Das Ich steht nur auf Chöre

von André Mumot

Hamburg, 25. Februar 2010. Vielleicht irrt er sich gewaltig, aber immerhin bezieht er Stellung. Dieser Chor setzt sich aus jungen Damen in rosa Kleidchen zusammen, die im Haar niedliche Schleifen und über den Schultern nicht ganz so niedliche Holzgewehre tragen. "Die Lust am Ich ist eine lausige Leidenschaft", verkünden sie. "Ich - das kann doch jeder!"

Ach, eigentlich klang sie ja immer ganz hübsch, diese zentrale Idee der Aufklärung: Die Vorstellung, dass das komische Projekt Zivilisation nur dann funktionieren wird, wenn jeder Einzelne aus der Unmündigkeit der dumpfen Massen aussteigt und sich zum selbständigen Individuum ausbildet. Die Zeiten aber haben sich geändert, und zumindest René Pollesch ist zu der Überzeugung gelangt, dass die Aufklärung ihre Marschrichtung wechseln muss.

"Wege aus der Selbstverwirklichung" heißt der Untertitel seines neuen Abends im Schauspielhaus Hamburg. Vage orientiert er sich dabei an "Mädchen in Uniform" - an jener Geschichte, die schon zwei Mal sehr populär verfilmt wurde und in der eine junge Schülerin unter den Repressionen eines preußischen Mädchenstifts beinahe zugrunde geht. Wenigstens Theater spielen darf sie - was dem Regisseur Gelegenheit für ein poetisches Spiel im Spiel gibt. Der Vorhang geht auf, das Publikum sieht sich selbst im Spiegel und begreift, dass es sich hinter, statt vor der Bühne befindet. Dann erlebt es nicht nur den Chor beim liebevoll choreografierten Ausdrucksballett, sondern (als Strumpfhosen-Romeo) eine enthusiastische Sophie Rois.

Alle wollen Bücher schreiben

Bald schon muss diese allerdings feststellen, dass ihr die eigentlichen Zuschauer im Nacken sitzen. Die daraus resultierende Stresssituation durchleidet sie erwartungsgemäß mit einer fabulös schnarrenden Mischung aus Hysterie und Fatalismus, heiserem Zetern und hingebungsvoll ironischer Selbstreflexion. Doch es ist wieder der Chor, der erklärt, dass eigentlich das Publikum die Orientierung verloren hat: Angeblich besteht es jedenfalls bloß aus einer Meute von egoistischen Möchtegern-Kreativen: "Das Publikum sitzt im Zuschauerraum in Reih und Glied, um sich ganz individuell inspirieren zu lassen und dann schnell ein eigenes Stück in den Laptop zu tippen. Glotzt nicht so inspiriert!"

Es werden überhaupt deutliche Worte gefunden, die sich insgesamt an der Frage abarbeiten, wie man heute noch "realistische politische Erfahrungen" machen und sich als gesellschaftliches Wesen erleben kann, wenn sich die meisten damit begnügen, "exaltierte Künstlerinnen" im harten System der "Individualkonkurrenz" zu werden. Alle wollen Bücher schreiben, klagt Polleschs Chor, niemand die Verhältnisse ändern.

Ich-Kult und gesellschaftlicher Gleichschritt

Sein dramatisches Rad erfindet der Autor-/Regisseur dabei keineswegs neu, aber er lässt es sehr beschwingt über jede Menge Textzitate von Diedrich Diederichsen und Wolfgang Pohrt rollen. Außerdem schließt er nahtlos an seine Berliner Prater-Produktion "Ein Chor irrt sich gewaltig" an. Die Hauptdarstellerinnen sind nach Hamburg importiert worden, und Sophie Rois pflegt erneut die erotische Vielweiberei: "Ich mache mir nichts aus Einzelnen", sagt sie. "Ich stehe nur auf Chöre."

Diesmal jedoch kommt ihre Romanze mit dem Kollektivkörper deutlich unklamaukiger daher, spiegelt den Grundkonflikt zwischen Einzel- und Gesellschaftsglück auf diffizile Weise. Kurz übernimmt sie hierfür auch die Michael-Caine-Rolle aus Woody Allens "Hannah und ihre Schwestern". Das schafft einen sehr lustigen und auffallend zarten Moment, in dem ernsthaft gezweifelt wird, ob sie ihre Angetraute wirklich für einen entindividualisierten Chor verlassen sollte: "Meine Ehe mit Einzelwesen hat etwas Herzerfrischendes. Ich schätze Einzelwesen viel zu sehr, um ihr das anzutun." Putzig ist das - und dient zum ideologischen Aufatmen. Also ist es vielleicht doch nicht so leicht, zwischen asozialem Ich-Kult und gesellschaftlichem Gleichschritt zu wählen?

Provozierend unbekümmert

Polleschs garstiges Kabarett wird auch in diesem Fall zur heiklen Herausforderung, weil es konsequent verschleiert, ob es seine Thesen engagiert verkünden oder doch lieber effektvoll parodieren möchte. Giorgio Agamben, für den der Regisseur nach wie vor schwärmt, behauptet dementsprechend im Programmheft, dass wir in einer Welt leben, "in welcher die Möglichkeit abhanden gekommen ist, zwischen absolutem Ernst und ebenso absoluter Ironie zu unterscheiden."

Wenn Pollesch in guter Inszenierungsform ist, so wie hier, zeigt er das Dilemma einer derart unverbindlichen Welt auf ausweglose und zugleich provozierend unbekümmerte Weise. Das Publikum jedenfalls lässt sich die Stimmung nicht verderben und wird immer wieder beim freudvollen Angeregtsein ertappt. "Glotzt nicht so inspiriert!", zischt dann der Chor. Und fordert: "Studiert gefälligst Jura!" Aber das geht nun wirklich zu weit.

 

Mädchen in Uniform - Wege aus der Selbstverwirklichung
von René Pollesch, frei nach Christa Winsloe
Text und Regie: René Pollesch, Bühne: Bert Neumann, Kostüme: Tabea Braun, Chorleitung: Christine Groß, Choreografie: Brigitte Cuvelier, Dramaturgie: Anna Heesen Mit: Brigitte Cuvelier, Christine Groß, Sophie Rois. Chor: Laura Louise Brunner, Lea Connert, Paula Hans, Lisa Karrenbauer, Marion Levy, Hannah Müller, Franziska Pohlmann, Laura Schuller, Lydia Stäubli, Lisa Schwindling.

www.schauspielhaus.de

 

Mehr zu René Pollesch im nachtkritik-Archiv: Mit Ein Chor irrt sich gewaltig eröffnete er im April 2009 den renoviertern Berliner Prater. Seine jüngster Abend Ich schau dir in die Augen, gesellschaftlicher Verblendungszusammenhang! hat es bisher auf 250 Kommentareinträge gebracht.

 

Kritikenrundschau

"Ja, noch ein Chor!" schreibt Werner Theurich auf Spiegel Online (26.2.2019). Denn dieser "vielstimmig formatierten Sprechattacke" könne man in diesen Theater-Tagen kaum entgehen. Doch René Pollesch unterlaufe "diese wohlfeilen Formen ironisch", lasse die Rollen munter durcheinander purzeln. "Mal spielt Sophie Rois Lehrerin, mal Schülerin, der Chor der Mädchen schnurrt zu einer Person zusammen, alles in rasendem Wechsel, immer präzise durchkomponiert. Der Zuschauer wird virtuos verwirrt, aber nie genarrt oder gar erschüttert." Auch das Bühnenspiel selbst wird Theurich zufolge Thema. Ständig variiere Pollesch das Sujet Ausbildung und Drill auf der Theorie-Ebene, "eine Technik, die der Autor für sein Theater der Debatte perfektioniert hat." Allerdings erreicht er mit den "Mädchen in Uniform" aus Sicht des Kritikers "nie die Brillanz und burleske Perfektion wie etwa in seinem Stück 'Fantasma', das sich über erheblich mehr Ebenen hangelte und schwindelig machende Bilder produzierte." Leise Kritik auch an der dominanten wie "routiniert und rasend agierenden Sophie Rois".

"Es wurde viel gelacht im Schauspielhaus, vielleicht so viel wie schon lange nicht mehr", berichtet Armgard Seegers im Hamburger Abendblatt (27.2.2010). Keine Geschichte, keine Handlung, keine Figurenzeichnung, stattdessen eingespeiste kapitalismuskritische Motive, die sich um Kunst und Politik drehen, so die Kritikerin. Vom Originalstoff fand sie an diesem Abend nur noch Spurenelemente. Bei allem Zuschauerglück formuliert sich auch Einschränkungen: mit dieser Hamburger Inszenierung habe Pollesch eigentlich nur seine vor einem Jahr am Berliner Prater inszenierte Arbeit 'Ein Chor irrt sich gewaltig' fortgesetzt. "Vielleicht hätte man sie einfach übernehmen sollen, denn aus dem Schauspielhaus-Ensemble stand sowieso niemand auf der Bühne, weder im 10-Mädchen-Chor, noch als eine von den anderen beiden Schauspielerinnen, Chorleiterin Christine Groß und Ballettmeisterin Christine Cuvelier. Die beiden Ensemble-Mitglieder Marion Breckwoldt und Marlen Diekhoff waren vorzeitig aus der Produktion ausgestiegen."

René Polleschs neues Stück treibt aus Sicht von Stefan Grund auf Welt Online (27.2.12010) "nicht nur in der Verfremdung Brechts ('Glotzt nicht so romantisch') die Satire auf eine neue Spitze." Er spiele auch "mit der Reflexion über individuelle und gesellschaftliche Selbstwahrnehmung im Theater auf mehreren Ebenen." Er entwerfe zu dazu "eine verkehrte Bühnenwelt, die den Blick auf die Wirklichkeit schärft." Dabei fand Grund auch höchst erhellend mehrere Diskurslinien verquickt: "von der deutschnationalen Pädagogik der Vorkriegszeit, über die NS-Zeit ('Hitler hat sein dickstes Buch in der Haft geschrieben') bis zum freien Markt von heute. Dort kämpft jeder gegen jeden, was zur schönsten Parole des Stückes führt: "Das Vaterland braucht exaltierte Künstlerinnen." So wird die Ausbildung zur "Selbstverwirklichung und zum Standortfaktor" als Norm entlarvt. Auch an verfremdeten Bildungszitaten, an Unterhaltungselementen und komischen Momenten herrsche kein Mangel.

Für Frauke Hartmann in der Frankfurter Rundschau (2.3.2010) ist diese Produktion mit nur zwei Schauspielerinnen aus Hamburg ein "Kuckucksei": "eine Volksbühnen-Premiere, die in Hamburg gefeiert wird". Wobei sie das nicht wirklich stört. Dass auf der großen Bühne gespielt wird, findet sie allerdings "fast ein wenig schade". Denn "Pollesch, der seine Auseinandersetzung mit dem Drill in einem preußischen Mädchenstift mit den Mitteln des Boulevardtheaters, des asiatischen Heimatfilms und der Screwball Comedy betreibt und höchst amüsant unsere diesbezüglichen Sehgewohnheiten bedient und zugleich unterläuft, verträgt die Intimität eines kleineren Raumes". In der Weite nämlich drohen "seine kulturtheoretischen Wortkaskaden im Lehrerton", die nur "erträglich seien" weil sie "als Slapstick, Filmhandlung, Clownerie, Choreografie und Chorauftritt daherkommen", unterzugehen. Auch führe Pollesch anhand seiner "Plündereien in der Unterhaltungsindustrie" den "Verdummungseffekt" mit der "einzigartigen" Sophie Rois so effektvoll vor, dass man über all den guten Zitaten "den Rest" vergesse: "Systemkritik war gestern."

Pollesch habe "sein Lied vom doppelten Als-ob diesmal wieder nach der üblichen Methode" garniert, schreibt Till Briegleb in der Süddeutschen Zeitung (8.3.2010). Nach seinem Beriner "Versuch mit der Einzelkonkurrenz in Gestalt von Fabian Hinrichs" gehe die Pollesch-Serie in Hamburg "in ihrer ursprünglichsten Form weiter". Die Figuren-Konstellation in "Mädchen in Uniform" erlaube ihm dabei "Assoziationen zu den aktuellen Studentenprotesten wie zum Kulturschaffen in Theresienstadt, zu den Aufregungen sexueller Orientierung und der Ungewissheit des kapitalistischen Subjekts über die Grenzen zwischen dem Ich und dem Markt". Eine halbe Stunde lang schlage Pollesch daraus "lustige Pointen", seine Methode habe natürlich "längst etwas von Format-Radio". "Die Radikalkritik kommt freundlich und etwas zahnlos daher, der aggressive Reiz früherer Arbeiten weicht dem effektsicheren Inszenieren. Man lacht und freut sich und stockt nur ganz kurz, wenn die Verbindung von Theresienstadt und Komödie sich einseitig zur Pointe wendet."

 

Kommentare  
Mädchen in Uniform: Bewerbung für Pjöngjang
das war der größte nonsens, den ich seit langem gesehen habe. vielleicht wird ja mädchen in uniform zu dem internationalen theaterfestival in pjöngjang eingeladen. die hätten dort ihre freude an dem hübschen mädchenchor, das da ihre lustigen Paraden mit holzgewehr durchexerziert.
Pollesch in Uniform: ein großer Abend
in der tat - ein großartiger pollesch abend. schirmer hat pollesch schon vor vielen jahren entdeckt und vergleicht man diese arbeit mit p. frühen arbeiten, sieht man eine deutliche entwicklung. sophie rois spielt mit großer leidenschaft und können. bravo - ein großer abend. ab zum theatertreffen... aber nach berlin
Pollesch in Uniform: wo sind die Visionen geblieben?
Ansich kein schlechter Abend, doch verpuft dieser im Nu, wenn man bedenkt, dass die komplette Mädchenchorchoreographie 1 zu 1 aus einem asiatischen Film abgekupfert ist. Herr Pollesch kritisiert doch permanent unsere Copy and Paste und was auch immer Gesellschaft (Baudrillard etc.) und doch selbst kein deuter besser bzw. anders. Im Gegenteil. Vielleicht sollte Herr Pollesch als Nächstes den neuen Roman der jungen Hegemann in Szene setzen. Da würden sich zwei Zeitdiebe treffen. - Ach ja, und bitte, es soll mir keiner kommen mit: Neues gibt es nicht, man adaptiert, zitiert und führt weiter. Was für ein Quatsch im künstlerischen Denken. Wo sind den eigentlich die Visionen geblieben...
Pollesch in Uniform: verändern Sie selbst mal was
Herr Pollesch, verändern sie selbst doch mal was, wenn sie es permanent einfordern und zugleich kritisieren, dass wir, der Konsument was tun wollen. Im stillen Kämmerlei sitzen, psydointellektuelle Texte schreiben und Glück haben, bei der eigenen Inszenierung, mit guten Schauspielerinnen zu arbeiten, dass kann es doch nicht sein.
Pollesch in Uniform: Hamburger Diskursfähigkeit
oh nein! Lieber wieder zurück zum alten thread! Sie sehen ja selber, die Hamburger Kommentatoren sind nicht diskursfähig.
Pollesch in Uniform: das verschlossene Anlitz des Regisseurs
das mit dem spiegel war nicht unflott - las meninas lassen grüßen - würde ich jetzt aber nicht als abgekupfert ansehen. die rosa (hach!) mädelchen süß, und die haben sich auch echt große mühe gegeben. weiter so! ihr seid gedrillt worden und es hat sich ausgezahlt!! sophie rois, neckisch, virulent, eloquent hatte ne menge text zu bewältigen, aber da zwischen ihr und r.p. "eine denke" ist (s. hambg.abendblatt v. 25.02.) wirds ihr nicht so schwer gefallen sein. die stimme hatte allerdings (anfangs) schon ein bisschen gelitten, das zeigt aber ja nur, wie da sprachlich geackert worden ist. die beiden damen neben ihr hielten tapfer mit - so gut sie eben konnten. wo aber blieben breckwoldt und diekhoff? wurden doch ehedem auch aufgeführt. frau breckwoldt wurde sogar noch von pollesch auf dem sofa erwähnt: er würde sie noch nicht kennen (3wo vor der premiere..?) aber er hätte schon gutes über sie gehört... durften, konnten, mochten die dann doch nicht?? würde mich jetzt echt brennend interessieren!!! übrigens glotzten die zuschauer gar nicht inspiriert (schade), sondern bierernst bis ausdruckslos. bis auf die exaltierten lacher: "oh, ich bin ja sowas von pollesch beschlagen, will bitte bitte auch dazu gehören, weiß ganz genau, wie der das meint, klar, agambenfoucaultlacanzizek kenn ich, klar, und lass mir gerne alles an die birne knallen, an die weiche". Applaus nicht gerade enthusiasmiert, aber ganz nett. doch nur die vier, fünf zaghaften buhs ließen das verschlossene antlitz des regisseurs kurz und beglückt aufleuchten. mehr warens aber nicht, sorry- in diesem sinne: wünsche eine angenehme 2.vorstellung gehabt zu haben heute abend! @2 'theatertreffen' - na, ich weiß nicht. aber wenn fräulein hegemann für den leipziger buchpreis nominiert werden sollte, ist auch das möglich.
Pollesch in Uniform: böse Vorahnung
zum glück wird das pollesch-stück in hamburg aufgeführt. sonst hätte jeanne d'arc = george sand = rosa.l = ulrike schon längst etwas reingeschrieben. der weg von berlin nach hamburg ist doch kein kleiner. aber man kann auch kritiken und rezensionen lesen und dann mitdiskutieren, als habe man das stück gesehen. rosa l. wird sich also bald melden und ihre neuesten erkenntnisse über foucault zum besten geben. dann ist ein drittel des threads von ihr okkupiert. und ich lese ihn nicht mehr.
Pollesch in Uniform: vergiftetes (???) Lob
war das witzig und lustig, ja doll, wie im tv. gratulation, endlich wieder theater für uns hamburger bürger. habe nicht alles verstanden, aber das war wohl der zweck. der abend hatte aplomb, tempo und humor.endlich mal wieder disziplin auf der bühne. wer braucht eigentlich noch dieses ekeltheater mit blut und nackten und dreck ? ein mutiges bekenntnis zu unterhaltung, spaß und dollerei. und endlich ein mutiger aufschrei gegen linke, intellektuelle, künstler und deren "kreative" sympathisanten. danke auch an sophie rois für ihr ihren engagierten auftritt, sie gefällt mir auch im tv immer sehr gut. die kritiker sollen erst mal so kreativ und genial sein, wie ein rene pollesch ist, dann dürfen die mitreden. für dieses elitetheater zahle ich gerne meine steuern. bravo rene pollesch.
Pollesch in Uniform: Verwirrnis
@ Hambürger da hat doch schon wieder der volker lösch gepostet! ja genau, bremen ist rechts. nein! bremen ist links. dresden ist rechts. nein. wie war das noch?
Pollesch in Uniform: R.P. in neoliberaler Ecke?
Da muss der Rene Pollesch doch was verkehrt gemacht haben, wenn er jetzt schon von HamBürgern gelobt wird. „...ein mutiger aufschrei gegen linke, intellektuelle, künstler und deren "kreative" sympathisanten“. Man hat ja schon versucht ihn in die neoliberale Ecke zu stellen. Aber was war denn da wirklich los?
Pollesch in Uniform: die Charityabende von Lösch
lieber bärliner. natürlich sind nur die linken erfolgreich im theater. ob es nun die charityabende von lösch sind, die die linken ein wenig langweilig finden, oder abende, an denen sich "Hambürger" allein als linker unter rechten empfindet. was natürlich ein witz ist.
Pollesch in Uniform: Verbitte ich mir
Von einem Volker Lösch und seinen ungewaschenen Proleten laß ich mir keinen Theaterabend vermiesen, das verbitte ich mir !
Pollesch in Uniform: auch mal ein Mädchen sein
aber, Anais, von rosa bis ulrike, das ist doch pollesch. und so ist der weg von berlin bis hamburg schon ein kleiner. der will eben auch mal gern ein mädchen sein.
Pollesch in Uniform: Wunsch?
ja, das hättest du wohl gerne! die welt könnte so einfach sein, nicht?
Pollesch in Uniform: die obszöne Unterseite der Macht
@ Peter Pan: Also bin ich froh. Dass ich nicht mit Ihnen nach Hamburg gefahren bin. Sie stehen auf "süße rosa Mädelchen". Ist klar. Die weisse männliche Hete steht nunmal drauf, wenn Frauen sich ihre Kittel überstreifen und ihr Selbst völlig unausgedrückt lassen. Diese modernen Arbeitssklavinnen von heute werden allein für die Bedürfnisse vorn verklemmter und hintenrum notgeiler älterer Männer eingestellt. Das sind diese grauen Herren, die sich mit der obszönen Unterseite der Macht identifizieren und regelrecht danach gieren, an dieser Stelle etwas über sich lesen zu können.
Warum stören sie sich eigentlich so an den "exaltierten Lachern"? Ist doch schön, wenn jemand das, was er schonmal gelesen, gesehen, gehört hat, mit dem verbindet, was da gespielt wird. Vielleicht lacht der ja auch, weil er mitdenkt. Und nicht, weil er nur auf die psychologisch konditionierte Soap-Schlüpfer-Lacher reagiert.
Zum von André Mumot erwähnten Spiegel hab ich folgende Frage: Will sich der gemeine Kunstbetrachter nicht immer nur im eigenen Abbild gespiegelt sehen? Die eigene Art zu leben bestätigt sehen? Aber der spiegelt sich dann ja immer nur in dieser Pappfigur und nicht in diesem ganz anderen Leben dieser Schauspielerinnen, die da möglicherweise gerade Erfahrungen machen, welche die heterosexuelle Liebe dekonstruieren. Und das sind Erfahrungen, in denen diese weisse männliche Hete gar nicht vorkommt, während sie immer nur weiter lüstern zuschaut.
Ja. Genau. Ich liebe diesen Pollesch-Chor, der mal ein Chor ist und mal ein Individuum. Das ist der Widerspruch, wenn einerseits gesagt wird: WIR sprechen mit EINER (oder Einar Schleef) Stimme und andererseits: ICH spreche mit VIELEN Stimmen. Komisch, und jetzt liebe ich einen Partner, der sich gar nicht als Original behauptet. Liebt der jetzt Männer oder Frauen? Ist der jetzt Schauspieler oder ist der einfach nur schizophren? Da steht die disziplinierende Macht natürlich blöd da, wenn die, welche sie kontrollieren möchte, sich nicht so aalglatt und schubladenförmig erweisen, wie sie selbst ja auch nur vorgibt zu sein. Diese Juristen stützen sich ja auch nur auf ein konstruiertes Rechtssystem, welches erst den Raum einer politischen Gemeinschaft schafft und bestimmt. Das heisst, die Ausnahme ist die Struktur der Souveränität, und die Regel lebt von der Ausnahme. Kurz: Um Recht zu schaffen, braucht man nicht Recht zu haben. Ich bitte darum, in Agambens "Homo sacer. Die Souveränität der Macht und das nackte Leben" weiterzulesen.
Pollesch in Uniform: schön grüssen
Lieber Hambürger,
wenn Sie vom Schauspielhaus mal falsch abbiegen, treffen Sie die ungewaschenen Proleten und grüßen Sie sie schön von mir.
Pollesch in Uniform: hysterisch gackernder Nachbar
@8 kreativ und genial.. der pollesch hat doch nicht mal briegleb-niveau. und der abend war stinklangweilig, am interessantesten noch der hysterisch gackernde teuer gekleidete nachbar, sowas sieht man sonst selten.
Pollesch in Uniform: an jeannegeorgerosaulrike
@jeannegeorgerosaulrike: liebste freundin,so haben wir es geschafft, sie doch noch (wieder!) in unsere mitte zu locken. dass sie so lang still halten mussten, war das eine qual für sie? aber die rückreise via b. ist ja nun auch nicht in 20 min. zu bewerkstelligen. wieso wollten sie mit mir hierher fahren? ich lebe doch in dieser schönen reichen stadt. die da vorm bahnhof sollen froh sein, wenn sie auch mal auf die bühne dürfen. klar steh ich auf fesche rosa! mädelchen, noch dazu wenn sie so adrett daher kommen mit holzgewehr und so. das dilettieren is eh was geiles auf dem theater. da stehn sie doch auch drauf, oder hab ich das mit dem dekonstruieren der heterosexualität jetzt irgendwie falsch verstanden (wenn ich das als weisse männliche hete überhaupt verstehen kann...?). aber sie werden mir das bestimmt demnächst ausführlich erklären. freu mich schon drauf! aber vorher les ich noch schnell den agamben, claro. diese bitte wird erfüllt! nur was die 'exaltierten lacher' angeht, da muss ich sie, glaub ich enttäuschen. die haben bestimmt nicht foucaultlacanzizek gelesen. die wollten einfach nur ein bisschen doofdumm-glücklich sein, s. "zuschauerglück" in der a.seeger kritik.
Pollesch in Uniform: Übung in Subjektivität
@ Peter Pan: Sie fragten mich im "Schau mir in die Augen, gesellschaftlicher Verblendungszusammenhang!"-thread, ob ich zur Premiere von "Mädchen in Uniform" komme. Daraus ließ sich für mich nicht zwingend erschließen, dass Sie bereits im "schönen reichen HH" verweilen.
Ihrem Kurzschluss bzw. wie Sie jetzt vom "geilen Dilettieren" auf das "Dekonstruieren der Heterosexualität" kommen, dem kann ich allerdings nicht folgen. Das müssten Sie mir wohl "ausführlich erklären".
Und klar kann man auch lachen, weil man einfach nur "Bahnhof" versteht. Ich muss aber eher aus dem Grund lachen, weil mir plötzlich soviele Gedanken, Assoziationen, Bilder in den Kopf schießen, zum Beispiel, dass ich auch gern mal mit so nem Tontaubenschießgewehr meine zwischenmenschlichen Probleme aus der Welt schießen würde - wie reiche Menschen das eben so machen.
Schließlich, Pollesch kann ja auch nichts dafür, dass sich die Leute lieber die Gehirnzellen wegballern, anstatt zu denken. Ich jedenfalls freu mich immer, wenn wenigstens einer (mit-)denken kann:
"Es wird aber vor allem Sentimentalität und Melodram als Realismus inszeniert. Du musst Drogen nehmen, kotzen, und dann aufschreiben, wie es dir so damit geht. Das scheint im Moment die Wahrheit und die Beziehung zur Wirklichkeit. Das ist aber die ewig gleiche Übung in Subjektivität. Das können wir eh alle. Das war aber nicht immer so. Es gab auch mal das Kunstwerk, und dessen Thema war nicht: wie man sich gerade so fühlt. Zur Frage fällt mir auch ein Satz ein aus einer unserer Produktionen: 'Man muss doch von einer Elite verlangen können, dass sie auf das Denkmaterial zurückgreift, das ihr gegenwärtig zur Verfügung steht und es nutzt." (TdZ 03/2010, H. Nr. 3)
Pollesch in Uniform: allerlei Verewigungen
das ist so geil. lynndies und peter pans kommentare neben einem zitat von pollesch zu lesen, und die denken immer noch, es ist so ungerecht, daß ihnen nur die threads auf nachtkritik zur verfügung stehen und keine größere aufmerksamkeit. und die fragen sich immer noch, warum sich kein schwein für sie interessiert. ich lach mich tot. das nenn ich zuschauerglück! und peter pan glaubt tatsächlich, daß pollesch sich mit 5 kommentaren pro tag als jeanne oder ulrike hier verewigt, und nebenbei seine inszenierungen macht. obwohl er es eigentlich besser wissen müßte, er, der neben seinen kommentaren nur noch ein paar bierchen zustande bringt.
Pollesch in Uniform: Gruppenzugehörigkeit
peter pan ist im maratchor!
Pollesch in Uniform: Pollesch als Shakespeares Erbe
Es scheint doch alles sehr kompliziert. Ich bin froh, nicht mit dem Protelariat und irgendwelchen Gefangenen und Migranten in einem Saal sitzen zu müssen, ja das gebe ich zu. Wir machen und finanzieren (!) doch ein Theatersystem für uns und nicht unbedingt für Leute, die das ohnehin nicht interessiert. Rene Pollesch macht glänzende Unterhaltung und er ist auch kritisch, muss dafür aber nicht die Zuschauer vor den Kopf stossen. Die ganzen Philosophen kenne ich nicht, doch es gibt sicher einige gutgekleidete Studentinnen und Studenten der Theaterwissenschaft, die sich darin auskennen. Doch finde ich dieses elitäre Anmassung einer Wissens und Leistungsgesellschaft gerade recht, ich werde neugierig und suche eine Buchhandlung auf. Habe zB. bereits den Agamben bestellt. Mir hat einfach die Ausstattung gefallen, das Tempo, die Disziplin, die Musik. Diese Revue gibt es doch sonst nirgendwo, früher gab es die Peter Alexander Show und der selige HJK (kann man natürlich nicht vergleichen, ich weiss), der auf hohem Niveau unterhalten konnte und heute ? Und auch das homosexuelle Element ist doch sehr lustig, in Zeiten eines Guido Westerwelle ist das doch kein Problem mehr. Nein das ist Weltläufigkeit Und gerade die fehlt Hamburg seit einiger Zeit. Vielleicht ist dieser Rene Pollesch sogar der legitime Nachfolger von William Shakespeare, wer weiss ? Wo kann man denn sonst noch Abende von ihm bewundern ? Eine jede Stadt kann davon nur profitieren !
Pollesch in Uniform: die Stimme der Frau
@ 21.: Und "lynndie" steht nur auf Chöre. Und Volker Lösch hat einen guten Anwalt. Und die Erde ist ein umgestürzter Hafen. Und "Geld ist ein Mittel, einiges zu verbessern, und sei's für einige nur." (Bertolt Brecht, "Die heilige Johanna der Schlachthöfe")
Pollesch in Uniform: Revue ist eine Ecke weiter
@ Hambürger: Entschuldigung? Ist Ihnen ist da gerade die Möglichkeit abhanden gekommen, zwischen absolutem Ernst und absoluter Ironie zu unterscheiden? Die Revue ist jedenfalls eine Straßenecke weiter. Da schwingen Peter Alexander und Hans-Joachim Kulenkampff ihre knochigen Beine. Ja. Genau. "Hier ist ein Mensch" (Peter Alexander) und "Nur dadurch lebt der Mensch, dass er so gründlich / Vergessen kann, dass er ein Mensch doch ist." (Bertolt Brecht, "Die Dreigroschenoper")
Pollesch in Uniform: Dinge, die sauer aufstoßen
Lieber Hambürger,
Ihre Amüsierwut in allen Ehren, aber bitte besuchen Sie keine Rene-Pollesch-Stücke mehr und versuchen Sie sich lieber nicht an Agamben. Sie könnten Dinge erfahren, die Ihnen dann vielleicht sauer aufstoßen und so ist es auch mit Stücken von Rene Pollesch außerhalb Berlins. Für Hambürger gibt es nur Labskaus und Aalsup, also Resteessen.
Was Guido Westerwelle angeht, hat sich die politisch aktive schwule Kunst-Szene bereits von ihm abgewandt und die GAG-Bewegung ins Leben gerufen. Gays Against Guido!
Pollesch in Uniform: pro GAG
@ Bärliner: Yeah! I like guys (gays?) like you!
Pollesch in Uniform: Schweine haben Besseres zu tun
@ 20 "L E": ähäm, das mit den bierchen begreif ich jetzt nicht ganz...? sie glauben also tatsächlich, ich gehöre zu diesem (theater)kantinenprekariat, das die billige schaumige brühe literweise in sich reinschüttet, allein aus dem einen frust heraus, dass "sich kein schwein für sie interessiert". warum auch? schweine haben besseres zu tun, sich im dreck wälzen und so...ich dagegen trinke meinen wein (bio selbstredend) am liebsten im 'cox' (lange reihe). ob sie da reinkommen, ist aber fraglich. die nehmen nicht jeden. daher kann auch nicht jeder da reinglotzen. man bleibt da gern unter sich. und wenn sie glauben, dass ich glaube, dass der pollesch... sie armer naiver 1 zu 1 leser! sie haben die spielregeln dieses threads tatsächlich noch nicht begriffen. wie schade! da muss ich (schon wieder!!) auf die erhellende, denkfördernde foucaultagambenlacanzizek lektüre (hab ich wen vergessen?) verweisen.
Pollesch in Uniform: die etwas schickere Kantine
das cox ist die zweite, etwas schickere kantine des schauspielhauses, da kommt JEDER rein, der sich den wein leisten kann oder sich bezahlen läßt. da braucht man sich gar nichts drauf einbilden, langweilig, langweilig, die chose..gutbürgerliche, abgewattete szene. voll langweilig. nichts neues mehr hinterm hirn.lassen sie sich mal den kopf durchblasen mit neuen eindrücken, gefahr, gewalt, abenteuer. dann sprechen wir uns wieder.aber aus ihrem bewuemen gasthaus-deliriums-alkoholstühlen ist ab nem gewissen alter schwer hochkommen, das kann ich verstehen. sie tun mir sogar fast n bißchen leid.
Pollesch in Uniform: alles Autoren oder was?
wow, seid ihr hier alle autoren? ihr schreibt so geil!! ihr mögt euch selbst alle ganz doll, gell??
Pollesch in Uniform: androgyne Kunstwesen
@jeannegeorgerosaulrike
Keine Chance, ich steh nicht so auf androgyne Kunstwesen.
Pollesch in Uniform: gewisse Spuren im Raum
@ bewunderer: Ja. Genau. Der deregulierte Markt braucht die exaltierte Selbstverwirklichungsautorin. Der braucht mein verzweifeltes Schreiben, damit alles so weitergehen kann wie bisher. Der braucht meine Ideen, um sie in den juridisch-politischen Raum einschließend auszuschließen. Ich bin hier nur das Mittel zum Zweck der Stütze der Ordnung von ihren Rändern her. Solange ich nur Figuren auf dem Theater entwerfe, werde ich schon nicht zur Johanna Dark ausserhalb des Theaterraums mutieren. So funktioniert das. Ich soll hier mein vermeintlich und/oder tatsächlich traumatisiertes Selbst ausbeuten und daraus wieder nur ein Theaterstück machen. Aber diese Psychologisierung der Produktions- und Rezeptionsbedingungen tut der Kunst nicht gut. Es geht nicht um die Entäußerung des sogenannten Künstlergenies, sondern um das bewegliche Denken im Sinne einer alternativen Formulierung der symbolischen Realitätskonstruktion. Dazu Boris Groys:
"Der Künstler vermittelt keine Meinungen oder Gefühle, er produziert keinen Sinn und gibt keine Information weiter, sondern er setzt an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit etwas in die Welt, das gewisse Spuren im Raum hinterlässt. Er hinterlässt eine Form, von der wir wissen, sie ist deswegen da, weil sie zu dieser Zeit von jemandem an diesen Ort gebracht wurde. Alles andere wird uns nicht mitgeteilt. Alles andere ist schlicht nicht da. Das Kunstwerk ist in einem sehr einfachen Sinne formell und materiell. Was darüber hinausgeht, ist Ideologie oder Politik oder Religion oder Hermeneutik."
Mädchen in Uniform: Weibchen und Pollesch?
@ Bärliner: First, I said "I like" and not "I love". Second, go to hell, whoever you are! Sie lieben also die klassisch-eleganten Hausfrauen-Weibchen? Wie geht das eigentlich mit Ihrer Pollesch-"Verteidigung" zusammen?
Mädchen in Uniform: Worum geht es eigentlich?
@jeannegeorgerosaulrike
Warum auf einmal so aggressiv? Das war ein Witz zur Auflockerung dieses festgefahrenen Threads. Ich stehe weder auf klassisch-elegante noch überhaupt auf Hausfrauen. Aber das ist doch hier gar nicht Frage. Kann einer mal die Frage neu stellen! Oder ach, ich hatte doch eine Frage. Worum geht es eigentlich im neuen Pollesch-Stück? Wege aus der Selbstverwirklichung. Klingt irgendwie interessant. Jeder will Künstler sein und sich verwirklichen, aber nicht an der Verwirklichung irgendwelcher allgemeinen Ziele arbeiten. Die Ego-Gesellschaft in Reinform. Spiegele ich mich in einer Einzelperson wieder oder in einem ganzen Chor? Ironie oder absoluter Ernst? Reines Kunstwerk oder Ideologie? Wofür entscheiden Sie sich?
Mädchen in Uniform: Was gilt dann noch?
@31.32. ...mal ganz vorsichtig gesagt, hat man den Eindruck Sie betreiben hier so eine Art Zersetzungsarbeit.

Das kommt alles so absolut, so breitbeinig und großspurig daher, fast schon angeschwollen. Bei dem Kunstbegriff, den Sie da zitieren, sehe ich schon wie die Hälfte aller Werke der Kunstgeschichte artig aussortiert werden, um dieser Definition Gültigkeit zu verleihen.

"Was darüber hinausgeht, ist Ideologie oder Politik oder Religion oder Hermeneutik."

Was läßt man denn dann, Ihrer Ansicht nach, noch gelten ? Also das "Abendmahl" fällt dann sicher schon mal flach. Das ein oder andere Brechtstück auch. "Die Maßnahme" beispielsweise ? Was noch ? Und was würde vor dieser Definition denn bestehen ?

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte mich keinesfalls mit Ihnen anlegen. Bei dem Duell dürfte ich wohl eher als Todgeweihter kaum Spuren hinterlassen. Wenn Sie das jetzt als Steilvorlage nutzen, enttarnen Sie sich eventuell selbst.

Kann es sein, dass Sie irgendwie "herrschsüchtig" sind und so etwas Großmann- oder Großfraumäßiges in sich tragen ?

In Erwartung von Ihnen einen Kopf kürzer gemacht zu werden mit freundlichem Gruß

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Mädchen in Uniform: Jeder wie er kann
WER schreibt hier geil? darum gehts doch gar nicht. jeder so, wie er kann. mit selbstliebe hat das nichts zu tun..obwohl sie da n denkfehler in ihrem hirn eingebaut haben: selbstliebe hat nichts mit egomanie zu tun..genausowenig wie pollesch mit volker lösch. jeder so, wie er kann. s.o. , - das andere, also der stil, den sie beschreibend bewundern ist nur das äußere bonbonpapier. das manchmal auch ganz nett schillern kann...
bestimmt sind SIE hier der autor...aber ehrlich: bewunderung, so wie sie sie betreiben ist sehr egomanisch, schön, wenn sie so an sich denken..unschön für uns andere..
Mädchen in Uniform: Ich bin nicht Alice Schwarzer
@ Bärliner: Ach so, ein Witz. Ha ha, der war gut. Aber im Ernst, schon bei diesem Untertitel "Wege aus der Selbstverwirklichung" bricht doch das Paradox auf, dass wohl niemand NUR Selbstverwirklichung oder NUR Dienst am Gemeinwesen will. Und vor allem nicht auf Befehl. Darum gehts meines Erachtens. Einerseits um diesen Befehl der "Selbstverwirklichung!" (den hat ja auch Alice Schwarzer schon propagiert, aber ich bin ja eben nicht Alice Schwarzer) und andererseits um diesen Befehl: "Versinke im Schmutz / Umarme den Schlächter, aber / Ändere die Welt: sie braucht es! / Wer bist du? Stinkend verschwinde aus / Dem gesäuberten Raum! Wärest du / Doch der letzte Schmutz, den du / Entfernen mußt!".
Ich kann mich da nicht endgültig entscheiden. Ich seh mich irgendwo dazwischen. Weil sich das je nach Situation und Lebenslage sowieso wieder ändert. Alles andere wäre Ideologie.
Zudem wird hier doch auch diese dualistische Begriffskonstruktion des immer nur egoistischen Künstlers gegenüber der immer nur altruistischen und selbstlosen Charity-Persönlichkeit hinterfragt. Da eröffnen sich doch Widersprüche. Und die bleiben da auch erstmal so stehen.
@ 123.: "Zersetzungsarbeit" - na, wenn das mal kein sozialistisch geprägter Begriff ist. Verrat am Kollektivkörper oder was?
Ich verstehe dieses Groys-Zitat so, dass es im Bereich der Kunst nicht darüber hinausgehen darf, das heisst, dass die Kunst nicht pseudo-aktionistische Propaganda betreiben soll, sondern Räume öffnen kann, auch im Hinblick auf das darin anwesende Abwesende. C'est de Hölderlin, Monsieur. Vous comprenez?
Weiterhin, passt "Die Maßnahme" eigentlich inhaltlich noch in den aktuellen Kontext? Dieses "Das Abc des Kommunismus / Den Unwissenden Belehrung über ihre Lage / Den Unterdrückten das Klassenbewußtsein / Und den Klassenbewußten die Erfahrung der Revolution. / Und die Revolution marschiert auch dort / Und auch dort sind geordnet die Reihen der Kämpfer / Wir sind einverstanden mit euch." Das funktioniert heute doch nur noch, wenn man das mit Heiner Müllers "Mauser" konfrontiert: "Ich weigere mich. Ich nehme meinen Tod nicht an. Mein Leben gehört mir." Oder? Und Ihr Leben gehört Ihnen. Ich habe nicht die Absicht, Sie einen Kopf kürzer zu machen.
Mädchen in Uniform: Elite muss sich nicht verstecken
Ich verteidige Rene Pollesch und laß mir auch den Besuch seiner herrlichen Abende nicht verbieten. Ihre Homophobie, Bärliner, ist völlig aus der Zeit. Meine Freundinnen und ich genossen den Abend, den Humor, die Revue, die tollen Kostüme, die Disziplin, die hochgeistige Philosophie, ja die ganze Denkrichtung. Die Elite muss sich nicht mehr verstecken und das ist gut so. Auch wenn es ihnen nicht in ihren sozialistischen Kram passt !
Mädchen in Uniform: Persiflage des Lehrstücks
Mein Gott, haben Sie den ganzen Brecht auswendig gelernt? Versuchen sie doch mal in kurzen eigenen Worten zu erklären, worum es Ihnen geht.
Pollesch mit Brechts Lehrstücken vergleichen, ich weiß nicht. Außer dem Chor gibt es da wohl wenig Berührungspunkte. Hier findet glaube ich eher eine Persiflage oder Umkehrung des Lehrstückcharakters statt, indem der Chor nicht mehr kommentiert oder belehrt, sondern eher das personifizierte Gewissen darstellt, das uns ewig im Wege steht und stört. Sophie Rois flirtet zwar mit ihm in Ein Chor irrt sich gewaltig, aber wenn er dann nicht mehr gebraucht wird, versteckt sie ihn schnell hinter dem Vorhang. Das ist eine ewige unheimliche Symbiose. Ohne geht’s nicht mit aber auch nicht. Aber es findet zumindest eine Interaktion statt.
Pollesch will immer kollektive Netzwerke auf der Bühne darstellen. Regisseur und Schauspieler bilden eine Einheit, da bleibt wenig Platz für Selbstverwirklichung. Und vielleicht ist er dann doch wieder bei Brechts Lehrstücken angekommen.
Mädchen in Uniform: vielleicht noch ein wenig Dr. Schiwago
Das ist eine schöne Idee, "Die Maßnahme" mit "Mauser" zu konfrontieren. Eine Idee, die mich interessieren könnte. Nun habe ich, glaub ich, mehr von Ihnen verstanden. Danke.

P.s.: Vielleicht sollte man noch ein wenig "Doktor Schiwago" hinzukomponieren, um das Ganze ins Bizarre hinüber zu zuckern. Kleiner Scherz.
Mädchen in Uniform: Danke, Kritik
Super, diese Kritik ist so derartig einladend, das werde ich mir unbedingt ansehen - denke mal ich kann mir dann eine Menge anderer Vorstellungen sparen - Danke Kritik.
Mädchen in Uniform: Verdacht der Selbstinterpretation
Naja, was §31 in diesem Thread einbringt, ähnelt ja in der Tat einem Argument zur Zersetzung interaktiver Unternehmungen
wie diesen Thread: Da gibt es unter den "interpassiven Nachfolgern" Pfallers sehr sensible Menschen, die sich sehr ernsthaft damit beschäftigen, wie wir hier alle dabei sein könnten so eine Art Humunculus zu perfektionieren nach einem
kybernetischen Modell. Gut, ich halte nicht allzuviel von diesen
Gedankenspielereien, sie sind eigentlich vor allem darum ganz
wohltuend meineserachtens, weil sonst wirklich überall irgendeine Art "Aufruf zur
Kommunikation, zur Aktivität, zur neuen Grönemeyer-CD ..."
körperlich spürbar, zudringlich, distanzlos Raum greift, ja,
übergriffig wird: aber, was § 31 in seinem ersten Satz andeutet,
die "Verwertung" von dem, was LSDU und andere so von sich geben, gerade zum Zwecke des Erhalts des Laufes der Dinge
(nach Masterplan "Cosa Nostra" ???), ist ziemlich strukturidentisch mit dem, was jene sensiblen Pfaller-Nach-
folger so von sich geben/gaben: und da spielte in der Konsequenz "Zersetzung" eine ganz zentrale Rolle, allerdings irgendwie nicht sonderlich im Sinne des Anti-Sozialistischen.
Vielleicht ist das ja schon sehr gut ausgetüftelt, und man darf sich schon bei der einen oder anderen Formulierung sicher sein, daß sie zersetzend wirken wird, selbst wenn sie sogar als Ansatz in die entgegengesetzte Denkrichtung auftritt und sich darstellt, aber das nur nebenbei.
So ein Kunstverständnis-Zitat könnte demnach sehr wohl analytisch-basal etwas über Kunst (siehe Danto) aussagen,
andererseits aber gerade dazu verführen, etwaige Formsprachen innerhalb des Werkes unter "Selbstinterpretationsverdacht" zu stellen, um dann eben das
"Abendmahl" tatsächlich auszusondern: Was bleibt, ist auf Dauer eine Kultur, die "Katholizismus" nicht sagen kann, ohne spätestens nach zwei Sätzen auch "Kondom" zu sagen ...;
dem Zitat von Groys wird man das zurecht nicht anlasten
können.
Mädchen in Uniform: kein Schutz vor Kritik
@Hambürger
Na da ist doch die Katze endlich aus dem Sack, liebe Hambürgerin, muss ich da wohl jetzt sagen. „Die Elite muss sich nicht mehr verstecken.“ Bei Pollesch geht es aber um geistige Eliten nicht um das Klientel von Guido Westerwelle. Ich möchte Ihnen IHREN Rene Pollesch ja nicht nehmen, aber Ihre Fähigkeit zur Reflexion des Gesehenen mit dem eigenen Leben scheint etwas getrübt.
Ihr Vorwurf der Homophobie trifft mich nicht. Guido Westerwelle definiert sich ja auch nicht in erster Linie über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Lebensweise, sondern über seine politischen Ziele, die nicht die meinen sind. Schwulsein schützt nicht vor berechtigter Kritik.
Mädchen in Uniform: Wer spricht durch mich?
@ 38.: Dem reinen Auswendiglernen und wieder ausspucken konnte Brecht seiner Theorie nach nicht viel abgewinnen. Und natürlich kann man Pollesch mit Brechts Lehrstücken vergleichen - nicht der Ideologie nach, sondern der Form nach. In den Lehrstücken ging es Brecht nämlich zunächst mal um das utopische Modell eines Theaters ohne Probe und ohne Zuschauer. Das heisst, die Schauspieler sprechen den Text in immer wieder wechselnder Rollenverteilung und erproben darüber differente Haltungen und Perspektiven - um zum Beispiel den Unterschied erfahren zu können, mal als Mitglied eines Chors und mal als Individuum zu sprechen.
Wenn Sie in dem Chor jetzt das Gewissen oder sowas wie das Über-Ich sehen, okay. Aber dann frage ich Sie: Warum hat das Über-Ich denn dann Gewehre über der Schulter? Heisst das übersetzt, dass der Souverän und/oder Revolutionär die (Veränderung der) gesellschaftliche Ordnung nur über Gewalt und Zwangsmaßnahmen (sic!) durchsetzen kann? Ich sehe den Chor eher als Bild für den Kollektivkörper, welcher nur vermeintlich mit einer Stimme spricht, da der Gleichschritt nur über die Ausschließung Andersdenkender zustande kommen kann. Und wenn sich jetzt umgekehrt alle selbstverwirklichen sollen, anstatt gemeinsam zu marschieren, dann ist das ja auch wieder nur der Gleichschritt.
Ich würde schon sagen, dass es bei Pollesch Selbstverwirklichung gibt. Aber eben unter Berücksichtigung des Widerspruchs, dass ich mich auch nur über die von allen geteilten Sprachcodes als "Ich" verwirklichen kann. Und wer spricht denn da durch mich? Ich oder eben doch der öffentliche Diskurs?
@ Arkadij Horbowsky: Vielleicht missverstehe ich Sie hier, aber es geht Groys doch genau darum, dass Kunst für sich selbst sprechen können muss. Und zwar über die Form, welche in die symbolisch konstruierte Ordnung eines Raumes einbricht, diese stört und irritiert. Daraus folgt dann aber eben gerade nicht die Einforderung des "Katholizismus". Sondern vielleicht eher sowas wie eine Negativität des Glaubens.
Mädchen in Uniform: Dr. Schiwagos Schlaf Traum Schrei
@ 123: Dr. Schiwago? Oh Gott. Wovon träumen Sie denn? Oder beziehen Sie sich auf das hier: "Doktor Schiwago weint / Um seine Wölfe / IM WINTER MANCHMAL KAMEN SIE INS DORF / ZERFLEISCHTEN EINEN BAUERN." (Heiner Müller, "Hamletmaschine")
Mädchen in Uniform: die Revolution und der Tod
wer sagt denn das sterben für eine revolution heute nicht mehr möglich ist ? wir schicken doch gerade soldaten für die neoliberale revolution in afghanistan in den tod.
Mädchen in Uniform: es folgt kein Katholizismus
Das schrieb ich ja explizit:
"Dem Zitat von Groys wird man das zurecht nicht anlasten können", denn freilich geht es bei ihm wie bei Danto um die
Kunst als "offene und (dennoch) unhintergehbare Praxis" (Ebel).

Währenddessen der Ihrige Satz "Sondern vielleicht eher so was wie
eine Negativität des Glaubens" mir dann eher beredt dafür
erscheint, daß in der Folge von "Artworld-Philosophie" wieder
ganz schnell jene Tendenz Raum greift, die -entschieden gegen die Position der zitierten Philosophen an- dann doch mit Aussonderungen sich befaßt (wie ich sie durch "123" einge-
wandt finde), ob in einer "Institutionen-Theorie" der Kunst
(wenn Sie so wollen römisch-katholische Strukturen in der
Kunstphilosophie mit den nämlichen Doppelpapstproblemen
reiner hierarchisch vermittelnder Expertokratie "Das ist Kunst,
weil wir das aus x,y,z in die Kunsthalle stellen ...", Kunst-
behauptung) oder irgendwelchen Bitterfeld II-Wegprogrammen
oder den Dauerbeschuß "Kauft die neue Grönemeyer-CD"
in einem löchrigen öffentlich-rechtlichen Sektor, der dann Einfallstor ist für tatsächlich "cosanostrische" Werbestrategien
im Grunde.

Aber es folgt ja aus "Das Abendmahl" oder aus "Die Brüder
Karamasow" keineswegs der oder ein Katholizismus; wie stellen Sie sich denn dergleichen überhaupt vor ??
Pollesch in Uniform: Was interessiert Sie am Abendmahl?
@ Arkadij Horbowsky: Ja ja. Ich habe Sie missverstanden. Aber was genau interessiert Sie dann eigentlich am (christlichen) Abendmahl? Das Thema des "Verrats"?
Pollesch in Uniform: Zwölfe
@ 47

Bringen Sie mich nicht in Verlegenheit, zu "Pollesch in Uniform" an dieser Stelle mein Interesse für das Abendmahl oder auch nur ein Abendmahl allzulang auszuführen.
Wie ich anderenorts bereits ausführte, glaube ich, ja, ich möchte mir doch das Recht nehmen, mich als gläubigen Menschen zu bezeichnen, obschon ich durchaus mit den Dogmen so meine "Kämpfe" auszutragen habe, die mir allerdings lieber sind als das, was an Zwiespalt zwischen "sola fide" und bruststolzer Arbeitsethik sich so zurechtkrampft. Zunächst ist der Begriff "Interesse" für das Abendmahl selbst fraglich, denn das ist ein Sakrament (nicht nur in der Orthodoxie).
Am Kunstwerk dagegen interessiert eine ganze Menge, richtig: ua. auch der Verrat, vor allem aber sowohl der nicht selbstverständliche Vorgang der bildlichen Darstellung und eben was da so dargestellt wird:
die 12 Stämme Israel, 12 Jünger und Jesus, welch eine Szene, nicht jedes Theaterstück hat solche Spannungen aufzubieten, wie der Bildbetrachter diverser Abendmahlsszenen, wenn er sich darauf einläßt, erfährt: gut, für Sie mag das bloße Esoterik sein: 12 Sternzeichen, 12 Monate, ... 12 Monkeys, keine Ahnung, 3 x 4 Farben im Tarot (kardinal, fix, beweglich - große Arkana, Hofkarten, kleine Arkana), für mich hat das mit dem Anfang der Geschichtsschreibung überhaupt zu schaffen, auch vom Problem des "Sich-ein-Bild-Machens", der Geschichtsfälschung.
Pollesch in Uniform: Anprangern des Sich-bequem-Machens
Das Abendmahl steht für die Einheit mit Christus, seinen Bund mit den Menschen. Daraus hat die Kirche dann ein Glaubensbekenntnis gezimmert. Jesus ist der Herr, als Abgrenzung zu anderen Glaubensformen. Der Katholizismus ist das Korsett, die Institution die den freien Glauben des einzelnen Individuums lenkt und an bestimmte Regeln bindet.
Wie kann sich der Einzelne aus dem Kollektiv lösen, ohne den Glauben zu verlieren?
Das auf die Kunst angewendet bedeutet, Kultur-Institution bestimmen was Kunst ist und geben einen bestimmen Katechismus vor. Das Bekenntnis zur reinen Kunst um der Kunst willen erfordert eine Herauslösung aus diesen engen Strukturen. Wobei es für den einzelnen Künstler natürlich schwer ist sich zu emanzipieren und zur eigenen Kunstform zu finden. Wiederum auf Mädchen in Uniform angewendet, heißt das: Heraus aus den stringenten Erziehungsanstalten (z.B. Universitäten, Elitekollegs etc.), wo der Weg vorgegeben ist auf ein bestimmtes Ziel), hin zu alternativen Formen der freien Entwicklung. Der Versuch der Selbstverwirklichung innerhalb der Institution führt zu Opportunismus. Das es sich bequem machen in der auch Sicherheit bietenden Institution, das prangert Pollesch an. Und das hat nichts mit Mystik, Religion oder Esoterik zu tun.
Pollesch in Uniform: nix am Hut mit Esoterik
@ Arkadij Horbowsky: Es ging mir genau darum, warum und in welcher Form Sie dieses abgesonderte "Abendmahl" in der Kunst unbedingt dargestellt sehen wollen. Und mit Esoterik und Aberglaube habe ich tatsächlich nichts am Hut.
Pollesch in Uniform: prangert nicht an!
@ Bärliner: Echt? Pollesch "prangert was an"? Nee, würde ich nicht sagen. Der hat noch nie was angeprangert, der hat immer bloß Widersprüche eröffnet. Zwischen Anarchie und Tradition, während draussen der Konsens tobt.
Pollesch in Uniform: weites Feld Katholizismus
@ Bärliner
"Der Katholizismus" ist ein weites Feld, und Ihre Zeilen offenbaren mehr, wie man es in Berlin wohl zumeist mit "dem" Katholizismus hält. Das "Abendmahl" wurde ja auch nur als ein Beispiel hinsichtlich einer der Institutionentheorie der Kunst verwandten Strategie der Aussonderung von Kunstwerken genannt: ich wollte mich daran nicht festbeißen, nur Ihr Verständnis des Katholizismus ist doch etwas zu vereinfachend, ja, sogar auch in Richtung "Verharmlosung", wenn Sie so wollen: siehe Dostojewskijs Katholizismusauffassung according Schigailows System in "Die Dämonen" (nicht denen von Noren ...) oder die Andeutungen dazu im "Jüngling". Im übrigen wird ja z.B. Spiegel-Matussek niemals nie nicht müde, immer wieder so einen Katholizismus-Popanz hochzuziehen, um dann den Pappkameraden zu traktieren ...; also irgendetwas reizt daran ja wohl wieder über sich hinausgehend, scheint es mir. Naja, und historisch gesehen gibt es allerlei Katholiken: Altkatholiken, Unierte, römisch-katholische ... - die schmelzen Sie auch nicht einfach mal so zu einer Münze zusammen, ohne hier Gewalt anzutun.
Aber was mir viel wichtiger ist: Morgen läuft der Mädchenabend wieder! Ich werde in HH sein und hoffentlich eine Karte bekommen. Finde gut, daß hier noch ein wenig das Umfeld (St. Georg) skizziert wurde:
Ob ich wohl den Sprung ins "Cox" schaffe? Bin, glaube ich garnicht scharf drauf: Der Italiener in der Langen Reihe, das "Casa Nostra", das sich so schön für Wortspiele eignet, das ist meine Empfehlung: Wohl
bekomme es oder er (der Wein) ... !
Pollesch in Uniform: Konsens
gibt es derzeit einen größeren konsens als rene pollesch?
Pollesch in Uniform: demnächst in Berlin
Ob Pollesch anprangert oder nur Widersprüche darstellt, kann man am 14.04.10 bei den Autoren-Theatertagen im Deutsches Theater Berlin sehen. Der Vorverkauf läuft.
Pollesch in Uniform: Platz steckt in jedem Kunstwerk
@50/51. Aber Bärliner hat hier doch einen schönen Bogen geschlagen von Pollesch zum Abendmahl und wieder zurück. Warum gehen Sie darauf nicht einmal ein ?

"...Sie dieses abgesonderte "Abendmahl" in der Kunst unbedingt dargestellt sehen wollen."

Es ist längst dargestellt. Akzeptieren Sie das.

Sie beugen sich da so despektierlich über ein historisches oder meinetwegen auch mythologisches Ereigniss; wir sollen wohl erschrecken vor soviel Hochmut? Oder ärgern Sie sich nur, weil Sie in dem Bild keinen Platz finden können für sich? Nicht einmal als Schattenriss angemerkt werden? Was mißfällt Ihnen denn so sehr an diesem Kunstwerk? Haben Sie es schon einmal besucht? Oder hat es das etwa aus Ihrer Perpektive gar nicht verdient? Eine Würdigung Ihrerseits?
Pollesch in Uniform: Projektionen im Befehlston
@ Bärliner: Was heisst denn "nur Widersprüche darstellt"? Das ganze Leben besteht doch aus Widersprüchen. Zitat Pollesch: "Lebe im Selbstwiderspruch! Statt formal logisch einer einzigen Maxime zu folgen, also Treue zu einer Meinung zu zelebrieren, die man mal geäußert hat, müssen wir begreifen, dass diese konstanten Vorstellungen von uns unsere Widersprüchlichkeit verschlucken - als Chance sie zu leben." (TdZ 11/2008, H. Nr. 11)
@ 123: Pollesch und christliches Abendmahl? Aber wo ist denn da der Zusammenhang? Meines Erachtens kann man Pollesch nicht mit dem l'art pour l'art-Begriff belegen - wie Bärliner das tut.
Ich persönlich kann mit der christlichen Ikonographie nur wenig anfangen. Das hat meines Erachtens aber nichts mit "Hochmut" zu tun. Angesichts der Art, wie Sie hier Ihre Projektionen im Befehlston verbreiten, könnten Sie glatt eines der Mädchen mit Gewehr über der Schulter sein. Und wer sich nicht einreiht, wird (verbal) abgeknallt.
Pollesch in Uniform: schlag nach unter "Konsens"
liebe ulrike, lies dir die threads durch! oder sieh im fremdwörterlexikon nach unter "konsens"!
Pollesch in Uniform: Schrei nach Liebe
liebe ulrikewasweissich, sie sind doch die einzige, die in ihrer pollesch heiligenverehrung alle verbal abknallt, die diese hohle, neoliberale theaterform auch nur hinterfragen... ihr schrei nach liebe erregt mitleid, ihre kommentarmasturbationsmaschine, die seit monaten tagtäglich läuft, zeugt von einem enormen minderwertigkeitskomplex. jetzt behaupten sie noch, pollesch stehe jenseits des konsens. der pollesch, der von st.pölten bis hamburg, von berlin bis stuttgart, von bild, spiegel und harald schmidt hofiert wird ? wenn jemand den konsens von unterhaltung und scheindiskurs, also den konsens von entpolitisierten polittheater, videotheater mit chansoneinlagen, also formalisiert-formatiertes produkttheater repräsentiert, dann eindeutig mc pollesch.
Pollesch in Uniform: Was für ein Theaterverständnis
Jetzt knallen hier aber alle durch. Erst Konsens, dann kein Konsens, Widersprüche überall. Was haben Sie hier eigentlich alle für ein Verständnis vom Theater? Und jetzt soll auch noch eine Formalismusdebatte angeschoben werden. Ick bin raus hier. Tschüssikowsky.
Pollesch in Uniform: etwas sehr kostbares
maria stuart, das macht doch nichts. Ist neoliberal denn ein etwa Schimpfwort? Gute Unterhaltung ist etwas sehr kostbares. Davon möchte ich nicht lassen.
Pollesch in Uniform: unklarer Standpunkt
@56. Welcher Befehlston denn ? Ich stelle doch nur ein paar Fragen. Ehrlich gesagt, Sie tun mir unfreiwillig leid. Auch projiziere ich nicht. Ich dachte mir schon, dass Sie mit sakraler Kunst wenig anfangen können. Warum Sie so lange dafür brauchen, es auch endlich mal auszusprechen, verstehe ich nicht. Ich denke halt, dies Zitat von Boris Groys kommt Ihnen da in Ihrer Haltung sehr entgegen. Da geraten Sie nicht in Gefahr einmal etwas anderes denken zu müssen. Ich versuche lediglich herauszubekommen, was eigentlich Ihr Standpunkt ist. Denn offengestanden wird mir der nicht immer klar.

"Und wer sich nicht einreiht, wird (verbal) abgeknallt."

Von welcher Reihe reden Sie ? Die gibt es nicht. Ich für meinen Teil habe ein Verhältniss zu sakraler Kunst und anerkenne sie. Dem Abendmahl stehe ich sehr kritisch gegenüber, fast schon feindlich. Aber es ist ein Kunstwerk an dem ich schon als neunjähriger die Zentralperspektive studierte und nachzeichnete.

Nun gut, um der Abschweifung ein Ende zu machen, sie ballern hier enorm rum, so dass man Ihnen lieber aus dem Weg geht. Und wenn man dies nicht mehr tun möchte, ja dann, setzt man sich verbal zur Wehr. Das ist alles.
Pollesch in Uniform: Theater jenseits des Konsens
@ maria stuart
Sie werfen also Rene Pollesch Neoliberalismus und Formalismus vor. Pollesch ist genauso wenig neoliberal wie Volker Lösch sozialistisch ist. Wie kommen sie darauf? Nur weil er die plakative Art Leute von der Straße für seine Stücke einzubinden ablehnt? Weil er unterhält und polemisches politisches Theater als moralisch sauber und damit erst als konsensfähig entlarvt? Pollesch macht Theater jenseits des Konsenses, seine Texte sind nicht opportun. Sein Erfolg erzeugt Neid und Missgunst in einigen Kreisen des Theaterbetriebs. Dennoch möchte jedes Theater an diesem Erfolg teilhaben und beauftragt ihn mit Stückentwicklungen. Das er darauf eingeht ist vielleicht ein Manko, aber nicht verwerflich. Rene Pollesch als Produkt und Marke. Damit können Sie jeden zweiten Regisseur und Autor belegen. Auch Formalismus kann letztendlich jedem Künstler vorgeworfen werden. Eine äußere Form ist immer von Nöten, um Inhalte zu transportieren. Inhaltslos ist Polleschs Theater aber keinesfalls. Mit dem Vorwurf des Formalismus als Abgrenzung zur angeblich vorherrschenden Meinung sind z.B. in der DDR viele Künstler diffamiert und ins (innere oder äußere) Exil gezwungen worden. Ich glaube Sie verstehen gar nicht was Sie da schreiben.
Pollesch in Uniform: @Arkadij H.
@ Arkadij H. 52: vor oder nach der vorstellung ins 'Casa nostra'? würde ihnen gern gesellschaft leisten beim wein... wenn sie mögen?!
Pollesch in Uniform: in diese Richtung
@ Peter Pan

Schade, mein Versäumnis: für dieses Mal ! Ich habe das
jetzt hier, ich bin nach der Vorstellung nach Pauli weiter,
noch eine Bekannte besuchen, erst gegen 23 Uhr ge-
lesen: hätte Sie ja auch gerne getroffen, wäre so aus den Threads raus natürlich auch eine sehr willkommene
Neuerung. Bleiben wir auf Tuchfühlung, schlage ich vor.
Ich komme ja des öfteren nach Hamburg: da sollte sich etwas machen lassen. Ich fahre gegen 5 Uhr weiter nach München, weil ich das Lidl-Ticket noch habe und es ein bißchen für südlichere Gefilde einsetzen möchte.
Aber, wenn ich das nächste Mal nach HH komme, um ins Theater zu gehen, kann ich das bei "Mädchen in Uniform" hinterlegen, das fällt dann sogleich ins Auge.
Will freilich den Thread nicht "mißbrauchen", wird mir zum heutigen Pollesch-Abend gewiß auch noch etwas
einfallen: vom Hocker gerissen hat er mich nicht, aber
das reicht freilich nicht aus, ihn angemessen zu kommentieren; gerade den Mädchen nahm ich ihre Chortexte aber auch nicht mehr ab als dem einen oder anderen Spieler seinen Hamlet; unter anderem in diese Richtung drängt mein Grundeindruck von dieser Vorstellung her. Ihr Arkadij Horbowsky
Pollesch in Uniform: mehr was fürs Dosengelächter
Einige Kritiken erwähnen die Lacher, ja, es sei lange Zeit nicht mehr so gelacht worden im Schauspielhaus:
Das kann ich für die Vorstellung vom 5.3. nur bestätigen, daß gelacht wurde.
Andererseits, wozu wurde besonders laut und ausgiebig
gelacht? Zum Beispiel über die Hitlersache, daß er seinen kreativen Schub hatte: sein Buch, seine Festungshaft, ja Haft und Buch, das geht gut, wenngleich Peter Handke zB. gerade Bücher von Reisen aus schreibt, es also freilich nicht jeder der "Hitler-Methode" verdankt. Wäre dann zumindestens
noch die Bibelübersetzung Luthers hinzugetreten,
aber so war das doch mehr fürs Dosengelächter, aber das kam dann halt nicht aus der Dose, und auch die Lacher bei der Gegenüberstellung "Theresienstadt"
und "Altersheim" kamen mir sehr Harald-Schmidt-like
daher, und der Zynismus war hier nicht fern, jedenfalls eine Coolness, die da bedient wurde, die im Grunde die ganze Vorstellung nicht wirklich los wird. Sophie Rois im Mittelpunkt, die beiden Kolleginnen ihr gegenüber merkwürdig verblassend, so empfand ich das, obschon ich gerade Christine Groß schon viel stärker gesehen habe. Die "Darstellerinnen" switchten über Rollen und
Lebensalter, aber gerade die auch via Schule-Uni-
Altersheim aufgebaute Lebensalterthematik erfuhr
kaum einen Widerhall im Spiel, auch wenn es stimmt, daß dieses Switchen moderat vor sich ging und nicht
verwirrte oder überforderte, wie eine Kritikerin schrieb
(und dergleichen Überforderungen gibt es, der "Kirschgarten" in Leipzig ist für mich da ein gutes Beispiel). Liebe und Tod ? Warum immer wieder "Liebe und Tod" ? Das fand ich gut umgesetzt, letztlich ist dieses "Mit-dem-Rücken-zum-Publikum-Spielen" gebrochen durch den liebesverwirrten Auftritt vor Fräulein von Bernburg einerseits, durch einen Hauch Altersheimsenilität andererseits, die ich durch Frau Rois angedeutet fand (Liebe und Tod, ... dadurch dem Publikum mit dem Rücken ..., oder doch das Publikum:
verkehrt: wo ist Liebe und Tod dort, der Spiegel befragt das, ein Spiegel, der in einem anderen "Kirschgarten", dem an der Schaubühne, auch schon so seine Rolle spielte).
Daß das im Großen Haus sich doch ein wenig verliert,
lese ich von einer anderen Kritikerin: sehe ich auch so,
zumal ich § 6 folgen muß, was die Stimme von Frau Rois
angeht,
es fehlt aber überhaupt ein wenig an Dichte: daß es nach 1:05 std. vorbei war, gut, das war so, war aber nicht zwingend so: die stellten sich in eine Reihe zur
Klatschformation, aber das hätte prinzipiell auch 10 Minuten früher oder später so sein können, denke ich.
Insofern vermißte ich schon ein wenig die grobe Vorlage des Verlaufes von "Mädchen in Uniform", zumal
ich dem Chor nicht ganz so viel abgewinnen konnte
wie lsdu : für mich war gerade der Chor es, der wirklich eher wie in der Schule Texte zB. von Diedrichsen aufsagte, aber eben doch aus Mädchen bestand, die das gerade nie so sprechen würden. Mag sein, den Drill hier übersteigert darzustellen, glaube ich aber nicht,
das frißt meineserachtens die Texte: Die hätten dann schon James-Krüss-artig wiederum entfremdet werden müssen, vermute ich oder jedenfalls ähnlich "gebrochen".
Daß mich die Texte auch nicht überzeugen, dazu werde ich bestimmt im Laufe des Threads noch zu kommen. Winter in HH, der Zug fährt in ca. zwei Stunden: bin müde, ist aber ein Selbstexperiment mit einer Art verlängerten Nachtschichtenwoche. Bis dann
aus München !
Pollesch in Uniform: die Lacher bei Hitler
@ 64 Arkadij H.: there's always a second time. bon voyage! ihren ausführungen über die nunmehr 3. mädchen in u. aufführung entnehme ich, dass da keine nennenswerte weiterentwicklung stattgefunden hat. einem on dit zufolge soll die premiere allerdings auch der 'erste durchlauf' überhaupt gewesen sein und von daher verstehe ich das überagieren von frau rois und das verhaltensein ihrer partnerinnen dann doch... jede rettet sich dann halt auf ihre weise. und dem tapferen mädchenchor ein zusätzliches lob. deren texte nochmals zu 'brechen', wäre sicher zu zeit- undarbeitsintensiv gewesen. die haben bestimmt schon zur genüge malochen müssen. das gelächter betreffend haben sie völlig recht! auch ich zuckte innerlich, als die lacher bei hitler, theresienstadt, altersheim...in ebendieser gedankenlosen hirnblödigkeit ausgeprustet wurden wie alle anderen (lacher) auch. vielleicht wurde das ganze von so manchem ja mit dem ohnesorg verwechselt. reisen sie wohl!
Pollesch in Uniform: Dialektik der Aufführungselemente
@ 66

Vielen Dank für die Reisewünsche ! Bin gut in München angekommen: Für mich war der Schnee im "Englischen Garten", an der Isar entlang tatsächlich ideal, obgleich ich überall ein "Winter-Bashing" vernehme im Grunde.
Für mich war das einfach eine Gelegenheit, einmal eine Nacht nach einem Polleschabend "durchzumachen" und dann nach München zu fahren, ganz ohne da etwas großartig vorausgeplant zu haben. War tatsächlich vor ca. 20 Jahren das letzte Mal in München, und mit dem Staatsschauspiel, den Kammerspielen, dem Volkstheater gibt es hier ja auch potente Bühnen !
Natürlich: Die Choreographie des Mädchenchores, die Aktionen vor und hinter dem Spiegel: das war erstens unbedingt sehenswert, hat zweitens auch den Sinn des Abends gestützt und war drittens gewiß auch Maloche.
Aber gerade diese Choreographie ist ja umso stärker,
wie die Texte von Diederichsen, Pohrt und Co. aus den Mädchenmündern -dabei bleibe ich- verlieren: Nun könnte man da gerade an eine geplante "Dialektik der Aufführungselemente" denken, wenn ich "umso stärker"
schreibe, aber ich denke, in diesem Falle klammere ich mich mehr als Zuschauer ein bißchen an die Choreographie. Der Proben- oder Nichtprobenprozeß !
Das wird wohl im Dunkeln bleiben fernerhin, und ich neige eigentlich nicht dazu, da lange nachzustochern:
Es liegt auf der Hand, daß da nicht alles so lief wie es
grob angedacht war, und ich denke, daß Sie richtig liegen: das gehemmte Spiel neben Frau Rois kann damit zu schaffen haben, wohlgemerkt: Frau Groß verschwindet ja ansonsten nicht an der Seite von Frau Rois, hier aber war das eher so; ... nun hat Frau Groß aber wohl auch wesentlich mit der Maloche um die Choreographie zu schaffen gehabt; die "Aufführungs-
ökonomie", wenn man so will, scheint da nicht vollends zu stimmen. Allerdings hat das für mich auch keinen "Aufgußcharakter": auch das gibt es bei Pollesch, speziell bei "Cinecitta aperta", einen Abend, der seinerseits wie ein Aufguß von "Im Tal der fliegenden Messer" wirkte für mich, möglicherweise auch der Verpflanzung von Mülheim nach Berlin geschuldet, ... aber das vertrug ja gerade der erste Teil der Ruhrtrilogie wunderbar !! Ja, bin zuversichtlich, daß das in HH noch klappen wird ! lg
Pollesch in Uniform: natürlich zuckt man da
lustiges peter pan-vokabular: „brechen“, proben und „intensiv“ arbeiten (vernichtung durch arbeit?). natürlich zuckt man da zusammen, wenn man bei „hitler, theresienstadt und altersheim“ an die eigene theaterarbeit erinnert wird. und natürlich merkt man irgendwie, am zucken, die wird gerade ausgelacht.
Pollesch in Uniform: was 69 von 68 wissen will
@68: hitler, theresienstadt und altersheim erinnert sie an pollesch ? wegen dem zack zack, schnell, schnell oder warum ?
Pollesch in Uniform: Sätze aus Mädchenmündern
@ arkadij, nett gespielter totalknall, der aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, daß Sie natürlich auch einen erkennbaren ungespielten haben. ich möchte nicht näher darauf eingehen, was in Ihrem fall „durchmachen“ bedeutet (sie schreiben ja selber, der schnee war ideal, und dass Sie sich nach so einer verschneiten nacht, nach immer noch einer „potenten“ bühne mehr sehnen), aber ihr mittlerweile doch penetrantes spiel damit, daß sie danebenliegen, erzeugt in mir die vorstellung, daß Sie ahnen, daß Ihr einsatz für eine mädchenchoreographie und ihre meinung, daß aber sätze, die aus mädchenmündern kommen verlieren, daß diese zeit doch vorbei ist und Ihr breites und entrücktes theater- und zugfahren nicht zu teilen ist.
Pollesch in Uniform: lassen Sie mir meinen Schnee
@ 70

"Ich möchte nicht näher darauf eingehen, was in ihrem
Fall "durchmachen" bedeutet": Ja, schrecklich, wenn jemand gern durch den Schnee stapft nach so einer Theatervorstellung und das auch an der Isar und im "Englischen Garten" reizvoll findet mit dem Schnee,
schön, einfach schön ist das !
Da habe ich dann also einen gespielten und einen hinter dem Spiel liegenden Knall für, wie 2x2=4 : aha !
Das ist penetrant, von Leipzig, Weimar oder Hamburg
zu schreiben oder auf drei Bühnen einfach nur aufmerksam zu machen, auf die sich meine eigene Aufmerksamkeit gerade richtet ?, war dann heute nach
Sechzig gegen Pauli noch in Stückls "Richard III" im
Volkstheater: für jeden meiner Knalls also ein Event:
und natürlich wieder Schnee.
Warum spiele ich damit, daß ich danebenliege ?
Wo schreibe ich das ?? Natürlich war die Mädchenformation gut choreographiert, da muß ich nichts zurücknehmen. Und natürlich spricht die studentische Bolagna-Jugend nicht die Sprache der
Diederichsens, der Pohrts, der Agamben etc.; und da sonst der "Rollenverkörperung" gewissermaßen mindestens polemisch begegnet wird, wollte ich an dieser Stelle schlichtweg nur erwähnen, daß einem das mit Chören in Polleschstücken gut und gerne auch so gehen kann. Wo liege ich damit daneben ? Selbst wenn ich daneben liegen würde, ich gehe hier ja davon aus, jetzt gerade, daß ich es eigentlich nicht tue, so daß ich sichtlich wohl kaum damit spiele, wie Sie es schreiben.
Warum sollten dergleichen "Theaterreisen" entrückt sein ? Verstehe ich nicht, erläutern Sie es, vielleicht auch mit ein wenig Unterstützung von Argumenten !
Schreiben auch andere von "Theaterreisen", Peter Michalzik zum Beispiel in seinem "Theaterverführer", und ich treffe immer wieder Leute, die das ganz ähnlich halten. Gut, ist keine Jugendbewegung, wollen vielleicht andere Teil einer Jugendbewegung sein, legen dann halt Diederichsen-Sachen in Mädchenmünder, um blologna-protest-windschnittig daherzusegeln, denn davon hat der Abend auch etwas, erst recht angesichts der Altersheimsätze, wollen vielleicht andere immer ganz cool daherkommen: Lassen Sie mir meinen Schnee, und da Sie mich offenbar für einen Vollhonk halten, überlesen Sie das Horbowsky-Material einfach,
ein heißer Tip !! post scriptum: "Arkadien" finde ich
allerdings ganz prima gewählt, bleiben Sie, wenn es geht, unbedingt dabei. Deutschland ist mittlerweile ja in der Tat eine Art "Arkadien": "X-Arkaden" hier, "Y-Arkaden" dort, Schirm, Schutz und Bewahrung.
Grüß Gott !!
Pollesch in Uniform: Wiederholung in der Differenz
@ 66., Peter Pan: Ich dagegen würde sagen, dass man hier mit dem Moralisieren nicht weiterkommt, sondern nur mit dem "gefährlichen Denken" nach Jean-Luc Godard. Oder mit Heiner Müller formuliert: "Denken ist Schuld". Ein Denken, das mich zum Handeln zwingt. Ein Denken, dass über den BEGRIFF einen Gedächtnisraum eröffnet und diesen mit dem aktuellen Kontext parallelisiert. Es geht nicht um den Vergleich, sondern um ähnliche Strukturen, die Wiederholung in der Differenz. Vielleicht verweist dieses Zitat aus dem "Verblendungszusammenhang" ja gerade ex negativo auf die Verantwortung, Stellung zu beziehen - vor dem Hintergrund der Ununterscheidbarkeit zwischen Ironie und Ernst im radikalen Konstruktivismus bzw. Dekonstruktivismus. Aber eben nicht als Befehl.
Pollesch in Uniform: Trennung zwischen Körper und Geist
Zusatz zu 72.: Und vielleicht gehts bei diesem Zusammenhang Hitler und Theresienstadt auch um das Politische der Trennung zwischen Körper und Geist. Um das Paradox, dass die Häftlinge der KZs zwischen Leben und Tod dahinsiechten, während Hitler ein Buch darüber bzw. über sein Leben schrieb. Und das ist der nicht-geteilte Sinn.
Und diese Trennung zwischen Körper und Geist zeigt sich auch in den Seniorenheimen, insofern da alte bzw. aktuell zunehmend demente Menschen zum Ausdruck (zum Beispiel über Aquarellbilder) bewegt werden, wovon sie tragischerweise aber vielleicht gar nicht soviel haben. Und die sind dann auch keine Künstler, nur weil sie sich irgendwie ausdrücken. Zum Kunstschaffen gehört immer auch das Geistige, aber das darf sich dann eben nicht total(isierend) vom Körperlichen abtrennen, wie im Fall der souveränen Macht des Übermenschen Hitler gegenüber dem nackten Leben der KZ-Insassen etc.: die Spirale immer weiter drehen, im (Selbst-)widerspruch denken.
Pollesch in Uniform: Treueprämien-Vorschlag
Liebe Redaktion,

da es sich bei "jeannegeorgerosaulrike" und "Barbie, ohne Klaus" (Blog Dämonen) um ein und dieselbe Person handelt, hat sie heute schon den fünften Kommentar geschrieben. Das ist seit etwa einem Jahr für sie der Normalzustand.
Angesichts dieser Treue zur Nachtkritik schlage ich als Geschenk ein Nachtkritik-Sweatshirt vor. Oder einen kleinen Geschenkkorb als Treuebeweis. Oder Spezialausgaben von Foucault und Agamben. Oder ein wundervoll inszeniertes Abendessen mit Pollesch. Als Alternative: Dirk Pilz.
Ich für meinen Teil habe schon mindestens 10 Pollesch-Stücke gesehen. Nur gibt es für mich darüber nicht so viel zu diskutieren.
Pollesch in Uniform: zum Theresienstadt-Vergleich
@ jeannegeorgerosaulrike
Schießen sie da nicht etwas über das Ziel hinaus? Ihre These ist etwas gewagt. Mal abgesehen davon, das Hitler „Mein Kampf“ bereits in den zwanziger Jahren geschrieben hat, besteht für mich da kein Paradox zwischen dem Denken und Handeln. Er hat mit dem Buch sicher Theresienstadt vorbereitet. Sie disqualifizieren mit Ihrer Aussage auch die Häftlinge und Alten als eigene Persönlichkeiten. Ich hoffe zumindest, das Sie nicht mal selbst in die Situation kommen wo sich Geist von Körper trennt, außer ganz zum Schluss, wenn wir alle mal gehen müssen. Aber vielleicht verstehe ich Sie auch einfach falsch oder Sie haben sich missverständlich ausgedrückt, kann das sein?
Pollesch in Uniform: Sind Sie noch bei Trost?
@jeannegeorgerosaulrike: (...) sie vergleichen kzs mit altersheimen ? sie denken hitler hätte nur über mord geschrieben, sondern diesen nicht auch angeordnet ? sie sehen hitler als künstler ? einen übermenschen ? sie denken ein hitler allein könne so ein system errichten. sie denken alte menschen in eine altersheim sehen sich als künstler ? sind sie noch bei trost ? zitieren sie ihren agamben eigentlich nur blind oder verstehen sie ein promille dieses denkers ? und bitte (...) jetzt nicht wieder (...) ihre angeber zitate, sie zynischer poser !
Pollesch in Uniform: Bedauern über geistigen Zustand
"Zum Kunstschaffen gehört immer auch das Geistige, aber das darf sich dann eben nicht total(isierend) vom Körperlichen abtrennen, wie im Fall der souveränen @73.

"....Macht des Übermenschen Hitler gegenüber dem nackten Leben der KZ-Insassen etc. ..."

Was immer sich bei dem eineiigen Hitler alles abgetrennt haben mag, Geist war es ganz sicher nicht. Man nennt es gemeinhin immer noch Ungeist. Bisher zumindest konnten sich weltweit Mehrheiten darauf einigen. Die souveräne Macht Hitlers gab es nie. Er war ein Versager und Menschenverachter, ein Massenmörder abhängig von der Dummheit und Dumpfheit seines Volkes, dass er in den Ruin führte. Ihm und seinem Volk, als eine Art abgetrennter Geist, das "nackte Leben" der da "hinsiechenden" Juden, Homosexuellen, Sinti und Roma, Sozialdemokraten, Kommunisten und Gläubigen anderer Religionen als "nackte (vom Geist verlassene) Körper" gegenüberzustellen, ist obszön, schlicht und ergreifend so dumm, dass man es nicht ernst nehmen muss, und verkennt den geistigen, emotionalen und kulturellen Überlebenswillen, und auch physischen aller vom nationalsozialistischem System Verfolgten, die zu der Zeit zu Recht um ihr Leben kämpften. Meine Großmutter, der ich dankbar bin, dass sie all dies überstanden hat, würde sie einfach nicht beachten. Und ich hoffe niemand aus der offiziellen Presse liest das hier und verhilft ihnen zu einem unsinnigen Hype. Mein Bedaurn über ihren geistigen Zustand ist enorm. Ich bin ratlos. Was soll man nur mit Ihnen anfangen ?
Pollesch in Uniform: gespaltene Persönlichkeit
@Flohbär
Danke. Da hätte ich eigentlich auch selbst drauf kommen können. Das Geschwurbel kam mir gleich so bekannt vor. Aber ich befinde mich ja gerade selber in einem angestrengt gespaltenem Zustand, da fällt man schon mal auf ebensolche gespaltenen Persönlichkeiten rein.
Pollesch in Uniform: von Einzelfall zu Einzelfall
@ Stefan

Bliebe allerdings - für mich stellt sich das so dar - noch zu fragen, was das genau - immer ??!!. - heißen muß (?), ich meine: "auf jemanden hereinfallen".
Geschwurbelt oder nicht-geschwurbelt oder sonst ein
Kriterium/Nicht-Kriterium , das hindert ja nichts daran, daß jeder Einzelfall "unserer Begegnungen" hier im Netz irgendwie immer wieder neu ist und sich auch die Sache mit den "Übereinstimmungen" bzw. "Tonfällen",
"Sachlichkeiten-Unsachlichkeiten", "Ernsthaftigkeiten-
Nicht-Ernsthaftigkeiten" nicht immer geradezu leichförmig fortpflanzt: Ich schrieb als "Fausto Copy" z.B. auch, daß ich bis Zug 15 am meisten bei Barbie (und § 10, den vergaß ich) war, und warum denn auch nicht ??? Zudem so schlimm geschwurbelt fand ich das eben auch garnicht, und wenn Sie jetzt "gespalten" daherkommen; nicht, daß ich das nicht aus eigenem Erfahren in etwa sehr gut kennen würde, dann liegt das mit den aus Überzeugung vorausgesetzten Dämonen (Barbie tat das, und bisher war das garnicht der LSDU-Stil, überhaupt Dämonen zu bemühen ...) in ihrem Falle so ferne nun auch wieder nicht: also, warum nicht immer wieder von Einzelfall zu Einzelfall, gerade hier im Netz !!,
ohne irgendwelche großartigen Aufrechnungen oder Zählungen von Thread-Beiträgen ? Da lauern geradezu gegenseitige Rollen-Verhärtungen, da sind Norens Paare - der Vorlage nach zumindestens - regelrechte
Waisenknaben/Waisenmaderln: vielleicht schaffen wir hier sogar die Rollenverhärtungsgrundlagen für den kommenden Dämonen-Abend im Jahr 2036 oder so ...,
obschon mir das zu weit ausgeholt erscheint, nicht nur
zeitlich !
Pollesch in Uniform: wie reagiert man auf Fehlleistungen?
@Arkadij Horbowsky
Sie sprechen da ein ernstes Problem an. Wie gehen wir hier miteinander um und wie reagieren wir auf geistige Fehlleistungen oder Entgleisungen der anderen? Ich habe mich nach reiflicher Überlegung zumindest dafür entschieden meinen Vornamen zu benutzen, um für andere erkennbar zu bleiben. Es suchen und finden sich ja hier immer wieder auf seltsame Weise die richtigen Pärchen, das hat dieser und der Ostermeier-Thread bewiesen.
Das heißt nicht, dass ich nicht auch mal unter anderem Namen einen kurzen Kommentar abgebe und man wird sicher erkannt hat, dass ich hier anfangs unter Bärliner gepostet habe.
Was Barbie…ulrike oder wie auch immer betrifft, hat sie sich hier gedanklich verstiegen, weil sie schlauer als Rene Pollesch sein wollte. Dafür hat sie nicht nur von mir zu Recht Kontra bekommen und was den Ostermeier-Thread betrifft werde ich noch darüber nachdenken, ob ich ihn weiterführe. Ich will ja nicht nachtragend sein.
Mädchen in Uniform in HH: Freiheit der anderen aushalten
Lieber Stefan, das Tragische ist doch eventuell, ich weiß es nicht so genau, nun sitzt da irgendwo ein Mensch herum und fühlt sich ausgestossen, ausgeschlossen, mißverstanden oder sonst wie in seiner Gedankenwelt angegriffen, weil ihm eine Fehlleistung unterlaufen ist, nachgesagt werden könnte. Was soll´s ? Seien wir einfach großzügig, ohne arrogant zu werden. Ich persönlich habe ein noch nicht genauer definiertes Interesse daran, dass diese Frau, Dame hier weiterschreibt. Ich finde es falsch, hier jemanden vorzurechnen, wie oft er hier schreibt. Jemand ist aktiv, nimmt umfangreich an einer Debatte teil. Dies ist erst einmal positiv zu bewerten. All diese Herabwürdigungen, es handele sich dabei um einen Menschen der zuviel Zeit oder gar keine Arbeit hätte, oder sonst irgendwelche Mängel, die sind doch lächerlich. Dies ist eine immer noch neue Form sich über Kultur in diesem Land auseinanderzusetzen. Und das begrüße ich zunächst einmal. Wer damit ein Problem hat, der hat wohl mit vielen Dingen ein Problem, die nach Offenheit und Freiheit riechen. - Auch ich denke stets darüber nach, warum ich hin und wieder oder auch öfters zu recht scharfen Ausdrucksformen neige, vor denen ich erschrecke, wenn man sie auf mich anwendet. Dies ist Teil des Spiels von Gedankenaustausch und Meinungsbildung. Das Mass an Feingefühl bleibt dabei jedem selbst überlassen. Ich versuche dazu zu lernen ohne an Schärfe zu verlieren.
Mädchen in Uniform in HH: Forum als Besucherring
Mal ganz ehrlich gesagt, wenn ich noch in irgendeiner Form in der Leitungsverantwortung stünde, würde ich die Dramaturgie auffordern eine solche Seite für unser Haus einzurichten und versuchen die Schauspieler und alle anderen davon zu überzeugen sich mindestens einmal wöchentlich an der Debatte zu beteiligen. So kann man doch aus den vermeintlichen "Pestleichen" im Zuschauerraum aktive Zuschauer zu machen, falls sie dies nicht schon längst sind. Mir erscheint dies alles hin und wieder wie eine neue Form eines Besucherrings. Warum nicht ? Auf das die Häuser sich wieder neu füllen mit aktivem Publikum, das sich ernst genommen fühlen darf. Die Zurückhaltung all der hier angesprochenen Künstler verstehe ich manchmal nicht so ganz, oder deute sie hin und wieder auch, vielleicht fälschlicherweise, als eine Art von Hochmut.
Mädchen in Uniform in HH: Respekt vor Frauen
Im Namen der politischen Gemeinschaft formuliert: Geben Sie Gedankenfreiheit!
@ Stefan: Ich will gar nicht schlauer sein als Pollesch. Diese Form des Konkurrenzdenkens treibt mich nicht an. Nee, das ist dann wohl deine Projektion. Vielleicht liegt dein Problem im mangelnden Respekt vor Frauen. Dass die auch denken können und nicht bloß als lebendige Schaufensterpuppen durch die Gegend laufen. Mit- und Weiterdenken. Darum gehts.
Und du bist dann wohl die Sorte Mann, der, anstatt auf Augenhöhe MIT Frauen zu sprechen, ihnen lieber "Kontra gibt". Ja. Genau. So erhöht man das angeschlagene männliche Selbstbewusstsein, indem man Frauen "Kontra gibt". Eigentlich bist du ja "nachtragend" (warum eigentlich?) - eine weiblich codierte Heulsuse.
Mädchen in Uniform in HH: Totschlagargumente
@123
Danke für diesen Hinweis. Wir sollten doch öfter darauf schauen, was unsere Beiträge hinsichtlich ihrer Aussage für andere bedeuten. Die Wahrnehmung kann von Person zu Person ganz unterschiedlich sein. Eigentlich hatte ich mir gestern Abend eine Zwangspause zum Nachdenken verordnet, muss aber nun auf den Beitrag 83 reagieren, ob ich will oder nicht.
@jeannegeorgerosaulrike
Ihre Resistenz gegenüber Kritik verblüfft mich. Ihre Zitatwut wurde hier schon mal erwähnt. Was hat Schiller mit Ihrer mangelnden Selbsteinschätzung zu tun? Meinen Sie, Sie machen die Situation dadurch besser, indem Sie den Diskussionspartner in eine Ecke stellen, aus der er sich hier schwer wieder heraus manövrieren kann. Sie kennen mich gar nicht. Ich Sie natürlich ebenso wenig. Nur woraus erkennen Sie bei mir einen mangelnden Respekt vor Frauen. Nur weil ich mich als Mann zu erkennen gegeben habe und in Ihnen eine Frau vermute, was ja immer noch nicht völlig klar ist. Es spielt auch für mich keine Rolle. Ich wurde hier auch schon der Homophobie bezichtigt. Aber in diesen Mustern denke und handele ich nicht. Die gleichberechtigte Teilnahme von Frauen in allen Bereichen des Lebens ist für mich selbstverständlich.
Sie benutzen Totschlagargumente, die Sie mit nichts ernsthaft belegen können. Eine Kommunikation kann so nicht mehr ungestört weiter erfolgen. Ich muss daher vermuten, dass es Ihnen nicht um den echten Austausch von Gedanken geht. Sie suchen den Streit auf einer Ebene, auf der ich Ihnen nicht mehr folgen möchte. Sie sollten vielleicht mal überlegen, ob Ihr Auftreten hier die Wahrnehmung von Frauen, die offen und frei ihre Meinung äußern wollen, nicht eher beschädigt.
Mädchen in Uniform in HH: sachbezogener Zitatpop
@ Stefan: Was ist so schlecht am Zitieren? Und was hat das Schiller-Zitat mit mangelnder Selbsteinschätzung zu tun? Dieses Schiller-Zitat bezieht sich allein darauf, dass man Menschen nicht aufgrund ihrer politischen Haltung diskriminieren darf. Ich kann nichts dafür, wenn Sie sich gleich in die Ecke gestellt fühlen. Ich versuche lediglich, mich sachbezogen mit Ihnen auseinanderzusetzen. Und dieser Begriff des "Genickschussspezialisten" im Ostermeier-Thread, der stammte übrigens aus Peter Handkes "Publikumsbeschimpfung". Oh Gott, noch ein Zitat. Und das weiterdenken. Das ist Intertextualität, die eben nicht immer gleich für alle sofort verstehbar und erkennbar ist. Das zeigt nur auf, dass wir keinen gemeinsamen Sinn teilen, sondern dass wir diesen erst über den Prozess des Mit-teilens herstellen können.
"Die gleichberechtigte Teilnahme von Frauen in allen Bereichen des Lebens ist für mich selbstverständlich." Ja. Genau. Aber dann praktizieren Sie das doch bitte auch. Lassen Sie mir meine Argumente, ohne dass Sie mich deswegen als "unweiblich" disqualifizieren. Betrachten Sie meine Argumente ohne diese weibliche Codierung, dass Frauen mystische und gewaltfreie Ur- bzw. Naturwesen seien und folglich der rationalen Argumentation nicht zugänglich und fähig. Was genau hat Sie denn jetzt sachbezogen an meiner Argumentation gestört?
Zum Körper-Geist/Seele-Verhältnis hat Pollesch für mich bereits alles gesagt: "Die Seele ist eine Außenbeziehung des Körpers mit sich selbst." Oui, exactement.
Mädchen in Uniform in HH: Zitate wie bunte Hüte
Sie benutzen Zitate, wie sich andere bunte Hüte aufsetzen. Ihre Zitate haben inhaltlich nichts mit dem Thema zu tun. Ich habe Ihre politische Haltung nicht kritisiert ich kenn sie ja gar nicht. Sie sind dabei einen Popanz aufzubauen. Ich kann mich mit Ihnen nicht mehr sachbezogen auseinandersetzen. Sie schieben mir Sachen unter die ich nicht gesagt habe.
„Betrachten Sie meine Argumente ohne diese weibliche Codierung, dass Frauen mystische und gewaltfreie Ur- bzw. Naturwesen seien und folglich der rationalen Argumentation nicht zugänglich und fähig.“ Wer hat diese Bezeichnungen hier im Thread benutzt?
Das androgyne Kunstwesen nehme ich zurück. Das war ein blöder Schnellschuss und bezog sich auf Ihren etwas undurchsichtigen Nickname und nicht auf eine Geschlechterzuweisung.
Ich kann Ihnen sagen was mich persönlich und andere hier gestört hat. Lesen Sie sich doch noch mal ihren Beitrag 73 und die Reaktionen darauf durch. Ist Ihnen da nichts aufgefallen? Sie haben sich in Ihrer ungestümen Denkweise, vermutlich unbewusst, komplett verrannt. Darauf wollt ich Sie hinweisen.
„Unsere intimsten Regungen können wir an andere delegieren. Das genau ist unsere Seele: Die Außenbeziehung des Körpers mit sich selbst.“
Dieses Zitat stammt unter anderem auch aus Calvinismus Klein. Pollesch benutzt es immer wieder als Beispiel der Interpassivität. Es hat nichts mit Hitler oder mit Theresienstadt zu tun.
Mädchen in Uniform in HH: Formale Parallelen
@ Stefan: Oh, "einen Popanz aufbauen". Das ist ja lustig altmodisch formuliert. Aber die Zusammenhänge, die sind doch da. Diese "Mädchen in Uniform", die haben ja Gewehre über der Schulter. Und dieser Begriff der "Genickschussspezialisten", der eröffnet in mir genau solche Bilder wie zum Beispiel diesen Chor. Wenngleich die historischen Kontexte natürlich völlig andere sind. Aber von der Form her ist das zu parallelisieren.
Warum denn nicht "ungestüm denken"? Deleuze hat das rhizomatisches Denken genannt. Das heisst, dass das Denken nicht mehr durch eine metaphysische bzw. idealistische Setzung, also "von oben her" organisiert wird.
Ich habe übrigens eine "Erläuterung" zu meinem Kommentar Nr. 73 geschrieben, die hier jedoch nicht veröffentlicht wurde. (...)

Hinweis der Redaktion:
Und auch an dieser Stelle ziehen wir es vor, Ihre Ausführungen zu Hitler nicht zu veröffentlichen. Nichts gegen einen Diskurs auf der Basis eines "gefährlichen Denkens". Aber ein solcher sollte nicht anonym geführt werden.
Pollesch in Uniform: wo der Baum abbricht
Also jetzt auch noch Deleuze. Sie schrecken wohl vor gar nichts zurück. Dann sage ich mal A und Sie sagen irgendwann halt und ich assoziiere dann und umgekehrt, aber was machen wir dann, wenn wir beim Buchstaben H ankommen? Dann bricht ja der Baum ab. Das muss dann wohl ungesagt bleiben.
Das Individualitätskonzept, testen Sie das hier aus? Spontan sich bildende und vergängliche Kommunikationen im Internet? Aber leider klappt das hier mit der Theorie der Unmöglichkeit der Zensur nicht. Pech gehabt. Viel Spaß weiter beim rhizomatischen Denken. Verfangen Sie sich aber nicht gleich wieder in den Wurzeln. Und denken Sie immer auch daran, beim Aufstellen eines Wurzel-Denkmodells kommt man schnell auf Abwege, Hierarchie, Ideologie usw., davor hat Deleuze auch gewarnt.
Pollesch in Uniform: Mitgefühl im Nachhinein
@Stefan: Sie scheinen sich ja in die Auseinandersetzung mit jeannegeorgerosaulrike (oder welches Pseudonym sie auch immer benutzt - man erkennt sie sogleich an Stil und Ausdrucksweise) zu verbeißen.
Das hat wenig Sinn - sie ist die einzige Person, mit der ich in diesem Forum nicht diskutieren möchte.
Wenn sie sich angegriffen fühlt, unterstellt sie einem anderen Kommentator irgendwelche Behauptungen, die er gar nicht gemacht hat, oder sie greift zu Verdrehungen. Gelegentlich kommt auch das Oberlehrerhafte an die Oberfläche. Oder sie entdeckt zwischen den Zeilen so etwas wie einen Frontalangriff auf das weibliche Denken (gibt es das typisch weibliche Denken und Fühlen überhaupt?).
Nun, immerhin hat 123 nach seinem verbalen Wutausbruch in Bezug auf die Hitler-Ausführungen im Nachhinein Mitgefühl bekommen und möchte ihre Beiträge auch in Zukunft nicht missen.
Zum Glück wurden die neuerlichen Reflexionen über Hitler nicht veröffentlicht.
Pollesch in Uniform: mit den Händen denken
Huch. Das hört sich ja an, als ob ich hier Propaganda für den Faschismus betrieben hätte. Nein. Es ging mir allein um das "mit den Händen denken". Also Handschrift und nicht Computer. Und im Ausnahmefall ist man dafür verantwortlich - fürs Cowboyspielen oder so.
Pollesch in Uniform: die Verantwortung übernehmen
@ jeannegeorgerosaulrike
Rene Pollesch versucht in seinen Texten, das moralisch, liberale Empörungsdenken in der heutigen Gesellschaft zu karikieren, das schlägt mal nach links und mal nach rechts, ohne Political Correctness. Das macht den Reiz aus für viele junge Intellektuelle.
Sie zerren sich Schlagworte aus der modernen Philosophie und kriegen das hinterher nicht mehr richtig zusammengeklebt. „Mit den Händen Denken“ von de Rougemont, „gefährliches Denken“ von Nietzsche und Sloterdijk, „rhizomatisches Denken“ von Deleuze. Wo fängt das an, wo hört das auf? Wo es bei Ihnen aufhört wissen wir nun, in einer verqueren Beurteilung des Nationalsozialismus. Da kann und will ich Ihnen nicht mehr folgen. Ich glaube auch nicht, dass Sie dafür ernsthaft auch Verantwortung übernehmen würden. Denken ist aber kein Spiel. Daraus ergeben sich mitunter ernsthafte Konsequenzen.
Uniformierter Pollesch: von sprachlichen Konstruktionen
@ Stefan: "Pech gehabt"? Nun ja, möglicherweise haben Sie mich missverstanden. Mir liegt nicht daran, grundlos zu provozieren. Aber ich denke einfach gern, mit vollem Bewusstsein darüber, dass Denken immer auch Schuld ist. Das Problem liegt in der Vereinnahmung und Instrumentalisierung des Denkens.
Und was meinen Sie mit den Abwegen? Mit dem Begriff des "rhizomatischen Denkens" wollte ich doch gerade unterstreichen, dass es gegen ideologisches und hierarchisches Denken gerichtet ist. Da sind wir uns also einig?
Zum "Zusammenkleben" verschiedenster Diskurse im Intertextualitsverfahren gehört doch, dass man keine vereindeutigenden Weltbilder schaffen will. Dass man sich nicht berufen fühlt, gottgleich die Wahrheit über die (Schlechtigkeit der) Welt zu verkünden, sondern dass man auf das Unerzählbare (zum Beispiel des Holocausts) immer nur verweisen kann. Demnach eröffnet der Begriff "Theresienstadt" für mich einen Geschichtsraum in dem Sinne, dass Geschichte eine sprachliche Konstruktion ist und immer erst im Nachinein, also nach der konkreten Erfahrung, versprachlicht werden kann. Über die Sprache eröffnet sich das Abwesende, die Erfahrungen, die ich selbst nicht gemacht habe und über die ich also auch nichts sagen kann. Es wäre egoistisch, über die Erfahrungen der KZ-Insassen etwas sagen zu wollen oder zu behaupten, deren Erfahrungen auf dem Theater abbilden zu können. Das geht nur über die Sprache, welche die Bilder im Kopf entstehen lässt.
@ Flohbär: Ich wollte eben darauf hinaus, dass es das "typisch weibliche Denken und Fühlen" nicht gibt. Vielmehr geht es um das Quer-zu-den-Geschlechtern-denken. Leider wird man dann oftmals doch wieder in diese weiblich codierten Schubladen reingeschoben. Oder was wollte Stefan damit sagen, dass mein "Auftreten hier die Wahrnehmung von Frauen, die offen und frei ihre Meinung äußern wollen, nicht eher beschädigt"?
Uniformierter Pollesch: im Zeichen triumphalen ...
Geschichte als sprachliche Konstruktion? Geschichte wird von Menschen gemacht und passiert realen Menschen. Das Abbild von Geschichte im Denken und in der Sprache wird abstrakt, es negiert Persönliches. Das Leid von Auschwitz kommt darin nicht vor. Es ist in Gedanken nicht wirklich fassbar.

„Seit je hat Aufklärung im umfassendsten Sinn fortschreitenden Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils.“
Adorno wollte nach Auschwitz nicht mehr schreiben. Warum tun Sie es?
Uniformierter Polllesch: Benjamin, Adorno, Horkheimer, Pollesch
@ Stefan: Es geht um die Differenz zwischen geschichtlichem Prozess und individueller Biographie. Natürlich wird Geschichte von Menschen gemacht. Aber wie vollzieht sich das? Wer schreibt Geschichte? Über wen wird erzählt? Walter Benjamin hat hier auf das Gedächtnis der Namenlosen verwiesen.
In seinem Essay "Über den Begriff der Geschichte" verweist er auf die sprachliche Konstruiertheit von Geschichte. Zitat:
"Die Geschichte ist Gegenstand einer Konstruktion, deren Ort nicht die homogene und leere Zeit, sondern die von Jetztzeit erfüllte bildet."
Es geht Walter Benjamin also nicht um die Setzung einer linearen Fortschritts- oder Verfallsgeschichte, sondern um die Sprengung des Geschichtskontinuums über den sogenannten "Tigersprung ins Vergangene". Zitat: "Nur findet er in einer Arena statt, in der die herrschende Klasse kommandiert. Derselbe Sprung unter dem freien Himmel der Geschichte ist der dialektische als den Marx die Revolution begriffen hat."
Auch Peter Weiss' "Ästhetik des Widerstands" als Aneignung und Neu-Schreibung von Geschichte aus der Perspektive des antifaschistischen Widerstands kann hier genannt werden.
Adorno und Horkheimer formulierten eine Kritik an der philosophischen Rationalität eines synthetisch begreifenden Denkens. Dieses unterliege dem Herrschaftscharakter der Vernunft und müsse durch ein nicht-identisches Denken ersetzt werden. Infolge dieser Absage an eine ganzheitliche ästhetische Sinnstiftung über das Kunstwerk könne dieses nur noch unter dem Aspekt seiner chiffrenhaften Inkommunikabilität Geltung beanspruchen. Das wesentliche eines Kunstwerks liegt nach Adorno und Horkheimer also in der Verweigerung einer vereinheitlichenden Sinnproduktion gegenüber der Möglichkeit des Aufscheinens von Hoffnung und Erlösung an ästhetischen Bruchstellen des Textes.
Finden sich da nicht Parallelen zur Ästhetik bzw. zur Form(ulierung) der Stücktexte bei Pollesch?
Multilateraler Pollesch: alles und nichts
Bei Pollesch können Sie alles und nichts finden, wenn Sie wollen. Ich will nicht mehr.
Pollesch in Uniform: das dröge, lähmende Spiel
stefan, sie waren sowieso unheimlich tapfer, ich staune immer wieder wie leicht hier so mancher zur fliege an der quatschklebefolie dieser belehrtristess wird und sich schmerzlich wundert, dass kein lecker gedankenfutter gefunden wird, sondern nur dieses dröge, lähmende spiel um den vermeintlichen befreiungsnotstand, der letztlich nur von der klebefolie zu bewältigen sei. machmal ist sich mit einem theaterabend amüsierend zufriedengeben auch eine option - hier gelingt seltenst eine optimierung des genusses.
Pollesch in Uniform: Verständnisfrage an Stefan
@ Stefan

Verständnisfrage:

"Ich will nicht mehr."

Das ist etwas mißverständlich, prosodisch gibt es da mindestens zwei Möglichkeiten:

- nicht mehr von einem Theaterabend
- keinen Pollesch mehr irgendwie

Zu meiner eigenen Position:

Mir geht es ganz anders im Grunde: Ich "bekomme" von
Pollesch keineswegs Alles und nie Nichts; in der Tat setzt bisher jeder Abend Diskutables frei, worüber ich dann auch mich bereit fand, reden zu mögen, zu wollen, naja, "reden"
oder jetzt bei nachtkritik de. hin und wieder den einen oder
anderen Satz "fallenzulassen".

Ich habe das in diesem Thread ja auch schon getan; nicht alles, was ich schrieb, scheint mir unanschließbar, das setzt
aber teilweise wirklich voraus, diesen Abend in HH zu sehen,
womit ich nicht pauschal etwas gegen Anmerkungen aus dem Vorraum der eigenen Inszenierungskenntnis gesagt haben will.
lg -"zurück" aus München-
Pollesch in Uniform: nicht mehr weiter
@Arkadij Horbowsky
Nein es gibt eine dritte Möglichkeit. Ich will tatsächlich nicht mehr hier darüber diskutieren. Irgendwann reichte es auch mal. Oder?
Pollesch in Uniform: Keine Böcke zum Monologisieren
@ Stefan

Verstehe ich gut, manchmal reicht einem das, dennoch wäre ich, der ich die Inszenierung gesehen und Teilmomente hier angerissen habe, schon ganz froh und auf jeden Fall bereit gewesen, mehr zu dem von mir Vorgebrachten zu vernehmen bzw. daran
anschließend, noch ein wenig weiter zu diesem Pollesch-Abend auszuholen.
Ich werde den Thread daraufhin weiter beobachten in dieser Bereitschaft, zum Monologisieren habe ich freilich auch keine Böcke, und ich bin hier und da ja schon auf Mittelmäßigkeit und Kleinbürgerlichkeit und Entrücktheit und "Ärgeres" gebürstet worden, ich nähre das mitunter, ist mir schon klar, steige in München im "Hotel Jedermann" ab, das ich auch wirklich empfehlen kann (die vielen Käsesorten zum Frühstück, die Aufmerksamkeit des Personals !!!), da hängt seit fünf Jahren ein Banner "40 Jahre Hotel Jedermann", werde da just auch 40 Jahre alt, meine beiden Totalknalls !!, fühle mich auch nicht immer ganz ernst genommen, durch Sie allerdings schon,
und das könnte hier ja auch "Schule" machen !
Freilich, diese dritte Möglichkeit sah ich schon, und ich sprach vorsorglich von mindestens zwei Möglichkeiten. Warum ich das erwähne ? Aus Besserwisserei, Langeweile, Empfindlichkeit ??? Mag alles mit drin sein: Vor allem aber daher, weil ich es außerordentlich spannend finde, Ihrem "Nein, es gibt noch ...", diesem "Nein", trotzdem ich "mindestens zwei ..." schrieb, nachzugehen: Ich stoße öfter auf derlei Neins, sie können mutlos machen ..
123 träumt vom Sommer
Wozu monologisieren ? Überall kann man reden. Sie brauchen doch nicht die Nachtkritik. Hoffe ich begegne Ihnen diesen Sommer in Kroatien, Kairo oder ...diesen Sommer fahre ich endlich so weit wie ich komme...und ich nehme jeden mit...willkommen Haifa...willkommen..mehr darf ich nicht verraten...
Pollesch in Uniform. ausgepowert
@ Arkadij Horbowsky
Nehmen Sie das bitte nicht persönlich. Ich bin einfach was diesen Thread betrifft ausgepowert, da kommt jetzt nicht mehr viel. Aber da ich das Stück im April in Berlin sehen werde, kann da ja durchaus eine Fortsetzung folgen.
Pollesch in Berliner Uniform: Hinrichs-Solo getoppt
Das war ein bestechender Abend. Selten so einen konzentrierten Pollesch gesehen. Unvergessliche Geschichten (Hypnose-Szene! Verliebtheit in den Chor!). Mit dem Kreativitätsthema direkt an den Kern der heutigen Berufserfahrung ran gegangen. Rois, Cuvelier und Groß brillant wie immer. Der Chor so gut wie nie. Hatte nicht geglaubt, dass das starke Hinrichs-Solo in der Volksbühne noch zu toppen ist. Es ist gelungen. Danke an das DT, dass sie diesen Abend in Berlin möglich gemacht haben!
Pollesch in Berliner Uniform: einsamer Panegyrikus
@102 dieser panegyrikus sprudelt aber ziemlich einsam.
Pollesch in Berliner Uniform: an der Garderobe
@P.P.
Netter Spruch, nur was meinen Sie damit? Lobhudelei eines einzelnen Verehrers, oder das Ranwanzen seitens Polleschs ans Publikum mit seiner zugegebener Weise etwas gefälligen Bühnenshow? Bei dem Abend kam es mir tatsächlich so vor, als hätte man sein Gehirn vorher an der Garderobe abgegeben. Hoffentlich haben nicht alle vergessen, es auch wieder abzuholen.
Pollesch in Berliner Uniform: Phänomen
Beim Pollesch-Phänomen find ich ja immer so bemerkenswert, dass selbst die Menschen die anscheinend damit überhaupt nichts anfangen können, nicht aufhören können darüber zu reden. Warum ist das bloß so?
Pollesch in Berliner Uniform: borgen, probieren
sich ein gehirn besorgen, ausprobieren, es behalten oder einfach wieder stefan sein, würde ich vorschlagen.
Pollesch in Uniform: nur noch Stagnation
Nach über zehn Pollesch-Inszenierungen ist bei mir endgültig die Sättigung erreicht. Das neue Stück ist für mich eine Kopie von „Ein Chor irrt sich gewaltig“, nur schlechter. Statt gedankliche Weiterführung nur noch Stagnation. Genoss ich nach den ersten Stücken noch seinen intellektuellen Verve, so ist seine geistige Kost jetzt einem aufgewärmten Essen vergleichbar, dem zur Rettung einige Geschmacksverstärker beigemischt wurden. Nun, für die Bildungsbürger bleiben wie stets ein paar Brocken, damit sie etwas zum Abnagen haben und das Reflexionsvermögen vor der vorübergehenden Entleerung bewahrt wird. Allmählich nehmen auch die Boulevard-Elemente und populistischen Effekte überhand. Vielleicht möchte Pollesch, der immerhin ein gewaltiges Arbeitspensum hinlegt und scheinbar leichtfüßig seine Stücke ausstößt, vor allem seinen derzeitigen Hype bewahren, und das möglichst lange, denn Wellen tragen nicht ewig...Zum Glück hat er ja sehr gute Schauspieler, die seine Gedanken tragen. Nun, Pollesch sollte vielleicht einmal sein schöpferisches Ingenium regenerieren und längeren Urlaub machen – ein paar Jahre oder so – und dann wiederkommen...Wie wäre es mit neuen Einflüssen: Sloterdijk, Krishnamurti oder ein chinesischer mittelalterlicher Neukonfuzianer?
Pollesch in Uniform: unser Dreigestirn
also herrlich,ich muss sagen wir haben uns prächtigst amüsiert. auch danke für den sekt herr khuon ! wie schon in hamburg, so zeigt pollesch auch in berlin was er von den kreativen hält. ein prosit dem aufklärer ! endlich jemand der elitäres denken und handwerk zusammenbringt. was haben wir gelacht ! habe gelesen, er hätte auch etwas mit harald schmidt gemacht. das ist blendend, mag den auch wieder mehr, nachdem er wieder angefangen hat türkenwitze zu erzählen.sarazin, schmidt und pollesch: unser dreigestirn. witzig fand ich wie pollesch theresienstadt mit altersheimen gleichgesetzt hat, so ist es doch. endlich einer, der mal sagt was sache ist. und das auf so amüsante weise. bravo rene pollesch, bravo !!!!
Pollesch in Uniform: heimlich die Gehirne vertauscht
@ 106
Ich habe ja auch ein Gehirn zurückbekommen, ich weiß nur nicht ob es meins ist. Vielleicht hat ja der Rene Pollesch heimlich die Gehirne vertauscht und ich habe jetzt das von Spreequelle und er hat meins. Wir sind ja nicht umsonst hypnotisiert worden. Aber ich versuche auch mit dem neuen Gehirn klar zu kommen.

@ Das sprechende Fragezeichen
Was ist denn an Pollesch ein Phänomen? Phänomenal finde ich nur, das dieses Stück anscheinend permanent falsch oder gar nicht verstanden wird. Ich will mich da auch nicht ausschließen. Wenn das Kreativitätsthema das Einzige ist, was von diesem Abend hängen bleibt, dann ist da anscheinend eine Menge in dem schönen Budenzauber verloren gegangen. Was ist mit dem Verlust an der gemeinsamen Erfahrung von Geschichte, was mit Verschwinden des Menschen hin zum geläuterten Tierhaftigen, dem gemeinschaftlichen Drill in den Universitäten, neoliberale Elitebildung? Was bedeutet denn Selbstverwirklichung, -verwertung in den Zeiten der totalen Leistungsgesellschaft? Und wenn das alles geklärt ist, da hat man noch nicht mal über den Menschen als Biomasse, Seniorenheime und Theresienstadt nachgedacht. In dem Stück steckt so viel, das man sich einfach dafür interessieren muss. Was man damit letztendlich anfängt, hängt natürlich von jedem selbst ab.
Pollesch in Uniform: wie man richtig provoziert
Na bitte da haben wir es doch. Hambürger kennen wir ja schon von weiter oben. Dem hat der Abend solchen Spaß bereitet, das er jetzt so gar noch mal nach Berlin fahren musste. Den Herrn Sarazin kann er auch gleich mit nehmen und zusammen mit ihm bei Harald Schmidt auftreten. Vielleicht bringt der ihm dann endlich mal bei, wie man richtig provoziert.
Pollesch in Berliner Uniform: flohbär ist nicht flohbär
da hat jemand flohbärs kommentar von vor einem halben jahr über... wem hat er damals noch urlaub gewünscht? kopiert und gibt sich als flohbär aus. und wie konnte hambürger nur glauben, daß wir ihn vergessen haben. so was merkt man sich doch, für das nächste dinner mit trotteln.
Pollesch in Berliner Uniform: Reblaus drüber gelaufen
was ist denn dem hambürger über die reblaus gelaufen? der hört sich an, als wäre sein letztes stück nicht so gut gelaufen, und er müßte unbedingt mal urlaub in der rehab machen.
Pollesch in Uniform: Anerkennung und Züchtigung
@ Flohbär
Da irren Sie aber gewaltig. In Mädchen in Uniform ist jede Menge Sloterdijk drin, nur kommt der hier über Alexandre Kojeve der Hegel, Marx und Heidegger zu seiner Dialektik vom Herrn und Knecht verwurstet hat. Anerkennung und Züchtigung sind übrigens wichtige zwischenmenschliche Triebfedern. Und wenn Sie das mit der Rede Sloterdijks „Regeln für den Menschenpark“ vergleichen, dann haben Sie ihre Parallelen zum Stück.
Krishnamurti ist natürlich eine Herausforderung, aber in seiner Negation des Egos sind wir ja auch wieder beim Weg aus der Selbstverwirklichung.
Pollesch in Uniform: der Intellektuelle & der Quartalsdenker
also von der schreibe her würde ich jetzt sagen, stefan ist eher der intellektuelle und flohbär der quartalsdenker. zumal er jeden eigenen gedanken zugunsten irgendeiner schlüpfrigkeit abbremst.
Pollesch in Uniform: Mädchen mit Peitsche
@ L E
Danke für die Blumen, aber es ist sicher immer noch besser nur einmal im Monat zu denken, als zu saufen. Das sagt man ja zu weilen der Intelligenz auch nach.
@ Flohbär
Schade das Sie sich anscheinend an Pollesch schon so satt gesehen haben. Hoffentlich endet das wie bei Peter Stein nicht wieder vor einem Baum.
Auch wenn Polleschs neues Format etwas leicht daher kommt, so hat er doch immer noch einiges zu sagen. Das Ihnen das wie eine Fortsetzung von „Ein Chor irrt sich gewaltig“ vorkommt, liegt sicher daran, das Pollesch immer eine Unmenge Text übrig hat, die er dann an anderer Stelle wieder verwendet und daher ist wahrscheinlich die Hamburger Inszenierung in Berlin auch leicht gefloppt.
Ich bin jedenfalls sehr darauf gespannt, was ihm zusammen mit Schlingensief zu Nietzsche einfällt. Und da er das diesmal nicht selbst inszenieren darf, wird sicher eine Menge Text für eigene Stücke übrig bleiben. Ob die Mädchen neben Gewehren dann auch eine Peitsche dabei haben, wird man sehen.
Pollesch in Uniform: Remember?
@ Stefan: Die Zirkusmanegenpeitsche gabs bei Pollesch doch auch schon - im "Tal der fliegenden Messer". Das war dieses Stück mit dem Nachtclub mit Kontakten zur Mafia und dem Sozialismus jenseits seiner sentimentalen Sorte. Remember?
Mädchen in Uniform: Videolink für Pollesch
Wenn Pol(l)esch etwas lernen will, sollte er diesen Videoauschnitt aus Pol(l)en angucken
http://www.e-teatr.tv/sub,pl,trailery,454,ocena,5.html

Mädchen in Uniform, Hamburg: kein Polnisch
@117@Jens: lieber jens, was soll uns dieser link sagen? soll er allgemein auf die website führen oder auf einen bestimmten videoausschnitt? und wenn letzteres, auf welchen? ich kann leider kein polnisch...
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