Scharfe Kritik der betroffenen Autoren an der Jury des Heidelberger Stückemarkt
Der Geist der Exklusion
14. Mai 2010. In einer Erklärung haben fünf der für den diesjährigen Preis des Heidelberger Stückemarkts nominierten Autoren die Entscheidung der Jury scharf kritisiert, in diesem Jahr keinen der Preise des renomierten Festivals für Dramatikernachwuchs zu vergeben, sondern stattdessen die Preissumme gleichmäßig auf alle teilnehmenden Autoren zu verteilen. Auch die eingeladenen Dramatiker des Gastlandes Israel, Kandidaten für den ebenfalls nicht vergebenen Europäischen Autorenpreis, übten in einem offenen Brief scharfe Kritik.
Das Verhalten der Jury verstoße nicht nur gegen die Richtlinien des Festivals, sondern beschädige sie auch als Künstler, so die israelischen Dramatiker Yaron Edelstein, Roni Kuban und Oded Liphshitz. Die deutschsprachigen Teilnehmer Markus Bauer, Johan Heß, Ursina Höhn, Azar Mortazavi und Eva Rottman kritisieren die Nichtentscheidung als unangemessene Verknüpfung des Wettbewerbs mit der aktuell geführten Debatte um Nachwuchsförderung. Diese Debatte könne nicht auf dem Rücken der Dramatiker geführt werden.
Der Sinn einer Nachwuchsförderung könne nicht darin bestehen, "pauschale Qualitätsurteile zu fällen", sondern an den eingereichten Texten Besonderheiten, Chancen und Stärken aufzuspüren, "um Entwicklung durch Zuspruch, fundierte Kritik und interessierte Auseinandersetzung zu gewährleisten". So bleibe der Eindruck, dass diese Jury gar nichts entdecken wollte. "Unter dem Mantel von Nachhaltigkeit und Qualität atmet ihr Urteil den Geist der Exklusion." Auch sei eine inhaltliche Begründung ausgeblieben.
Die diesjährige Jury setzte sich aus der SZ-Kritikerin Christine Dössel, dem Dramaturgen Erik Altorfer und Vorjahrespreisträger Nis-Momme Stockmann zusammen. Altorfer gehörte auch der Jury an, die im vergangenen Herbst die Entscheidung traf, die Werkstatttheatertage des Wiener Burgtheaters mangels qualifizierter Bewerbungen auszusetzen.
(sle)
Hier die Erklärung der deutschsprachigen Dramatiker, der Offene Brief der Dramatiker des Gastlandes Israel, sowie die Jurybegründung im Wortlaut.
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Dieser Streit um das von Stockmann so bezeichnete „Bewertungskompetenzgold“ zeigt doch genau worum es eigentlich geht, der ewige Kampf um die, den, das Beste. Da kann das Ganze doch nur zum Katzengold mutieren. Unter welchen Kriterien soll denn nun in so einem Wettbewerb, das beste Stück gefunden werden? Das kann doch nur ganz subjektiv erfolgen und nicht nach „Bewertungsclustern“, wer will die denn auch bestimmen, das ist doch kein Sportwettkampf.
Es ist allerdings auch schwach von der Jury, sich nicht weiter zum Thema zu äußern, sondern nun die Debatte den Institutionen und dem Feuilleton zu überlassen. Aber wahrscheinlich bedurfte hat es dieses Ausrufezeichens, um die Debatte überhaupt erst anzustoßen.
Dennoch scheint mir ein Jury, die derartig agiert, schlicht nicht in der Lage zu sein, verantwortlich so eine Position auszufüllen. Es geht hier ja nicht nur darum, mit Kanonen auf heimische Dramatikerameisen zu schießen. Geschenkt! Hier werden einfach simple Gesetze der Gastfreundschaft mißachtet. Wozu lädt man Gäste ein? Um ihnen in den Hintern zu treten? Ich finde, das alles riecht sehr schlecht - und eben nach Leuten ohne jegliches Fingerspitzengefühl.
Angefangen bei Stockmann, der den eigenen Kollegen in den Rücken fällt (und als Oberelch dann auch noch bei Nachtkritik gegen die Bewertungsmacht der Kritker wettert), weiter mit Altorfer, der scheinbar von sich selbst in Wien und der Wirkung der Entscheidung, keine Werkstatttage zu machen, so beeindruckt war, dass er es gleich noch mal machen wollte. Aber wenn einer keine Nachuchsdramatik mag, soll er vielleicht einfach keine solche jurieren... und dann Christine Dössel, die sich mit ihrer SZ-Kritik an der proisraelischen Ausrichtung des Festivals leider in den Ruch gesetzt hat, diese Entscheidung sei noch durch andere, nämlich inhaltliche und politische Motive befördert worden als das Qualitätsargument. Alles sehr ungut. Wie man es auch dreht.
Die Entdeckungsmaschinerie produziert ihre Jungdramatiker dann ist sie hinter ihnen her wie der Teufel hinter der Großmutter. Sogar die Jungdramatiker sind hinter sich selbst her, auf daß sie ausgezeichnet werden. Und der Stockmann ist so ausgezeichnet, daß er gegen jede Auszeichnung ist. Und am Ende frißt die Entdeckungsmaschinerie ihre eigenen Kinder.
Gebt den Heidelberger Stückemarktpreis doch dem Lothar Trolle, der gerade von den Battle-Autoren in einem Lesungsfestival in Berlin entdeckt wird. Ganz ohne Staatskohle übrigens. Das ist laut Heiner Müller der diensälteste Jungdramatiker, Jahrgang 45.
Heute abend im Berliner Theater Eigenreich, Greifswalder Str. 212, da gibt`s drei Lesungen und dann kommt der Trolle selbst und dem gebt ihr den Preis.
Und den Stückemarkt, was machen wir mit dem? Den verschenken wir nach Afrika, wo bestimmt ganz tolle Jungdramatiker sind, weil die da so richtige Probleme haben.
Was hat denn der Wiener Vorgänger dieser Aktion bewirkt überhaupt ??
"Ach so geht das bei dem Theatervolk zu !", höre ich da schon sagen, "ist ja eh ein gefallenes Kulturgut, das: warum etwas, frei nach Nietzsche, in dem Moment wieder mit Scheinargumenten versorgen, wo es unterliegt, ja, wo selbst führende Gremien einmal Hü sagen, dann Hott: und Hü-sagen, Hott-sagen, mehrere Jurys durchlaufen, Einladungen aussprechen etcpp.: was das kostet ???"
Theater geraten über solche quergelesenen, von Politikern aber wohlmöglich gezielt gesuchten ! Schlagzeilen, "Gängelung von Gästen" im Sinne irgendwelcher politischen Leit- und Wunschvorstellungen von Gastgebern reicht als Armutszeugnis ohnedies hin, ohne, wie "Stefan" es sagt, das "Gotteshaus" zu bemühen ..., ganz
sicher dann tendenziell wieder mehr unter "Quotendruck" (Auslastung !) mit all den bekannten Effekten der Zuspitzung des Problems bis in die Arbeit der Verlage hinein,
die dann nur noch Zugeschnittenes, nicht Literatur, wie Frau Steeruwitz herausstellt, zu Markte ("Stückemarkt") tragen.
Fragt sich: Warum immer diese Feierlichkeiten, als bekämen AutorInnen und Autoren da etwas geschenkt: Umschläge, DSDS-Secrets bis zum bitteren Ende -gut, daß es noch lächerlicher kommen kann, wenn die Jury öffentlich verhandelt ... und sich dann Claus Peymann durchsetzt, dürften wir noch vor Augen haben-, auch Juroren,
die geradezu nach "Jugendkult"-Schema besetzt sind ..., die dann anderswo wettern:
"Gut/Schlecht" , "Besser/Schlechter", hier aber irgendwie zu Entscheidungen gezwungen sind, die signalisieren: Gerade das: zu schlecht, geht nicht, kann so nicht weiter gehen, kann auch keiner beliebigen anderen Jury jemals guten Gewissens zugemutet werden ... .
Also, irgendetwas hakt doch da gewaltig, soviel steht fest.
Und immer wieder die gleiche Leier:
Uraufführungshype - kaum Nachspiel von Stücken !
Mangelnde Früherfahrung in Großen Häusern !!
Immernoch zu wenige gut dotierte und zudem auch gut öffentlich begründete Preise bzw. Förderstipendien: ja, öffentlich: Worum geht es den BDI-Leuten bei ihrem Förderpreis zB.: Wann steht da etwas ausführlich zu in TdZ, Th, Die Deutsche Bühne
etcpp. ?!!
Von den Laufzeiten der festen Hausbindung und der Stipendien ganz zu schweigen.
Förderalter ist auch fraglich zudem !
Vieles steht da im seinerzeitigen Wien-Thread ..
Wie sehe denn eine unsachliche Debatte aus und auf welcher Seite soll man denn Ihrer Meinung nach stehen?
Vielleicht, weil die Texte schlecht waren. Was wissen Sie denn? Wie dumm und gefährlich ist es denn, ohne Kenntnis der Texte einfach unreflektiert "Antisemitismus" zu bellen. Erinnert mich an anderes Gebelle.
Aber mal etwas ganz anderes. Ich möchte mich hier einmal stellvertretend bei den Gästen aus Israel entschuldigen. Es tut mir aufrichtig leid, dass wir in Deutschland so verquere Intellektuelle haben, die es offensichtlich nicht mehr aushalten können zeitgenössische jüdische Kunst zu betrachten, ohne das sie von einer umfassenden Palästinadebatte begleitet werden. Und noch mehr bedaure ich es, dass Theater solche Köpfe in die Verantwortung rufen und sie nun so darunter zu leiden haben und öffentlich beschädigt werden. Wahrscheinlich haben sie tatsächlich alle eine wesentlich bessere und kompetentere Jury verdient. Ganz genau werden wir dies erst dann wissen, wenn wir mehr Informationen erhalten, wozu es wahrscheinlich nie kommt. Deshalb möchte ich mich stellvertretend nochmals dafür entschuldigen, dass sie Opfer von einem so unwürdigen Vorgang wurden.
Liebe Grüße
123
Was wäre denn diese neue Begrifflichkeit? Guido-Knopp-Gedenkfestspiele? Für wie blöd halten Sie denn vor allem die jungen Deutschen? Glauben Sie nicht, das sie trotz der ständigen Vereinnahmung und Bevormundung durch die Medien und Politik, schon genau unterscheiden können, zwischen Betroffenheitskult und wirklichem Gedenken.
Jetzt wollen Sie Israel noch mal zum Opfer stilisieren. Mann, wo nehmen Sie eigentlich ständig Ihr Selbstverständnis her, hier für uns alle reden zu wollen?
Ich möchte mich nicht ständig entschuldigen müssen. Das soll Frau Dössel gefälligst selber tun, wenn Sie es für notwendig erachtet. Gelebte Selbstverständlichkeit im Umgang mit Israelis und Palästinensern, statt ständiges Ermahnen und Entschuldigen.
Für mich gibt es einen Unterschied, zwischen der Absage der WerkstattTage im Burgtheater und dem Gießkannenpreis des Heidelberger Stückemarkts. Beim Burgtheater meinte man, dass sich keine Stücke fanden, die eine Qualität erkennen lassen. (nun gut, anderes Thema) Beim Stückemarkt wurden jedoch Autoren ausgewählt und es geht nun nicht mehr um eine anonyme Bewerbergruppe wie beim Burgtheater, sondern um Autoren, die hier namentlich bekannt, aufs Höchste beleidigt werden. Eine Schande ist das! Ich verstehe kein bisschen, wie ein Herr Stockmann von "Mittelmäßigkeit" reden kann. Gut. Er ist gerade Durchstarter, was angenehm für ihn ist, aber sind denn seine Stücke genial? Ich möchte hier jetzt nicht gegen Herr Stockmann spucken, er saß ja nicht allein in der Jury, trotzdem macht es mich wütend, dass ein Autor in der Jury sitzt und so einen Bockmist zuläßt. Für mich sind die Stücke Stockmanns auch nicht mehr als mittelmäßig und in fünf Jahren wird man den Namen auch nicht mehr kennen, wie es schon so viele gab, die einmal hochschwappen und dann tief untertauchen. Es wäre die Pflicht des Autors Stockmann gewesen, die Würde der beteiligten Autoren gegenüber der weiteren Jury hochzuhalten. Aber das hat er nicht getan, bzw. war wohl zu kleinlaut und mitäufig um überhaupt den Mund aufzumachen. Beschämend. Wirklich. Alles das. Ich bin immer noch wütend und hoffe auf ein Nachspiel.
Meist sind ein, zwei Stücke dabei, die etwas besser sind.
So wie letztes Jahr der Stockmann-Text. Aber das sind meist auch nur die Einäugigen unter den Blinden.
Theater hat keine gesellschaftliche Relevanz mehr, dies spiegelt sich in den Texten wider...
Ist ja interessant und wohin wollen Sie mich einsortieren? Meinen Sie nicht, das hier jeder seine eigene Meinung haben kann, und nicht von Ihnen ermahnt werden muss? Wenn Sie sich entschuldigen wollen, bitte schön, da habe ich gar nichts dagegen, aber ich entscheide selbst, wann ich mich entschuldige und ich leide keinerlei Qualen dabei. Ich habe von falsch motiviertem Gedächtnisterror gesprochen mit Fähnchen, Wimpeln und Kranzniederlegungen, der mir seit Kindesbeinen zu den verschiedensten Gedenktagen eingeimpft worden ist und der wird immer noch betrieben, nun im gesamtdeutschen Opferkult, das haben Sie selbst sehr gut dargestellt in Ihren Ausführungen. Trotzdem habe ich mir meine eigene Haltung dazu erkämpft und die lasse ich mir von Ihnen nicht nehmen, auch wenn das zwangsläufig zu Fehlinterpretationen in einem anonymen Forum führen muss, denn hier ist nicht der Ort solche Themen unbefangen und frei von Vorurteilen zu führen.
Das ist es genau, was ich meine, Sie haben nur Anstand und Feingefühl, wo es Ihnen in den Kram passt. Mir brauchen Sie nichts mehr zu erzählen.
Es geht darum, sich das einfach mal einzugestehen, was in den Dramaturgien offen ausgesprochen wird: Die neuen Texte genügen nicht! Aber diese Dramaturgen machen weiter mit ihren Entdeckerfestivals. Sie sind nicht bereit zur nachhaltigen Förderung. Alle werfen sich in die Brust, das ganze Intendantengsocks auf dem Symposion zur neuen Dramatik im letzten Herbst in Berlin, alle schreien, es müssen Hausautorenstellen her und wenn sie zuhause sind, dann wissen diese Typen nichts mehr davon. Es ist, Entschuldigung, zum Kotzen!
keiner war dabei bei dieser, naja, eher unklugen jury-entscheidung. die konnten sich vielleicht einfach nicht einigen und haben dann in einem schnell-verfahren eine dumme entscheidung getroffen. sowas passiert. würde ich mal sagen.
da kann man ja sagen: der stockmann hat sich verantwortungslos verhalten.
aber da sollte man seine arbeit nicht mit seinem verhalten vermischen.
dass das für die betroffenen autoren eine furchtbare angelegenheit ist, das ist klar. dass sich hier ein system selbst ad absurdum führt, auch.
ich finde es eher seltsam, dass die veranstalter nicht gesagt haben: leute, auch wenn es schwierig ist, bitte entscheidet euch. besser einer fährt als gewinner heim und die anderen als simple teilnehmer. alles andere schadet. wir wollen hier fördern und nicht alle als deppen, die ein bisschen was können, darstellen.
beim fussball gibt es am ende ein elfmeter-schießen. dass dann vielleicht nicht der beste gewinnt ist klar.
das ganze war dumm. aber wahrscheinlich nicht unbedingt böswillig.
Zurück zum klassischen Wettkampf, bei dem nur einer den Pokal gewinnt. Am Ende wird EINER als Sieger ausgezeichnet und entweder finden das ALLE richtig, oder aber man zweifelt nörgelnd die Entscheidung der Juroren an. Zu den größten Nörglern zählen dabei nur selten die Nicht-Ausgezeichneten ... zu groß wäre der Verdacht, dass die Kritik nur aus Neid erwachsen ist, zu schwierig ist es, die Verlierer dazu zu bringen, an einem Strang zu ziehen. Auch hat jedermann gelernt mit Fassung zu ertragen, dass nur einer gewinnen kann. Doch jetzt , oho! Wo kommen wir da hin, dass keiner gewinnt? Das ist eine Beleidigung aller, die in den Wettkampfring gestiegen sind? Warum? Wieso soll die Tatsache, dass es in einer Gruppe keinen gibt, der sich vor allen andern auszeichnet, bedeuten, dass nicht einer alles, sondern im Widerspruch zu jeder Logik alle nichts wert sind? Keine küchenpsychologische Erklärung lässt sich hier finden. Keine Verschwörungsparanoia, kein überkompensierter Minderwertigkeitskomplex taugt, um zu erklären, warum sich Empörung Luft machen muss, wenn ein Preis auf alle Anwärter aufgeteilt wird. Verstehen würde man, wenn alle Teilnehmer sich einig wären, dass es unter ihnen einen gab, der so deutlich herausragt, dass ein Juror blind, taub und verstockt sein müsse, dass nicht zu erkennen. Leicht wäre es dann, selbst zurück zu treten und den Sieger aus der Mitte der Teilnehmer heraus zu küren. Ein Prozess, der sich quasi aus sich selbst ergeben müsste und eine Jury tatsächlich bloßstellte. So haben wir ein seltsames Beispiel von Solidarität in einer Gruppe, die sich einig ist, nur nicht darüber, wer gleicher unter den Gleichen ist.
ein noch recht junger und gerade erfolgsverwöhnter Autor einmal aus-
ruft "Kein besser, nirgends" und ein anderes Mal (zu verwandtem Zeit-
punkt) "nicht preiswürdig", das dürfte selbst, wie es nun gedreht und gewendet wird, ein starkes Stück bleiben.
Was hier teilweise darauf folgt, geht aber meineserachtens wieder
ein wenig zu weit: der Schlagabtausch von "123" und "Stefan" belegt
das bitter - wohlgemerkt, zwei Kommentatoren hier, die sehr oft, sehr differenzierte und immer eigenständige Ansichten äußern, ich
empfinde das nun einmal so: Werfe mir jemand wieder vor, ich schmeiße mich da an die Leute ran oder halte mich bei denen auf !
Das ist mir schnurzpiepe egal; auf solche Ansichten gebe ich nichts:
käme es von den beiden selbst, nun gut, ich wäre wohl gezwungen,
meine Situation neu zu überdenken.
Auch wer Gäste gängelt, denke ich, sollte seine Position neu bedenken, und ein System, das es fördert, daß Gäste gegängelt werden möglicherweise, muß wohl befragt werden, oder wenn einfach Verhaltensgewohnheiten, die sogar im Gegenteil von Antisemitismus fußen mögen im Grunde, dann doch wieder auf verschlungenem Wege gerade in Deutschland zum Eklat führen: befragen !
Ich sehe allerdings, und ich nehme auch für mich nicht die übelste Erziehung in Anspruch, keinen regelrechten Grund dafür, mich für irgendeine Jury oder für Herrn Westerwelle, wenn dem einmal wieder eine Laus über die Leber gelaufen ist, bei irgendjemandem in diesem
Forum zu entschuldigen: Wer das Bedürfnis ernsthaft hat, der tut möglicherweise auch besser daran, sich der Mühe zu unterziehen, sich auf anderem Wege persönlich bei den Beleidigten zu entschuldigen: Sollten die Gäste nach alledem jetzt furchtbar ermutigt gewesen sein, nachtkritik de. zu verfolgen zudem ??
Gut, vielleicht haben Sie, 123, genau das schon getan oder gedenken dies zu tun: das ist Ihre Sache, Ihre moralische Haltung;
aber diese Moral öffentlich einfordern und sonst ist "man" gequält oder so: puh ?!
Dankenswerterweise, danken ?: auch nur weil mich das entlastet ...??, konnten die betroffenen israelischen Künstler sehr gut selbst in Worte fassen, wie sie so darüber denken, was ihnen widerfuhr, gewiß auch nicht von vornherein mit der Haltung, daß solche Worte in Deutschland oder irgendeinem anderen Land "Perlen vor die Säue geworfen" wären !
Diese Künstler schreiben sehr wohl, daß sie desöfteren im Ausland als "Repräsentanten Israels" beäugt werden und auf den politischen Dauerkonflikt quasi wie zwangsangesetzt sich vorkommen: Das, so schreiben sie, geht ihnen freilich nicht nur in Deutschland so; nur in Deutschland kam es jetzt zu diesen Wogen: und darauf reagieren sie: sie !.
Passiert, ohne gleich alle möglichen politischen Taktiken, böse oder weniger böse Umtriebe, zu unterstellen, dergleichen Eklat in Deutschland eher als anderswo ? und warum ??
Das sind für mich die ernsthaften Fragen in etwa dazu; ich muß das nicht annährend sogleich moralisch aufladen, gar inkriminieren.
Vielleicht läßt sich der Vorgang auf einige Akteure eingrenzen, die hier einerseits ihre Kompetenzen überschreiten, andererseits ihre künstlerische Aufgabe (als Jury) vernachlässigen (die Begründung für die Nichtvergabe, diese Regelverletzung, war doch wirklich nicht dolle, schon garnicht für zunächst geladene, dann plötzlich für zu leicht bewogene Autoren !!) und vielleicht ein wenig zu sehr zu diesem Tun sich ermutigt sehen, weil sie, wie Frau Dössel, ja nicht nur in einer Jury der bedeutenden Maiveranstaltungen sitzt, oder weil "man" einen Juror lädt, der -trotz des anderen Zuschnittes der Wiener Veranstaltung- offenbar gut ist für dergleichen eigenwillige Entscheidungen, oder vom Jungautorenstand sogleich in den Jurorenstand ruft, dann irgendwie, die eigene Aufsatztinte ist noch nicht trocken, die Klassenarbeiten seiner Mitschüler zu zensieren, um dann, da er jetzt selbst zensiert, gewitzt ausrufen zu können:"Schaut das System und seine krude Bewerterei, es läßt jetzt Schüler über das "Abitur" der Mitschüler befinden; mich kotzt es an, nach "gut/schlecht" beurteilt zu werden, meine Berufung zum Juror jetzt führt das ad absurdum, irgendwo muß ein Anfang gemacht werden, also am besten jetzt, wo es so absurd ist gerade und nicht später...; beschweren kann sich doch jetzt nur, wer wieder dieses gut/schlecht weiterführen will, wer sich aber beschwert, hat wohl auch Schlechtes geschrieben etcpp.."
Natürlich Letzteres eine "Rechnung ohne Wirt": Man müßte, selbst wenn der "Jury-Coup" darauf abzielen wollte,ja dann keineswegs sagen: nicht-würdig, nicht-wert; man könnte ja auch sagen: "Uns ist in der Diskussion klar geworden, daß unsere Bewerterei (und die der Kritik landauf, landab) so irgendwie nicht mehr geht -und weil man sich nicht anmaßt, hier über die Situation in anderen Ländern zu urteilen, hätte man ja den europäischen Preis vergeben können zB.-".
was verstehen Sie denn unter "gesellschaftliche relevanz"? Doch hoffentlich nicht Hartz 4, Spekulanten und Konsorten?
dazu ein Kommentar zu einer Kritik zu einem Stück, daß 2007 in Heidelberg eingeladen war:
1. Mädchenzimmer mit Soldaten: Überlegungen zur Zeitgenossenschaft
Sehr geehrter Herr Petermichel,
bei aller Sympathie für Ihre differenzierte Kritik zu Anna Peins "Mädchenzimmer mit Soldaten" habe ich mich doch über Ihre am Ende formulierte Frage nach dem "ausgesparten Jetzt-Bezug" und die "beim Konsum spröde wirkende Sozialkritik" gewundert. Ich habe "Mädchenzimmer" als Hörspiel für den WDR inszeniert und bin der Meinung, dass sich die Zeitgenossenschaft zum einen im so gar nicht poltical korrekten Umgang der Autorin mit der Nazizeit dokumentiert, also implizit ausspricht, und der Dialog in seiner Form heutig ist. Ich finde, es ist so ein leidiger Topos der sogenannten ‘jungen Regie‘, aber auch der Kritik, dass der Zeitbezug immer über den explizit ausgesprochenen Verweis auf Gegenwart - Irak-Krieg, fundamentalistischer Terror, Finanzmarktkrise - daher kommen muss. Als hätte es diese ganzen Debatten von Adorno und Lukács über die Sprache des Inhalts und die Sprache der Form nie gegeben. Ein Stück ist doch deshalb noch nicht zeitgenössisch, wenn es einen expliziten Gegenwartsbezug formuliert, seine Zeitgenossenschaft drückt sich doch ebenso und vielleicht viel stärker in seiner Haltung zu einem Stoff und seinen formalen Lösungen aus. Und das ist im Fall des "Mädchenzimmers" eine Beziehung zur Nazizeit, die mit einer noch in den 90er Jahren nicht denkbaren Lust an den Perversionen dieser Zeit operiert, also mit einer Tabulosigkeit im Zugriff. Im übrigen ist ja, wie Anna Pein auch im Interview im Programmheft sagt, die Nazizeit nur ein Material für ein Phantasma, für ein Umerzählen, Illusionieren von Wirklichkeit.
Und um Sozialkritik geht es der Autorin nun überhaupt nicht, sondern um die Kraft des Imaginären. Ist denn Beckett mit seinen Stücken sozialkritisch gewesen? Nein, überhaupt nicht, jedenfalls nicht im Expliziten. Und doch war er es implizit, weil er eine Form über den Haufen geworfen hat.
Entschuldigen Sie diesen vielleicht oberlehrerhaft klingenden Kommentar, aber mich stört - als zeitgenössischer Regisseur - doch sehr dieses kurzschlüssige Verständnis von Zeitgenossenschaft. Als ‘Linker‘, als der ich mich selbst sehe, empfinde ich dennoch Thomas Ostermeier mit seiner Sozialkritik als ganz und gar antiquiert - und bei ihm sieht man den Zeitbezug immer sofort.
Oliver Sturm
Nein, "Häwelmann", das kommt im Beitrag § 11 hier im Thread schon ganz überzeugend rüber, auch wenn Ihre Spitzfindigkeit an dieser Stelle andeutet, wie "man" sich da in 9 Stunden verrenkt haben mag
auf der Suche nach einem "Formulierungsanker" mitsamt einer Klausulierung (die nicht formulierbaren, vielleicht anderen Gründe,
die $ 11 anspricht): "Wir fanden alle gut, aber nur einer kann letztlich ...", dergleichen Formeln haben wir alle ja nun auch schon vernommen: genau diese wollte die Jury offenkundig nicht ver-
wenden, obschon dieser Bewerb nun einmal seine Üblichkeiten hat, zu denen halt weder Gästegängelungen noch Neubenennungen von Preisen gehören: Welch einen Grund die beteiligten Autoren auch immer haben könnten, einer Veranstaltung hin zu "Förderpreisen" der dann ausgesprochenen Art fernzubleiben, sie könnten sie jedenfalls gehabt haben: insofern werden Sie zunächst einmal vor vollendete Tatsachen gestellt - das alleine ist unglücklich, im Umfeld jener Politisierungen und weitergehenderer Verlinkungen mit anderen Themen (Bewertungskompetenzgold !) nimmt sich das, gelinde gesagt, schon ärgerlich aus: wohlgemerkt, Häwelmann, Sie reagieren ja auch nicht darauf, daß auch die israelischen Künstler sich zu Wort gemeldet haben beispielsweise.
Nun mag sich jemand allerdings fragen, ob und warum jene "Förderpreise" dann letztlich von jenen "sich als beschädigt verstandenen" Autoren angenommen werden: als Entschädigung etwa ??
Andere Gedankenlinien gehen in Richtung Gegenüberstellung der inhaltlichen Kriterien der Einladung zum Stückewettbewerb und der
jetzigen, tut mir leid, unter der Hand durchaus als "Schmähung" zu verstehenden Bewertung (ja, Bewertung): Wären die Texte auf höherem Niveau so "gleichartig", so wäre das einerseits bei der Preisverleihung deutlich ausgesprochen worden, andererseits wäre das dann ja alles andere als ein mittelmäßiger Jahrgang ... .
An solche Erwägungen können sich noch weitere Fragen heften:
Ist diese Jury möglicherweise zu "homogen" ?
Wie steht zB. Frau Dössel zu den Stockmann-Sachen ??
Oder Herr Altorfer ???
Wenn es da zB. eine auffällige Stockmann-Positivwertung gäbe in diesem Gremium, könnte das bei der eigentlichen Vielfalt, die Oliver Bukowski in einem anderen Interview hervorhebt, denn es gibt auch Gegenstimmen und Belege zu dem Befund von Frau Streeruwitz, wenngleich sie meineserachtens mit vielem recht hat,
der Theaterlandschaft, gerade gestern alleine die Premieren von Laucke und Zeller !!, nicht auch als Indiz einer gewissen Einseitigkeit gesehen werden ??!
Nun gut, Bukowski wertet auch das Ausbleiben der Preisvergabe anders als ich: gerade deswegen sei er umso mehr genannt !!
Und die Jury setzt sich nicht selbst ein !
Allerdings sie hat sich so einsetzen lassen !! - da würde dann gleichzeitige "Systemkritik" schlecht greifen etcpp. ...
Und zum Schluß: "Stefan" sprach an anderer Stelle von einem "Recht der Jugend" im Falle Nis-Momme Stockmanns :- das sollte bei aller berechtigten Kritik an auch seinem Vorgehen die Tage nicht völlig vergessen werden, denke ich auch.
Andererseits rechnete ich, um nun wirklich abzuschließen, daß das
"Jugendwahn"-Argument durchaus befragt werden würde (Was ist es, was jetzt überall "Stockmann" lesen läßt ? Was ??); immerhin, "man"
könnte (mir) entgegenhalten: Büchner, Kane, Weininger wohl gar, oder, daß Kierkegaard, als er "Über den Begriff der Ironie" schrieb
beispielsweise, auch erst 26 Jahre alt war uswff., ist bislang
jedenfalls -aus welchen Gründen auch immer- nicht geschehen !
Ein geteilter Apfel?
Das könnte das Prinzip der modernen Sozialdemokratie sein.
Und in Fußball-Endspielen sollte man das Unentschieden einführen, damit es keine seelischen Schmerzen gibt.
Stefan, Sie sollten in den diplomatischen Dienst eintreten.
Ihr Kommentar Nr.8 klingt wie eine Mischung aus Beckenbauer im besonnenen Gemütszustand, Wowereit und Polizeipräsident Dieter Glietsch.
Oder wenn wir den Gedanken weiterspinnen, waren die Korrumpierungs-Versuche der Autoren nicht gut genug (wenn es denn welche gab)? Gab es keine Macht, keine Weisheit, nicht mal die Liebe der schönsten Frau der Welt zu gewinnen?
Dann doch eher die Gieskanne ausgepackt und drübergegossen. Vielleicht wächst ja was und das wird so groß und schön, daß keiner mehr daran vorbeikommt. Bis jetzt jedenfalls kann ich die ganze Aufregung nicht verstehen. Nochzumal kaum einer hier die corpora dilicti wirklich kennt.
Danke für die Blumen. Aber bei der ganzen Aufgeregtheit, sollte man vielleicht schon mal einen Gang zurück schalten. Man kann natürlich auch ordentlich reinhauen wie 123. Das kann ich ja dann auch mal machen.
Also ein besseres Beispiel für Beliebigkeit konnte Nr. 52 gar nicht aussuchen. Obwohl mir die Dialoge von Stehende Gewässer nicht bekannt sind, kann man sich das gut vorstellen, dazu noch im Grillpartystil von Calis. Haus am See mit Leuten die vor lauter Grillen das Leben verpassen. Träume, Sex, Drogen, Melancholie, wenn das die neue Dramatik ist, fallen die Äpfel schon verfault vom Baum, bevor sie Paris verteilen kann.
Außerdem geht es Stockmann gar nicht um gesellschaftliche Relevanz, wenn die jetzt wieder eingefordert wird, sonder lediglich um „Theater wie es sein soll, eine Kunst, ein Medium – einfach ein Affekt, Leben, Brand, Versuch, Zwang, Neurose (und die Begegnung mit ihr), Verzweiflung, Dummheit, Irren, Widerspruch – Liebe Liebe Liebe – diffus und dumm – überwältigend, herabwerfend, katastrophal!
Denn das ist menschlich.“
Ein Fall von dahinsiechender Wahrnehmungsarroganz, um es einmal in der leicht abgeänderten Sprache von Herrn Stockmann zu sagen.
Und wieder redet keiner über den geteilten Wurm !
Vielleicht ist das ja auch gut so: ich sah jetzt irgendwo so nen toten Spatz auf der Fensterbank liegen, der zufällig auch "Stockmann" heißen soll, und schon mutiert sich das recht eifrig:
Pflugscharen zu Schwertern, Menschen zu Tieren, und die Verwunderung, die eine Jury-Entscheidung samt Umfeld so erzeugt, ist plötzlich der Lärm von einigen Dümmlingen, die diese vermeintliche Zumutung an Texten, also doch ??, nicht gelesen haben.
Menno, da waren doch Profis am Werk, die eingeladen haben, oder wie oder was ?, Profis, die auch kosten !, Äpfel oder Geld oder
beides, bestimmt wohl auch das Gefühl, hin und wieder auf Texte mit Wurm drin zu stoßen, gehabt haben werden, Profis allenthalben, die es in Sachen Wurm im Text beträchtlich schwerer gehabt haben müssen als jene drei Juroren, die das dann wieder gekippt haben...:
Wo sind die Spannungen zwischen diesen beiden Gruppen öffentlich bezahlter Profis ? Die muß es doch allemal jetzt geben ! Das fällt hier dem Publikum , den Threadkommentatoren, auf, und das erwähnen sie auch: Und jetzt sieht es so aus, als sollte dieses auch noch jene Arbeit nachholen ! Das ist zu spät: Wenn es einen Wurm gab,
so ist der vertilgt, sonst wäre der zunächst zur Sprache gekommen, oder ? Nun gut: Wurm adieu ! Wenn die Autorinnen und Autoren den
geteilten Paris-Preis annehmen, so soll das dann wohl gut damit sein; ich sagte bereits: Sie könnten diesen Preis ja ablehnen, oder, wenn sie noch humorvoller wären, diesen Preis wieder zusammenfügen und beim nächsten Stückemarkt als "Paris-Textas"-Preis der Jury der Vorjahresnominierten auszuschütten suchen.
Das wird jetzt sicher wieder so ne Art "Hornberger Schießen",
ganz altmodisch: mit 50 Kanonen.
Ohne mich: Nach Sperlingen suche ich lieber in freier Wildbahn,
schön, daß die sich in der Population so gut erholt haben die
Jahre !, oder meinethalben in der Bibel, raufe mir dabei die Haare
auch: ob die sich auch erholen ??
Adieu
123
Soviel zu Vorurteilen.
Ist es denn wirklich so, dass diese Wettbewerbskultur, dieser Bewertungsdrang, diese Hitparadenmanie, die sich anmaßt, künstlerischen Leistungen erste, zweite und dritte Plätze zu verpassen, die Autoren ernster nimmt als das dies zu verweigern scheinende Urteil der Jury, diese Ranking-Mode nicht mitzumachen? Die von Ihnen kritisierte Bevormundung des Publikums, liegt sie nicht eher darin, dass eine Jury mir sagt, dies sei das beste und jenes ist zweitklassig? Zumal die Jury nicht sagt, die Qualität sei so schlecht, dass sie keinen Preis vergeben können, sondern es rage nichts heraus. Das sagt ja nichts über die durchschnittliche Qualität der Stücke aus. Wie dem auch sei, ich habe den Eindruck, wir machen hier aus einer Amöbe einen Elefanten. Und überhaupt: Die Entscheidung der Jury hat dazu geführt, dass mal wieder intensivund auch leidenschaftlich über neue deutsche Dramatik diskutiert wird. Ich denke, das ist keine so geringe Leistung.
stage-and-screen.blogspot.com/
jetzt kommen sie mal zurück auf den boden! frau dössel ist sicher keine antisemitin, auch wenn sie sich sehr unklug als rezensentin und als jurorin verhalten hat. und 'stefan' ist es sicherlich auch nicht. was soll diese provokation? ich will sie nicht persönlich angreifen, was auch nicht ginge, da ich sie nicht persönlich kenne: aber ihre aussagen bzw. vermutungen sind (entschuldigung) albern, unsachlich und dem, worum es hier im kern in der diskussion geht, undienlich. wir werden uns hier sicherlich noch eine weile im kreis drehen. aber sollten wir das nicht aushalten, ohne uns zu beleidigen. vielleicht haben wir ja glück, und es gibt antworten auf die inhaltlichen fragen. vielleicht haben wir ja glück, und die zur disposition stehenden stücke werden veröffentlicht und wir können uns dann darüber streiten. das bringt vielleicht einen schub in diese so wichtige diskussion.
der derzeitige konflikt: die autoren sind unzufrieden, weil sie nicht zufriedenstellend ausgezeichnet worden sind;
die jury ist unzufrieden, weil sie sich selbst angesudelt haben, nicht mit der treffenden geste gegeben haben (bezeichnen sich selbst auch noch als schlechte jury)
nun mein lösungsvorschlag: die autoren verleihen, jeder einzeln, einen selbstausgedachten preis (gründungskapital das gießkannenpfützchen) an den autor stockmann, mit großem tamtam, mit samt und seide - damit haben sie das "bewertungsgold" und stehen noch über dem ausgezeichnet werden - denn wie gesagt, der der auszeichnet, hat es geschafft. ich bin überzeugt, das jeder auszeichnende autor/in auch ein guter juror ist - die vorjahresjury war ja auch "genausogut" und hat stockmann gewählt.
es gab mal einen könig, der hatte eine tochter, er ließ von der
balustrade eine feder fallen, wer sie fänge bekommt die tochter zur frau und alle jünglinge standen da, blickten zum himmel und PUSTETEN, dass die feder an ihnen vorbei ginge - wenn man stockman einen preis verleiht, wird er wohl oder übel dieses "bewertungsgold" anpusten - wenn es damit trotz friedlicher lösung neue konflikte gibt: gebt es mir, ich lächle euch auch schön in die kamera.
Glauben Sie echt, dass der Botho Strauß sich hier selbst auf Nachtkritik lesen will. Warum sind Sie immer so humorlos. Sie haben da unter Nr.74 etwas sehr gutes zum Thema geschrieben, lassen sich aber gleich wieder zu Hasstiraden hin reißen. Eine Einschätzung des Textes von B.S. steht hier übrigens auch auf der Seite. Es ist schon erschreckend, wie ein Preis für eine zugegebenermaßen hervorragende Schauspielerin (Jutta Lampe) für die „Exzentrik, Egomanie und Exaltation“ einiger alter Herren herhalten muss.
Übrigens Herr Peymann verlangt gerade allen Ernstes die Abschaffung der Autorenförderung, steht heute in der Zeitung und hier wird gestritten wie Preise vergeben werden sollen. Wenn das Thema Heidelberg nicht so ernst wäre, würde mich das glatt zu einer neuen Satire hinreißen. Den Titel hätte ich schon: „Adam und die 9 Geschworenen oder Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“.
und welche gäste geladen sind, wußte die jury auch.
Jede Hype geht vorbei -
auch die von Stefan und 123.
Nix für ungut bin ein Kind
Nis wird weg sein ganz geschwind.
--
That´s live.
Ja, Herr Gieselmann: sie treffen den Punkt !
Andere wie "john player" und "123" und "Schelmchen" haben hier in diesem Thread
hinreichend Fragen aufgeworfen, die einer Beantwortung harren!
Der "Leichtmatrose" war ich !!
Und was passiert stattdessen auf nachtkritik.de ?
Vorgezogene Sommerstoffe des letztjährigen Sommers quasi auf zwei Threadlinien !
Ein weiteres Armutszeugnis !!
- Ein Interview gerade mit Herrn Khoun, der in Neuhardenberg auch nichts zur Wahrheitsfindung, Fritz Teufel-Zitat ???, beitragen konnte (ungefähr E. Slevogt), wie aussagekräftig in diesen Zusammenhängen, bauz ...-
Eine Nachtkritikerin vergreift sich vollkommen an einem Thema; und jetzt machen
ihr (aus den unterschiedlichsten und nicht immer ganz unverständlichen Gründen)
allerlei Leute - mehr oder weniger bewußt und gezielt - die Mauer.
Man schaue nur, wie der "Bildungsbürgerblog" geschaltet ist: "Wir" werden auf
Artikel § 11 geleitet (währenddessen die viel interessantere Frage § 13, wer das
nicht mehr spürt, was spürt so jemand überhaupt noch) !
Man schaue nur, wie aus diesem Blog nun ungefähr zwei Blogs zu Stein/Strauß
geworden sind und behalte - mit oder ohne Brecht - im Hinterkopf dazu jenen Begriff:
Ein Lehrstück !!!
Nein, bei nachtkritik de. geht es keineswegs "eindimensional" zu: aber eben auch nicht immer fair, und die Strauß- und Oberammergaubeiträge ? Wenn Anne Peter nur dagewesen wäre, dann würden sie vielleicht nicht freigeschaltet worden sein..
Das Theatertreffen ist gerade in Berlin: Strauß und Stein sind die Themen auf
nachtkritik de., Bendokat und Lampe vielleicht: das ist, so sehr ich diese beiden
Schauspielerinnen schätze, schätze auch die Pluhar zB. !!, lachhaft und traurig
zugleich: bei den Möglichkeiten, die es hier gäbe ... - mit Nietzsche - nicht für
den eiligen Leser zu schreiben: will Stefan, indem er klug die unterschiedliche Behandlung einer Lampe oder eines Brandauer sich einfallen läßt, jetzt aber auch lieber weniger über Lampe/Bendokat sprechen als über Strauß/Stein, täusche ich
mich ??! (um nur ein Beispiel zu nennen: I S , der Stefan zieht Damen, um etwas
von Königen zu hören ... )
H E I D E L B E R G ???
Die Verantwortlichen von Heidelberg schweigen sich weiterhin aus: muxmyschkin-
still; dabei waren die doch eben noch auf allen Rohren so präsent, so laut, au
weia !!
Wenn schon "Kalauer" zu Strauß, dann mit neu-dramatischem Schwung:
Strauß geht: Nietzsche kommt. (Unzeitgemäße Betrachtungen)
Strauß geht: Schönhuber kommt. (Unzeitgemäß, das zu betrachten)
Strauß geht: Stefan kommt. (Betrachten wir Strauß als unzeitgemäß ?!.)
(Quelle: "Also, sprach Zarthäuser")
UND JETZT ALLE: MEHR WETTBEWERB MUSS HER! Ein Stück mit mehr als 10 Punkten (selten) darf - und jetzt kommt's! - in Heidelberg in einer Nebenspielstätte, dem Bahnhofsvorplatz, laut vorgelesen werden.
Die Jury könnte auch gezwungen werden, öffentlich mit folgendem Schild um den Hals aufzutreten: ""Im Gegensatz zu manch anderen Förderinitiativen kann sich der Stückemarkt des Heidelberger Theaters nicht über einen Mangel an herausragenden neuen Theaterautoren beklagen." So agieren nämlich die alerten Kollegen aus Berlin. Oder wäre ein Schild um den Hals antisemitisch?
ich verstehe nicht, warum "kollegen" andere autoren so beleidigen und demütigen - das ist eine form von mobbing, anonym und böse, die andere autoren mundtot machen soll - obwohl ich mich dieses jahr nicht beim stückemarkt beworben habe, fühle ich tief mit meinen kollegen mit (die ich nicht persönlich kenne) - denn auch ich hättte in dieser blöden peinlichen situation sein können: tief beschämt, gedemütigt, wie ich autor es wagen könne die welt mit meiner kunst zu belästigen, der hohen jury die goldene zeit zu stehlen, mit meinen unreifen stücken die theatermaschinerie zu verstopfen. haben sie kein mitgefühl? haben sie die neoliberalenlügen von leistung und belohnung so verinnerlicht?
ich finde den "satirischen" beitrag perfide: warum eine satire schreiben, die kollegen treffen soll? warum waffen auf die kollegen richten? ich mache da nicht mit. ich bin dagegen: ich werde ihnen nicht mit satire begegnen, obwohl ich das viel besser könnte als sie. und wenn sie denken ich kann aus der distanz so großmütig sein: nein, ich habe an einer dieser autorenausbildungsstätten studiert und die kollegen haben mir die augen ausgekratzt - studiengangsleiter und mitstudenden - das ist das verhalten auf der eisscholle, da vergessen manche autoren, dass sie menschen sind - aber wer da raus ist, wer das geblickt hat, wer seine eigenen maßstäbe entwickelt hat mit denen er stücke betrachtet und einordnet, der muss nicht so jämmerlich sein und kollegen dissen - ich grüße auch manche kollegen (ehemalige mitstudenten) aus persönlicher verletztheit nicht, aber ich werde mir nicht einfallen lassen jemals zu mobben - aber ihre satire ist eine verbale gewalt, die eigentlich die herrschenden lächerlich machen sollte, nicht die kollegen.
Wenn die Jury nichts super findet, dann soll sie auch nicht dafür einstehen müssen, dass es "gut" ist.
Was seid Ihr denn alle für Weicheier, die es nicht ertragen können, dass mal jemand ausspricht, wenn die Qualität nicht da ist?! Theaterautoren haben genauso wenig Anspruch auf Erfolg und Förderung wie alle anderen, die sich in der Öffentlichkeit stellen müssen.
Eine mutige Jury-Entscheidung, vielleicht sogar eine hilfreiche - weil es dem einen oder anderen vielleicht doch noch dabei auf die Sprünge hilft, bessere Stücke zu schreiben.
Ja: Ich habe mich über die Reaktion Herrn Spuhlers, jetzt ein Stück anzusetzen, auch
gefreut, denn als ein Zeichen gegen die Vermengung einer Frage nach der Autoren-
förderung im Allgemeinen und den besagten Stücken im Besonderen taugt dieses
allemal.
Intendanten/Intendantinnen , die das ähnlich sehen und möglicherweise einen Schwerpunkt ihrer
Arbeit in einem intensiveren Umgang mit der neuen Dramatik hierzulande in der
kommenden Spielzeit setzen wollen: wie schön wäre das, wenn Sie sich von kleinlichen Gedanken lösen würden, "ob das dann nicht auch durch die jetzt schon von manchem "mutig" genannte (wohlgemerkt: hier wurden Kompetenzen über-
schritten, hier wurde der Gastgeberbegriff geschleift und auf jeden Fall Schaden
angerichtet !!) Entscheidung" motiviert wäre, sich jetzt beherzt und problembewußt jeweils eines der Stücke zur
Uraufführung herausgreifen: weitere Zeichen setzend !
Mag sein, nachtkritik de. hilft dabei ein wenig nach, zB. indem die Redaktion das Signal aussendet: Wer ein Stück inszeniert, dem schicken wir auch eine Nachtkritikerin, einen Nachtkritiker: ob nach Neustrelitz ("Diese Stadt hat ein Theater" - soviel zu Bahnhofsvorplätzen (als ich in Neustrelitz war wurde dort zudem für Taboris "Requiem" im Marstall geworben, bei Herrn Behrens war das damals, glaube ich, auch ein Tabori "Mein Kampf"), denn diese offensive Note weht Ihnen sogleich entgegen, wenn sie in Neustrelitz ankommen (keine Abwehrhaltung: "Theater muß sein", nein: "Diese Stadt hat ein Theater"), Chemnitz (als ich da war, liefen innerhalb von nur einer Woche "Küß mich hinter Kaufhof", "Zum Parteitag Bananen", "Fracht-
Nautisches Denken I-IV" : Pflege moderner Dramatik !!) oder Oberammergau ...,
wo ich selbst zum Beispiel auch noch nicht war, wo aber gerade der Aufgriff moderner Dramatik auch ein schönes Zeichen setzen könnte !
Viele NachtkritikerInnen haben ja seinerzeit für den TdZ-Sonderband "Stückwerk 5"
Beiträge geliefert, ua. auch für mich ein Wink, wie ernst es nachtkritik de. als Projekt ums Theater ist ...
die vorauswahl haben doch auch leute getroffen, die mit ihrem namen dafür in der öffentlichkeit bürgen. was sagt uns das: alle sind schlecht, nur die jury ist super und macht sogar das charmante understatement, dass wohl auch die jury schlecht sei und damit ist die jury genaugesehen supertruper nur die anderen bleiben schlechtschlechtschlecht. toll blobinsky.
und eine beleidigung mehr: die weicheier - danke blobinsky, es wird allen autoren helfen besser zu schreiben mit diesem etikett auf der stirn.
Bin dacore mit allem, was Sie ausführen. Eines bitte ich zu bedenken: KRITERIEN! Gibt es welche? Bei Preisverleihungen?
Na? Kind ist überklug: verlangt neutrale Bewertungsmaßstäbe.
Wie immer und überall: Die Krise ist nicht unvermittelt über uns gekommen - es gab keine Regelungen - Kriterien - nix.
Bei Preisverleihungen für Autoren z.B: Das selbe ist nicht das Gleiche. Wieder nix. Leute: zerfleischt euch nicht selber, bitte.
Kind
Das sind ja Verhältnisse wie im vorderen Orient oder der hessischen Staatskanzlei.
Stimmt, mutig ist die Entscheidung eigentlich nicht, denn es wäre wohl vorher nicht zu ahnen gewesen, dass die Vergabe von 2.500 Euro an jeweils alle Autoren dazu führt, dass man von so vielen Leuten so stark angegriffen wird.
Einen anderen Aspekt möchte ich noch hinzufügen: die Kritik von Kunst oder Literatur oder Theater hat immer das Problem, dass Maßstäbe nicht objektiv bestimmbar sind. Es ist immer "irgendwie subjektiv" und das muss man auch den Juroren hier so überlassen, wenn man nicht ihre Unabhängigkeit einschränken möchte. Es kann ja sein, dass die Entscheidung falsch war und eines der Stücke herausragend war (welches, bitte? sagt an!), aber das kann doch nicht zu solchen Schmähreden führen gegen Leute, denen das Theater sicher nicht egal ist.
hochachtung haben.
Erinnert sich noch jemand, dass im letzten Jahr schon 'angedroht' wurde, den Stückemarkt für ein Jahr pausieren zu lassen, eben weil sich da ein 'Problem' abzeichnete? Und ist es nicht eine unterstützenswerte und mutige Entscheidung, jenseits der Vetternwirtschaft und dem heuchlerischen (Theater-)System,
dann eben, wenn die Qualität der Stücke als nicht ausreichend eingestuft wird, dies auch entsprechend zu äußern? Man hatte ja in den letzten Jahren Grund genug zu glauben, dass mittlerweile jeder, der nur intensiv genug Tagebuch in seiner Jugend geschrieben hat, gleich das Zeug zum/r TheaterautorIn hat....
solange festangestellte dramaturgen und regisseure, die keine dramatiker sind (!), romane "dramatisieren" lasse ich mir und meinen autorenkollegen von "gottchen!" und "weichei!" heulern nicht ans bein pinkeln, sorry. dixi et s.a.m.
sehr geehrte frau dössel,
leider ist es im moment nicht möglich, auf der seite ihres blogs zu antworten, deshalb also das aasgeier-forum.
da gibt es einige punkte in ihrer "antwort" die so nicht richtig sind. erstens haben die deutschen autoren keine gemeinsame stellungnahme veröffentlicht, bei fünf unterzeichnenden und sechs nominierten hätte das auffallen können. zweitens frage ich mich wie sie auf die leicht süffisant wirkende aussage "jeder von ihnen denkt er wäre das neue supertalent" kommen, ich persönlich wirke weder in netzwerken mit, die mir so etwas bescheinigen, noch posaune ich beim heidelberger stückemarkt in die welt hinaus, das es so ist, wie zum beispiel der ohne frage sehr talentierte herr stockmann. drittens wäre mir nichts lieber (!!) als "eingehende analyse" meines stückes, da ich NACHWUCHSAUTOR und nicht SUPERTALENT bin. zu diesem zweck kam ich im endeffekt nach heidelberg. und viertens ist es zwar richtig dass keiner der Autoren auf sie persönlich zu gekommen ist, herr stockmann hat allerdings ganz klar signalisiert dass er es nicht nötig hat sich mit uns zu unterhalten, und herr altorfer hat leere floskeln vor sich hin geflüstert. in diesem sinne und mit freundlichen grüssen...
juri sternburg
Ist schon positiv zu bewerten, daß Frau Dössel ihre Sicht auf die Spannungen darstellt, von denen ich geschrieben hatte, als ein Aasgeier ??, daß es die doch jetzt eigentlich geben müßte: Spannungen zwischen Stückauswahl und Jury !
Ich rechne jetzt keineswegs damit, daß es sich in diesem Forum annährend aufklären wird, was Herr Spuhler bzw. Herr Linders so mit Frau Dössel bzw. Herrn Stockmann besprochen haben, um dann später ganz anders zu reden in etwa (wenn man der Fassung Frau Dössels folgt) ..., oder daß die Ungereimtheiten zwischen Herrn Stockmann und Herrn Sternburg sich (öffentlich) lösen.
Aber: diese persönlichen Sachen, ich "Aasgeier" zB. wollte bei einem "toten Spatz Stockmann" nicht mitmachen, und ich finde jetzt auch dieses "Schmusekursding um Herrn Spuhler" mehr als eigenartig platziert ..., hinterlassen einen recht üblen Eindruck; und dennoch: es geht weiterhin um den Heidelberger Stückemarkt, die
Nichtbegründung, das Rumdrucksen, die Gängelung ...: Wenn eine "Arabische Nacht für Arme" einen Fortschritt darstellt, zum Teufel, warum das nicht mit den entsprechenden Worten, die Frau Dössel zur Verfügung stehen !, würdigen ?
Es mag sein, daß es anderswo viel schwieriger ist, allerlei "Arabische Nächte" zuwege zu bringen... .
Frau Dössel sieht in Herrn Stockmann ein Ausnahmetalent, spricht von seiner Liebe zu den Figuren !
Zu Darko aus "Das blaue blaue Meer" fällt ihr gerade noch ein: Unterschätzen Sie den nicht ...; also: wenn die Stücke, die dort zur Diskussion standen, dieses Niveau noch weit unterboten, und an irgendeiner Stelle sprechen wir alle von Qualität, oder ??, dann müßte die Diskussion erst recht inhaltlicher sein (und wir müßten uns bei
exemplarischen Diskussionen nicht ungefähr bei Racines "Phädra" an der Schaubühne vor ca. 20 Jahren herumschlagen): ja, weil Frau Dössel so schlagartig das Licht aufgegangen ist über Heidelberg, hätte gerade das Inhaltliche nach vorn gemußt und dann aber richtig: Wir vergeben keinen Preis; es ist etwas faul im Staate Dänemark, wir sind unter falschen Förderungsvorwänden, die die Jahre in Heidelberg so nicht bestanden, denn Frau Dössel kennt Heidelberg gewiß viel länger, als es uns (Aasgeiern ...) nach ihren Ausführungen geradezu vorkommen muß jawohl !!, nach Heidelberg "gelockt" worden: als Quotenbringer für eine Art von Stadttheater, das erst recht in Krisenzeiten so nicht geht.
Stattdessen hat Frau Dössel offenbar recht lange nachtkritik.de zu diesem Gegenstand verfolgt, und trotzdem ihre Pauschalschelte !!, und Zeit verstreichen lassen: Hätte ihr das Forum besser zugesagt, wenn sich obige Spitzfindigkeiten
zum Jurybegründungstext durchgesetzt hätten (siehe HÄWELMANN) : - immerhin
gab es im "Aasgeierforum" auch eine ganze Anzahl von Einträgen, die der Jury-Entscheidung Verständnis entgegenbrachten, ja: der Begriff "Mut" fiel.
Ich hoffe, siehe § 99, immer noch, auch gerade diejenigen Theater, welche laut Frau Dössel größeres Engagement für neue Dramatik (ich nannte Chemnitz !!) aufbringen/aufbrachten in der Vergangenheit, werden besagte Signale setzen (und
auch Nachtkritik mit einem Verfolg der "Mittelmäßigen" - das sind sie jetzt schon irgendwie (das ist passiert !), aber aufmerksam und wohlwollend verfolgen sollte "man" diese "Mittelmäßigen" nicht weniger als "Spiel- oder Regiewütige", ja: es könnte jetzt schon zu der Diskussion Anlaß geben, ob die "Kritik", um ein aktuelles und selbst erlebtes Beispiel zu nennen, nicht eher nach Kiel fährt, weil Frau Pullen inszeniert, als Agnes Richter in der Rolle der Ellida Wangel zu sehen (zweitere war aber so gut, daß sich die Ellida-Frage beinahe auf ihren Schauspielerinnenwerdegang beziehen ließe, fragend freilich !!),... und Autoren ? Herr Stockmann zB. lebt doch geradezu auf allen erdenklichen "Theaterforen" auf, auch auf nachtkritik de., die "Verbrennungsgefahr" überall, hat Frau Dössel da nicht auch mitgetan, wenn das (wirklich schwache !) "Das blaue blaue Meer" so wohlwollend besprochen wurde ??? Ich denke: schon ! Und so wird "man" also zum "Aasgeier", wie ?
Ja, ich fühle mich durchaus jetzt auch beleidigt, Frau Dössel !!
Ich, unter "Leichtmatrose" und "Zitronenjette", nehme für mich als Zuschauer und
Theaterfreund in Anspruch, mit Verständnisfragen und auch Zwischeneinschätzungen an so einen Gegenstand wie die "Juryentscheidung zu
Heidelberg und (!!) ihre Umstände" heranzutreten: nachtkritik de. bietet dazu eine
ausgezeichnete Möglichkeit: Warum andere und mich als Aasgeier beschimpfen ?
Eine Entschuldigung ist da fällig, Frau Dössel: bei allem Verständnis für Ihre emotionale Aufgewühltheit (egal, wie der Fall liegt, es wäre eigenartig, wenn es diese nicht gäbe !!).
Man kann ja eine Jury-Entscheidung kritisieren, aber was soll denn diese völlig überzogene Polemik hier, was sollen denn solche aberwitzigen Antisemitismus- und Homophobie-Unterstellungen? Vielleicht gibt es unter diesen zartfühlenden Theatermenschen auch irgend jemanden, der anerkennt, dass der Job einer Kritikerin auch nicht gerade leicht ist, und dass Kritiker es nie jedem Recht machen können und dass vielleicht auch mal das eine oder andere Festival jemandem über die Hutschnur geht?
Hallo! Hier geht es um Menschen! Die Jury hat offenbar aus ihrer Sicht eine gewisse Menschlichkeit bewiesen, indem sie darauf verzichtet hat, eine detaillierte Begründung zu jedem einzelnen Stück zu liefern. Das hat sie den Autoren offenbar erspart. Das war vielleicht ein Fehler, aber jetzt hier wie ein rasender Mob über Stockmann und Dössel herzufallen, das finde ich wirklich schon abstoßend - und das lässt genau den Respekt vermissen, den die Jury durch ihre kollektive Zurückweisung bewiesen hat.
Frau Dössel ist für ihre klaren Worte in der Süddeutschen Zeitung bekannt, sie ist sicherlich eine streitbare Kritikerin. Aber wäre sie das nicht, dann hätte sie den Beruf verfehlt!
Ich würde mir wünschen, dass diese inzwischen wirklich unangenehme Diskussion beendet wird und man mal zu dem übergeht, was interessanter ist: über Nachwuchsförderung, über Kriterien für gute Theatertexte und über den Sinn und die Ausgestaltung von Theater-Festivals zu diskutieren.
Flieg Drossel flieg,
Dein Vater ist im Krieg.
Die Mutter ist im Musenland,
Musenland ist abgebrannt.
Flieg Drossel flieg.
Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar im Land der großen Sänger veranstalteten, wie in jedem Jahr, einen großen Wettstreit und sie lobten ein fetten Wurm als Preis aus, für denjenigen, der den schönsten Gesang unter den hiesigen Vögeln hätte.
Und so kamen sie denn, die Edelfinken aus den großen Städten, die Einsiedlerdrossel aus der ferne Provinz, Zwergdrossel, Singdrossel, Ringdrossel, selbst die Klippenschwalbe vom Meer kam und ein kleiner seltener Schlichtstar hüpfte ganz schüchtern und aufgeregt auf und ab, ob er wohl die Gnade in den Augen der Richter erlangen können würde.
Zu Richtern erkoren sich die Vögel die in Kunstdingen erfahrene Musendrossel, den Einfarbgimpel von hinter dem Berg, der dort auch schon einen Sängerwettstreit abgehalten hatte und den Rüpellgirlitz, der sich als großer Sänger bereits im letzten Jahr hervorgetan hatte.
So standen sie nun alle vor dem hochheiligen Gerichte und putzten sich noch einmal von der Brust bis zum Bürzel, blähten die kleinen Lungen und sangen so schön von Freud und Herzeleid, wie ihnen der Schnabel gewachsen war, das es die Luft nur so erfüllte.
Von weit her kam die Rotmeerschwalbe, ein recht ein kryptischer Vogel, gleich einem Fabelwesen, welches hier zu Lande noch niemand gesehen hatte und erhob einen Gesang, den keiner verstehen und in seiner Fremdheit ertragen konnte. Da die Musendrossel so etwas nicht gelten lassen wollte, musste die Rotmeerschwalbe unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Auch die anderen Sänger fanden keine Gnade in ihren Augen und Ohren und so ward ein langes Harren ob der Entscheidung, wer denn wohl am besten gesungen hätte, die einfach nicht fallen wollte.
Aber wie sich nun die Musendrossel, der Einfarbgimpel und der Rüpellgirlitz nicht einigen konnten wer den fetten Wurm bekommen sollte und diesen vor lauter Wut darüber, in lauter kleine Teile zerrissen, in den Rinnstein warfen, erhob sich ein Geschrei der anderen Vögel und die Aasgeier kreisten gleich den Erinnyen über den Himmel und gaben alle Schuld über den zerrissenen Wurm der Musendrossel.
Erschauernd darüber verstummte die Musendrossel und der kleine Rüpellgirlitz hielt einen wundersamen Vortrag über die Liebe zum Gesang, den wiederum niemand verstand und darob auch keinen Beifall zollen wollte.
Wie nun das Geschrei nicht verebbte und der Musendrossel schon ganz schwindelig war und ihr die kleinen Ohren wehtaten, hob sie zum großen Klagegesang an. All ihren Unmut über die ihr zu Teil werdende Schmach legte sie darein. Über die Unfähigkeit der kleinen Sänger und die schlechte Behandlung ihrer erlauchten Person, beklagte sie sich zu tiefst.
Und so erhoben sich nun alle Vögel zu einer großen Nänie.
Auch das Schöne muß sterben! Das Menschen und Götter bezwinget,
Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus.
Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher,
Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk.
Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde,
Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt.
Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter,
Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt.
Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus,
Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn.
Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle,
Daß das Schöne vergeht, daß das Vollkommene stirbt.
Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist herrlich,
Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.
Und es ward Stille hinfort im Land der großen Sänger.
(Unter Verwendung von Friedrich Schillers Gedicht Nänie von 1799)
PS: Die Drossel wird mit den Beeren gefangen, die sie gesäet. (Sprichwort)
was sie frau dössel hier unterstellen ist völliger unsinn. sie sind paranoid. vollständig paranoid. und sie sind, wie in allen anderen threads auch durch keine form der logik oder der beschwichtigung von ihren hysterischen schlussfolgerungen abzubringen. ("dieser spielplan schreit nach schließung"/"sie bedient elemente der homosexuellenfeindlichkeit" die nennt man übrigens homophobie). Sie waren mal künstlerischer leiter? wunderbar. suchen sie sich ein paar leute, mieten sie sich einen raum und fangen sie wieder an was zu proben. hier täglich in diesem forum abzukotzen tut ihnen nicht gut.
Die uninformierte Rummeinerei vieler Beiträger, diese von eben jenen gestarteten Pseudo-Debatten, die jeden Stammtisch beschämen, all das kotzt mich an, schon lange. Dieses beleidigte Leserbriefniveau - bah, geht´s Euch schämen!
Es ist so ein feines Forum hier, eigentlich. Wenn nur die ewigen Erniedrigten und Beleidigten nicht wären.
Ab hier bitte Gegenmeinungen und vergesst nicht den souveränen Ton. Ihr Nulpen.
die frage ist ,wieso laesst sie sich von int. spuhler als jurorin einkaufen...
ich denke,dieser vorgang zeigt deutlich das dilemma in dem sich kritiker befinden. sie möchten um ihrer selbst willen eingeladen werden und werden von allen theatern doch nur benutzt. (...)
Sehr geehrte rina,
was Sie schreiben, stimmt so nicht., Christine Dössel hat ja vor der Jurysitzung einen Festivalbericht in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht.
nikolaus merck
Ja: habe ich hier auch schon wiederholt angemerkt:
Heidelberg ist doch nicht von gestern auf heute gekommen; genau diesen Eindruck hinterläßt jedoch die Darstellung Frau Dössels.
Wann hat sie denn genau läuten hören von Autoren, daß Heidelberg ja eh eher gemieden werde: denn was sei schon so eine Inszenierung in Heidelberg??
Auch das sieht nach Nachtreten aus, nicht anders!!
Herr Gieselmann hat das oben sehr deutlich angesprochen (von wegen über "Rot" gehen: Wer wird schon so gut bezahlt fürs Übergrüngehen,
und geht dann über "Rot" ..., und nicht nur bezahlt !!!): Irgendwie muß ich als Juror mir schon vorher darüber klar sein, ob ich (noch) zu dem "Geist und auch dem Reglementarium" einer
Veranstaltung stehe oder nicht, Frau Dössel nennt es ja selbst anfechtbar, daß der Vorjahressieger in der Jury sitze, nun: auch das wußte sie, zumal ein erfolgreicher Jungautor, der Heidelberg nicht gemieden hat zudem, Sie stellt resigniert, aber auch irgendwie begründend fest: das sei halt Heidelberg!
Was sie dann machte, war vielleicht beherzt und auch so gemeint, wie Frau Dössel es darstellt (Passagen in ihrem Text erscheinen mir allerdings eher gönnerisch zu klingen: Wie vielen Autoren ich schon so überaus gerecht geworden bin ! Es deutet in der Tat auf eine Krise der Kritik, wenn das schon gesondert betont werden muß !!), aber im Umfelde der Stellungnahmen Herrn Stockmanns, von denen sich Frau Dössel eher distanziert (auch auf solche "Klärungen" zielten meine Fragen in diesem Thread) und jener sehr unglücklichen Behandlung der israelischen Gäste, die ja geschrieben haben (gab es dazu eine vernünftige Antwort ???), ist der Zeitpunkt dafür, ein "ganz großes Faß" aufzumachen, sehr schlecht, ja kontraproduktiv (deswegen hier auch ein Teil der Threadkritik, meine allemal), um das Thema "Förderung junger Dramatik" besonnen zu forcieren: Frau Dössel droht damit das Gegenteil zu erreichen, hoffentlich geht ihr das irgendwann auf.
Gut, ich kann mich täuschen; das ist -richtig !- menschlich, aber der Einwand stimmt doch auch, daß Frau Dössel es an sich hätte besser wissen können, was bei Nichtbegründung (angeblich um die
Autoren zu schützen ...; Herr Sternburg wollte dergleichen Schutz verständlicherweise nicht !!, wird aber qua Dössel-Text zusammengeworfen mit DSDS-Sternchen quasi, subsumiert, wie eben auch die Menschen (sic !) bei Frau Dössel, ua. also ich, zu Aasgeiern werden) von Juryentscheidungen, Neuauslobungen von Preisen in einer ohnehin aufgeheizten Atmosphäre herauskommen würde; und nun sind nachtkritik de.-Kommentatorinnen und Kommentatoren plötzlich sogar schon annährend der Grund für die Erkrankung von Frau Dössel.
Es geht nicht darum, die fraglos bestehenden Kritikerinnenleistungen Frau Dössels hier zu diskutieren, warum nur Frau Kohse gleich diese anführt ??; zunächst ging es um einen
erstaunlichen Vorgang mit vielen Facetten, die garnicht unbedingt zusammengehören, um Fragen hin zu einem klärenden Verständnis bei den meisten Threadkommentatorinnen und -kommentatoren: jetzt werden diese mit dem Bild vom Dauerquerulanten, wichtigturischen und besserwisserischen Leserbriefscheiber, versteiften Regelutilitaristen belegt (von so mutigen Menschen wie Frau Dössel); jetzt wird wieder einmal der Pitbullkram , das Aasgeiertum herbeizitiert (gerade weil nachtkritik de. das so nicht ist und das Wort von Frau Dössel (wegen ihrer Leistungen) einiges Gewicht hat (wie das eines Herrn Richter), sich andererseits wohl noch viele LeserInnen und Leser, die nicht ganz so schreiben können wie Frau Jelinek, sich von eigenen Beiträgen abbringen lassen ("Vielleicht schade ich mir schleichend, wenn schon eine gestandene Kritikerin wie Frau Dössel ..., vielleicht untergräbt das Kommentieren meine Theaterliebe letztlich wie das Quartalssaufen den Körper ..."), ja, weil nachtkritk de. das so nicht ist, sollte nachtkritik de. meineserachtens das auch anders "beantworten" als Frau Kohse das getan hat).
Ja, Frau Kohse: Vielleicht können Sie sich dafür einsetzen, daß bei TheaterHeute , TdZ , wohl kaum im Dössel-Blog, die Texte der "Mittelmäßigen" zur Veröffentlichung kommen: ich würde sie lesen:
alle !! Vom Vorschlag, eine Nachtkritikerin, einen Nachkritiker zum jeweiligen Uraufführungsort zu beordern (im Falle einer Inszenierung), scheint nachtkritik de. ja nichts zu halten.(...)
Das Festival, wie Christine Dössel es in Heidelberg erlebt hat, wirft dann aber auch die Frage auf, warum die Jury es nicht direkt vor Ort zur Sprache gebracht hat, denn so gut ich den Ärger über die Zustände verstehen kann, so sehr sich Christine Dössel dort ausgenutzt gefühlt haben muss, so wenig sind die Autoren, die nun die Entscheidung zur Nichtentscheidung zu akzeptieren haben, dafür verantwortlich, sondern sie sind es, natürlich, nur für ihre Stücke. Und da bleibe ich eben bei meiner Meinung: Wer sich ehrenamtlich für eine Jury zur Verfügung stellt, muss damit rechnen, dass das Durchschnittsniveau, blödes Wort, aber mir fällt kein besseres ein, nicht eben hoch ist - gemessen an den Ansprüchen, die man selber an ein gutes, neues Stück stellt. Dass man dann eben alle Stücke nicht geglückt findet, ist sozusagen Ehrenamtsrisiko. Wenn man dann nach 9 Stunden keine Einigung erzielt hat, sorry, muss man eben weiter reden und denken und vielleicht wirklich die Stücke, die ohnehin "so gar nicht gingen" einmal ausklammern, und sie eben nicht noch ewig diskutieren - was Sie da, Frau Dössel, über die Jurygespräche ausplaudern, klingt mit Verlaub auch nicht gerade nach gezielter Diskussionsökonomie.
Ich sah gerade, daß sich jetzt auch bei meinem Text (137) eine Klammer befindet, nur weil ich an dieser Stelle mir den Einschub erlaubte, den humorvoll gemeinten, darauf hinzuweisen, daß mir die "Mittelmäßigen" ja nicht gleichgültig sein könnten, ich schrieb ja seinerzeit (einem Kommentar von mir wurde von nachtkritik de. dieser merkwürdige Titel verliehen) "Plädover fürs Mittelmaß" !
Wenn ich Stefans (hübsches) Vogelstimmenszenario so vor Augen mir halte, ist es geradezu eine nachtkritik de.-Frechheit, diesen letzten Satz meinerseits zu streichen im Umfelde all jener Beleidigungsklammern: aber auf meinen Text wird ja auch gewiesen, wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auf Aasgeier (ohne Klammern)
klicken: keine Angst, ich kann das ab.
Zum Ehrenamt/Halbehrenamt:Gut, mag sein, daß da der Anteil an Idealismus bei weitem größer ist als ein jedes andere Interesse, daß "man" da schon garnicht daran verdient, in dieser Hinsicht gestehe ich eine gewisse Uninformiertheit vollkommen ein, aber es ist andererseits schon auch ein eigenartiger Idealismus, der so aus heiterem Himmel von den Heidelberger Verhältnissen sich überrascht sieht und der dann in seinen zutage geförderten Erwartungshaltungen so wenig mit dem Anlaß mitgeht (wie § 138 ausführt).
Warum sollte ich auch Frau Dössel auf ihrem Blog antworten ?, der ist erst ein Angebot, wenn die "Aasgeier" überdacht worden sind (aber wenn das nachtkritik de. aus etwaigen prudentiellen Gründen
so recht ist, daß wieder einmal ein prominenter Theatermensch diese Seite, sie ja beachtend !!!, schmäht, ok. ...), keineswegs vorher: Es ist ja geradezu die Gründungserklärung jenes Blogs:
eine Pauschalabfertigung (auch) meiner Beiträge, die im Grunde doch dazu angetan waren, mehr Licht ins Dunkel der Vorgänge zu bringen,(...)
von mir kam ja auch jene Note, die sich darauf bezog, daß die Autoren den Preis ja nicht hätten annehmen müssen mitsamt "Paris-Textas"-Preis (so etwas Ähnliches "regt" Frau Dössel auch an).
Nur die Banalisierung zu einer "Ampelfabel" (siehe § 12 im Dössel-Blog) geht nun ihrerseits auch zu weit, zumal es im Heidelberger Fall eben nicht nur die Ampel und die Jury (Frau Dössel, wie gesagt, das sehe ich schon positiv, hat jetzt mehr Licht ins Dunkel gebracht ..., leider zuvor diese Ungereimtheiten mit-los-treten) gab, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer, welche durch den Regelverstoß mindestens "behindert", vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.
(...)
Zurück zu den "Mittelmäßigen": Bitte, nachtkritik de., informiere weiter darüber, wie, wann, wo ich an diese Texte (!) komme oder setze Dich dafür ein, daß diese jetzt wirklich exemplarischer diskutiert werden können, obschon das nur einen Teilaspekt des Threads wirklich "abdeckt": Es gilt doch für solche Texte, nehmen wir an, sie seien mittelmäßig, ganz Ähnliches wie für Inszenierungen, die uns nicht vom Hocker reißen, Kai Krösche schrieb das sehr gut "Sitzengeblieben !": Ich denke, auch schlechte Philosophie läßt sich gut diskutieren, und wird gut diskutiert worden sein, so wird es unwahrscheinlicher, so noch einmal mit schlechter Philosophie (von den selben Leuten) konfrontiert zu werden, es sei denn die "Machtverhältnisse, die sind nicht so".
Mittlerweile sieht das "Heidelbergding" jetzt wieder reichlich aufgebläht und auch in eine bestimmte Richtung "lanciert" aus, nähert sich zunehmend dem Axolotl-Ding ... .
Aber: die Stücke, Stück für Stück, im Dössel-Blog einschätzen, wenn der Geier fällt, ich wäre unter Zugänglichkeit der Texte dabei: soweit geht mein Idealismus allenthalben !!
(verschwindet in einer Schwefelwolke)
Jetzt wollen Sie auch noch zu rechtlichen Schritten anstiften. Das bekommt langsam paranoide Züge. Wer sind Sie? Kennen Sie jemanden der Autoren persönlich, dann beraten Sie ihn meinetwegen, aber das hat doch hier nichts zu suchen.
Ich glaube kaum, dass die Autoren einverstanden wären, ihre Texte in einem anonymen Forum bewerten zu lassen. So klug sollte Heidelberg sein, das zum Schutze der Autoren nicht zu zulassen. Man sollte sich doch tatsächlich darauf beschränken, die Art und Weise der Preisvergabe in Heidelberg zu kritisieren und neue Wege der Autorenförderung anzuregen, anstatt einen zweifelhaften Volksaufstand zu proben, der alle Beteiligte nur weiter beschädigt.
stage-and-screen.blogspot.com/
Ich wiederhole auch nochmal : Bitte gebt uns die Texte!
Ich stimme Ihnen, Stefan, aus meiner Sicht weitestgehend zu: die meisten Merkwürdigkeiten der Preisvergabe liegen offen zutage: da wird nicht mehr viel kommen, es sei denn, Herr Spuhler und Herr Linders strengen jetzt wiederum Vergleichbares an wie Frau Dössel,
und die Mantras zur Autorenförderung sind ebenfalls recht bekannt, nur hapert es ganz offenbar an medial wie politisch gesehen wirk-
samer Umsetzung (natürlich sind vor allem auch Intendanten/-innen aufgerufen, dem Uraufführungskram endlich einen Riegel vorzuschieben: nachspielen, längere Hausbindung, deutlichere Akzentuierung der neuen Stücke schon im Spielzeitkonzept), warum da ausgerechnet dieses forcierte Ehrenamt ein gutes Exempel setzen könnte, wie man sich überhaupt den Verlauf so denkt ..., das steht zwar weiterhin im Raum: aber, rechtliche Schritte ??
An solche glaube ich, ehrlich gesagt, auch nicht, eher schon, daß bei gutem Willen solche Texte in TdZ oder TheaterHeute oder als
Sonderdruck in "Die Deutsche Bühne" (mit Schwerpunkt: Autorenförderung und etwaige fehlgeleitete Automatismen des Systems) erscheinen könnten: nun wirklich eine Diskussion anregend !
Nachtkritik de. kann doch eigentlich auch nicht daran gelegen sein, daß wieder einmal der Eindruck einer "Kampagnenfahrerei" entsteht,
ob mit oder ohne "Cosa-Nostra"-Anmutung/Verdacht (§ 144 - so "putzig" wie Ihr Beitrag ist in meinen Augen keiner von "123" jemals gewesen !!): Die nk-Redaktion titelt, ordnet an und zeichnet sich verantwortlich für die Beiträge im Forum: was soll denn da für ein Eindruck entstehen, frage ich, wenn es auf den Begriff "Aasgeierforum" die Stellungnahme der Redaktionsfrau Kohse gibt in etwa: "Frauen wie Frau Dössel, so couragiert und engagiert, finden Sie nur ganz selten, lesen Sie die Stücke (wie ?) selbst, Frau Dössel schenkt Ihnen dazu die Gelegenheit ...": ist "man" da schon "paranoid", wenn einem dergleichen schwer zusammengeht?
Ich nannte auch Gründe, warum eigentlich dieser Ausspruch Frau Dössels nicht ohne Reaktion bleiben sollte: Leserinnen und Leser
werden jetzt doch schlichtweg noch mehr entmutigt, hier auf den Nachtkritik-Seiten in nichtjelinekreifer Sprache zu posten: Gerade die "Fünfe - Fünfzehne", die zum Leidwesen anderer offenbar hier sehr viel Platz einnehmen, sind mit Sicherheit eher sehr froh, wenn sie irgendwann in einem Hagel geradezu interessanter Beiträge
aus dem ganzen "Theaterland" schon von Haus aus wieder mehr zu lauschenden und lesenden Teilnehmern werden !!
Ja: zu den Stücken !!!
@ Stefan
Vielleicht haben Sie mit Herrn Bukowskis "Uraufführungstheater" seinerzeit Ihre Erfahrungen gemacht: das wären für mich allemal interessante Geschichten, sich einem Thema wie "Autorenförderung"
zu nähern ... Ihr Arkadij
@ alle
Das gilt natürlich nicht nur für Stefan, sondern schon allgemein: nur auf "Bukowski" waren Stefan und ich schon in einem anderen Thread kurz zu sprechen gekommen: Einschätzungen zum UAT und warum das wohl nicht so recht lief interessieren mich angesichts dieses
Threads nun umsomehr !!
Wer ist den bitte "uns"? Sie und 123 und wer noch? Ich schlage vor, Sie tun sich beide zusammen, fahren mit Taschenlampen und Skimützen bewaffnet nach Heidelberg, steigen bei Nacht und Nebel ein und holen sich das Zeug. Oder besser, lesen Sie es gleich da. 9 Stunden dürften ja reichen. Aber lassen Sie sich dann früh nicht von der Putzfrau überraschen, das könnte peinlich enden.
m.bauer
1996
Katharina Gericke für „Maienschlager“
1997
Ulrich Hub für „Die Beleidigten“
1998
Marius von Mayenburg für „Feuergesicht“
1999
Vera Kissel für „Mondkind“
2000
Albert Ostermaier für „Letzter Aufruf“
2001
Bernhard Studlar für „Transdanubia Dreaming”
Robert Woelfl „Kommunikation der Schwein“
Kristo Šagor für „Unbeleckt“
2002
Daniel Goetsch für „Ammen“
Rebekka Kricheldorf für „Prinzessin Nicoletta“
Luca de Bei (Italien) für „Inneres Dunkel“
2003
Katharina Schlender für „Wermut“
Thilo Reffert für „Evariste Galois“
Oleg und Vladimir Presnjakov (Russland) für „Terrorismus“
2004
Ralf-Günter Krolkiewicz für „sonst is alles wie immer“
Wilhelm Genazino für „Lieber Gott mach mich blind“
Morna Regan (Irland) für „Midden“
Ursula Rani Sarma für “Blau”
2005
Darja Stocker für „Nachtblind“
Volker K. Geissler für „Im Haus“
Csaba Mikó (Ungarn) für „Vater oder Die Anatomie eines Mordes. Erinnerungssymphonie“
János Háy (Ungarn) für „Der Vater von Herner Feri“
2006
Katharina Schmidt für „Maxi-Singles“
Paula Fünfeck für „Pinienkerne wachsen nicht in Tüten“
Michal Walczak (Polen) für „Das erste Mal“
Marek Kochan (Polen) für „Argo“
2007
Volker Schmidt für „Die Mountainbiker“
Peca Stefan (Rumänien) für „Rumänien 21“
Alina Nelega (Rumänien) für „Amalia atmet tief ein“
2008
Philipp Löhle für „Lilly Link oder schwere Zeiten für die Rev“
Nino Haratischwili für „Liv Stein“
Mate Matisic (Kroatien) für „Frau ohne Körper“
Tena Stivicic (Kroatien) für „Fragile!“
2009
Nis-Momme Stockmann für „Der Mann der die Welt ass“
Jim Ashilevi für „Porzellanrauch“
Andrus Kivirähk (Estland) für „Die Fibel“
Urmas Lennuk (Estland) für „Der Hund im Manne“
eines möchte ich noch sagen-es gibt einen solopreis - einen publikumspreis solopreis,der scheint aber überhaupt nicht wahrgenommen zu werden. zählt publikumsmeinung überhaupt nicht. zählen zuschauer, die sich in diskusssionen im anschluss an die lesungen auseinandersetzen mit dem gesehen, garnicht.
vielleicht sollten zukünftig juroren bei den lesungen und anschließenden diskussionen anwesend sein - würde ihr gesichtsfeld vielleicht erweitern.
Hohl und leer, das beschreibt Sie am Besten. Ebenso solche Mossad und Staniohelmphantasien.
@Tel Aviv. Ja, Sie vervollständigen da ein Bild und ich weiß auch nicht, wie man da noch fair entgegen argumentieren könnte. Ich muss Ihnen leider Recht geben. Ich habe heute morgen ein wenig nach "Immobilien" geforscht. Aber keinen Verlag gefunden, der die Übersetzungen vertritt, die es ja schon gibt. Auf diesem Wege hält man die Autoren wohl nochmals vom deutschen Markt fern. Tatsache ist nämlich, diese Autoren wurden beschädigt und offensichtlich ist es nach dieser Beschädigung eben auch nicht leicht an ihre Texte heranzukommen. Frau Dössel hat ihr Ziel auf eine Weise schon erreicht. - Was ist eigentlich so schlimm daran eine Kritikerin öffentlich zu revidieren, frage ich mich ? Warum gibt es um so eine Möglichkeit herum so einen Tumult ? Es gibt eben mittlerweile eine Art Gegenkritik und das Internet spielt dabei eine Rolle. Vielleicht sollten sich die Kritiker einmal darauf einstellen.
Aasgeier ?! Wenn hier nur Aasgeier am Werke sind, was sind dann eigentlich Kritiker ? Und sehen Sie, da meldet sich bei mir sofort mein Anstand und der sagt mir, nein, Kritiker sind keine Aasgeier, Frau Dössel eben auch, und dann komme ich im zweiten Rückschluss darauf, tja und die User hier sind auch keine Aasgeier, und es ist auch kein Armutszeugniss hier eine Gegenkritik zu äußern. Es sind einfach nur neue Verhältnisse, eine neue Kraft ist zudem alten Spiel hinzugetreten und ich denke, sie ist auf lange Sicht nicht mehr wegzudenken. Also gewöhnen Sie sich an diese Art der Gegenkritik, wenn Sie in ihren Zeitungen schreiben, liebe Kritiker. Wie ich schon einmal hier bemerkte, an ganz anderer Stelle, Sie sind nicht mehr allein.
Heute geht es darum das Urteil einer Kritikerin zu revidieren, weil es so nicht mehr haltbar ist. Und das ist gut so.
Eine Bemerkung noch zur Arroganz gegenüber dem "israelischen Theatermarkt". Diese Arroganz gegenüber nichtdeutschem Theater wird ja auch deutlich, wenn man von einer Castorf-Aufführung in Moskau liest, wo angeblich "gewohnheitsmäßig knieende Tschechowrezeption" stattfinde. In der Breite wird nicht mehr gekniet als in Deutschland und in der Spitze gar nicht. Die ausgeflippten Castofianer sind dort aber tatsächlich ein Highlight. Man ist in Moskau ja auch sehr leidensfroh.
Das deutsche Theater hat den anderen Ländern zwei Dinge voraus:
1. Geld in für andere unvorstellbaren Mengen - dieses Geld schafft Gelegenheiten und bürgerliche Karrieren, aber es schafft auch einen seltsam künstlichen Raum, abgehoben vom Publikum und den Problemen der realen Welt, was mit dem verzweifelten Ruf nach Welthaltigkeit kompensiert werden soll.
2. Das deutsche Theater ist extrem intellektuell. Konzepte dominieren. Die Autoren produzieren gewollte Künstlichkeiten, ohne die man hierzulande nicht durchs Dramaturgenbüro auf die Bühne kommt. Die Regisseure interessieren sich oft weniger für Menschendarstellung als für ihre Formsprache.
Woanders dominieren Schauspieler und Inhalte, Man muss sich einmal in Israel Theater ansehen, das pulsiert, das ist voll, auch voller Leben. in Deutschland hat es aber den Ruch des Altbackenen und Naiven. Natürlich hat der Hang zum Intellektuellen mit der deutschen Geschichte zu tun, aber er gräbt dem Theater auch das Wasser ab.
Humor und Leichtigkeit habe ich in vielen Aufführungen in Israel erlebt und ich wünsche mir ein bisschen davon in diesem Blog. Nehmen wir uns nicht zu ernst.
Es sollte ernsthaft darüber nachgedacht werden, eine Form von Registrierung einzuführen, um die hier auftretenden verbalen Amokläufe zu verhindern.
http:// stage-and-screen.blogspot.com/
Verzeihung, ich nahm an, daß es einige Kommentatoren hier gibt/gab, die sich von einer ernsthaften Beschäftigung mit den Texten etwas versprechen, das jenseits von (wie schrieb Herr Balzer-Reher) "verbalen Amokläufen" ist und vielleicht tatsächlich, NICHT GEGEN Frau Dössel oder sonst wen, SONDERN FÜR die besprochenen Autoren im Besonderen und Nachwuchs-Dramatik im Allgemeinen, eine fördernde Diskussion bringt.
Ich wähnte mich in der Annahme, ich sei mit diesem Vorschlag nicht allein (Ich nahm die verschiedenen Äußerungen hier dazu ernst).
Sollte ich Sie mit "uns" gekränkt haben, bitte ich um Entschuldigung. Ich hoffe, ich muß nicht, um das zu bekräftigen, die Einträge durchzählen, die diesen Wunsch/ diese Bitte zur Klärung (in jedem Sinne des Wortes) hier vorgebracht haben.
Der Erste, übrigens, der diesen Vorschlag zur öffentlichen Diskussion eingebracht hat, erwog gleichzeitig, diese, mögliche, Diskussion nicht anonym zu führen. Das unterstütze ich sofort.
Im Übrigen habe ich die Anonymität hier geschätzt, um frei zu debattieren und nicht, um feige zu pöbeln, zu unterstellen, zu diffamieren. Ich habe die Anonymität hier geschätzt, weil sie nicht die Möglichkeit gibt, sich nach Außen zu profilieren. Ich habe die Anonymität hier geschätzt, weil ich annahm, daß dann nur die Meinung, nur das Argument zu einer Sache zählt und nicht, das eine Person sich über eine andere erheben kann. Da habe ich mich offensichtlich auf der ganzen Linie geirrt.
Sehr geehrter 'Prospero',
in Artikel 1, Absatz 1 des deutschen Grundgesetzes steht,"daß die Würde des Menschen unantastbar IST. ..." - also nicht im Konjunktiv!
Und trotzdem erleben wir täglich, wie sie millionenfach angetastet wird, sie also sehr wohl antastbar ist. Ich verstehe insofern den Artikel 1 als Aufgabe. Es gilt, um die Unantastbarkeit der Menschenwürde zu kämpfen!
Stimmt schon, was s.k. da schreibt: Es wollten hier mehrere Personen die Stücke lesen, - Frau Kohse hat das nochmals angeregt, auch wenn die "Diskussion" noch einige Facetten mehr hatte, als daß es "nur" um die Qualität der Stücke gegangen wäre; sie selbst ermutigten ja dazu, die Dinge sorgsamst zu entmischen (ein Ausdruck von Martin Buber ...).
Für meinen "Lernbegriff", den ich hier gelegentlich strapaziere, eignen sich so kleine Texte im Grunde genommen tatsächlich und
ganz ernsthaft hervorragend (nicht umsonst lese ich ja auch immer wieder die Monatsstücke in Th und TdZ, wozu auch kürzlich "Das blaue blaue Meer" gehörte, ich will das hier nicht weiter besprechen, aber als Beispiel zog ich das hin und wieder schon heran), und zudem: Ich bin auch ein Träumer!
Vielleicht ist ein Text dabei, den man gerade einem Theater schmackhaft machen kann, das (selbst) mit dem Rücken zur Wand steht: im derzeitigen Kiel-Thread machte ich eine Bemerkung zum Landestheater SH und Sewan Latchinian (der hat dort nämlich in Rendsburg "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" gemacht, warum nicht
irgendwann eines der israelischen Stücke oder eines der anderen??).
So ein Traum ist doch win-win pur: Ich habe ihn geträumt und weiter nichts: gut. Ich habe ihn geträumt und es kam etwas danach.
besser...
So gehen in diesen Threads doch einige -genau- von uns (!) vor, und das finde ich gut: Ihr Axolotl-Chor ist das beste Beispiel dafür.
Auch "Prospero" prosperiert geradezu; das ist eine schöne Entwicklung: so kommt Schwung in die Bude, und in zwei, drei Jahren nachtkritik de. lachen wir (!) vielleicht alle, daß es einmal hieß: "Die Fünfe, die Fünfzehne"!!
Andererseits, "Prospero", für den Staatsanwalt wird das hier gewiß so schnell nichts: und wenn doch, so müßte dieser sich an die nachtkritik de.-Redaktion halten, denn die zeichnet sich für das "Aasgeier-" bzw. "Pitbullforum" verantwortlich; in bestimmter Hinsicht gilt das sogar für Frau Dössel, und da ginge dann wieder die Frage verstärkt dahin, was das Internet überhaupt so ist.
Posten hier einige etwas vom "Karl-Kraus-Medium", vom Nichtverstehen des Internets: aber, wer versteht das schon, und was heißt da "verstehen". Verstehe ich meinen Radiowecker??
Aber gut, das geht vom Thema ab: Ich deutete Möglichkeiten an, ob realistisch oder nicht, wie alle Texte unter Umständen zugänglich gemacht werden könnten und spielte den Ball quasi an Frau Kohse zurück, die wohl daran zweifelt, daß es dem einen oder anderen Threadteilnehmer hier ernst ist mit dem Lesen der Stücke.
Da sie aber anregte, diese Stücke zu lesen, "wir" aber nur an einzelne herankämen bestenfalls, ist das "Leset doch selbst" am
Rande des Zynischen im Grunde; insofern ist das Zurückspielen des Balles an Frau Kohse doch nur konsequent, oder habe ich das wieder nur geschrieben, ohne nachzudenken??
Ich habe doch nicht prinzipiell was gegen die Veröffentlichung von Stücktexten, in den dafür vorgesehenen Medien. Aber nicht hier im Internet, wo sich dann gleich wieder die Aasgeier drüber stürzen. Das wollte ich damit andeuten. Die Diskussion muss offen weiter geführt werden können. Das ist hier nicht das geeignete Forum für eine so ernsthafte Debatte. Von hier aus können nur Anregungen ausgehen. Befassen müssen sich damit letztendlich die wirklich Betroffenen und Verantwortlichen.
als Kollege von Christine Dössel möchte ich auf einen kleinen, aber bemerkenswerten Unterschied aufmerksam machen, den Sie zwar sicherlich kennen, der im Zusammenhang mit den üblen Attacken in Folge der Jury-Enscheidung beim Heidelberger Stückemarkt aber doch noch einmal erwähnt werden sollte: Wir alle, die wir als Kulturjournalisten und Theaterkritiker unterwegs sind, stehen mit unserem Namen für unsere Meinungen und Einschätzungen, die im Netz oder in Printmedien veröffentlicht werden. Das ist nicht immer leicht und es gehört Mut dazu, wenn man wie Christine Dössel mit offenem Visier anspricht, was bei einem Ereignis wie dem Heidelberger Stückemarkt schief laufen kann. Mutig ist es unter anderem, weil sie sich angreifbar macht und mit ihrem Namen auch für eventuelle Fehleinschätzungen und Fehler steht. Die Redaktion von www.nachtkritik.de dagegen eröffnet mit ihrem blog ein Forum für feige Zeitgenossen, die, da sie nicht mit ihrem Namen zeichnen, auch rufmörderische Entgleisungen ins Netz stellen. Solche Menschen wird es immer geben. Das eigentliche Problem ist allerdings, dass sie (Wolfgang Behrens, Simone Kaempf, Georg Kasch, Nikolaus Merck, Anne Peter, Dirk Pilz, Christian Rakow, Esther Slevogt) diesen Menschen eine Plattform bieten. Ich verstehe, dass sie ungern Abschied von diesen Niederungen der Diffamie nehmen, schließlich bringt genau das Ihnen Quote. Trotzdem hoffe ich, dass Sie ihr Geschäftsmodell in einer freien Minute überdenken und sich fragen, ob das alles tatsächlich noch etwas mit einem wie auch immer gearteten Begriff der freien Meinungsäußerung zu tun hat.
Mit vielen Grüßen
Jürgen Berger
ich verstehe Ihren Einwand, denn man kommuniziert nicht auf einer Ebene, wenn der eine sich erkennbar zeigt, der andere nicht. Aber hier ist wenigstens bekannt, dass dies die Spielregel ist, die gilt. Man kann im Vorfeld entscheiden, ob man sich hier einklinkt, oder diese Plattform besser ignoriert. Nur kontrollieren, was hier gepostet wird, kann man nicht, genauso, wie man Stammtische- und Kantinengespräche nicht kontrollieren kann. Mit dem feinen Unterschied, dass hier alles aufgezeichnet wird und öffentlich gemacht. Ich verstehe, dass das schwierig ist. Meine Meinung hierzu ist schwankend, aber, wie gesagt: immerhin weiß man, was einem hier im schlimmsten Fall passieren kann, nämlich diffamiert zu werden.
Die Autoren, die nach Heidelberg fuhren, haben nicht geahnt, dass etwas passieren könnte, was sie ein Stück weit m.E. ebenfalls diffamiert. Auf Frau Dössels blog lese ich die Frage "Was wollen diese Autoren?". Nun, zunächst sicher nicht, dass an ihnen ein Exempel statuiert wird. Und eine homogene Gruppe sind sie auch nicht. Sie sind mit individuellen Namen, die der Öffentlichkeit bekannt sind, hingefahren, um nun als "möglicherweise schlechter Jahrgang" zurückzufahren. Das ist der Weg vom kenntlichen Individuum zur "Masse Autor" (ich zitiere Frau Dössels blog: "die fiepende Jungdramatik").
Sie sprechen von Mut: Ich kann nichts Mutiges daran finden, in einem laufenden Juryverfahren plötzlich "die Spielregeln" zu ändern. Das ist meines Erachtens ebenfalls eine Art der Kommunikation, die nicht auf einer Ebene verläuft und wird somit zur bloßen Machtdemonstration. Denn die beteiligten Autoren hätten ja nicht plötzlich sagen können: Wir finden, wir sind alle gleich gut (um das Ganze mal positiv zu beschreiben), wir möchten den Preis teilen. Widersprechen Sie mir, wenn ich mich irre ... .
Mit vielen Grüßen,
Sie beschuldigen uns, "feigen Zeitgenossen, die nicht mit ihrem Namen zeichnen" eine Plattform zu bieten für "rufmörderische Entgleisungen"
Dazu zweieinhalb Anmerkungen: Im Netz wird prinzipiell anonym, mit Nicknames oder auf die Schnelle unüberprüfbaren Klarnamen kommentiert. Auf SZ-Online nicht anders als auf nachtkritik.de (aber wir kümmern uns um die Authentifizierung von Klarnamen wie etwa Ihrem Namen).
Frau Dössel ist, darum geht es ja hier, persönlich angegriffen worden. Sie ist von andren Kommentator_innen entschieden verteidigt worden mit Gründen. So laufen normalerweise Debatten.
Schauen Sie sich bitte einmal um, was in den Online-Foren der seriösen Zeitungen in Sachen Beschimpfungen so vor sich geht. Ich kann Ihnen gerne eine Blütenlese eines einzigen Tages einmal zusenden.
Und warum haben die Macher von nachtkritik.de diese Vorwürfe und "Verleumdungen" veröffentlicht? Weil die Macher_innen, genau wie Christine Dössel selbst - Sie können das auf ihrem Blog nachlesen - glauben, dass sich Vorwürfe oft von selbst erledigen, zumal, wenn sie zur Diskussion gestellt werden.
Nikolaus Merck
Diejenigen, die sich immer wieder darüber mokieren, sind erwiesenermaßen Leute von den Printmedien. Denen schwimmen halt die Felle weg. In ein paar Jahren ist eh Schluss damit.
Feige Zeitgenossen ? Darauf also reduzieren Sie das, was Sie hier lesen ??
Alle Achtung: nur mit Fairness und Sachlichkeit hat Ihr Beitrag nicht sonderlich viel
zu tun: nachtkritik de. hat gewisse Regeln und wagt zweifelsohne große Freiheiten im
Umgang mit einem Medium, dem Internet, das in der Tat in seinen Reichweiten,
Suchtiefen, Verletzungsmöglichkeiten noch recht viele Fragen offen läßt.
Daß detailliertere, ernstzunehmendere, weniger schnellschüssige Diskussionen
notwendigerweise anderswo stattfinden und ggfls. stattfinden müssen im Grunde,
ist so ziemlich jedem von uns klar; den meisten von uns ist ebenfalls hinreichend
bekannt, was in etwa eine Behauptung, Mutmaßung, Vermutung und was hand-
feste Beleidigungen sind: es ist freilich keineswegs so, daß nicht schon Äußerungen auf der Ebene von Meinungen in etwa, zumal wenn sie oft und offenbar von unterschiedlichen Personen geäußert werden, verletzend wirken können; Beleidigungen filtert nachtkritik de. raus, nicht immer nur diese..
Verantwortlich für den Schlamassel scheinen für mich nun auch mehr die Organisatoren zu sein, die halt ein Festival bestücken müssen und Autoren durch eine Einladung etwas suggerieren, das sich dann nicht einlöst. Und wenn man sich schon mit einer externen Jury schmückt (bzw. wenn man sich als Autor einer solchen stellt), dann muss man auch mit den Konsequenzen leben. Im Fall der israelischen Autoren hat zudem offenbar die schlechte Übersetzung vieles zunichte gemacht. Daumen runter für Heidelberg!