Ich Hartmann, Du Jane!

von Matthias Schmidt

Leipzig, 8. Mai 2010. Man sagt, es sei alles ganz einfach gewesen. Intendant und Regisseur Sebastian Hartmann habe ihr eine Mail geschickt, in der er ihr die Rolle der Jane anbot, danach habe man sich getroffen und gemocht, und dann habe Heike Makatsch umgehend zugesagt. Ganz nebenbei hat das Leipziger Centraltheater damit seine Uraufführung "Paris, Texas" nach Wim Wenders (der Meister war auch da!) zu noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verholfen, wogegen ja ebenfalls nichts einzuwenden ist.

Dass der Abend mit Heike Makatsch beginnt, war also keine Überraschung. Sie schlüpft in der Mitte durch den noch geschlossenen goldenen Vorhang, stellt sich einen Stuhl auf die ansonsten leere Vorderbühne und beginnt. Ihr Heike-Makatsch-Lächeln, exakt zwischen Lampenfieber und Girlie-Coolness, passt sehr gut zu dieser Szene in der Peepshow, in der Travis (die perfekte Besetzung: Hagen Oechel) nach vier Jahren der Trennung seine Frau Jane wiederfindet und nun als – sagt man so? – Peep-Show-Kunde das lange Schweigen zwischen den einst Verliebten bricht.

Unaufdringliche Präsenz
Bei Wim Wenders steht die Szene am Ende des Films, doch egal, es wirkt sehr sinnvoll, die Geschichte nichtlinear zu erzählen. Erstens habe wir den Star des Abends dann schon mal gesehen und zweitens bemerkt, dass die Makatsch es kann: dass sie nicht nur Film, sondern auch Theater spielen kann und es sich gelohnt hat, sie in Leipzig in einer der Paraderollen von Nastassja Kinski zu besetzen. Denn die Stimmung, die ihre unaufdringliche Präsenz auf der Bühne schafft, dieses zerbrechlich wirkende Mädchen, das es eben nicht faustdick hinter den Ohren und eine Menge Trauer immer nur verdrängt hat, lässt einen großen Abend erwarten.

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© Thomas Aurin

Nach dieser Szene ist Heike Makatsch längere Zeit abwesend, darf aber mittendrin, offenbar damit die Zeit ohne sie nicht zu lang wird oder vielleicht auch, weil sie es einfach gerne tut, dem erstaunten Publikum gemeinsam mit Gitarrist Steve Binetti ein gefühlt 30minütiges Konzert geben, dessen tieferer Sinn sich selbst bei bestem Willen nicht erschließt. Irgendwie schön war es aber doch, ein Satz, der letztlich für den ganzen Abend gilt. Am Ende jedenfalls ist Heike Makatsch wieder da, in der Wiederholung der Peepshow-Szene, nun dort, wo sie hingehört.

Verspielt zerspielt
Der Rest ist eine kräftig durchgerührte Adaption eines der besten je gedrehten deutschen Filme und zugleich ein erstaunliches Sammelsurium aus teilweise originellen und teilweise abstrusen Regieeinfällen. Darunter eine seltsame Publikumsbeschimpfung ("Jeden einzelnen von Euch werde ich erwischen mit heruntergelassenen Hosen!") und allerlei selbstreferentielles Gefasel, das gut und gerne aus dem Dietmar-Dath-Kosmos stammen könnte, mit dem bereits am Vorabend ohne tieferes Verstehen auf die Zuschauer eingedroschen wurde (Spielstätte Skala, "Abschaffung der Arten"). In solchen Momenten möchte man sagen, schade, dass das Kind aus dem Märchen vom Kaiser und den neuen Kleidern nicht da war.

Weiterhin wurden Indianerfilme gezeigt (na klar, Texas, der wilde Westen!) und das Mobiliar der tollen Bühnenbild-Raststätte zerlegt (soll wohl meinen: Dekonstruktion als Gegengewicht zur Rekonstruktion). In der Folge der Zerstörung kam es zu einem Wutausbruch einer afrikanisch-stämmigen Putzfrau in ihrer Muttersprache (urkomisch: Rosalind Baffoe), fortgesetzt mit einer Art Voodoo-Zeremonie zwischen ihr und dem nun auch irgendwie afrikanisch sprechenden Travis. Wir erlebten einen verwirrt wirkenden Trompeter auf dem Raststättendach und einen Gorilla, der eine der wichtigsten Szenen des Filmes kaputtalbern mußte.

Travis hatte seinem Sohn einen wirklich berührenden Abschied auf Tonband gesprochen, den viele sicher gerne gehört hätten. Aber nein.
Und Anne, die Ersatzmutter des kleinen Hunter, wechselt für eine ordentlich lange Passage plötzlich ins Französische (wegen Paris, wie wir natürlich verstehen). Immer mal wieder kam Hartmann dann von den mehr oder weniger gelungenen Assoziativ-Ausritten auf die Handlung von "Paris, Texas" zurück.

Faszinierende Unschärfen
Das klingt jetzt schlimmer, als es insgesamt war, doch genau darin besteht ja der Ärger: dass Hartmann streckenweise so wunderbare Wege findet, diesen Film eben nicht nur nachzuspielen, nicht nur mit Ry Cooders Musik auf Zuschauerfang zu gehen, sondern ihn in neuer Struktur und mit neuer Musik tatsächlich neu zu erschaffen. Gitarrist Steve Binetti ist fast permanent auf der Bühne und spielt einen völlig anderen Soundtrack, der unauffällig wegführt von den filmischen Landschaftsbildern, die es auf der Bühne nun mal nicht gibt.

Stattdessen dominiert eine Langsamkeit, die faszinierend ist. Fast eine Stunde lang läuft alles wie in Slow Motion ab: die Raststätte- ein schönes Bild für das Unterwegssein, das im Film so wichtig ist – dreht sich fast unmerklich, und ebenso langsam wird der schweigsame Travis wieder ein Mensch, nachdem er vier Jahre auf der Flucht vor seiner Vergangenheit war. Auf der Flucht auch vor seinem Sohn Hunter, der bei Onkel und Tante aufwächst und nun durch die Rückkehr von Travis plötzlich zwei Väter hat.

Die Rolle des Hunter ist doppelt besetzt. Auch das geht auf - der kleine Hunter (Yusuf El Baz) spielt witzig und erstaunlich souverän mit dem Publikum, und dass Maximilian Brauer als der große Hunter wiederholt Zeilen aus dem "Erlkönig" vorträgt - sei`s drum, das kann man machen, die Erzählung aufbrechen, Neues einfügen – wenn es denn passt. Aber zeitweise reitet nicht nur der Vater mit dem Kind wie ihm Wahn, sondern auch die Regie.

Kammerton, brutal zertanzt
Hartmann macht eine Art Dogma daraus, die Handlung nahezu zwanghaft zu unterbrechen oder gar zu zerstören, indem wichtige Szenen zur Karikatur ihrer selbst gemacht werden. Als Jane und Travis in der Peepshow miteinander reden – der Moment, in welchem man eigentlich die ganze Vorgeschichte erfährt – vertraut Hartmann ihren Worten nicht und zerstört die Konzentration durch hier wirklich unnötige Video-Spielereien. Als ihm der Worte schließlich genug gewechselt scheinen, lässt er eine alberne Charleston-Truppe den Kammerton des Gespräches brutal zertanzen. Ein Regiestil, der sich arrogant über den Stoff stellt, ihn nur für die eigenen Ideen benutzt.

So wie am Ende, das eigentlich darin besteht, dass Travis seinen Sohn Hunter wieder mit der Mutter Jane zusammenbringt. Das ist Hartmann wohl zu emotional, zu ernst, zu schön - wer weiß. Also erfindet er ein neues Ende hinzu. Aus den Spielern sind sämtlich Tattergreise geworden, mit faltigen Gesichtsmasken und grauen Perücken. Sie wackeln mit den Köpfen, tapern hüftsteif herum und spielen mit einem elektrischen Hubschrauber. Sicher ging es um die Relativität von Zeit und Raum oder um die Heisenbergsche Unschärferelation. Vielleicht war es ja auch nur ein Spaß. Was haben wir gelacht!

Im Anschluss gab es Sekt für alle auf Kosten des Hauses.


Paris, Texas
nach dem Film von Wim Wender und dem Drehbuch von Sam Shepard/ Wim Wenders
Regie: Sebastian Hartmann, Bühne: Susanne Münzner, Kostüme: Adriana Braga Peretzki, Musik: Steve Binetti, Licht: Voxi Bärenklau, Dramaturgie: Michael Billenkamp.
Mit: Rosalind Baffoe, Maximilian Brauer, Yusuf El Baz, Manuel Harder, Heike Makatsch, Hagen Oechel, Peter René Lüdicke, Birgit Unterweger.

www.centraltheater.de


Mehr zu Sebastian Hartmann im nachtkritik-Glossar.

 

Kritikenrundschau

Sebastian Hartmann brauche in seiner Wim-Wenders-Inszenierung mit Star Heike Makatsch "keine Viertelstunde, um fast alle Werbecocktail-Befürchtungen nachhaltig zu zerstreuen", so Christine Wahl auf Spiegel-online (9.5.2010). Auch wenn bei ihr im Gegensatz zu Natassja Kinski "immer das patente Mädchen von nebenan" durchschlage, mache die "Bühnen-Debütantin" ihre Sache gut - vor allem, weil sie sich angenehm unprätentiös ins Ensemble einfügt". Hartmann entwickle erfreulicherweise "eine eigene Perspektive auf den Stoff und erzählt eine zweieinhalbstündige Geschichte über die Zeit. Über die unterschiedlichen Tempi von Menschen, für die sich die Welt entweder zu schnell oder zu langsam dreht." Durch zeitliche Vor- und Zurücksprünge setze der Regisseur "mit Grandezza das Kausalitätsprinzip außer Gefecht". "Die Erkenntnis, dass die Ordnung der Dinge fragil, unsere Wahrnehmung relativ und die Wahrheit immer eine Frage der Perspektive ist, dürfte sich mittlerweile auch unter den Theatergängern weithin herumgesprochen haben. Aber die suggestive melancholische Atmosphäre", in die Hartmann sie übersetzt, sei großartig. Dass er "auch den einen oder anderen künstlerischen Kompromiss macht" und "die Sentimentalitätsfalle nicht hundertprozentig zu umschiffen vermag, verzeiht man da gern".

Hartmann habe "so unverblümt wie erfolgreich auf den Promifaktor gesetzt", meint hingegen Joachim Lange in der Welt (10.5.2010): Beim Makatsch-Bühnendebüt sei "Aufmerksamkeit garantiert". Das "Spiel mit cineastischen Mitteln" sei bei Hartmann "reine Selbstverständlichkeit, der Rückgriff auf Kinosujets keineswegs bloß ein Ausweichen vor den hehren Texten der Literatur". Makatsch sitze zu Anfang "zerbrechlich und selbstbewusst" da, "voll leiser, verdrängter Trauer, und trotzdem in ihrer Einsamkeit den Eindruck vermittelnd: Das alles kann mir nichts anhaben. Ich bin auch keine Kinski-Kopie. Ihre Jane hat Aura und Stil." Die Geschichte der scheiternden Wiederbegegnung werde hier "als szenisches Crescendo erzählt". Irgendwann wechsele man dabei "vom adaptierten Wenders-Roadmovie zum Minikonzert", bei dem Makatsch auf "sehr emotional, mit erfreulich wirkungssicherer Stimme" jene Atmosphäre herbeisinge, "um die es im Gefühlstheater der etwas anderen Art auch und gerade gehen muss". Hartmanns Truppe spiele "traumklar und wirkt völlig bei sich, wenn sie neben der Spur agiert, um dann präzise wieder mitten in der Geschichte zu landen". Makatsch füge sich - "ganz Teamplayer, ohne sich in den Vordergrund zu drängen - mit scharfem Profil ins bejubelte Leipziger Ensemble. Das deutsche Theater besitzt eine Charakterdarstellerin mehr".

Hartmann unternehme "zum Glück gerade nicht den Versuch", den Film "in irgendeiner Form medialer Aneignung möglichst originalgetreu nach zu erzählen", meint Michael Laages im Deutschlandradio Kultur (Fazit, 8.5.2010). Stattdessen erfinde er die Film-Ikone auf den "eigenen Wegen" des Theaters, "mit dessen ganz eigenen Mitteln" neu und veranstalte "Theater im Theater", dass es "massiver" nicht geht. So gelinge ihm "ein familiäres Theater-Kammerspiel mit Versatzstücken der Film-Ästhetik". Die Wiedervereinigung des Ex-Paares sei ein "Moment von höchster emotionaler Verdichtung". "Das Glück des Wieder-zusammen-Seins und die poetische Sehnsucht der alten Kinder lässt das Publikum atemlos und begeistert zurück". An diesem Abend mache Hartmann "alles richtig", vor allem "das szenische 'Timing'" sei "grandios entwickelt, fast wie in frühen Castorf-Inszenierungen". "Starke Bilder" finde er auch "für den intellektuellen Überbau des Stückes - der von der Flucht hinüber in eine Welt ohne Sprache erzählt, eine Welt, die den Menschen nicht mehr braucht". Großes Lob auch für das Leipziger Ensemble: "alle sind an diesem Abend so gut wie vielleicht noch nie". Makatsch singe "mädchenhaft, zerbrechlich, echt nicht schlecht". Steve Binetti habe ihr außerdem "wirklich schöne Stücke geschrieben", "einer der wichtigen Diamanten im Meister-Puzzle dieses Abends". Fazit: "Ein Stück Glück."

Hartmann gehe es "nicht um das psychologische Beziehungsdrama", sondern um eine "Geschichte über das Vergehen und Wahrnehmen von Zeit", erläutert Hartmut Krug im Deutschlandfunk (Kultur Heute, 9.5.2010). Er zeige Menschen, die die Katastrophe erlebt haben, "alles ist gestört, die Beziehungen in der Familie und zwischen den Menschen. Der "fulminante" Binetti liefere dazu einen eigenen Soundtrack, "der den Wechsel zwischen Langsamkeit und zerstörerischer Geschwindigkeit, zwischen Ruhe und heftiger Beschleunigung versinnlicht". Hagen Oechel bleibe "wunderbar traumwandlerisch" und "lange Zeit eine bewusst intensive Leerstelle". Hier sei nichts "Effekthascherei oder gar ein Theater der wilden und willkürlichen Einfälle", alles verdanke sich vielmehr "Hartmanns überzeugendem Konzept eines Bilder- und Assoziationstheaters", bei dem er "auf unterschiedlichen Ebenen", "mit einer Fülle von Ausdrucksformen" und bei "gestalteter Langsamkeit" sein Thema umkreise. Makatsch warte "in ihrem Bühnendebüt mit erstaunlicher Sicherheit und starker Präsenz" aufwartet. Wie in der Peepshow-Szene "mit Seh-Verweisen gespielt wird", besitze "Witz und Kraft". Eine "beeindruckende, ja, eine wirklich tolle Inszenierung".

Hartmann inszeniere "immer noch Castorfs Methode - allerdings ohne Castorfs Geist", meint der gänzlich anders gestimmte Till Briegleb in der Süddeutschen Zeitung (10.5.2010). So kopiere Castorfs "Diven-Konzept", "seine Reflexe, zu leicht eingängige Sinnzusammenhänge mit abstrusen Einfällen auszuhebeln, seine Anfälle von Zorn und Zerstörungswut und die Schauspielertypen" - "nur halt leider alles im Rosinenformat". Der Makatsch-Einsatz sei typisch für Hartmanns "gockelhafte Manier: als Lockvogel für ein junges Publikum, als Schönheit, die nur mit der Kamera in Großaufnahme spielen darf, als Sängerin am Bühnenrand, die im hautengen roten Lederkostüm eine halbe Stunde lang überflüssige Lieder trällern muss" werde sie "vollständig instrumentalisiert für ein präpotentes Jungenkonzept von Theater, wo Frauen vor allem ihre schönen Körper ausstellen sollen". Die Männer dagegen gefielen sich "in Posen von Las-Vegas-Coolness, in schülerhaftem Faxenmachen, gestelztem Philosophieren und Mackerauftritten". Von Wenders "Romantik der Entfremdung" bleibe hier wenig übrig, Hagen Oechel und Makatsch spielten "in ganz konventioneller Manier Harry Dean Stanton und Nastassja Kinski nach". "Castorf-Praktikant" Hartmann sei "völlig desinteressiert an menschlichen Konflikten" inszeniere "lieber zweineinhalb Stunden pubertäre Faschingsscherze".

Bei dieser Produktion hätte sich "eine Art Notgemeinschaft" zusammengefunden, glaubt Martin Eich von der Frankfurter Rundschau (10.5.2010): Makatschs Filmkarriere habe "schon bessere Zeiten gesehen" und Hartmann habe seine Ankündigung, die Besucherzahlen deutlich zu erhöhen, bislang nicht eingelöst. "Um die Bilanz dieser Experimental-Intendanz aufzubessern, setzt man jetzt auf zugkräftige Namen." Makatsch wirke "bei ihrem Bühnendebüt bemüht, sie spielt im Rahmen ihrer Möglichkeiten, reizt ihn vielleicht sogar aus. Ein Aha-Erlebnis bleibt aus, daran ändern auch ihre diversen Gesangseinlagen nichts. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch die anderen Darsteller, die durchweg auf hohem Niveau agieren." Vor allem Peter René Lüdicke agiere "mit einer beeindruckenden Präzision und Intensität, die Makatsch an keiner Stelle erreicht". Inhaltlich bleibe die Inszenierung "stumpf, wird nicht ihrem Anspruch gerecht". "Wo der Wenders-Film seine Protagonisten sensibel-zärtlich porträtiert", ertrinke die Hartmann-Inszenierung "an Oberflächlichkeiten und krawalligen Einlagen". Immerhin: am Schluss atme die Aufführung "den Geist der Vorlage".

Hartmanns Idee, Wenders "Geschichte um eine verlorene Liebe" in das "abstrakt-philosophische Konzept" von Einsteins Relativitäts-Theorie zu übersetzen, findet Nina May von der Leipziger Volkszeitung (10.5.2010) "betörend". Susanne Münzner habe dafür "die poetische Metapher einer sich beinahe unmerklich langsam drehenden Bühne" geschaffen. Dieser Abend zeige, wie auch Hartmanns Stil "relativen Gesetzen unterliegt, dass er sich neben dem Brachialen, Exzessiven (...) auch Momenten des Schweigens, der Pause hingeben kann". Mit den "durchweg grandiosen Schauspielern" vergehe die Zeit wie im Fluge. Der sehr junge Yusuf El Baz überrasche "mit frechem Witz", als sein älteres Alter Ego bringe Maximilian Brauer mit dem Erlkönig und Anspielungen aufs Kindesmissbrauchs-Thema "etwas Geheimnis in die sonst klare Geschichte". Makatsch spiele in einer "beunruhigenden Mischung aus mädchenhafter Koketterie und beinahe apathischer Regungslosigkeit" zwar "eher mit der Kamera als mit den Zuschauern, doch der Umweg über den Film" sei "kein Selbstzweck", sondern verstärke die Distanz zwischen Jane und Travis. Mit der Filmvorlage gehe Hartmann souverän um, fange "eine ähnliche Atmosphäre mit eigenen Mitteln ein, erzählt die gleiche Geschichte mit anderen Schwerpunkten". Kernthema sei für ihn "das Scheitern der Kleinfamilie".

 

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