Die Diskussion folgt

Wuppertal, 26. Mai 2010. Ein von der Stadt Wuppertal in Auftrag gegebenes Gutachten soll eine Grundlage für die Diskussion über die Zukunft der Wuppertaler Bühnen GmbH schaffen. Die Analyse einer Beratungsfirma, die verschiedene Szenarien erarbeitet und bewertet, wurde am Dienstag zunächst dem Aufsichtsrat der Bühnen vorgestellt. Eine öffentliche Präsentation soll in der Sitzung des Kulturausschusses am 23. Juni folgen. In Wuppertal droht aufgrund der Sparzwänge der Kommune die Schließung des Schauspielhauses.

Die Westdeutsche Zeitung (25.5.2010) kolportiert, es handle sich um Gefälligkeitsgutachten für den Oberbürgermeister: Unter dem Strich sehe sich Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter in seiner bisherigen Einschätzung bestätigt, "dass die Bühnen so wie jetzt nicht mehr weitermachen können, sollte es zu den pauschalen Etat-Kürzungen von zwei Millionen Euro für den Spielbetriebkommen, wie es das Sparpaket des Kämmerers vorsieht"

Aber auch ohne Kürzungen würde dem Zwei-Spartenprogramm die Luft ausgehen. "Würde gar nichts passieren, rechnet Schaarwächter damit, den Bühnen-Betrieb in der heutigen Qualität und Quantität maximal noch zwei Jahre aufrecht erhalten zu können. Eine längere Laufzeit - ohne den Ausgleich von Tariferhöhungen und Kostensteigerungen – ist für ihn wirtschaftlich kaum denkbar", schreibt das Blatt.

Die Alternativen wären: Im Zuge der Schauspielhaus-Schließung könnten sich die Bühnen vom Sprechtheater lösen und ganz auf den Opernbetrieb setzen. Dass es soweit kommen wird, will Schaarwächter laut Westdeutsche Zeitung nicht glauben: "Das Sprechtheater ist nicht tot. Das kann ich mir nicht vorstellen." Fest zu stehen scheint allerdings, dass die Wuppertaler Bühnen Theater-Kooperationen eingehen muss.

Eine Entscheidung über die künftige Struktur der Bühnen soll Anfang kommenden Jahres fallen. Der weitere Fahrplan sieht demnach eine öffentliche Diskussion bis zum Ende des Jahres vor. Dabei soll die Frage beantwortet werden, wie viel Theaterkultur sich eine Stadt in der wirtschaftlichen Situation Wuppertals dauerhaft noch leisten kann. Eine Entscheidung über die künftige Struktur der Bühnen soll in der ersten Ratssitzung des nächsten Jahres getroffen werden.

(dip)

 

Kommentare  
Zukunft Wuppertal: Krise seit mehr als einem Jahrzehnt
Sehr geehrte Leser,
Dieser interessante Beitrag erschien vor 10 Jahren (sic!) in der Zeitschrift "Oper und Tanz". Bis in die Details gleichen sich die Situationen. Gespenstisch! Hier muss von den verantwortlichen Entscheidern endlich Grundsätzliches geklärt werden.

http://www.operundtanz.de/archiv/2000/01/kupo-wuppertal.shtml

Grüße aus Florenz
Wuppertaler Zukunft: wie bitte? In einem Jahr erst?
guter link. Zeigt ganz deutlich, dass das Sprechtheater in Wuppertal seit dieser Zeit nie eine große Chance hatte. Jetzt ist dieses so klein geschrumpft, dass es für die Wuppertaler Öffentlichkeit nicht mehr wahrnehmbar, resp. bedeutungslos geworden ist. Interessant ist auch der Bericht in der Westdeutschen Zeitung, der da sagt: "Eine Entscheidung über die künftige Struktur der Bühnen soll Anfang kommenden Jahres fallen." Wie bitte?! Wie lange soll das Sprechtheater noch zittern ob der Ungewißheit? Wie haben erst Mai! Stadt bitte melden!!!!
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