Ist Helene Hegemanns Axolotl Roadkill ein Plagiat?
Untermieter in meinem Kopf
7. Februar 2010. Ist Helene Hegemanns feuilletonauf feuilletonab gefeierter Roman Axolotl Roadkill ein Plagiat? Diesen Vorwurf hat am Freitag der Popkulturblog Die Gefühlskonserve von Deef Pirmasens erhoben und verblüffend ähnliche Passagen und Dialogstücke des Romans der Siebzehnjährigen mit dem Buch "Strobo" des Berliner Blogger Airen nachgewiesen, das im vergangenen Jahr erschien.
Nur 48 Stunden später reagierten der publizierende Ullstein Verlag und die Autorin auf die Vorwürfe. "Natürlich haben wir Helene Hegemann vor Drucklegung ihres Buches gefragt, ob sie Quellen oder Zitate verwendet hat," teilte Siv Bublitz von Ullstein mit. "Sie verwies lediglich auf ein Zitat von David Foster Wallace, für das wir eine Abdruckgenehmigung eingeholt haben. Offenkundig hat sie die Tragweite dieser Frage unterschätzt und ist auf Quellen und Zitate aus dem Netz – wie etwa den Blog von Airen – nicht eingegangen."
"Das, was wir machen, ist eine Summierung aus den Dingen, die wir erleben, lesen, mitkriegen und träumen," erklärte inzwischen Helene Hegemann. "Es gibt da ziemlich viel, was mit meinen Gedanken korrespondiert und sich in mein Gehirn einschreibt, dadurch aber gleichzeitig auch etwas komplett anderes wird. Ich bin nur Untermieter in meinem eigenen Kopf. Airen, von dem ich insgesamt eine Seite, ohne sie groß verändern zu müssen, regelrecht abgeschrieben habe, ist ein großartiger Schriftsteller, dessen Blog im Internet einen Teil der alternativen Lebensweise, über die ich berichten wollte, auf den Punkt gebracht hat (...) Trotzdem habe ich natürlich einen legitimen Anspruch der Leute nicht berücksichtigt, weil mir die juristische Tragweite nicht bewusst und ich, so leid es mir tut, total gedankenlos und egoistisch war."
(sle)
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was traurig ist, ist daß der gefühlskonservenroman so untergegangen ist...dieser unterschied im hype...daß wir nur noch auf bestseller und trara reagieren...und auch, daß, je krasser und abgedrehter das ist (jung, heroin, weiblich ist seit christiane f. n größerer kick als männlich, bißchen älter, in berlin hängend) es toller zu geld gemacht werden kann...aber siehe christiane f.: die hängt heute noch an der nadel, all die filme und bücher haben IHR nichts geholfen...zum glück war/ist das von helene dann doch abgeschrieben und nicht selbst erlebt...
also, liebe helene...schreib einfach weiter, versuche selbst zu denken und dich nicht zu früh an der hals der walfische und heuschrecken zu werfen...sei bescheiden und suchend, dann wird alles gut...und plappere nicht sätze altklug nach, die dir irgendwelche kunstfreunde in den mund gelegt haben...drehe sie erst dreimal im gaumen um, bevor du sie rausläßt...worte haben macht...und können viel bewirken, wenn sie selbst gedacht worden sind...jajaja...warholastyle ist überholt..
http://www.sueddeutsche.de/kultur/343/502575/text/
das buch selber fand ich schnell, manchmal pointiert, oft langweilig im aufreißen, manchmal ein wenig fastfood mit doch ein paar erstaunlich guten perlhühnern in der suppe...
ich hätte es aber nieeee gekauft, wenn nicht helene hegemann drauf gestanden hätte, zugegeben, solche popliteratur fand ich normalerweise super abstoßend und etwas zu schnelllebig - und es reichte, wenn man die wichtigen seitchen bei dußmann aufm stühlchen las...aber dies fand ich dann doch erstaunlich...für mich unter der kategorie: etwas intelligentere feuchtgebiete abzulegen...aber: wer weiß, vielleicht sind die intelligenteren perlen jetzt nur die abgekupferten...ich werde die gefühlskonserve doch noch ganz durchlesen, dann sehen wir weiter...
Kann mich da nur anschließen: Kampagnen und Gehype,
Gebashe und lockender Lorbeer "Theatertreffen": über-
genug. Das alles geht in Richtung "geniales Rennpferd"
(Musil "Der Mann ohne Eigenschaften"), um ein wenig mit Humor, ein eher schnellgeschriebenes mit einem eher langsamer geschriebenen Buch in Verbindung zu
bringen. Aber: Halt! Das sind Bücher - , dies ein
Theaterforum eigentlich, oder ?!!
Sie antwortete: Ja, ab zwölf, wenn man seinen ersten Entzug hinter sich hat.
Da habe ich den Kauf erst einmal zurück gestellt. Vielleicht hat es ja schon ein Freund, der es mir leihen kann. - Man will eben nicht auf alles rein fallen. Das Alter macht wählerisch. Trotzdem Dank an Hillary. (Habe letztes Jahr den "Gebrauchten Juden" von Biller gelesen. Hätte ich mir auch sparen können.) Mal schaun. Vielleicht kommt ja noch eine echte Verteidigung dieses Buches.
Und danach bin ich einfach ein "ich" und schreibe natürlich nicht von meinem Nachbarn ab. Wozu auch ? Immerhin ist mein Selbst der Hauptmieter des Ganzen, solange meine Schauspieler in mir mich nicht kündigen. - Wer schreibt schon wirklich nur mit seinem Geschlecht ? Hin und wieder will man sich auch von dem erholen. Und was dann kommt, darauf will ich lieber keine Wetten abschließen. Am Ende gewinn ich auch noch. Und dann steh ich da. An wen soll ich den Gewinn nun verteilen ? Und alle streiten sich wieder in mir.
Das entscheide ich nach der Lektüre von Axolotl. – Immerhin: Ich bin mir selber auf die Schliche gekommen, warum mich die „Sache“ interessiert. Soviel muss ich mir zu Gute halten.
Man hat doch immer irgendwie niedrige Motive. Ich hätte mir mehr zu getraut.
Da muss sich also eine Jugendliche ihr Geld mit Plaudereien aus dem Rückraum der Hegemann-Dramaturgie verdienen und ihr "junges, verkommenes" Leben ausstellen, um endlich als Wunderkind Anerkennung zu finden ? - Ich empfehle eine Vater Kind Therapie zur Selbstfindung ohne Vermarktung. Ganz privat.
nebenbei textmontagen sind ja nicht neu, wenn ich an moby dick etc. denke. das gibts doch die ganze zeit und heiner müller hat sich die grundlagen seiner stücke immer aus der antike geholt und das auch nicht geleugnet und das waren dann doch trotzdem großartige "gesampelte" texte. das jetzt als die kunstform der 00er Jahre zu deklarieren ist doch albern. wie diese ganzen 00er jahre und die sucht danach jetzt schon zu sehen, was dieses jahrzehnt eigentlich ausgemacht hat. ich finde dass das gerade sehr kursiert: wie mache ich mich selbst und meine zeit zur legende. das gibts anscheinend von rtl als realitydoku und im feuilleton in form von supercoolen wunderkindern.
An ihren Roman ? Da wäre ich mir seit heute nicht mehr so sicher, liebe Redaktion.
Erstaunlich ist, wie hier eine Autorin zugibt sich sogar selber zu berauben. Die Behauptung des Raubbaues an dem eigenen "Ich", um fortzukommen, könnte auch eine Arabeske sein, die auf die Aneignung fremden Eigentums mit Einwillgung zielt. Wenn ich mich selber plündere sinkt die Schwelle zum Diebstahl gegenüber anderen und Sie H.H. könnte meinen: Die sollen sich mir erst einmal ebenbürtig zeigen und sich auch fröhlich plündern lassen. - Aber wie hat sich H.H. eigentlich selber beraubt ? Was hat Sie sich genommen, dass ihr nicht zustände ? Diese Erklärung bleibt uns die Autorin schuldig. Die Erklärung darüber, wie der Charakter einer "Diebin" funktioniert, die ja offensichtlich sogar auf Opfer trifft, die sich gegen Vereinbarungen gerne ausrauben lassen. Räuber und Beraubte pflegen eine Art symbiotische Erotik, die in diesem Fall beide voran bringt. Ein guter Deal !? Und die Blase der Artikel wächst mittlerweile über die Zahl von vierhundert. Ein ungemeiner oder vielleicht auch ein "gemeiner" Erfolg.
Was wollen Sie H.H nun wirklich unterstellen. Ich werde nicht schlau aus Ihren Thesen. Alles abgekartet? Das kann und will ich nicht glauben. Ich vermute hier eher einen fehlgeleiteten Geltungsdrang, verursacht durch das Fehlen moralisch integerer Vorbilder. Klingt blöd, ist aber nicht abwegig. Die Hemmschwelle für die Ausnutzung von frei verfügbarem Wissen im Internet liegt bei Null. Allerdings traue ich H.H. genügend Intelligenz zu, das zu erkennen. Sollte sich H.H. letztendlich als der größte Fake des Kulturbetriebs erweisen, würde mich das doch sehr enttäuschen. Aber wer hat dann wirklich Pech gehabt?
Ich unterstelle Helene Hegemann gar nichts. Sie ist eine junge Frau. Wem ist das nicht schon mal passiert?
Jedoch nicht jeder Synergieeffekt ist gut für Künstler.
Letztendlich ist Sie eine „Leidensgenossin“.
Möge Ihre Verstrickung produktiv bleiben.
Am Ende aber sollte immer ein originäres Werk stehen, dass man mit nichts und niemanden verwechseln kann. Diese Identität ist der Ausweiß für alle guten Künstler.
Könnten wir uns darauf einigen ?
Auf jeden Fall. Ich finde ja auch, dass man hier seitens des nun beleidigten Feuilleton ein Exempel statuieren will. Bleibt zu hoffen, dass H.H. das überstehen kann und einem weiteren Roman, Film oder Theaterstück nachliefert. Allerdings wird immer der Beigeschmack bleiben, dass sie ihre Popularität dadurch erreicht hat, dass ihr alle Türen schon offen standen, die andere erst mühsam einrennen müssen und dass sie dies, auf Grund jugendlichen Naivität, auf dem Rücken anderer versucht hat.
Wenn man nur nicht so breit wäre. Überall liegen Manuskriptseiten herum. Keine Ahnung, wo die Story aufhört, wo sie anfängt. Und was da drin steht? Fragen Sie jemanden, der nicht sein Kleinhirn mit Tequila und Opiaten geflutet hat.
Eines Tages kommen die Schriftstellerfreunde Allen Ginsberg und Jack Kerouac vorbei. In Burroughs Zimmer sieht es mittlerweile aus wie in einer gestürmten Stasi-Zentrale anno 1990. Überall Papier, Seitenfetzen, Ideenschnipsel. "Wow!", sagen die beiden Autoren, raffen die Entwürfe zusammen. "Da steckt ein großes Werk drin, Bill! Aber bevor wir den ganzen Kram zusammensetzen, ihn 'Naked Lunch' nennen und damit Literaturgeschichte schreiben, müssten wir mal kurz die Copyrights klären. William? Hallo? Hörst du überhaupt zu?"
"Naked Lunch", diese verwegene Drogen- und Wahnsinnsgeschichte, wäre nicht erschienen, wenn ein Verlag sich in Urheberrechtsdebatten verzettelt hätte."
Ein kleines Gedankenexperiment: Ein aufgeweckter Prol lässt sich nicht mit Drogen und Geld abfüllen und verfasst einen Roman, der den Nüchternen zu ihrem recht nach Gleichstellung verhilft.
ich zieh vor helene den hut, eine clevere methode, das buch ihres kollegen airen zu pushen. alle regen sich auf, die telefone und die kasse kingelt und der neid und die wut derer wächst, die glauben doch viel schlauer zusein. das diese strategie dermassen gut funktioniert, hätte am ende keiner gedacht, jeder entlarvt jeden und nur einer lacht. grossartig und weiter so!!!!!
warum schreiben Sie nicht gleich ein kleines Essay zu dem Thema. Ihre Thesen belustigen mich sehr. Der Fehler liegt nur darin, das Burroughs tatsächlich zu Gast in seinem Gehirn war und nicht im Hirn anderer. Die Beat-Literaten haben sich natürlich gegenseitig befruchtet und zum Schreiben angeregt. Keiner hatte etwas dagegen, das der andere etwas davon in seiner Literatur benutzte. Das kann man schwer auf den jetzigen Fall beziehen, da die Internet-Community viel anonymer ist und sich nicht als Einheit begreift. Egoshooter überall.
wie recht sie haben - lass die jugend machen und geh in dich und überleg, wie du selbst mit 17 warst. ich sag nur sex pistols - the great rock'n roll swindle. die diskussion hat mit helene hier nix zutun. eitelkeit und dummheit beherrschen hier das forum - von leben und wirklicher kunst soweit entfernt wie guido westerwelle von aufrichtiger und glaubhafter politik. also glaubt, was ihr wollt, solange es den kopf und die herzen bewegt ist nix verloren!!!
Wo sind denn die Dummheit und die Eitelkeit?
Es geht doch im Gegenteil zur Zeit recht zivilisiert zu. Es gibt sogar Teilnehmer, die Gründe geltend machen, anders als Herrschaften wie Sie, die einfach mal so was rausplautzen.
Wir versuchen nämlich gerade den Autor_innen des Forums nahezubringen, dass man auch begründet sprechen kann. Und dann kommen Sie ...
Gruß
nikolaus merck
was wollen sie mir sagen, sprechen sie deutsch mit mir. ich bin nicht zivilisiert, was das auch immer sein mag. ich war früher punk und jetzt blogge ich seit 15 jahren alles ab! mein 17 jähriger sohn fand das buch öde - und ich glaub ihm das. die diskussion darum versteht er sowenig wie ich. aber ich höre immer gerne zu und bin lernwillig.
Leuchtet mir in der Tat nicht ein: der Wirbel um dieses Buch.
Ist dabei doch sogar nebensächlich, ob das gut geschrieben ist oder nicht ganz so gut, und den Begriff "Intelligenz" kann ich in diesem Zusammenhang auch nicht mehr hören ...: Hat ja nichts damit zu schaffen, wie intelligent jemand ist, wenn sein/ihr Vorgehen nicht so recht integer wäre, aber: Dafür überblicke ich den Gegenstand zu schlecht: Wird das gerichtsnotorisch, oder gehen die beiden Hauptpersonen Hand in Hand durch Berlin??
Interessiert mich auch nicht sonderlich, es sei denn der Fokus läge eindeutig auf diesen Piratenparteifragen, denn so unflankiert kommt das alles ja auch nicht daher.
Ich bin schlichtweg allerhöchstens irritiert weiterhin, dazu auf nachtkritik de. diesen Thread zu finden, selbst wenn anderenorts schon Dramatisierungen am MGT ersonnen werden, da ich gerade das Angenehme auf nachtkritik de. finde, daß es hier so breit angelegt und dennoch sehr übersichtlich ums Theater geht: Plagiatsgeschichten, Verletzung von Persönlichkeitsrechten, Urheberrechtsstreitigkeiten mit allerlei Erben von Erben gibt es zuhauf, intelligent geschriebene Bücher gibt es zuhauf, auch von irgendwie nicht theaterfremden Personen verfasst: Wieso als "Axolotl Roadkill"??
War ja zum Teil an anderer Stelle schon desöfteren die Rede von einer Zuwenigberücksichtigung neuerer Dramatik im Stadttheaterbetrieb: Wieso also keine Threads aufmachen zu neuen Stücken, z.B. den jeweiligen Monatsstücken in TH oder TdZ oder einem eigenen nachtkritik de.-Monatsstück: Solche Threads könnten sich mit neuen Aufführungen ebensolcher Stücke immer wieder beleben, verjüngen ... .
"Zum Parteitag Bananen" oder "Herrenbestatter": Warum nicht das statt der Diskussionen zu einem Roman oder "Geradenichtmehrroman". In HH gab es mal einen Theaterversuch, und eine andere Frage habe ich auch nicht an das Buch von Frau Hegemann: "Bühne oder Tonne"??
Das ist interessant. Der Kommentar:
„letzte Sache Kleist“
konnte also nur zwei Stunden überleben. Dann wurde er gestrichen.
Warum ? Wer setzt Sie da so unter Druck ?
Dann versuchen wir es einmal so...
(...)
(Anmerkungen der Redaktion: Ihre Überlegungen über die Zusammenhänge von Kleist und Helene Hegemann in allen Ehren. Trotzdem möchten wir sie nicht veröffentlichen, da sie die von uns für angemessen gehaltenen Grenzen der Debatte überschreiten und eine Laienkriminologie betreiben, deren Positionen wir weder teilen, noch für richtig halten, dass dererlei anonym gepostet wird. Bitte haben Sie Verständnis. Freundliche Grüsse, Esther Slevogt)
Sie haben in gewisser Weise recht, was interessiert eigentlich alte Säcke ein Buch einer 17jährigen, das sie sicher nicht für 70jährige geschrieben hat. Wo sind denn eigentlich die Zielgruppen? Wahrscheinlich schon im Internet, nur nicht auf dieser Seite. Werde meine Neffen Fragen, ob er das Buch schon gelesen hat. Aus dieser Richtung sollte Kritik oder Anerkennung kommen, nicht aus dem satten nach immer neuem gierenden Literaturbetrieb. Die Kritiker sind selbst dran Schuld, das sie jetzt zurückrudern müssen.
@ nikolaus merck
Was soll die Aufregung? Da habe ich schon ganz andere Sachen hier gelesen, die eher zum Einschreiten angebracht gewesen wären. Aber vielleicht fehlt auch einfach eine klare Stellungnahme von Nachtkritik zu diesem Thema, oder?
@ 123
Ich halte es auch eher mit Brecht: Nehm jeder sich heraus, was er grad braucht! Ich selber hab mir was herausgenommen. Übrigens geklaut von der SZ-Seite. Viel Spaß weiterhin im Tageslicht.
Da handelt man also am Tag zuvor, wahrscheinlich noch am morgen zuvor mit dem Autor A. einen Vertrag aus, der ihn zum Schweigen zwingt, gibt ihm ein Handgeld, und schon am Abend tritt H.H. bei H.S. in der ARD auf, wo zuvor wie selbstverständlich der Autor A. mit Lachgas verhöhnt und zum Joghurt gemacht wird, und gibt dort ein weiteres Gespräch zum Besten, in dem man sich durch Unkenntniss des eigenen Textes zur Autorin qualifiziert. Derweil sitzt Autor A. mit anderen Journalisten in der Wohnung eines befreundeten Bloggers und schaut sich geschockt dieses Machwerk der Öffentlich Rechtlichen an. Dann winken H.H. und H.S. auch noch ihrem gemeinsamen Freund Rene zu, direkt in die Kamera hinein, und eventuell läuft dann demnächst eine Dramatisierung des Lurches im Prater vom Freund eingerichtet, der ja so eine Art Türöffner für die H.S. Show ist, wie man schon bei der Hitlerine Tismer wahrscheinlich erleben konnte, die in selber Show auftrat. Wenn das nicht eine geschliffene Aktion der Cosa Nostra war, wer hätte sie sonst erfinden können ?
Nachts sorgt man eventuell noch dafür, das ungeliebte Kommentare in Blogs wieder gestrichen werden ("letzte sache kleist") und die PR Maschine läuft wie geölt.
Und das Hörbuch von B.M. ist auch schon fertig und wird von H.S. fröhlich in die Kamera gehalten. Ich empfehle eine Verfilmung von Herrn Edel noch in diesem Sommer.
Doch, doch, dies ist schon ein bemerkenswerter Vorgang. Basta.
Schade, dass sich Autor A. nicht dazu entschließen konnte seine Zustimmung für die im Nachhinein vom Verlag U. eingeholten Rechte, zu verweigern. Dann hätten wir nämlich in Kürze erleben können, wieviel von diesem Buch noch bliebe, wenn es auf Texte und Motive von Autor A. verzichten müsste.
Übrigens Herr A., sie meinen H.H. hätte ihnen nichts angetan, die ja vorgibt sie zu verehren. Ich meine doch. Sie schaute leicht gestört schweigend zu, wie man sie vor laufender Kamera verhöhnte und fand dann auch in ihrem Gespräch mit H.S. kein Wort, dass sie hätte vor diesem Übergriff in Schutz nehmen können.
123 ist nicht verschwörungstheoretiker sondern realist, das ist das einzig harte an der ganzen geschichte
aber die Volksbühne wird es damit auch nicht weiter bringen als eben dieses harald schmidt niveau. eben nette unterhaltung. vielleicht ist das die lehre aus der geschichte "was machen die kinder der VB?" sie leben in den vorgefertigten spurbahnen ihrer väter, anstatt sich dagegen zu stemmen und etwas neues zu entwickeln. solange es zur LEITKULTUR gehört ein eigenständiges Selbst am Plagiat und am Remix zu entwickeln, solange werden wir den Chor des Opernchefes an der VB hören: FALLET AUF, FALLET AUF, es ruft das FEUILLETON.
(...)
(Anmerkung der Redaktion: Verehrter Leser, wenn Sie sagen, dass Sie Zeuge der Töchterförderung durch den Vater geworden sind, dann können wir Ihr Zeugnis dennoch solange nicht veröffentlichen, wie Sie nicht mit Ihrem Klarnamen dafür einstehen. Wir bitten um Verständnis. Freundliche Grüsse, Esther Slevogt)
Zum guten Schluss ein Ausschnitt aus dem Werbetext des Mühlsteinverlags: "Radikal, klug, aufwühlend – Der schonungslose Blick eines Säuglings auf unsere neurotische Wirklichkeit. 'Schreckliche Leben sind der größte Glücksfall', schreibt der 7jährige Schnulli in sein Tagebuch. Seit dem Tod seines Vaters lebt er in Berlin, und als 'pseudo-belastungsgestörtes' Problemkind durchläuft er nach 'Jahren der Lurchistarre' gerade eine extrem negative Entwicklung. Dem erst fünfzehnjährigen Horst Hegenbarth ist ein sprachmächtiges, kluges Debüt über einen Zustand gelungen, in dem Traum, Alptraum und salamanderharte Realität nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind."
Schön wäre gewesen, er hätte seine Rechte nicht einfach so hergegeben. Aber auch dies ist seine Entscheidung, die ich zu respektieren habe.
Es ist doch völlig idiotisch Helene Hegemann mangelnde Lebenserfahrung zu unterstellen. "...erlebt oder nicht..."
Haben Sie sich mal gefragt: Warum Ihr die Vorlage gefiel ?
Nach allem was ich hörte, hatte und hat Frau Hegemann schon entscheidende Lebenserfahrungen gemacht.
Ich kann nur den Kopf schütteln. Fast täglich unterrichte ich junge Frauen. Und es wäre eine Schande, sie nicht ernst zu nehmen in ihren Lebenserfahrungen. Was auch für junge Männer gilt.
Nur wenn Frau Hegemann meint sich selber berauben zu können, befindet sie sich wohl in einem Zustand permanenter Selbstwahrnehmung und Beobachtung, und dafür gibt es tragische Gründe, die sicherlich nicht freiwillig zu einer frechen Mitte-Prosa führten.
(Frage an die Redaktion: Esther.S. ...sind Sie heute vielleicht etwas zu vorsichtig ?)
Ich persönlich empfinde Ihre Stellungnahmen hier im Thread als wohltuend realistisch und der Sache angemessen, und Sie haben durchaus auch damit Recht, wie ich es weitergehend auffasse, daß dieser Thread etwas Exemplarisches über einen
weiteren Gehype-Fall zutage treten läßt: Ich denke, daß das alles auch hinreichend kaltschnäuzig vor sich geht, so daß sich mein Mitempfinden mit einem um Einiges jüngeren Menschenwesen an dieser Stelle in deutlichen Grenzen hält.
Ich habe ab Montag Urlaub -und werde nach Halle und Chemnitz reisen, Centraltheaterbesuch vermutlich vorprogrammiert, aber auch das angesprochene "Zum Parteitag Bananen" läuft dann gerade in Chemnitz, wenn ich da bin: vielleicht bekomme ich
eine Karte-, "Axolotl Roadkill" habe ich mir nur in einem bestimmten Fall "verschrieben": wenn ich es irgendwie für nen Euro als "Mängelexemplar" finde (mit diesen berühmten Stempelspuren), solange kann ich ganz sicher "warten". So stelle ich mir auch eine Signierstunde nach einer Lesung vor:
H.H. unterschreibt dann garnicht, sondern stempelt "Mängelexemplar" da rein, mein letztes Wort in dieser Angelegenheit: .. post scriptum: Reiben Sie sich bloß nicht zu sehr an diesem
Gegenstand auf; mein Onkel hat mir, als er noch lebte, auch so manche augenöffnende Posse aus dem Kulturbetrieb berichtet:
Wenn sich Konzertpianisten an einer Hochschule für eine Professur bewerben, und dann kommt der Präsi auf Sie zu und sagt Ihnen: "Ich fand Sie auch am besten, aber der Platz war schon vergeben ..." - und dazu reisen an die 50 Pianisten aus aller Herren Länder an !! "Cosa Nostra", "Casa Nostra": egal: Wenn es wirklich diese "Verschwörer" gibt, ich denke nicht, daß Sie eine Theoretikerin von derlei Unsinn sind, dann hilft ihnen nichts so sehr wie gerade der Vertrieb von derlei Theorien: also, immer wieder Pierre Besuchow !!
Wie ich gerade dem „Spiegel“ in einem Kiosk in den Vorstädten flüchtig entnehmen konnte:
HELENE HEGEMANN IST HALBGÖTTIN.
Grausam zwar, aber nicht böse.
Ihr Kinder und Heranwachsenden der Stadt Berlin, wo immer ihr der Halbgöttin begegnet, überreicht ihr eure Manuskripte und lasst sie gegen ein paar Groschen von ihr veredeln.
Denn ihr steht es zu.
Wir verneigen uns vor Helen Hegemann. Ich bitte um eine Schweigeminute für den neuen Star am Himmel der deutschen Literatur.
(Lieber 123,
wenn ich es richtig verstehe, zitieren Sie hier das, was ein Autor des "Spiegels" über Helene Hegemann schreibt. Wie wäre es also, wenn Sie Ihren Spott in diesem Fall nicht über Helene Hegemann, sondern – wenn überhaupt – über denjenigen ausgießen, der ihr den Ihrer Meinung nach zweifelhaften Titel verliehen hat. Das gebietet die Fairness. Schließlich hat Hegemann sich doch nicht selbst als "Halbgöttin" bezeichnet und ist nun wirklich nicht für alles verantwortlich zu machen, was Journalisten über sie zusammendichten.
Bitte wählen Sie die Adressaten Ihrer Bissigkeit doch etwas bedachter aus.
Mit freundlichem Gruß,
Anne Peter / Redaktion)
Ich hab des Buch noch nicht in Gänze gelesen, aber denke allmählich bin ich für die komplette Lektüre gerüstet. Wahrscheinlich muss man langsam anfangen Buch und Autorin vor diesem Hype zu schützen.
Können wir uns darauf einigen.
Liebe Luzie, die Virtelstunde ha recht lange gedauert, von daher kenne ich alle Arten von Gerüchen aus dem Betrieb....
Was sich hier in der ganzen HH Diskussion lesen lässt ist der Sekundärliteratur-Markt, der nicht in der Lage ist Räume zu öffnen und Kunst zu betrachten, sondern Irrwege erzeugt, indem er seine Verstricktheit mit den Phantasmen der Anerkennung bloslegt.
Pfui Pfui Pfui
Und dann kommt die eigentliche Frage: ist das ein gutes Buch ? Ist sie eine gute Autorin ? Und : was haben wir eigentlich immer wieder von diesen Texten, in denen Verfall und Sterben als Faszinorium gezeigt wird und nicht als Weg den man auf sich nehmen muss ? Was soll immer wieder dieses beschissene Koketieren (...) mit den Untergangsszenarien und Abgründen? Das interessante an diesem Airen Blogger ist doch, dass er sagt er ist SAUFROH da wieder rausgekommen zu sein ?
Wer braucht das Berghain bitteschön um seine eigene Identität aufzumöbeln ? (...) Warum auch nicht, aber warum immer wieder zeigen, dass man noch nicht mehr Dringlichkeit besitzt als eine Line Ketamin zu ziehen ? (und dann peinlicherweise noch darauf zu verweisen was eigentlich Ketamin ist (...))
In Haiti verrecken tausende 17 Jährige und in Deutschland gibt man den Deutschen Buchpreis einem Mädchen, die eine gefakte Geschichte erzählt über einen Club, indem man halt Leute sieht wie sie sich in den Arsch ficken. Was ist besonderes an diesem Buch?
Zwar beschreibt Helene Hegemann keine Realität, dafür schafft sie aber eine, und die ist viel schauriger, als alles, was die Autorin selber heraufzubeschwören vermag.
Mit dem völlig empfindungslosen Roman, der zunächst als "echt", dann als "unecht" gefeiert wurde, bringt sie den Literaturbetrieb dazu, sich kurzerhand sein eigenes Grab in den Himmel zu graben, in Form eines gewaltigen Turmes zu Babel, an dessen Ende offenbar nur eines steht: der Verlust der Tragfähigkeit von Sprache...(?)
Hoffentlich ist Pollesch mit im Boot ! Damit das Spektakel auch nie enden mag.