Amélie Niermeyer – Düsseldorfer Schauspielhaus, Intendantin

Welches war Ihr herausragendstes, schönstes, beeindruckendstes Theatererlebnis im Jahr 2009, am eigenen Haus oder an anderen Häusern? Und warum?

"Drei Schwestern" von Anton Tschechow gehört zu meinen Lieblingsstücken. Ich habe es selbst inszeniert, habe es oft auf der Bühne gesehen. Was Karin Henkel mit ihrer Inszenierung am Schauspiel Frankfurt gelungen ist, hat mich deshalb sehr beeindruckt. Sie und die Schauspieler haben genau den Ton zwischen Tragik und Komik getroffen, der Tschechows Stücke für mich so wertvoll macht.

Die Not der Frauen, ihre Zerrissenheit zwischen Lebenslust und Lebensfrust hat mich unglaublich berührt. Ich habe mich besonders mit Kathleen Morgeneyer über ihren Erfolg gefreut. Wir haben sie als Anfängerin nach Düsseldorf geholt, und es ist einfach schön zu sehen, wie sie sich entwickelt. Und Stephanie Eidt ist einfach wundervoll.

Was das Düsseldorfer Schauspielhaus betrifft, hat mich der Erfolg unserer Produktion Joseph und seine Brüder am meisten gefreut: Wir haben über Jahre soviel Arbeit in dieses fast größenwahnsinnige Projekt gesteckt, dass es wunderbar ist zu sehen, mit welch einfachen Mitteln Theater heute berühren kann, wenn die Sprache Raum hat. Die Zuschauer nehmen fast sechs Stunden Theater mühelos auf sich. Da erlebt man ganz unmittelbar und intensiv die beglückende Kraft, die Theater schenken kann.

 

Was man in deutschsprachigen Theaterleitungen über das Jahr 2009 sonst noch denkt, sagen: Andreas Beck (Schauspielhaus Wien), Karin Beier (Schauspiel Köln), Thomas Bockelmann (Staatstheater Kassel), Amelie Deuflhard (Kampnagel Hamburg), Matthias Fontheim (Staatstheater Mainz), Elmar Goerden (Schauspielhaus Bochum), Markus Heinzelmann (Theaterhaus Jena), Jan Jochymski (Theater Magdeburg), Ulrich Khuon (Deutsches Theater Berlin), Sewan Latchinian (Neue Bühne Senftenberg), Julia Lochte (Münchner Kammerspiele), Enrico Lübbe (Theater Chemnitz), Joachim Lux (Thalia Theater Hamburg), Stephan Märki (Nationaltheater Weimar), Roland May (Theater Plauen-Zwickau), Barbara Mundel (Theater Freiburg), Amélie Niermeyer (Schauspielhaus Düsseldorf), Christoph Nix (Theater Konstanz), Elias Perrig (Theater Basel), Oliver Reese (Schauspiel Frankfurt), Friedrich Schirmer (Deutsches Schauspielhaus Hamburg), Holger Schultze (Theater Osnabrück), Wilfried Schulz (Staatsschauspiel Dresden), Kathrin Tiedemann (Forum Freies Theater Düsseldorf), Lars-Ole Walburg (Schauspiel Hannover), Barbara Weber (Theater Neumarkt Zürich), Hasko Weber (Staatstheater Stuttgart), Tobias Wellemeyer (Hans-Otto-Theater Potsdam), Kay Wuschek (Theater an der Parkaue Berlin).