Riskiert die Stadt einen Image-Totalschaden?

Nürnberg, 28. Januar 2010. Von einem "skandalösen und von jedem Sachverstand unbeleckten Vorschlag im Erlanger Stadtrat" spricht Andreas Radlmaier von der Nürnberger Abendzeitung angesichts der Idee, das renommierte Internationale Figurentheaterfestival, das parallel in Nürnberg, Erlangen, Fürth und Schwabach stattfindet, ab 2011 nicht mehr in Erlangen stattfinden zu lassen. Damit will die Stadt 300.000 Euro einsparen.

Dies sei ein "Donnerschlag ohne Vorwarnung" gewesen, von dem der isolierte Kulturreferent Dieter Rossmeissl (SPD) nichts geahnt habe. Laut Radlmaier sieht dieser darin die Ergebnisse einer kahlschlagenden "Symbolpolitik", es könne sich schließlich "bei den extern vorgeschlagenen Kürzungen in der Kultur (drei Prozent der Gesamtsumme) nicht um 'Stellschlüssel zur Haushaltsverbesserung' handeln". Der 13-köpfige Kulturausschuss hatte sich mit einer Stimme Mehrheit von CSU/FDP und "auf Druck des FDP-Solisten Lars Kittel darauf verständigt, ab 2011 das Internationale Figurentheaterfestival zu opfern", so Radlmaier.

Festivalleiter Bodo Birk, der im Ausschuss selbst nicht sprechen durfte, will nicht hinnehmen, "dass bei einem Haushaltsloch von 30 Millionen Euro die Stadt keine anderen Wege sieht, als dieses Festival abzusägen". Zwischen den von Birk vorgelegen Sparvorschlägen und dem jetzt von CSU/FDP präsentierten Sparziel liegen ihm zufolge 30.000 Euro Differenz. "Und dafür riskiert man einen Image-Totalschaden?", fragt Radlmaier und befürchtet, dass die Kultur hier eben "nur als billige Manövriermasse" gelte. In der das Festival mit ausrichtenden Stadt Fürth befürchtet man nun, dass das dortige SPD-Oberhaupt ebenfalls die Chance zum Sparen ergreifen könnte.

(www.abendzeitung.de / ape)

www.figurentheaterfestival.de

 

Kommentare  
Kein Figurentheaterfestival mehr: Sehnsucht nach Scheidung
Image-Totalschaden ?! - Mit der Politik und der Kunst ist es, wie mit Hase und Fuchs. Die beide haben sich nun lange genug in den Armen gelegen. Seltsamerweise, fast eine historische Pointe, sehnt sich die Poltik nach Scheidung. Die Kunst hat nach der Wende ihren Dienst getan, die Kunst kann gehn !
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