meldung
Axolotl Roadkill bald als Theaterstück?
Eigentlich völlig fertig
5. März 2010. Helene Hegemanns Bestseller Axolotl Roadkill kommt möglicherweise bald auf die Bühne des Hamburger Thalia Theaters. Das melden sowohl das Hamburger Abendblatt als auch Focus Online.
Die Planungen seien noch nicht abgeschlossen, zitiert das Abendblatt Thalia-Intendant Joachim Lux. Die Theaterleitung habe jedoch schon mit der Autorin gesprochen, wie bei Focus Online zu lesen ist.
Bei einer Lesung aus ihrem Roman in den Münchner Kammerspielen hat Helene Hegemann sich einer Meldung auf Zeit-Online zufolge außerdem bestürzt über das Ausmaß der öffentlichen Diskussion um ihr Buch gezeigt. Durch "Presse-Exzesse" habe sie den "Glauben an die Kommunikation zwischen den Menschen verloren", wird die 18-Jährige zitiert. "Ich versuche, so zu tun, also würde ich da komplett drüberstehen, aber das ist natürlich nicht so leicht. Eigentlich bin ich völlig fertig."
Allerdings habe ihr die Diskussion auch gezeigt, dass es richtig gewesen sei, das Buch zu schreiben. "Wer so viel Hass auf sich zieht, scheint ja irgendetwas zu machen, was nicht als allgemeingültig abgehakt werden kann." Ein neues Buch plant sie Zeit-Online zufolge derzeit nicht. "Ich bin nicht mehr unbefangen."
(sle)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 29. März 2023 Die Auswahl für das 10. Schweizer Theatertreffen
- 29. März 2023 Schauspieler Robert Gallinowski verstorben
- 28. März 2023 Wolfgang Schivelbusch gestorben
- 23. März 2023 NRW: Studie über Wünsche und Erwartungen an Theater
- 23. März 2023 Preis der Leipziger Buchmesse: die Nominierten 2023
- 23. März 2023 Dieter Hallervorden erhält Preis des Berliner Theaterclubs
- 21. März 2023 Die Auswahl der Mülheimer Theatertage 2023
Das wird es dann ja vermutlich in der nächsten Spielzeit geben, tatsächlich: am Thalia, aber warum nicht ?
Wirft, wie Sie sagen, ja allerlei Rechtsfragen auf, und die Frage nach derjenigen Person, die das umsetzt, ist auch ganz spannend. Bis dahin werde ich mein "Mängelexemplar" für nen Euro wohl auch bekommen, anders wollte ich das Buch nicht erstehen, haben und gen "kommendes Theaterstück" befragt.
Scheint mir doch so, als sollte dieses Buch sehr Schnelllebiges verhandeln und ist selbst recht "schnelllebig" in Erscheinung getreten; insofern ist es fast schon wieder mutig, das erst Monate nach dem jetzigen "Gehype" und "Gebashe" aufzuführen; ich verstand "nachtkritik de." bislang in dieser Frage nicht, schließlich wurde hier ein Thread zu "Axolotl" aufgemacht, wo das eigentlich recht bühnenfern noch war, aber jetzt plötzlich bekommt das fast was Visionäres, hat mein Verständnis für den Axolotl-Thread jedoch keineswegs erhöht; Fragen diesbezüglich sind leider unbeantwortet geblieben, einige Redakteurinnen und Redakteure waren aber gerade in diesem Thread recht rührig; überhaupt gab es da schon eine ganze Anzahl von Kuriositäten:
Postings, die nur zwei Stunden im Netz waren oder eine Beleidigung, von der nur die Nachricht blieb "X, jemand hat Sie beleidigt" und Ähnliches mehr.
Allerdings rechtfertigen derlei Kuriositäten keineswegs jene Generalabfertigungen von Internetforen, wie sie sich im Zuge des "TheaterHeute-Aufmachers" (Demokratisierung als Wagnis) oder des Märzschwerpunktes "Protestformen" in der "Deutschen Bühne" andeuten bzw. konkretisieren.
Einerseits wird meist recht vorschnell ein naives Erwartungsdenken prolongiert und gewendet, das sich
auf einen Gewinn an "Demokratie" in Internetforen
bezieht: Warum aber soll hier irgendwie "geherrscht"
werden, warum ist da noch überhaupt ein "Volk" zu
veranschlagen ??, so routiniert ist der Umgang "miteinander" im Internet doch garnicht, hier gleich wieder so klug daherzureden, denke ich.
Was da so alles mit "Demokratie" behängt wird, da sind Abwehrbewegungen fast zwangsläufig; das den Threads anzuhängen, die nachweislich (!) auch andere Seiten zeitigen, ist meineserachtens höchst fahrlässig.
Was soll die Frontstellung, die sich andeutet ?
Als ob jemand behauptete, der Protest aus dem Internet könne alle anderen Formen ersetzen, sich an die Spitze setzen etc.; aber es besteht doch die Möglichkeit, daß unter 100 Beiträgen auch 10 dabei sind, die hilfreich auch offline weitergetragen werden können und weitergetragen werden, denn, ob bei Kultiversum oder Nachtkritik, es sitzen dort viele von denen, die in TH, TdZ, "Die Deutsche Bühne", im regionalen und überregionalen Feuilleton sitzen, sie werden sich ua. auch an Gedankengängen messen lassen müssen, die in Internetforen vorgetragen wurden und dort gewissermaßen dokumentiert sind.
Im übrigen half mir diese Internetschiene dabei, erste Schritte in solchen Diskussionszusammenhängen erst halböffentlich (Threads !), dann öffentlich (Gespräche in den Theatern) zu bewerkstelligen, kann also auch bezüglich der Offline-Wirkung in meinem persönlichen Fall die einseitige Kritik am Medium nicht stehenlassen.
Klar, sind meist in irgendwelchen Zimmerchen oder Internetcafes oder Hoteleingangsbereichen (wie ich jetzt), wenn wir uns so auf Internetseiten tummeln. Aber, wenn ich Spiegel-Focus- ...-Online oder irgendein Printmedium frequentiere, dann ist das ebensowenig etwas von dieser Protestformqualität nach außen; dem Internet aber wird dergleichen (nahewegs) vorgeworfen: wohlgemerkt, frei nach dem Motto: Erst wird ein Erwartungs-Popanz von mehr Demokratie qua Internet aufgeblasen, dann das Ding aus einer Enttäuschung der Erwartungshaltung heraus (bestenfalls ?) geradezu an-
gefeindet. (to be continued)
Behaupte ich doch auch garnicht, daß soetwas nicht seinen Vorlauf hätte; das hat § 1 ja schon angedeutet, was da so an "Vorlaufsszenarien" sich abspielen könnte und/oder abgespielt hat. Ich glaube an die Aufführung für meinen Teil erst dann, wenn sie wirklich angesetzt ist; vielleicht bin ich hier und da sogar naiv, das könnte zurechtgebracht werden, aber ich lebe auch nicht in Entenhausen und harre der Dinge, die da kommen.
Ist ja immerhin schon ne Ankündigung außerhalb der Gepflogenheiten, stehen längst nicht alle anstehenden Stücke fest: Insofern besteht schon der Eindruck, daß hier eine Werbetrommel angeschmissen worden ist; ich hoffe, die Threadteilnehmer und die Kritik werden das entsprechend zu "würdigen" wissen, sobald es so weit ist: vielleicht wird es ein hochüberraschender Abend, immerhin ist zumindestens meine Erwartungshaltung da eher bescheiden: es dürfte garnicht leicht sein, mich da ernsthaft zu enttäuschen qua Inszenierung, qua Ansetzung könnte aber immernoch sein.
Ihre Verwunderung über Hass und Presse-Exzesse kann man ihr nicht so richtig abnehmen. Das sie sogar den Glauben an die Kommunikation zwischen den Menschen verloren hat, verwundert eher, ob ihrer eigenen Tendenzen zu gestörter Kommunikationsfähigkeit.
1. Wie wäre es, wenn unter der Regie von Volker Lösch, ein Chor entrüsteter Blogger auf der Bühne sein Recht auf Anerkennung der Urheberschaft am Werk einklagen würde?
2. Rene Pollesch bringt in einer Art Persiflage auf Löschsche Chöre ein Stück zum Thema Jugendkultur und Neoliberalismus heraus, unter der Verwendung von Texten aus Axolotl Roadkill, Strobo und von Diedrich Diedrichsen
3. Auch wieder Choraufstellung, jetzt von Nicolas Stemann unter Verwendung seiner Eingangsszene der heiligen Johanna am DT. Der Text wird abwechselnd aus Strobo und Axolotl Roadkill direkt aus den Büchern vorgetragen. Die Rollen sind nicht verteilt. Es entsteht ein Gerangel, da jeder mal Mifti sein will, etc., etc…
Sie sehen, eine wirklich ernsthafte Behandlung des Themas ist eigentlich kaum noch möglich. Dessen sollte sich das Thalia Theater bewusst sein.
Grüße -
TM
Von Sampeln kann vor dem Theaterpublikum dann eigentlich nicht die Rede sein. Denn man kann nur ernsthaft Themen sampeln, die dem Publikum schon längst bekannt sind, Themen, die sie längst verinnerlicht haben, und deren Umgestaltung, Einflechtung oder Neugestaltung sie sofort aus dem Wissen ihres inneren Repertoires heraus erkennen. Das hieße, die Zuschauer müssten zuvor erst den Strobo Stoff kennenlernen müssen, um in den Genuß der Verwirkung in Axolotle zu kommen. Aber darauf wird wahrscheinlich niemand Rücksicht nehmen. Da bügelt man eventuell galant drüber weg. Aneignung ist eben Aneignung. Hauptsache das Ding burnt.
"Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müde geworden, dass er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es 2000 Stäbe gäbe und hinter 2000 Stäben keine Welt. Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Dance von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein megagroßer Wille steht. Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich stumm und still auf -. Dann geht ein Pic hinein, geht durch der Glieder stressige Stille - und hört im herz auf zu sein."
Danke an R. M Rilke "Der Panther", Rainald Goetz für das wort "dance", "die ärzte" für die zahl "2000", ch. roche für die metapher "megagroß" und papi für "intertextualität".
Alles einbauen ? Also letztlich eine Peter Stein - Inszenierung am Thalia ??
Ich bin da -ehrlich gesagt- nicht wirklich gespannt drauf, und wahrscheinlich wäre es besser, sich das noch einmal gut zu überlegen, ob der ganze Kram, den
ich zu schlecht kenne im Grunde ..., was ich las, war aber freilich nicht sympathisch, wirklich allen Ernstes etwas für die Bühne taugt: Daß die Bühnen jetzt eh in der Kritik und einige vor der Schließung stehen, sollte eigentlich hinreichen, sich zu besinnen, anstatt die Reizschraube immer wieder eine Windung weiterzudrehen. Ich verabschiede mich demzufolge auch aus diesen Thread; es ist übergenug mit dem Ulk, denke ich; am Ende wird das tatsächlich nur unnötig im Gespräch gehalten durch das kollektive
"Ich ignorier Dich noch nicht einmal" an dieser Stelle.
Ich harre der Dinge ! So long !!
Auweia, Ost-West Schubladen. Tja, die Schubladen klemmen tatsächlich und wenn sie einer aufkriegen sollte, sind sie garantiert voll leer.
Der Fall Hegemann von 400 ASA an, ich kann den link leider nicht posten, das blöde System nimmt den Kommentar dann nicht an.
Die 400asa Show _ Der Fall Hegemann youtube.mov
Jedenfalls, nachdem ich Helene Hegemann bei Harald Schmidt sprechen gehört habe, tat sie mir irgendwie Leid. Man merkte einfach, dass da Denken/Schreiben und Erfahrung auf eine schizophrene Weise auseinanderdriften. Was würde sie sagen, wenn sie aufgefordert würde, ihr Buch zu beschreiben? Hat sie eine Haltung dazu? Das Grundproblem des Dekonstruktivismus ist ja, wie man von den Aporien der Unentscheidbarkeit zu den Urteils- und Entscheidungsprozessen der politisch-gesellschaftlichen Praxis gelangt. Mit Denkverboten sowie Intellektuellen- und Künstlerfeindlichkeit ist hier allerdings niemandem geholfen.
ja, ganz meiner meinung. das ist etwas, was mich in letzter zeit immer mehr verstört und erschreckt: diese presseaufbauschen, in meinen augen eine rapide entwicklung in propagandajournalismus, den ich zuvor nicht in dem maße wahrgenommen hatte. aber die schweinegrippenangstideologieverbreitung öffnete mir die augen. und jetzt das. da wird eine macht ausgespielt und alle folgen ihr wie dem rattenfänger von hameln. dabei schreiben da oft leute, die (in diesem falle) sich keinerlei hintergrundinformationen angeeignet haben (also, beide bücher offensichtlich nicht gelesen)..das ist erschreckend..und wenn ich an die schweinegrippenangstepidemie denke, wie mütter in panik verfallen udn letztlich wars nur ein verkaufscoup..und jetzt das...ja, ich denke, auch frau h. ist inzwischen opfer..doch sie hat auch mitgemacht, wollte den hype. das muß man auch sehen..spätestens ab der geburtstagsparty hätte schluß sein müssen. aber, was solls. jeder wie er mag. ich mag das schmale büchlein trotzdem.obwohl es gelesen und sofort wieder vergessen ist, bei mir kommts nicht ins bücherregal. werde es weiterverschenken, an eine sechzehnjährige...als jugendbuch...
Bist out. Vielleicht hast den Nagel auf den Kopp gestülpt.
Na ja - die Zensur. Will keine Märchen entlarvt sehen?
ja die wessis sind überhebliche bourgeoise besserwisser und die armen ossis mit ihrem wahnsinns minderwertigkeitskomplex haben den einzig wahren sinn für kunst. so ein blödsinn. !!!!!!!!!!!!!!!!!!
theater sollte selber auf der suche sein und nicht einfach die medien nachäffen.
dafür gibts nen fernseher und der hat zum glück nen
ausschalter bzw ich kann woanders hinzappen
Da frag ich mich manchmal, wer da den größeren Komplex hat.
Na noch mehr Aufmerksamkeit für das Buch ist kaum mehr möglich. Es wird nicht mehr lange dauern, dann bekommt Helene Hegemann, das Bundesverdienstkreuz erster Klasse am Hosenband.
Der Unbill der Schriftsteller ist verständlich, aber solche Aufrufe haben noch nie wirklich etwas bewirkt, außer einer Beschädigung der eigenen Glaubwürdigkeit, ob dieses unnötigen Erpressungsversuchs der Leipziger Preisjury. Das eventuell Axolotl Roadkill trotz seines Zustandekommens eben auch solch ein „originäres Kunstwerk“ sein könnte, kommt den Damen und Herren Schriftstellern gar nicht in den Sinn.
Also was nun, Plagiat oder originäres Kunstwerk? Es wird eindeutig von einem als preiswürdig erachtetem Plagiat gesprochen. Originär verstehe ich anders. Die Jury hat sich nun nicht für Helene Hegemann entschieden. Die berechtigte Debatte könnte jetzt weiter gehen, wenn da nicht dieser bittere Beigeschmack der versuchten Einflussnahme auf eine unabhängige Jury wäre.
sind nicht out. Die Kritik sieht ja bei AXOLOTL neue Kleider: und die Kritik hat immer recht! Frei nach "..."
seligen Andenkens. tirilitirila. Schon haben wir es:
Das Trivial-Bedürftigkeits-Theater! Alles nackt sehen, bitte!
Danke, Herr Kritiker! Getroffene Hunde... - Theater?
Wie verfüherisch.
@ stefan
ja - AXOLOTL als Erfolgsfilm vielleicht?
Doch: Wird Herr Pollesch nicht vielleicht doch ein dramatisches Jugend-Theateratück daraus machen wollen? Der Stil stimmt schon mal überein. Spannend!
Als Mifti nach einer Berghainnacht mit einem Nichtrauchertaxi fährt, erzählt der Taxifahrer "...Nur einen habe ich hier drin mal rauchen lassen. Der stand da so und hatte sich gerade `ne Havanna angezündet,... Oh, jetzt habe ich vergessen, ein Rauchertaxi zu bestellen. ... Herr Müller kein Problem, steigen Sie ein.“ Dafür könnte man das Buch schon lieben.
Ich schrieb von der Sprache im Buch, also wie die Leute reden, das ist original Pollesch-Sprache, ob nun Prosa oder nicht. Ansonsten hat H.H. auch prima den Stil von Foster Wallace drauf. Die Beatniks und Gonzo-Journalisten dürften ihr auch nicht unbekannt sein, oder was da sonst noch so bei Hegemanns an freakigen Sachen im Bücherregal rumsteht.
Benutzen Sie nicht immer den Spruch von der totalen Ironie und dem totalen Ernst. Den haben Sie dann jetzt selbst nicht richtig beachtet. Schlafen Sie sich mal richtig aus. 2:16 Uhr noch im Internet, das macht hässliche Ringe unter den Augen.