meldung
Margit Bendokat erhält Theaterpreis Berlin 2010
Schneidende Wucht contra nüchterne Trockenheit
5. März 2010. Die Schauspielerin Margit Bendokat erhält den Theaterpreis Berlin 2010, wie heute die Stiftung Preußische Seehandlung mitteilt, die den Preis seit 1988 vergibt. Die Stiftung ehre damit das Lebenswerk dieser Theaterfrau, "insbesondere ihren immer wieder jungen und frischen Blick auf die Welt, den Kosmos ihrer Figuren und Rollengestalten," heißt es in der Begründung der Jury, der in diesem Jahr Hasko Weber, Konstanze Lauterbach und Christopher Schmidt angehörten.
Mit treffsicher menschlichem und sozialem Ton verleihe diese Schauspielerin "ob nun schräg oder schrill, leise oder verletzt, Figuren eine Stimme, die 'aus der Welt fallen' und dennoch ihrem sozialen Dilemma mit harschem Humor entgegenwirken. Ihre schauspielerischen Wurzeln sind die der kleinen, alltäglichen, persönlichen Revolten, wie jene der großen gesellschaftlichen Revolten. Die jähen Wechselgesänge in den Biographien ihrer Frauengestalten sind Bendokats ureigene Sprache. Schneidende Wucht contra nüchterne Trockenheit; schmerzhaft empfundene Schutzlosigkeit der von ihr verkörperten Existenzen contra bissige Wut im Dauerkampf ums Leben... Die Bendokat spielt nicht nur GEGEN ETWAS an, sondern sie spielt immer auch FÜR ETWAS."
Margit Bendokat wurde 1943 in Templin geboren, und gehört seit 1965 zum Ensemble des Deutschen Theaters Berlin. Dort wirkte Margit Bendokat seit den 70er Jahren prägend besonders in Inszenierungen von Alexander Lang, Einar Schleef, Jürgen Gosch, Dimiter Gotscheff und Nicholas Stemann mit. Außerdem spielte sie in Filmen u.a. von Andreas Dresen, Leander Haußmann, Angela Schanelec, Detlev Buck und Max Färberböck.
Der mit 20.000 Euro dotierte Theaterpreis Berlin 2010 wird am 9. Mai im Rahmen des Berliner Theatertreffens vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit im Deutschen Theater übergeben. Die Laudatio hält Nicolas Stemann. Den Preis des Vorjahres teilten sich Jürgen Gosch und Johannes Schütz.
(sle)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 17. April 2024 Autor und Regisseur René Pollesch in Berlin beigesetzt
- 17. April 2024 London: Die Sieger der Olivier Awards 2024
- 17. April 2024 Dresden: Mäzen Bernhard von Loeffelholz verstorben
- 15. April 2024 Würzburg: Intendant Markus Trabusch geht
- 15. April 2024 Französischer Kulturorden für Elfriede Jelinek
- 13. April 2024 Braunschweig: LOT-Theater stellt Betrieb ein
- 13. April 2024 Theater Hagen: Neuer Intendant ernannt
- 12. April 2024 Landesbühnentage 2024 erstmals dezentral
neueste kommentare >
-
Zentralfriedhof, Wien Todlangweilig?
-
Theaterbrief Istanbul Zahlen-Rätsel
-
TheatreIST-Festival Türkei Beeindruckend
-
Zentralfriedhof, Wien Nörgler mit Punkt
-
Moise, Zürich Das Licht, der Nebel, die Windmaschinen
-
Zentralfriedhof, Wien Hach!
-
Auswahl Radikal Jung "Fugue Four Response" aus Wien
-
Doktormutter Faust, Essen Erstaunlich gute Überschreibung
-
Medienschau Giesche Marginalisierte Positionen
-
Leser*innenkritik Ellbogen, Maxim Gorki Theater Berlin
1) "Lieben ist eine bestimmte Art von Angewiesensein, mein sonderbarer Herr." ("Über Tiere") und
2) "Die Massen hätten nicht auseinandergehen dürfen." ("Die heilige Johanna der Schlachthöfe")
Kurz: Ihre Art zu spielen, das heisst, wie Sie sich einen Stücktext aneignen und zugleich vom Leib halten, das verblüfft mich immer wieder aufs Neue.
Ich hatte mich schon offen hier dafür "ausgesprochen" als es ums virtuelle Theatertreffen ging!