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Ödipus, Phädra, Tod in Theben: das Programm der Salzburger Festspiele 2010
Mythos Salzburg
11. November 2009. Der neue Salzburger "Jedermann" heißt ab 2010 Nicholas Ofczarek und seine Buhlschaft Birgit Minichmayr. Hugo von Hofmannsthals Spiel vom Sterben eines reichen Mannes wird außerdem für diesen Sommer neu inszeniert. Das teilten heute die Salzburger Festspiele auf einer Pressekonferenz mit, der letzten des scheidenden Intendanten Jürgen Flimm und seines Schauspielchefs Thomas Oberender.
Spartenübergreifend überschreibt das Thema "Mythos" das diesjährige Festspielprogramm. Im Schauspielprogramm schlägt sich dies in drei Produktionen nieder: Peter Stein wird Sophokles' "Ödipus auf Kolonos" mit Klaus Maria Brandauer in der Titelrolle inszenieren, in einer eigenen Neuübersetzung des Dramas. Der neue Burgtheater-Intendant Matthias Hartmann wird sich im Landestheater der Einstudierung von Racines Tragödie "Phädra" widmen, Sunnyi Melles spielt die Hauptrolle, Johannes Schütz entwirft dafür die Bühne. Und Angela Richter bringt Jon Fosses Sophokles-Adaption "Tod in Theben" in einem Bühnenbild von Katrin Brack heraus.
Im Kontext des zweiten Themenschwerpunkts, der Auseinandersetzung mit dem Thema Österreich, wird Jossi Wieler eine Adaption der Novelle "Angst" von Stefan Zweig inszenieren, unter anderem mit André Jung und Katja Bürkle. Das Young Directors Project 2010 zeigt vier Produktionen: die erwähnte Arbeit von Angela Richter, aus den Niederlanden kommt Jakob Ahlbom mit seiner gerade im Entstehen begriffenen Arbeit "Innenschau", eingeladen wird eine Arbeit von Claude Schmitz und eine von Sylvain Creuzevault und seiner Kompanie d’ores et déjà.
2010 werde außerdem das 90. Jubiläum des Salzburger Festspiele gefeiert, teilten die Salzburger Festspiele weiter mit, die nach dem Ersten Weltkrieg "als Projekt gegen die Krise, die Sinnkrise, den Werteverlust, die Identitätskrise des einzelnen Menschen, aber auch ganzer Völker" von Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhardt, Richard Strauss, Alfred Roller und Franz Schalk ins Leben gerufen worden seien, um "die gegeneinander gehetzten Völker durch Festspiele miteinander zu versöhnen, ihnen ein vereinendes Ziel zu geben", hieß es. Zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen werden dem Jubiläum Rechnung tragen, mit dem die Festspiele an seine Wurzeln erinnern, denen in den vergangenen Jahren zunehmend Kommerzialisierung vorgeworfen worden war.
An ihren legendären Gründer Max Reinhardt erinnern die Festspiele außerdem mit einer Einladung in sein, der Öffentlichkeit seit seiner Emigration 1938 kaum zugängliches Schloss Leopoldskron, und zwar "zu einem sinnenfrohen Picknick in dessen weitläufigem Park unter den Vorzeichen des Sommernachtstraums, der szenisch durch Studenten des Mozarteums und eine Open-air-Aufführung der Originalfassung der berühmten Verfilmung durch Max Reinhardt präsent sein wird."
Salzburger Festspiele/sle)
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