reduziert. "Das Wunder von Bremen" übertitelt die Süddeutsche Zeitung ihren Text. Man wird sehen.

(sik)     

 

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