Oh, Zuckermaus

von Esther Boldt

Frankfurt, 6. Februar 2010. Sie tragen weiß. Doch keine monothematischen Pilzfrisuren. Sie rocken ein bisschen. Und verbreiten dabei nichts als fröhlichen Gleichmut. Sie singen Lieder, die mal die Revolution bedeuteten, aufgenommen im legendären Jahr 1968. Hier und heute aber klingen sie reaktionär und biedermeierlich. Angesetzt ist eine Tautologie: "Ein Konzert mit Live-Musik" steht im Programmheft.

Der Autor Roland Schimmelpfenning und der Regisseur Florian Fiedler bringen im Schauspiel Frankfurt ein Beatles-Album auf die Bühne. Nein: DAS Beatles-Album, nämlich das "Weiße Album", das Musikgeschichte schrieb.

Wasser ohne Kohlensäure

Schimmelpfennig hat die Texte, von "Back in the USSR" bis "Good Night" ins Deutsche übertragen. Und man könnte lange über die Bedeutung dieses Albums sprechen, vom "Artwork", der weiß-auf-weißen Grafik des Plattencovers, über den Bandaufenthalt in Rishikesh bis zur während der Aufnahmen einsetzenden Flowerpower.

Doch darum geht es an diesem Abend keine Sekunde. Hier soll "Das Weiße Album" zum Liederabend zurechtgestutzt werden, zur unterhaltsamen Petitesse. So sitzt man in den samtroten, plüschigen Sesseln, während sich die Schauspieler Torben Kessler, Marc Oliver Schulze, Christoph Pütthoff, Nadja Petri und Nele Rosetz zusammen mit der Band "Piggies" redlich bemühen, das Gefühl eines "Konzerts mit Live-Musik" herzustellen.

Zur szenischen Aufmöbelung leuchten sie mit Taschenlampen herum, drehen lustige Videos, essen Würste, schleudern Mikrofonständer und machen Geräusche mit Mineralwasserflaschen. In denen sicher Wasser ohne Kohlensäure war.

Die schönen Mädchen von Mecklenburg-Vorpommern

So beliebig das Bühnengeschehen wirkt, so furchtbar banal kommen die Liedtexte im Deutschen daher, die von Schimmelpfennig noch deutlicher auf Liebes- und Bettgeschichten heruntergebrochen werden: Aus "Cry Baby cry / make your mother sigh / shes old enough to know better" wird "Schrei, Baby, schrei / was muss sein muss sein / soll es doch jeder wissen / schrei, Baby, schrei". Aus "Back in the USSR" wird "Zurück im DTSB", zum Deutscher Turn- und Sport-Bund der DDR, und besungen werden die schönen Mädchen Mecklenburg-Vorpommerns.

Aus urheberrechtlichen Gründen waren Schimmelpfennigs Übersetzungen im Voraus nicht zu haben, darum ist die wohl unterhaltsamste Beschäftigung dieses Abends das Liederraten.

Nur welcher Zuckermaus da hinterhergeseufzt wird, das ist noch offen. Der Rest ist Langeweile.

 

The Beatles. Das weiße Album
Ins Deutsche übertragen von Roland Schimmelpfennig
Regie: Florian Fiedler. Video: Bert Zander. Bühne: Maria-Alice Bahra. Dramaturgie: Sybille Baschung.
Mit: Nadja Petri, Nele Rosetz, Torben Kessler, Marc Oliver Schulze, Christoph Pütthoff. Band Piggies: Martin Engelbach, Frank Wulff, Hajo Deming, Friedrich Paravincini, Sebastian Nitsch, Dirk Ritz.

www.schauspielfrankfurt.de

 

In was für schräge, unbiedermeierliche Gegenden ein Die Beatles auch heute noch führen können, hat unter anderem der Film des schwedisch-iranischen Regisseurs Reza Bagher Populärmusik aus Vittula gezeigt, dessen Theaterversion im Oktober 2008 in Rostock auf die Bühne gelangte. Weitere Beatles-Momente auf dem Theater sind in unserem Redaktionsblog versammelt.

 

Kritikenrundschau

Wenn Torben Kessler "zugleich traurig und froh, schmelzend an der Bühnenrückwand" das Lied "Weil ich dich wirklich will" ("I will") singe, bewegten sich im Video um ihn herum und durch ihn hindurch "Figuren wie Roland-Schimmelpfennig-Menschen, Kommen und Gehen", befindet Peter Michalzik von der Frankfurter Rundschau (8.02.2010). Es sei eine "kleine Poesie, die der Regisseur Florian Fiedler da inszeniert hat", unterstützt von Texten Roland Schimmelpfennigs, einem "unserer ersten Dichter". Lob fällt auf die vielfältigen Tanz- und Gesangkünste der Schauspieler, der "fünf Frankfurter Beatles". "Christoph Pütthoff ist ein Supertänzer. Er sieht aus wie ein junger Klaus Maria Brandauer, der einen ganzen Schwarm Wespen verschluckt hat, wenn er tanzend über die Bühne fegt." Im Ganzen versinnbildliche dieser Abend so die aktuellen Leistungen des neuen Frankfurter Hauses: "Das Schauspiel in Frankfurt ist derzeit wirklich eine Wunderkiste oder ein Wunderalbum, wo immer neue charmante Überraschungen wie dieser Abend herausquillen. Außen streng schwarz-weiß, innen bunt und voll Freiheit aus dem Geist der Anspielung."

Einen Schauspielerabend hat auch Dieter Bartetzko von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (8.02.2010) erlebt. Die fünf Akteure mieden den Vergleich mit den "Fab Four" – "Aber wie!" "Nele Rosetz und Nadja Petri überzeugen als Schauspielerinnen, die souverän Sängerinnen spielen; was soll's, wenn mal ein Ton schiefgeht." "Atemraubend" seien die Männer: Marc Oliver Schulze stemme "bei Blues die Stimmbänder in Zerreißproben und stakst bei 'Rocky Racoon' so komisch johnwaynehaft, als rocke er jeden Abend durch die Clubs." Christoph Pütthoff singe "sich wie ein Chamäleon durch die Stile". All das sei ebenso "kein Problem für den entfesselten Torben Kessler". Von den Nachdichtungen Roland Schimmelpfennigs seien "viele sehr gekonnt, manche holprig." Auf eine Handlung warte man an diesem Abend vergebens, und auch die Revolution werde vertagt. Die anfängliche Rotation der Bühne entpuppe sich als "Treten auf der Stelle." Dennoch: "Tosender Applaus, unterteilt in den der Desillusionierten - und den der Jüngeren, die alles, was sie zu dem machen wird, vor dem ihre Eltern sie nie gewarnt haben, noch vor sich haben."

Die Akteure nähmen sich an diesem Abend die Freiheit, das "Weiße Album" als etwas vorzustellen, "aus dem auch eigene Jugend und eigenes Erleben sprechen", lobt Marcus Hladek in der Frankfurter Neuen Presse (8.02.2010). "Den Wächtern der Popklassik begegnen die fünf (!) Darsteller und Sänger und ihre vierköpfige Band um Martin Engelbach (Ex-'Ougenweide') mit vorbeugend entwaffnendem Humor und einem Spektrum von Musikstilen." Zur Neuvertextung bemerkt der Rezensent: "Nicht jedem Geniestreich der 'Beatles' antwortet ein solcher auf Deutsch, zumal die Liedversform Schimmelpfennig öfter zum Korsett wird und ihm irritierende Zeitformen unterlaufen." Florian Fiedlers Part gleiche dem "eines Opernregisseurs". Er bringe "einen Hauch Travestie ein, vor allem aber steckt er den Rahmen für musikalische Vorgaben anderer ab". Fazit: "Hübsche Produktion, nicht ohne Schwächen, die mit wachsendem Zuspruch noch Qualität gewinnen könnte."

 

Kommentare  
Weißes Album in Ffm: Erinnerung an Tocotronic nötig
Hier ist anscheinend eine Erinnerung an Tocotronic vonnöten: "Über Sex kann man nur auf Englisch singen". Cry, baby, cry.
Weißes Album in Ffm: geklatscht, getrampelt, gejohlt
Der Rest ist Langeweile? Was glaubt Frau Boldt eigentlich, wer sie ist. Ich saß in einem Publikum, das sich zum größten Teil gut unterhalten hat, das begeistert applaudiert hat, geklatscht, getrampelt und gejohlt. Frau Boldt mag finden, was sie will - zu Recht oder zu Unrecht - als Teil dieser begeisterten Zuschauer jedoch empfinde ich es als anmaßend, überheblich und ignorant von ihr, so zu tun, als wäre ihre Langeweile ein objektive Spiegelung dessen, was der Abend mehrheitlich ausgelöst hat. Also, liebe kunstsinnige Frau Boldt, gönnen Sie uns Menschen, die gestern "nur", aber sehr gut unterhalten worden sind, und denen, die deswegen noch mal hingehen, auch mal einen solchen Abend in einem Stadttheater.
Weißes Album in Ffm: Lieder, die Unterhaltung bedeuten
Sie singen "Lieder, die mal die Revolution bedeuteten"? - Sie singen Lieder, die explizit das Gegenteil davon bedeuteten, werte Rezensentin! Und zwar im Text von Revolution sowohl original als auch in der Schimmelpfennigversion. Weshalb dieser total gelungene Liederabend auch inhaltlich durchaus adäquat war. Was hätte er sonst sein sollen?

Es hat selbst mit einem gehemmten und oft irritierten Premierenpublikum am Ende riesigen Spaß gemacht, das Treiben auf der endlich genutzten großen Bühne zu verfolgen. Und, bei the way, Julia ist besser als auf der Platte. Wie gut muss das erst mit normalen Leuten werden, die Beatles hören wollen!
Wir sind im Theater der Saturierten bei Reese, wir werden, seit dieser da ist, auf Teufel-komm-raus und bis zum Erbrechen gut unterhalten. Deshalb ja auch die 68er Beatles und nicht die 68er Stones. Boguspokus
Weißes Album in Ffm: der traurige Mangel an Utopiefähigkeit
Und das ist er dann wohl, der Typ Mann über 40, der von nichts mehr überzeugt ist, der keine politische Haltung mehr hat und der, von einem traurigen Mangel an Utopiefähigkeit geprägt, nur noch Beatles-Songs als Muster der kommerziellen Liebe umschreiben und an billigen Sex denken kann. Aber der Zeitpunkt wird kommen, an dem er sich darüber bewusst wird, dass auch er nicht unsterblich ist, dass auch er sterben wird. Und dann wird er den Schmerz spüren und weiterdenken. Zitat Jean-Luc Godard: "Manchmal höre ich Männer, manchmal höre ich Männer von der Lust erzählen, die sie mit dieser oder mit jener erlebten. Mit dieser oder mit jener. Oh nein, es ist weder die Taktlosigkeit noch die manchmal überdeutlichen Wörter. Nein, aber ich weiss nicht, ich möchte zu ihnen sagen, na hört mal, es geht noch um etwas anderes."
Weißes Album in Ffm: der Abend war großartig
zu den richtig guten Abenden gehört, das sie von der vermeintlichen Kritik verkannt werden, in diesem Fall ist es besonders deutlich, da sind die spießigsten (notwendig humorlosen) Kleingeistereien unterwegs um wiedermal nicht zu verstehen was tatsächlich Sache ist. Der Abend war großartig und ich komme sofort wieder.
Weißes Album in Ffm: dann erklär' doch mal!
Na, schatzi, dann erklär doch mal, was genau an diesem Abend so toll sein soll. Am Ende zählt immer nur das bessere Argument.
Weißes Album in Ffm: sehr lustig
ein stück, nach dem man nicht grübelnd nachhause geht, aber sehr lustig- (Publikum kichert, trampelt, klatscht, johlt...) - ein toller Abend!!!
Weißes Album in Ffm: Beatles - too big to fail
Diese Musik kann nicht langweilig sein, und Texte die man nicht kennt, eigentlich auch nicht.
Weißes Album in Ffm: die Kritikerin antwortet
Lieber "Zuschauer" & Kollegen,
gegen gute Unterhaltung spricht gar nichts – ich habe mich lediglich nicht gut unterhalten gefühlt, da, wie oben beschrieben, mir der Abend nicht plausibel gemacht hat, warum sich das Schauspiel dafür interessiert, ein Rockkonzert ins Programm zu nehmen – außer um das Haus zu füllen. So ist „Das weiße Album“ Spielplanpolitik und nichts weiter. Das langweilt mich. Langeweile ist immer und notwendig subjektiv, ich maße mir keinesfalls an, stellvertretend für 600 Zuschauer zu sprechen, denn das kann nicht die Funktion einer Kritik sein. Aber: Warum soll ein Rockkonzert in einem hochsubventionierten Theater stattfinden, wo Schauspieler Sänger markieren? Die besseren Konzerte finden m. E. in den zahlreichen Clubs in der Region statt, und da hat es wenigstens auch ein Bier zum Schlagzeug.
mit freundlichem gruß: esther boldt
Weißes Album in Ffm: Deutsches Liedgut aus Ikonen
White space for phantasies

Natürlich soll man über vieles streiten. Der Abend war äußerst unterhaltsam, muss aber nicht jeder so empfinden. Unterhaltsam? Ein Fauxpas wohl, dess derf der im Theater nedd. Die wunderbar weite Bühne mal mit einfühlsamen und abwechselungsreichen Bildern (sowohl live als auch per video). Katasthrophe, in Frankfurt muss die große Bühne zugeschlossen bleiben? Deutsches Liedgut aus den Beatles-Ikonen gut rausgespielt und halbwegs gut gesungen (was bei Mutter Courage saumäßig war, bis natürlich auf Franziska Junge und JN). Ein Frevel, Beatles gehören in den privatisierten Erinnerungsraum kopfhörerergrauter Sehnsuchtsvergessener?

Na, vielleicht doch:endlich mal eine stimmige Fassung zwischen Musik, schauspielerischer Bühnenfreude (die sich erst frei spielen musste, anfangs stockend), guten musikalischen Arragements, teilweise intelligenten Mischungen zwischen Live und Life. Sicher nicht alles ist Himmelsklasse, aber doch eine mehr als gute Anregungsperformance für eigene Erinnerungsleistungen. Gut kombiniert Herr Regisseur und Frau Bühnenbildnerin und Herr Musikleiter, soviel Anerkennung muss sein. Das hat das Zeug zum Frankfurter Kultstück. Da kann man ob der geschlossenen Gesamtleistung der Auftretenden darüber hinweg sehen, dass die Frauen ihren Part bloß solide abliefern. die Jungs sind da deutlich besser, sowohl sängerisch als auch im präsenten Körperspiel.

Keine ausreichende Gesellschaftskritik auf der Bühne? Ist doch alles nur Theater im Kopf. Rewoluschen findet doch sowieso erst nach der Premierenfeier statt. Hat denn keiner die konspirativen Zusammenrottungen in der Panoramabar wahrgenommen? Das hat Folgen.
Weißes Album in Ffm: Kampagne gegen Schauspiel Ffm
interessante kampagne, die frau bold und die nachtkritik gegen das neue schauspiel frankfurt versucht zu fahren... auch in ihren beiträgen für die printmedien ist frau b. nicht besonders originell: 74% Auslastung soll frau schweeger gehabt haben? sehr interessant. wann das denn? in der letzten woche ihrer intendanz? ein bisschen objektiver wäre schön. "weißes album" war ein sehr gut gemachter, unterhaltsamer abend, mit tollen schauspielern. publikum war total begeistert. weiter so!
Weißes Album in Ffm: über 600 sichtlich amüsiert
ach frau b., ich mache mir ernsthaft sorgen. jede ihrer kritiken zu produktionen am schauspiel frankfurt (seit reeses beginn) zeugen von ihrer qual einen abend dort zu verbringen. vielleicht sollten sie in bad hersfeld kuren. was ist gegen einen launigen abend im grossen haus, der über 600 leute sichtlich amüsiert hat, zu sagen? Eigentlich nichts, oder?! Und grossartigen (gottseidank gibt es die nun ja wieder in frankfurt) schauspielern ein redliches bemühen zu unterstellen, ist schon arg. es wäre fein, von ihnen demnächst etwas weniger geschmäcklerische kritiken zu lesen...
Weißes Album in Ffm: Denken ist Schmerz, Musik Gefühl
@ 10.: Revolution war hier nicht das Thema. Aber vielleicht fehlt hier etwas ganz Grundsätzliches, nämlich das, was Theater ausmacht und sich von einem Popkonzert unterscheidet: die (politische) Haltung, die Denknotwendigkeit, der (utopische) Gestaltungswille.
Als ein Gegenbeispiel zu Florian Fiedlers Abend ist Patrick Wengenroths Schiller-Abend "Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken?" zu nennen, welcher die wechselseitige Kommentierung von U- und E-Kunst überzeugend umsetzt. Ein weiteres Beispiel ist die Pollesch/Pucher-Prater-Saga 4 "Schade, dass er der Teufel ist" nach: The Beatles "Let it be". Diese demonstrierte den Bruch zwischen dem Skeptizimus im Denken bzw. in den Texten von Pollesch gegenüber dem naiven Optimismus in der Musik. Denken ist Schmerz, Musik ist Gefühl.
Weißes Album in Ffm: Schmarotzerei beim Pop
Gebe Ihnen recht, diese Schmarotzerei der Subventionsbühnen bei Pop, Boulevard, Film etc. nervt. Trotzdem: Wenn der Abend beim Publikum so gut angekommen ist, ist es vielleicht fair, diese Begeisterung in der Kritik wenigstens zu erwähnen.
Weißes Album in Ffm: Volkstümliche Hitparade
Nun ja, ein unterhaltsamer Abend war's schon
gewesen - irgendwie, denke ich, bin ich der Meinung.
Warum jetzt unbedinngt R. Schimmelpfennig diese Texte übersetzten musste verstehe ich nicht. Genau so wenig warum man die Bestuhlung bei einem Live-Konzert nicht ausbaut. Ich hätte doch so gerne getanzt. Am liebsten mit meiner Lieblingsschauspielerin. Ach, das wär so schön gewesen. Aber wenigstens Mitschunkeln durfte man - wie bei der Volkstümlichen Hitparade. Dem Achim Mentzel hätt's bestimmt gefallen - so ein Volksdümmlicher Heimatabend im Staatstheater mit Britschem Liedgut. Jetzt fällt es mir ein. Man hat die Texte dem besseren Verständnis wegen übersetzt. Und mitsingen kann man dann ja auch viel besser. Ich wusste zwar garnicht das die Beatles über den DTSB gesungen haben, aber egal, Hauptsache Rock'n roll und das nächste mal mit Bier im Saal. Cheers!
Weißes Album: Redaktion antwortet auf Kampagnen-Vorwurf
@11
Lieber Herr Gudmundson,
nachtkritik fährt keine Kampagnen. Weder gegen das Schauspiel Frankfurt noch gegen sonst jemanden oder etwas. Über 60 KorrenspondentInnen schreiben, was sie gesehen und erlebt haben. Die Redaktion gibt keine Linie vor und hat auch keine gemeinsame ästhetische Linie. Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis.
Guten Abend
nikolaus merck
Weißes Album in Ffm: Die Kritikerin antwortet II
@11
Lieber Herr Gudmundson, mein Artikel im JOURNAL FRANKFURT basiert auf Zahlen, die Sie an dieser Stelle nachlesen können:
http://www.buehnen-frankfurt.de/ haus_zahlen_statistiken.htm
Gruß! Esther Boldt


(Hinweis der Redaktion:
Um dem Link folgen zu können, müssen die Leerzeichen aus der url entfernt werden.)
Weißes Album in Ffm: ach so
"So ist "Das weiße Album" Spielplanpolitik und nichts weiter. Das langweilt mich."
Ach so, sie meinen gar nicht die die Vorstellung.
Weißes Album in Ffm: Kritik trifft den Punkt
Was ist dagegen einzuwenden, wenn eine Kritikerin anmerkt, dass es nicht sonderlich originell ist, einen Theaterspielplan mir Pop-Konzerten zu befüllen? Es ist doch wie bei Ard und Zdf: Wir zahlen Gebühren dafür, das wir dort "nicht" etwas zu sehen bekommen, was es bei den Privaten eh gibt. Da trifft die Kritikerin doch auch im Theater etwas Richtiges. Denn wenn das Schauspiel Frankfurt zum Beispiel nur Possen mit Heinz Schenk zeigen würde, wäre das auch nicht richtig. Vermutlich würden dann genau die Leute aufschreien, die jetzt der Kritikerin Kampagnenjournalismus oder son Scheiß vorwerfen. Man muss doch kritisch abwägen dürfen zwischen Auftrag einer Institution und dem, was dann hinten herauskommt. Außerdem finde ich es sehr nachvollziehbar, dass sich intelligente Menschen bei solchen Veranstaltungen langweilen. Ich (intelligent!) langweile mich auch bei Deutschland sucht den Superstar. Aber die Frankfurter können das ja demnächst von Schimmelpfennig bearbeitet auf die Bühne bringen - das freut die Leute bestimmt auch.
Weißes Album in Ffm: Warum der Glaubenskampf?
Nichts ist dagegen zu sagen, wenn eine Theaterkritikerin anmerkt, dass es nicht sonderlich originell ist, einen Theaterspielplan mit Pop-Konzerten zu befüllen - dann soll sie das aber nicht in einer Kritik verstecken, sondern genauso sagen und zwar beim ersten Mal. Und zweitens ist es zwar nicht besonders originell, aber auch nicht so besonders abwegig. Und irgendwie langweilt mich dieses Brimborium, wo es jetzt nur darum geht, wer recht hat - jetzt muss die nachtkritik auch noch die besten beatles-momente auflisten. Mein Gott. Warum lässt man es nicht einfach dabei: den einen hats gefallen, den anderen nicht. Muss man jetzt daraus einen Glaubenskampf machen?
Weißes Album in Ffm: Auftrag erfüllt
Lieber Peter Stugard, was der Auftrag des Stadttheaters in Frankfurt betrifft - bestimmen Sie den allein? Ich zahle Gebühren, damit ich gerade AUCH so etwas sehe. Und vielen Dank, dass Sie mir jetzt - weil ich mich amüsiert habe - jegliche Intelligenz absprechen. Ich erwarte von einem Stadttheater in einer Stadt wie Frankfurt ein breites Angebot. Diesen Auftrag sehe ich erfüllt und bezahle dafür gerne Steuern und Eintritt.
Weißes Album in Ffm: Bochum, oh Gott
die geilsten schauspieler in frankfurt waren vor einem halben jahr noch in bochum. oh gott...
Weißes Album in Ffm: woanders tanzen gehen
Ich glaube nicht, dass dies hier eine Frage von Intelligenz ist, denn so müsste man ja auch sagen, dass sich weniger intelligente Menschen an anderen Vorstellungen langweilen. Aber dies zu beurteilen ist müßig und liegt mir fern. Man wird nie den Nerv aller Teilnehmenden treffen. Über den Auftrag einer Institution, wie der eines Theaters lässt sich freilich streiten und wahrscheinlich weiß auch Herr Reese oder Herr Fiedler nicht so Recht was denn jetzt in dieser konkreten Situation ihr Auftrag war. (...) Ich glaube aber nicht das Theater immer intelligent sein muss. Jedenfalls finde ich es nicht besonders intelligent immerzu in der Vergangenheit herum zu rühren und alte Stücke hervor zu graben, nur weil sich das halt am Theater so etabliert hat. Und wenn das Publikum dann mal Unterhaltung wünscht, gibts die Beatles. Super. Das Theater ist doch eine sehr selbsgefällige Angelegenheit und man tritt hier ständig auf der Stelle.
Einen Grund für dessen Existenz lässt sich aus einem solchen Abend wahrlich nicht ablesen, weder inhaltlich noch optisch. Da geh ich lieber tanzen oder ein trinken.
Weißes Album in Ffm: punktet in allen Bereichen
Das Frankfurter Schauspiel scheint ja im Moment in allen Bereichen zu punkten. Nicht nur durch hochwertige Inszenierungen und kontroverse Liederabende, sondern auch durch die dazugehörigen Skändalchen, wie wodkatrinkende Schauspieler, die im Krankenhaus aufwachen. Sowas hat man bisher ja immer nur Berliner Häusern zugeordnet, die schwächeln aber im Moment kräftig.
Selbst die mäßig geschriebenen Kritiken einer Frau Boldt ändern wohl nichts daran, dass dieses Haus ganz vorne auf der Liste zum Theater des Jahres erscheinen wird.
Weißes Album in Ffm: Top-Coverband
aus dem hamburger abendblatt: "Die Band "Lucy In The Sky" präsentiert am Sonnabend, 30. Januar, von 20.30 Uhr an legendäre Beatles-Songs im Buxtehuder Brauhaus (Kirchenstraße 13). Die Gruppe gehörten zu den gefragtesten Top-Coverbands in Deutschland."
Weißes Album in Ffm: die ganze Stadt im Blick
@23 über den auftrag des stadttheaters kann man tatsächlich streiten, dann sollte man aber dabei die ganze stadt in der es stattfindet im auge haben. ein paar umstände in erwägung ziehen und den blick auch auf andere spielstätten werfen, wo es offenbar ein paar perlen gab, die ich leider nicht sehen konnte - wie das ding über rosemarie nitribitt. erstaunlicherweise hätte ich so was eher im mousonturm erwartet. doch in diese konkurrenz setzt sich das frankfurter stadttheater zum glück nicht. als frankfurterin bin ich darüber sehr froh.
Weißes Album in Ffm: Wodka für die Qualität
@ Besucher 1000: Na, herzlichen Glückwunsch! Die Qualität des Frankfurter Theaters wird also immer besser, weil die da jetzt endlich (auch) mal echten Wodka auf der Bühne trinken. Und danach sogar im echten Krankenhaus landen. That's entertainment!
Das weiße Album in Frankfurt: das Frankfurt-Feeling
Vorweg: ich wär ja beinahe hingegangen. Mich hat der Blick auf das Weiße Album sofort eingefangen: gibts noch Karten ? Ja, aber dann ein Blick in Boldts Kritik und da gleich auf die eins-zwei Zeilen aus der schimmelpfennigschen Übersetzung"Schrei, Baby, Schrei" oder so in der Richtung .. naja wenn die Musik laut und groovig genug ist versteht man den Text nicht mehr, höret man nicht mehr auf die Worte, dann bringt die Musik den Handkäs zum Schmelzen .. so was nennt man FEELING. Dazu aber müsste das schauspiel nun doch eine echte BAND auf die Bühne holen und nicht das ehemals aus dem Elfenbeinturm als "Frankfurt-City-Stage-Band" Fluchtversuche unternehmende Hausorchester auf Beat-Band umgeschminkt die Pilzköpfe mimen lassen. Da ist Volker Rebell mit seinem Beatles Revival-Projakt schon weniger gründlich gescheitert, weil den Beatles Revival-Leuten hört un sieht man noch an, dass sie von der Straße auf die Bühne geholt wurden. Die müssen keine Sänger mimen (außer rebell- versteht sich, der war so was von peinlich!), wenn bei denen ein Ton daneben ging, klang das immer noch mehr nach zu heißer wegen zu zu und nach einer Mischung zwischen Joe Cocker & Janis Joplin als nach fast gelungener StimmImmitation eines Sängerdarstellers in guter Maske. Es ist schon in etwa so wie der Versuch so zu tun als wolle man -den BrechtKatechismus auswendig gelernt aber nicht begriffen -bei der DreigroschenOper mittels BaseballKappe und zwei Boni-Rufen den aktuellen Bezug des Stücks herstellen.
Dass trotzdem was rüberkommt, liegt am undisziplinierten Publikum, da wird man richtig dankbar für den besuch einiger Deutschleistungskurse aller Frankfurter Sekundarstufenschulen. Ach ja, an die FrankfurtNostalgiker: die Nitribitt (...) hat sich verkauft, sie hat auch unten gelegen aber sie hat sich nicht unterworfen, das hat sie den Platz an der Sonne aufm Balkon in der Stiftstraße gekostet. Wer hat eigentlich ihren Pudel übernommen? Im Frankfurter NitropolenDschungel liegen noch einige prominente Leichen. Ist der Urwald eigentlich unterkellert? Carry it on .. die Frankfurt-Mafia hat vie in die U-Bahnschächte versenkt, das waren nicht die schlechtesten. Mack the Knife hatte Frankfurter U-Bahn-Fomat und konnte nicht in die wallhall der Arturo Uis auftsteigen, die in Rosemaries Notizbuch eingetragen waren. Viele der ganz hoch Aufgestiegenen sind über ihre Leiche gestiegen... Zeugen gibts noch: fragt die Setzer und Drucker von der Frankfurter Rundschau die von der Spät- und nachtschicht, die haben gesehen, wer da ein und ausging - ABER KEINE SAU HAT DAS UNTERSUCHT: WER HÄTTE SICH DENN GETRAUT NACH KRONBERG; KÖNIGSTEIN; BAD HOMBURG UND RÖHNDORF ZU FAHREN und dort zu ermitteln. Noch lebt der Chefportier vom Frankfurter Hof.
"Das Weiße Album" im Schauspiel dürfte die gleiche Qualität haben wie die 68er Revival-Party von HR und FR im Sinkkasten 2008 ... Das schauspiel wird gesponsort von der Aventis-Stiftung, der EZB usw.. Das Stalburg-Theater von der KfW, einer Institution, die immer mit Wiederaufbau-Krediten für HochTief und Bilfinger und berger und ZÜBLIN (tausendjahre Erfahrung im Lagerbau)einspríngt ,wenn die Bombertargets weg sind. Wobei die Stalburg ein bombiges Bembeltarget abgäbe - get the frankfurt-feeling!

Ein bisschen Puff muss sein. Gerade in Frankfurt. Und besonders in der Alten Oper und der neuen und im Schauspielhaus.
Nicht umsonst heißt Broadway Breitegasse
Weißes Album in Ffm: Lebenszeit gewinnbringend eingesetzt
Ich habe mich am 6.3. unterhalten - gut unterhalten und mit mir der größte Teil des - ausverkauften - Hauses. Es war eine, mir neue, Sichtweise auf das Weisse Album, eine neue Übersetzung / Interpretation der Texte und als solche habe ich sie angenommen. Am nächsten Tag war ich dann bei der Beatles Revival Band im Südbahnhof um eine möglichst authentische Live-Umsetzung einiger Beatles Lieder zu erleben. Das Ergebnis beider Veranstaltungen war für mich gleich; die Gewissheit meine kostbare Lebenszeit gewinnbringend eingesetzt zu haben.
Das weiße Album in Ffm: körperliche Schmerzen
Liebe Frau Boldt, ich war am 13.0.5.2010 in der letzten Vorstellung des „Weißen Albums“ und habe heute Ihren Kommentar dazu gelesen. Vorweg- ich gehe nun seit 30 Jahren in Pop/Rock Konzerte, klassische Konzerte, Opern, Schauspiele und (politisches) Kabarett - von Hamburg bis Wien und Saarbrücken bis Berlin sind mir im deutschspachigen Raum einige Bühnen und Konzertsäale vertraut. Ich glaube, ich kann auch gut zwischen absoluten Profis (Clapton, Genesis, Placido Domingo, Berliner Symphonikern), „berufenen“ Schaupspielern, Musikern und Laienspielgruppen in meinen Ansprüchen/ Erwartungen differenzieren. Auch bei Profis habe ich schon erlebt, dass nicht alles 100% klappt. Das „Weiße Album“ gesehen und gehört an „Himmelfahrt“ im Schaupielhaus Frankfurt ist für mich bisher jedoch der absolute Tiefpunkt gewesen. Ich habe nach 40 Minuten die Vorstellung fluchtartig verlassen müssen, weil mich die Veranstaltung weder konzeptionell, noch schauspielerisch und schon gar nicht musikalisch überzeugen konnte. Das Zuhören bereitet mir wirklich körperliche Schmerzen. Die „Klatsch-Tiarden“ z.B. bei „Ob la di“ zeigten „Musikantenstadl“-Qualität, was mir klar machte, dasss wohl ein Teil des „älteren“ Publikums in den 60ern etwas verpasst zu haben scheint, dass es heute nostalgisch verklärt nach“eventen“ wollen. So etwas haben meiner Meinung nach die „Fab Four“ im 50. Jahr ihrer Gründung einfach nicht verdient. Auch kann ich nicht verstehen, dass ein Schauspieler wie Christoph Pütthof, den ich wenige Tage zuvor in „Phaedra“ im Kammerspiel erlebt habe, sein Talent, seine Kraft und Konzentration für so eine Inszenierung verschwendet. Man muss ihn „wohl unter Droge“ gesetzt haben. Hätte ich Ihre Kritik bloß vorher entdeckt!
Das weiße Album in Ffm: zwei Handvoll toller Schauspieler
an den typen der da sinngemäß schrieb, daß es ja jetzt immerhin wieder gute schauspieler am schauspiel frankfurt gäbe: also bitte, die gab es vorher auch...mir fallen da ganz spontan mindestens 2handvoll toller schauspieler ein. nur weil ihnen vielleicht nicht gefiel wie frau s. ihr haus führte (und welchen regisseuren sie den vorzug gab) gleich sämtlichen schauspielern ihr talent abzusprechen find ich...naja...
Weißes Album, Frankfurt: Volkstheater
Das Volk jubelt und ist verzückt, die Schauspieler und Musiker sind gut, da spielt es doch keine Rolle das die Texte grausam, die Inszenierung beliebig, die Handlung nicht vorhanden und die Umsetzung fantasielos war. Wer sich gut unterhalten gefühlt hat, wird sein Glück auch im Volkstheater finden. Ich bin 1,5 Stunden angereist und verärgert gegangen.
Was eine Zeitverschwendung!!
Das weiße Album, Ffm: gefällig
das war einer der gefälligsten dinge , welche ich je gesehen habe. dafür ist der herr fiedler aber bekannt---
Das weiße Album, Frankfurt: charmant-verwegene Holprigkeit
... die Aufführung transportiert den augenzwinkernden und selbstironischen Humor der Beatles mit einer äußerst charmant-verwegenen Holprigkeit und Lässigkeit, die absolut stimmig ist - man wäre abends nach diesem Stück nicht überrascht gewesen, Ringo Starr bestens gelaunt & lullig angetrunken in der Panorama-Bar anzutreffen ...

Schauspieler, die äußerst begnadet Musiker darstellen gehören natürlich ins Schauspielhaus - wohin sonst ? Diese Inszenierung ist kein "Rockkonzert" (...). Anscheinend haben es die spießigen 68er nie kapiert (oder sie nehmen es noch immer übel ?), daß die Beatles sich in ihren Texten und Statements von der "Weltrevolution" rasch distanziert und sich darüber deutlich lustig gemacht haben.

Eine wunderbare Vorstellung (20.11.2010) mit teilweise leicht irritiertem und überwiegend bestens amüsiertem Publikum - so war es, so soll es sein, vielen Dank an die Darsteller und das Schauspiel Ffm.
Das weiße Album, Frankfurt: die Weltrevolution hat stattgefunden
van schweppes hat keine ahnung von dem
was damals passiert ist
gehört er doch nicht zu den 68ern
die "Weltrevolution" ist ja tatsächlich passiert
und die auswirkungen davon kann man heute noch
sehen, erkennen und hören
schweppes ist selbst ziemlich "spießig"
soweit ich das an seinem kommentar erkennen kann
ein "gemäßigter" der bei etwas mitreden möchte
was er nicht selber erfahren hat
- wofür er einfach zu jung ist
Das weiße Album, Frankfurt: nu aber
hurra: die globalisierung ist da! nu aber los ... cyber-krieger!
Das weiße Album, Frankfurt: unterhaltsam + politisch polarisierend
ohhh weia - das wäre jetzt gelungene Satire, wenn es nicht so traurig wäre mit den 68ern ... Gespensterdebatten von und mit ewiggestrigen "Revolutionären" gehören ins Kino oder den Geschichtsunterricht - ein Zusammenhang mit der aktuellen Aufführung im Schauspiel Frankfurt ergibt sich hieraus leider nicht mehr ...

"Che"-Shirts tragen, im Club Voltaire ein Bier trinken und von der damals jungen Uschi Obermaier schwärmen - das ist alles hübsch und legitim, einen weltanschaulichen Überbau sollte man diesen trivialen Jugenderinnerungen aber nicht verpassen, das ist lächerlich. Die Gesellschaft wäre heute emanzipizierter und freiheitlicher ohne verbohrte alte Säcke aus der totalitären "Bewegung", für die alles jenseits ihrer kleinen Scheuklappendenke "fascho & bürgerlich" ist. Da ist es schön und erfrischend anzusehen, daß Genosse Fischer sein Geld jetzt mit Energiekonzernen und dem Großkapital erwirtschaftet - diese Ehrlichkeit hätte man ihm lange nicht zugetraut.

Um den kleinen Bogen rückzuführen - "das weisse Album" ist eine tolle und unterhaltsame Aufführung, die politisch polarisieren kann - was will man mehr ?
Das weiße Album, Frankfurt: dein Leben war das bessere, oder was?
@ 68er: Oh Mann, jetzt komm mal bitte runter von deinem hohen Thron der Selbstvergötterung und trete endlich in den Dialog mit deinen "Söhnen", anstatt dich immer nur weiter in der glorreichen 68er-Vergangenheit selbst zu bespiegeln. Du (die 68er darf man ja alle respektlos duzen) kennst doch Bob Dylan, oder?: "The times, they are a-changing." Und das wiederhol ich jetzt solange, bis auch du das endlich mitbekommen hast. Du wirst langsam alt, mein Lieber. Der Gestus des ewig jungen Streetfighters passt nicht mehr zu dir. Kapier das endlich, anstatt hier immer nur anderen vorzuwerfen, dass sie zu jung seien. Überzeugende Argumente würden dazu führen, dass man dich ernster nimmt als du hier wirkst. Ich interessier mich nämlich sehr für deine und damit auch meine Vergangenheit, wenn du bloß nicht immer nur so borniert darauf bestehen würdest, dass dein Leben das Bessere war.
Das weiße Album, Frankfurt: echte 68er
ein e c h t e r 68er! gibts denn so was noch?
und nicht Spieß-Sieg geworden?
oder drogentötlich im abgrund der kurzen lebens-spanne verschwunden
wenn er wahres sagt
und ich traus ihm zu
dann ist er ein aus-nahme-68er
wie er im buche steht
Das weiße Album, Frankfurt: es gibt keinen Nachwuchs
das unreife kraut wächst heran
was selber nichts mehr bringen kann

68er
wenn du der bist
für den du dich ausgibst
sage ich hallo!
und zu den anderen
goodbye forever!
glaub mirs 68er
es gibt keinen nachwuchs

und außerdem
ich liebe euch alle!
Das weiße Album, Frankfurt: Aspirin für die Leute
paul mccartney:
ich mag es
den leuten etwas freude zu bringen...
ich liebe diese kraft -
die kraft
ein aspirin
für leute zu sein
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